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Fulltone 2B Booster Test

Der Fulltone 2B Booster stammt aus dem sonnigen Kalifornien, wo Michael Fuller sein Unternehmen 1991 mit dem Ziel gründete, alte und legendäre Effektpedale in überarbeiteter Form neu auf den Markt zu bringen. Dabei sollte es in erster Linie um die klassischen Gitarrensounds der 60er und 70er Jahre gehen, deren Aktualität nach wie vor ungebrochen ist. Mittlerweile umfasst die Produktpalette von Fulltone eine ganze Armada kleiner Helferlein, deren Qualität in der Regel ohne Fehl und Tadel ist.

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Maße: 114 x 53 x 58 mm, Gewicht: 340 g (inkl. Batterie)


Um so gespannter bin ich, was mich mit dem bisher kleinsten Spross des Fulltone-Sortiments erwartet, dem Fulltone 2B Booster.

Details

Konzept und Aufbau

Der Fulltone 2B ist ein handliches Booster-Pedal, das bei Bedarf das Signal um bis zu 20 dB anhebt. Zu diesem Zweck befinden sich auf der Oberseite zwei Regler. Mit Gain wird der Ausgangslevel eingestellt, der in der Minimalposition ein nahezu unbeeinflusstes Signal bietet, das dem Ton aber eine gewisse unterschwellige Kraft hinzufügt. Je weiter man diesen Regler aufdreht, um so stärker wird die Eingangsstufe des nachgeschalteten Amps angeblasen, wobei dem Signal auch gewisse harmonische Verzerrungen hinzugefügt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Sportliches Design – und robust ist das Pedal auch noch

Der Dynamics Regler stellt dagegen eine Besonderheit dar. Laut Michael Fuller justiert dieser einen Germanium-Dioden basierten Limiter, der zum einen den Ton selbst auf subtile Weise beeinflusst, aber auch die kurzen, hochfrequenten Signalspitzen reduziert. Diesen Effekt vergleicht er mit dem eines leichten Kompressors, obwohl die Schaltung in unserem Fall mit einem normalen Gitarrenkompressor nicht viele Gemeinsamkeiten hat. Aber was bedeutet das in der Realität? Je weiter man das Poti aufdreht, um so stärker werden diese sogenannten Transientenspitzen abgefangen, bzw. komprimiert. So kann man die Eingangsstufe des Amps weicher anfahren. Dabei wird der Ton zwar verdichtet, gleichzeitig klingt es aber auch einen Tacken indirekter.

Fotostrecke: 3 Bilder Zwei Regler kontrollieren die Performance des Booster-Pedals

Eine weitere Besonderheit dieses Pedals ist seine extrem kleine Bauweise, die knapp zwei Drittel des RC Boosters der Firma Xotic bzw. der Hälfte des Sex Drive von Durham Electronics, entspricht. Ich nenne gerade diese beiden Pedale, weil es sich auch bei ihnen um Booster handelt, die im Test als Referenz dienen. Aber dazu später mehr. Um zusätzlichen Platz auf dem Pedalboard zu sparen, wurden sämtliche Anschlüsse auf der Stirnseite untergebracht. Das Pedal kann wahlweise mit Netzteilspannungen von 9 bis 18 Volt betrieben werden, aber trotz seiner begrenzten Abmessungen auch mit einem 9-Volt-Block. Mittels zweier seitlich angebrachter Rändelschrauben ist das Gehäuse in Sekundenschnelle aufgeschraubt, und im Inneren offenbart sich eine erstklassige Verarbeitung, wobei die wenigen Bauteile trotz engstem Raum nicht dicht an dicht stehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Anschlüsse sind auf der Stirnseite untergebracht
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Praxis

Die Wirkungsweise von Boostern beschränkt sich im Großen und Ganzen auf das Verstärken des eingespeisten Signals. Gleichzeitig wird der Sound stabilisiert und gegen Klang- und Höhenverluste bei langen Kabelwegen immunisiert. Da unser Kandidat übrigens nicht nur als Booster arbeitet, sondern auch einen Buffered Bypass besitzt, gilt das eben Gesagte für ihn auch im inaktiven Zustand. Was seine Performance im Pedalboard angeht, werde ich zum Vergleich die oben genannten Boosterpedale aus meinem Arsenal heranziehen. Im Gegensatz zum RC Booster von Xotic beispielsweise reichert der 2B Booster das Gitarrensignal dezent mit schimmernden harmonischen Obertönen an. Diese lassen sich mit dem Dynamics Regler entschärfen, falls die Gitarre von Haus aus schon sehr obertonreich sein sollte. Im ersten Beispiel hört ihr den Stegpickup meiner Stratocaster zusammen mit meinem 100 Watt Marshall JMP, der kurz vor einer leichten Sättigung steht. Mein erstes Audiofile besteht aus vier Teilen. Zuerst kommt das Riff ohne Pedal, dann das gleiche Riff mit Gaineinstellung auf 9 Uhr, dann 12 Uhr und zum Schluss auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Cleaner Amp – erst ohne Pedal, dann Gain 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr ohne Komp

Im folgenden Beispiel demonstriere ich die Wirkungsweise des Dynamics-Reglers. Je weiter man ihn aufdreht, um so stärker werden die Transienten geglättet, wodurch der Ton kompakter, aber auch kleiner wirkt. Der Unterschied ist zwar nicht riesengroß, aber man spürt ihn deutlich beim Spielen, denn das Pedal reagiert je nach Einstellung schneller oder langsamer. Im ersten Drittel spiele ich das Riff ohne Pedal und dann mit dem Gainregler auf 9 Uhr ohne Kompression. Zum Schluss steht der Dynamics Regler auf Maximum.

Audio Samples
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Cleaner Amp – erst ohne Pedal, dann Gain 9 Uhr Komp aus, dann Komp Max
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Jetzt habe ich den Amp stärker angezerrt, um ihn mit dem 2B Booster weiter in die Sättigung zu treiben. Zuerst hört man den Amp ohne Pedal, dann mit dem Gainregler auf 9 Uhr, dann 12 Uhr und schließlich auf 15 Uhr. Der Dynamics Regler bleibt dabei inaktiv. Man merkt deutlich, dass der Sound mit zunehmender Verzerrung auch mehr Obertöne erhält. Im Vergleich dazu klingt der RC Booster weicher und unauffälliger. Selbst wenn man die Höhen der Zweibandklangregelung reindreht, klingt es nie so schimmernd und offen wie hier. Mein anderes Referenzpedal, der Sex Drive von Durham, ähnelt dem Sound des 2B und ist darüber hinaus in der Lage, den Ton per Schalter und separatem Gain- und Volume-Regler leicht anzuzerren. Dafür kostet dieses Pedal aber auch fast das Doppelte des 2B.

Audio Samples
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Angezerrter Amp – erst ohne Pedal, dann Gain 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr, ohne Komp

Im meinem letzten Audiobeispiel demonstriere ich den Dynamics-Regler im Zusammenspiel mit einem Mediumgain-Ampsetting. Zuerst hört ihr wieder das Riff ohne den 2B. Es folgt dasselbe Riff mit dem Gainregler in der 12-Uhr-Position und dem Dynamics Poti auf 9 Uhr. Danach drehe ich den Dynamics-Regler auf 12 Uhr und im letzten Viertel auf 15 Uhr. Für meinen Geschmack machen die höheren Einstellungen des Dynamic Potis bei gleichzeitig hohen Gaineinstellungen am meisten Sinn, da sonst der Ton schnell suppig und verwaschen wirkt.

Audio Samples
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Angezerrter Amp – erst ohne Pedal, dann Gain 12 Uhr mit Komp 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr
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Fazit

Wer einen Booster sucht, der den Ton leicht färbt und ihm eine zusätzliche Kante gibt, ist hier goldrichtig. Das Pedal bringt nicht nur das Gitarrensignal auf Touren, sondern erzeugt je nach Einstellung einen dezenten Schimmer, der mir sehr gut gefällt. Mich erinnert das Teil an einen abgespeckten Sex Drive von Durham, der das Signal ebenfalls harmonisch anreichert. Wenn man hier seinen Sweetspot gefunden hat, schaltet man das Teil freiwillig nicht mehr aus. Im Gegensatz dazu wirkt der RC Booster fast schon wie eine Spaßbremse, denn er arbeitet eher unauffällig und linearer. Das Preis-Leistungsverhältnis halte ich für ausgewogen. Für Leute, die auf der Suche nach einem guten Booster sind, gilt hier klare Antestpflicht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kleines Gehäuse
  • harmonische Verzerrungen
  • Preis/Leistung
  • leichte Färbung des Sounds (Geschmackssache)
Contra
  • leichte Färbung des Sounds (Geschmackssache)
Artikelbild
Fulltone 2B Booster Test
Für 159,00€ bei
Ein weiterer, tadelos funktionierender Helfer aus der Fulltone Boutique
Ein weiterer, tadelos funktionierender Helfer aus der Fulltone Boutique
Technische Spezifikationen
  • Fulltone 2B
  • Gerätegattung: Booster
  • Lautstärkeanhebung: bis zu 20 dB
  • Integrierter Buffer ist auch im Bypass aktiv
  • Regler: Volume, Dynamics
  • Anschlüsse: In, Out, 9 -18 Volt DC, Netzteilbuchse
  • Maße: 114 x 53 x 58 mm
  • Gewicht: 340 g (inkl. Batterie)
  • Preis: 189,00 Euro UVP
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Maße: 114 x 53 x 58 mm, Gewicht: 340 g (inkl. Batterie)

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