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HoTone Vow Press Test

Der chinesische Hersteller HoTone beglückt uns Gitarristen mit einem Pedal im Kleinformat, das bei Bedarf mit gleich drei Betriebsweisen arbeitet, nämlich als Volume-Pedal, als Wah und als Kombination von beiden. Laut Hersteller ist der Wah-Sound dem legendären Cry Baby nachempfunden.

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Das Soul Press übrigens, ein anderes Wah-Pedal aus der HoTone-Effektfamilie, konnte in dieser Kategorie klanglich durchaus überzeugen. Wie es um den Sound und die Bedienbarkeit des Vow Press bestellt ist, werdet ihr im folgenden Test erfahren.

Details

Gehäuse/Optik

Das Vow Press kommt im lila Metallgehäuse, das einen sehr stabilen Eindruck macht und auf der Ober- und Unterseite mit ausreichend Gummierung bestückt ist, damit ein rutschfreies Bedienen möglich ist. Mit den Maßen 64 x 136 x 52 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 340 Gramm nimmt das Pedal kaum Platz in Anspruch und findet auch auf einem Pedaltrain Nano-Board noch Platz. Zur Stromversorgung stehen Batterie- und Netzteilbetrieb (9V) zur Wahl, das Pedal benötigt 25 mA Strom und Zugang zum Batteriefach erhält man an der Unterseite. Leider müssen dafür zwei Schrauben gelöst werden, ein schneller Wechsel ist also nicht möglich.

Fotostrecke: 5 Bilder HoTone mag´s bunt: In das lila Metallgehäuse…

Der Anschluss für das Netzteil ist auf der rechten Seite zu finden, hier ist neben der Eingangsbuchse auch der Schiebeschalter für den Betriebsmodus geparkt. Links sind Ausgangsbuchse und ein Regler mit der Bezeichnung Bottom Value zu Hause. Die Gängigkeit des Pedals lässt sich an der Achse mit einem 5er Inbus-Schlüssel optimal an die eigene Spielvorliebe anpassen. Der Schalter befindet sich wie gewohnt unter der Fußspitze und lässt sich durch etwas höheren Druck gut betätigen. Das Pedal ist sauber verarbeitet und macht auch einen recht stabilen Eindruck, was auch notwendig ist, denn ein Wah-Pedal wird mitunter stark belastet und muss der ganzen Sache ordnungsgemäß standhalten.

Fotostrecke: 5 Bilder Neben Input- und 9V Netzbuchse findet sich seitlich rechts…

Bedienung

Mit dem Schalter an der rechten Seite wird der Betriebsmodus ausgewählt, hier stehen drei zur Verfügung:

Volume

Das Pedal arbeitet als Lautstärke-Regler. Wenn es eingeschaltet wird, leuchten die beiden LEDs unter der Trittfläche grün.

Wah

Mit dem Pedal wird der Wah-Effekt gesteuert. Wenn es eingeschaltet ist, leuchten die beiden LEDs blau.

Wah & Volume

Man kann zwischen Wah- und Volume-Pedal hin- und herschalten. Die Farben der LEDs (grün: Volume – blau: Wah) geben Auskunft darüber, welche Funktion gerade gesteuert wird.
Die Anzeige des Modus (Wah, Volume) mit dem LED-Licht unter der Trittfläche ist zwar schön, aber wenn man mit dem Fuß auf dem Pedal steht, ist davon eigentlich nichts mehr zu sehen. Aber viele Alternativen bietet ein Pedal dieser Größe naturgemäß nicht.
Der minimale Wert der Volume-Funktion kann mit dem Regler auf der linken Seite eingestellt werden. Wenn er komplett zurückgedreht ist, dann ist in der Heel Position (Ferse unten) kein Ton mehr zu hören. Dreht man weiter auf, dann ist auch in dieser Stellung noch ein Signal vorhanden. Das macht zum Beispiel Sinn, wenn man bei zurückgenommenem Pedal die Rhythmus-Lautstärke und bei durchgetretenem Pedal den Pegel für den Leadsound haben möchte.

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Praxis

Ich muss zugeben, dass ich äußerst skeptisch war, als die ersten Pedale (Wah, Expression oder Volume) im Miniaturformat herauskamen. Ob sich das Ganze so wie bei einem “richtigen” Pedal für Schuhgrößen ab 41 denn steuern lässt? Als ich das erste Mini-Expressionpedal unter meinem Fuß hatte, war ich angenehm überrascht, denn es funktionierte erstaunlich gut, und das ist auch beim Vow Press der Fall. Man sollte jetzt aber nicht unbedingt mit den dicksten Biker-Boots oder Plateausohlen aufsteigen. Der Regelweg bei Wah und Volume ist gut und recht gleichmäßig eingestellt, es gibt keinerlei Sprünge. Hier hört ihr die beiden Funktionen des Vow Press, einmal Volume und dann mit Wah-Effekt bei einem unverzerrten Ampsound.

Audio Samples
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Volume Wah

Die Steuerung der Lautstärke wird zur vollen Zufriedenheit erledigt, die klanglichen Einbußen beim Vorschalten des Pedals gehen quasi gegen Null und mit der True-Bypass-Schaltung ist man auch gut aufgestellt. Um den Wah-Effekt optimal nutzen zu können, wird man das Pedal immer an den Anfang der Signalkette positionieren, dadurch kann mit dem Volume-Pedal auch ein verzerrter Amp oder Overdrive-Effekt entzerrt werden, genauso wie mit dem Lautstärkeregler an der Gitarre. Hierbei greift das Vow Press aber nicht so stark ins Geschehen ein, der Zerrgrad bleibt länger stabil, die Lautstärke geht schneller zurück. Mit einem gut arbeitenden Volume-Poti an der Gitarre ist eine höhere Bandbreite einstellbar. Mir persönlich gefällt das gut, denn ich arbeite lieber mit dem Poti an der Gitarre und nutze ein Volume-Pedal zur Feinjustierung der Lautstärke, was mit dem Vow Press vor der Zerreinheit ganz gut funktioniert. Beim Wah-Effekt hört man in den oberen Regionen (Fußspitze) ein leichtes Kratzen, aber prinzipiell ist das verschmerzbar. Bei analogen Wah-Pedalen sind Nebengeräusche meist nicht vermeidbar. Das Cry Baby (werdet ihr gleich hören) ist da auch recht großzügig, was das Nebengeräuschverhalten betrifft. Auf jeden Fall kann das Pedal bei funky Cleansounds klar überzeugen.

Audio Samples
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Funky Wah Pattern mit Cleansound
Wer auf großem Fuß lebt, sollte bei der Bedienung trittsicher sein.
Wer auf großem Fuß lebt, sollte bei der Bedienung trittsicher sein.

Der Hersteller wirbt damit, dass der Cry Baby Sound erzeugt wird, was wir jetzt mit einem leicht angezerrten Sound testen wollen. Ich habe einen Himmelstrutz Fetto hinter das Vow-Press geschaltet und ihr hört einmal die Heel-Position, dann die Toe-Position und danach ein paar Bewegungen mit dem Pedal. Das Ganze dann ebenfalls mit einem Standard Cry Baby.

Audio Samples
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Crunch Sound mit Vow Press Crunch Sound mit Cry Baby

Die Sounds sind ähnlich, aber das Vow Press hat etwas mehr Mittenboost. Das Cry Baby klingt im direkten Vergleich etwas zahmer in den tiefen Frequenzen und in den Höhen hat es mehr Biss, dadurch kommt der Quak-Sound für mein Empfinden eine Nuance besser. Wir bewegen uns hier aber schon in sehr subtilen Bereichen. Außerdem sind die Frequenzgänge bei einem Wah-Pedal Geschmacksache, was dem einen in den Höhen zu bissig ist, ist dem anderen gerade recht. Auf jeden Fall bewegt der etwas mittigere Sound einen Overdrive zu einer leicht erhöhten Verzerrung als das im Bypass des Pedals der Fall ist. Hier hört ihr das Pedal mit einem Mid-Gain-Sound.

Audio Samples
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Overdrive Sound

Leider fallen zwei technische Mängel bei höheren Zerrgraden besonders auf. Zum einen ist der Schalter nicht knackfrei und kündigt beim Einschalten den Einsatz des Wah-Pedals lautstark an. Und wenn der Wah-Effekt aktiviert ist, wird ein Brummen hörbar, was sowohl bei Batteriebetrieb als auch im Einsatz mit einem Netzteil deutlich hörbar ist. Es ist bekannt, dass Wah Pedale immer etwas zickig reagieren, wenn ein Netzteil in der Nähe ist, aber hier ist das Einstreuverhalten schon sehr stark ausgeprägt. Man muss die Position des Pedals sehr sorgsam auswählen, denn im Einfangen von Einstreuungen ist das Vow Press recht empfindlich und bei höheren Gain-Einstellungen kommt das gnadenlos ans Tageslicht.

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Fazit

Das HoTone Vow Press verbindet Volume-Steuerung und Wah-Effekt in einem Pedal und das auf sehr kleinem Raum. Die Steuerung des stabilen Pedals klappt trotz der geringen Größe sehr gut. Klanglich kann der Wah-Effekt überzeugen, der Regelweg ist gut eingestellt und das Vow Press kommt recht nah an das Cry Baby heran, hat im Gegensatz zu ihm allerdings einen leicht erhöhten Mittenboost. Anlass zur Kritik gab es lediglich an der technischen Seite, denn der Schalter ist nicht knackfrei und das Einstreuverhalten des Pedals zeigt sich als recht hoch. Es muss sorgsam positioniert werden, damit es kein Brummen einfängt, das besonders bei höheren Zerrgrade deutlich hörbar wird. Im direkten Vergleich war das Cry Baby trotz ähnlicher Bauweise unempfindlicher. Ich persönlich würde auch einen etwas höheren Preis akzeptieren, wenn die Bauteile qualitativ hochwertiger wären.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Bedienbarkeit
  • geringe Größe, Leichtgewicht
  • Sound Wah-Effekt
Contra
  • Einstreuungsverhalten
  • Schalter nicht knackfrei
Artikelbild
HoTone Vow Press Test
Für 75,00€ bei
Empfindliches Einstreuverhalten und knackender Schalter brachten im Test Minuspunkte ein.
Empfindliches Einstreuverhalten und knackender Schalter brachten im Test Minuspunkte ein.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: HoTone
  • Modell: Vow Press
  • Typ: Wah/Volume Pedal
  • Schalter: Mode (Volume, Wah, Wah/Volume)
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 25 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 64 x 136 x 52 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 340 Gramm
  • Preis: 95,00 Euro (UVP)
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