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AKG D5 LX Test

Mit dem Review des AKG D5 LX stellen wir Euch die Supernieren-Version des dynamischen Handheld-Gesangsmikrofons vor, nachdem Ihr die Nierencharakteristik-Variante AKG D5 Cbereits in einem weiteren unserer Tests kennenlernen konntet.

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Schauen wir doch mal, worin sich das D5 LX sonst noch von seinem zweieiigem Zwilling unterscheidet.
Zualllererst fällt auf, dass das AKG D5 LX immerhin um 30,- Euro teurer ist. Damit handelt es sich zwar noch immer um ein bezahlbares Handheld-Mic, doch der immerhin um knapp 15% höhere Verkaufspreis will auch gerechtfertigt sein. Es wird also spannend, wenn wir uns anschauen und anhören, womit die LX-Variante punkten möchte. Die Champagner-Farbgebung allein kann das nicht leisten. Werfen wir also einen Blick und zwei Ohren auf den Kandidaten…

Details

Luftpolsterfolie dauerhaft verwenden

Beim Auspacken des AKG D5 LX sticht ins Auge, dass das Mikrofon zwar sicher in Luftpolsterfolie liegt, der Produktkarton aber nicht sonderlich stark gepolstert ist. Auch die mitgelieferte Transport­tasche lässt eine ausreichende Polsterung weitgehend vermissen. Deshalb empfiehlt es sich, das LX auch in der Transport­tasche zusätzlich besser in der Luftpolsterfolie zu lagern. Zum Lieferumfang gehört außerdem eine passende Mikrofonklemme samt Reduziergewinde.

Lieferumfang des AKG-Mikros
Lieferumfang des AKG-Mikros

Champagner? Prost!

Einmal ausgepackt, macht das AKG D5 LX eine gute Figur. Äußerlich ist es mit dem D5 C identisch, einzig die Farbgebung des Mikrofons wurde von Schwarz auf – „Stößchen!“ – Champagner umgestellt. Während das D5 C auch mit Ausschalter erhältlich ist, wird eine solche Version für die Supernieren-Variante nicht angeboten. Das Druckgussgehäuse des AKG D5 LX ist vollständig aus Metall gefertigt. Vom Schaft über die verschraubte XLR-Buchse bis hin zur Bedruckung ist die Verarbeitung des Mikrofons hervorragend, was explizit auch den abschraubbaren Drahtgeflechtkorb einschließt. Die Kopfseite des Korbs ist abgeflacht, wodurch er sich durch äußere Stoßeinwirkungen nicht so schnell verformt wie ein kugelförmiger Korb.
AKG entkoppelt die Membran vom Körperschall, indem das Kapselgehäuse in einer Art Gummimanschette gelagert wird. Dadurch sollen Griffgeräusche kaum noch auf die Membran übertragen werden. Kleiner Test: Wenn ich den Mikrofonkorb abschraube, kann ich leicht an der Mikrofonkapsel ziehen oder sie ein wenig in die Gummimanschette hineindrücken. Bei diesem Test fühle ich direkt, dass die Vorrichtung zugleich eine flexible Lagerung bietet, aber auch eine bombenfeste Aufhängung garantiert.

Im Vergleich zum D5 C ist das AKG D5 LX in einem edlen Champagnerton gehalten.
Im Vergleich zum D5 C ist das AKG D5 LX in einem edlen Champagnerton gehalten.

Stimme im Fokus

Der wesentliche Unterschied befindet sich noch weiter im Innern. In der Kapsel der LX-Version wird eine Brumm­kompensationsspule verwendet, um Störungen durch elektromangnetische Einflüsse gering zu halten. Außerdem kommt das LX mit einer Supernieren­charakteristik daher. Durch sie sollen seitlich auftreffende Schallwellen deutlich geringer zur Geltung kommen als bei der Nieren­charakteristik des AKG D5 C. Die Arbeit des Druckgradientenempfängers fokussiert sich somit beim LX stärker auf die Haupteinsprechachse und sollte in Live-Umgebungen Feedback-Probleme vermeiden helfen.
In den Messdaten des Herstellers findet sich dazu ein Polardiagramm. In der wunderbar differenzierten Darstellung wird deutlich, dass die Richtcharakteristik des D5 LX nicht gleichmäßig über den gesamten Frequenzgang verläuft, sondern im für die menschliche Stimme wesentlichen Frequenzbereich zwischen 125 Hz bis 8 kHz deutlich breiter aufgestellt ist. Nur um ein ungefähres Maß zu vermitteln: Die Dämpfung bei seitlicher Besprechung liegt für 16 kHz bei immensen 20 dB(!), die Dämpfung zentraler stimmrelevanter Frequenzen beträgt dagegen nur um die 5 dB. Das sollte die Besprechung des LX in der Praxis einfach machen. Andernfalls müssten Sänger und Sprecher deutliche Klang- und Pegelunterschiede in Kauf nehmen, sobald sie das Mikrofon vor dem Mund bewegen. Selbstverständlich werde ich im Praxis-Teil des Tests für Euch checken, mit wieviel Bewegung die Supernierencharakteristik bei der Besprechung des Mikrofons tatsächlich gelassen umgehen kann.

Das D5 LX – hier vom Fuß mit der XLR-Buchse aus betrachtet – hat im Gegensatz zum D5 C eine Supernierencharakteristik.
Das D5 LX – hier vom Fuß mit der XLR-Buchse aus betrachtet – hat im Gegensatz zum D5 C eine Supernierencharakteristik.

Zahlen, Zahlen, Zahlen

Und wo wir schon dabei sind, möchte ich Euch an dieser Stelle auch noch kurz eine Einordnung der vom Hersteller angegebenen Messwerte mit auf den Weg geben. Das AKG D5 LX ist in Sachen Frequenzgang (ausreichende 70 Hz – 17 kHz) und Übertragungsfaktor (gute 2,6 mV/Pa) identisch mit dem AKG D5 C. Der Grenzschalldruckpegel des LX ist mit 160 dB jedoch um 4 dB höher als der des kleinen Bruders. Und verwunderlicherweise ist die champagnerfarbene Schönheit mit 320 g auch um 20 g leichter. Ein Blick auf den im Cut-Sheet mitgelieferten Frequenzgang zeigt ein Bass-Rolloff, das (sehr sanft) bereits bei 300 Hz einsetzt und einen Abfall der Höhen oberhalb von 10 kHz. Charakteristisch für das AKG D5 LX ist außerdem ein Dip bei 3 kHz. Wir dürfen also gespannt auf den Klang sein…

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Praxis

Optik, Haptik & Usability

Zunächst einmal will ich feststellen, dass das Mikrofon sehr gut in der Hand liegt. Sein Gewicht vermitttelt Wertigkeit, durch seine metallene Bauweise hat es eine ausgewogene Austarierung und ist keineswegs kopflastig. Der Schwerpunkt befindet sich ziemlich genau am oberen Ende des Schafts, sodass das AKG D5 LX bei üblicher Haltung im wesentlichen von Daumen und Zeigefinger sicher fixiert wird. Wer also beim Singen gerne Schlagerstar-like den kleinen Finger abspreizt, kann dies mit dem LX gefahrlos tun. Insgesamt wirkt das Mikrofon widerstandsfähig und damit roadtauglich. Was im Foto wie ein mattes Finish anmutet ist in Wirklichkeit ein sehr feiner Metallic-Effekt, der Kratzer und Stöße sicher großzügig vergibt. Auch das ist für ein Live-Mikrofon nicht unwesentlich.

Das Verhältnis von Body und Kopf ist beim LX recht gut austariert.
Das Verhältnis von Body und Kopf ist beim LX recht gut austariert.

Hörtechnisch möchte ich das AKG D5 LX hier im Verhältnis zu seinem Nieren-Pendant D5 C einordnen. Der Frequenzgang beider Varianten des Mikrofons verläuft – wie zu erwarten – weitgehend identisch. Oberhalb von 600 Hz bis hin zur 2,7 kHz-Marke ist die LX-Version geringfügig schwachbrüstiger aufgestellt. In der Nahbesprechung haben beide Varianten eine starke Betonung um 165 Hz. Das Frequenzbild zeigt bei beiden Kapseln eine Betonung der unteren Mitten um 550 Hz herum. Dadurch klingen die vom D5 verarbeiteten Vocals voll und rund. Besonders „dünnere“ Stimmen können hiervon profitieren. Was mich jedoch wundert, ist der ernorm steilflankige Pegel-Dip bei 3,3 kHz, der in der Praxis immense 23 dB stark ist. Bei 3,9 kHz ist der Spuk schon wieder vorbei, wodurch sich eine Lücke im Soundbild ergibt, die sonst nur mithilfe eines schmalbandigen Notch-Filters erzeugt wird, um beispielsweise im Live-Einsatz Feedback zu unterdrücken. Für ein Vocal-Mikrofon ist ein solcher blinder Fleck nicht gerade günstig. Noch dazu wenn er sich in einem Frequenzbereich befindet, in dem in der Regel die charakteristischen Formanten von Gesangsstimmen liegen. Der Klang des D5 LX wirkt deshalb gegenüber dem D5 C deutlich matter. Beide Kapseln bieten in den Höhen ein detailreiches Bild, das Stimmen zu einem gewissen Schimmer verhilft. Von dieser Performance können sich viele günstigere dynamische Handmikrofone eine gehörige Scheibe abschneiden.

Audio Samples
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D5 LX, nah D5 LX, mittel D5 LX, mittel, 45° D5 LX, mittel, 90° D5 C, nah D5 C, mittel D5 C, mittel, 45° D5 C, mittel, 90°

Robuster Klang

Die klangliche Abbildung weiß zu gefallen. Zisch- und S-Laute werden vom AKG D5 LX geschmackvoll umgesetzt. Sie sind gut wahrnehmbar, wirken aber zu keiner Zeit zischelnd oder störend. Aufgrund der ausgetüftelten Bauweise habe ich keine Griff- und Nebengeräusche erwartet und werde in diesem Punkt vom D5 LX auch nicht enttäuscht. Wenn es um das Herumrutschen mit Fingern am Mikrofonschaft oder das Wechseln des Mikrofons von einer in die andere Hand geht, zeigt sich das D5 LX sehr großzügig und lässt eine Menge Bewegung zu bevor diese hörbar wird.
Und auch die Signaldynamik des AKG D5 LX gefällt mir gut. Transienten werden äußerst druckvoll verarbeitet, entstehende Plopplaute werden jedoch nicht zum Problem (eine entsprechende Mikrofontechnik der Sänger einmal vorausgesetzt). Auch bei mittlerer Mikrofonierungsdistanz ist der Grundklang des Mikrofons stabil und macht deutlich, dass beide Kapseln des D5 zwischen 165 und 1600 Hz viel „Fleisch“ bieten. So verhilft das AKG D5 den Grundtönen von Gesangsstimmen zu einem soliden Klangfundament. Der Bass-Boost, der nur durch den Nahbesprechungseffekt entsteht, fehlt hier selbstverständlich.
Die Supernierencharakteristik des D5 LX sorgt auch jenseits der Haupteinsprechachse für solide Verhältnisse. Denn selbst bei einer 45°-Besprechung sind Pegel und Frequenzbild noch weitgehend intakt. Das vereinfacht das Handling des Mikrofons. Dasselbe gilt übrigens für das D5 C. Wie zu erwarten, werden Signale, die im 90°-Winkel auf die Kapsel treffen, durch die Supernierencharakteristik stark bedämpft. Dennoch bleibt hier im für Vocals zentralen Frequenzbereich zwischen 165 und 1500 Hz ausreichend Signalmaterial übrig. Insgesamt ist die Abbildung des D5 LX zwar noch transparent und detailreich, doch fehlt ihm deutlich der Bereich um 3,3 kHz. Das ist schade.

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Fazit

Das AKG D5 LX ist ein makellos verarbeitetes Live-Mikrofon, das nicht nur in Sachen Bauweise und Lackierung widerstandsfähig daherkommt. Mit seiner schwebend gelagerten Mikrofonkapsel ist das LX selbst gegenüber groben Aktionen seines Nutzers unempfindlich: Griffgeräusche sind hier kein Thema. Die Empfindlichkeit des Mikrofons ist vorbildlich, sein Frequenzgang hilft, die fundamentalen Frequenzen von Gesangsstimmen im Live-Mix herauszuarbeiten. Aufgrund seiner kraftvollen Umsetzung von Vocals eignet sich das AKG d5 LX vor allem für dünner und mittiger klingende Stimmen, die Support in zentralen Frequenzbereichen der unteren Mitte gebrauchen können. Müsste ich mich zwischen den beiden Mikrofonversionen D5 LX und D5 C entscheiden, würde ich persönlich wohl in den meisten Fällen dennoch dem AKG D5 C meinen Zuspruch geben. Denn dem geringfügigen Vorteil der (in der Praxis nur leicht) schmaleren Richtcharakteristik des D5 LX stehen ein ungünstiger Frequenz-Dip bei 3,3 kHz und der höhere Anschaffungspreis entgegen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • robuste Bauweise
  • gute Handhabung
  • guter Support fundamentaler Stimmfrequenzen
  • weitgehend detaillierte Klangabbildung
  • resistent gegenüber Popplauten
  • kaum Übertragung von Griffgeräuschen
Contra
  • Frequenzloch bei 3,3 kHz
  • deutlich höherer Preis gegenüber AKG D5 C
Artikelbild
AKG D5 LX Test
Für 75,00€ bei
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Features & Spezifikationen
  • Richtcharakteristik: Superniere
  • Wandlerprinzip: dynamisch
  • Frequenzgang: 70 Hz – 17 kHz
  • Grenzschalldruckpegel: 160 dB
  • Empfindlichkeit: 2,6 mV/Pa
  • Gewicht: 320 g
  • Preis: € 149,– (UVP)
Hot or Not
?
Das Verhältnis von Body und Kopf ist beim LX recht gut austariert.

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