SPL Creon Test

SPL hat den Creon als Gesamtlösung für das moderne Desktop-Studio designt. Dementsprechend sitzt er als Tabletop-Gerät auf dem Arbeitstisch und bietet direkten Zugriff auf alle Parameter. Die Regler besitzen eine üppige Größe, was sie einwandfrei bedienbar macht. 


Das Konzept kennen wir bereits vom Crimson, der Creon ist als kleinere Variante mit je zwei Ins und Outs ausgestattet. Für wen die geschrumpfte Variante genau die richtige ist, erfahrt ihr hier!

Details

Allgemeines

Der SPL Creon ist ein Audiointerface im Tabletop-Design. Es arbeitet mit maximal 24 Bit/ 192 kHz und ist als 2-In-2-Out-Gerät konzipiert. Dennoch gibt es deutlich mehr Anschlüsse. Die Stahlblech-Kiste wiegt 2,7 kg und fordert 67 x 330 x 212 mm (H x B x T) Platz. Creon arbeitet mit Windows ab XP, unter OSX funktioniert es sogar class compliant, also treiberlos. Daher läuft Creon auch mit iOS-Devices.

Klares Layout und logisches Bedienkonzept: SPL Creon.

Zwei Preamps und fünf Inputs

Der Creon verfügt über zwei Preamps. Die Vorverstärkung wird mit den fetten Gain-Reglern eingestellt, und das mit maximal +60 dB Gain, was einen guten Wert darstellt. Phantomspeisung und Low-Cut (6 dB/Oktave@75 Hz) können mit den beleuchteten Druckschaltern aktiviert werden. 
Die XLR-Anschlüsse für Mic-Signale befinden sich auf der Rückseite. Input 2 verfügt über einen zusätzlichen Instrumenten-Eingang mit eigenem Gain-Poti an der Vorderseite. Das ist praktisch, denn die Mic-Inputs wird man meist verkabelt lassen, während Bass und Gitarre im Bedarfsfall eingesteckt werden – zumindest hier, da es ja auch nur einen Instrumenten-Eingang gibt. Ist der Instrumenteneingang belegt, wird der Mic-In stumm geschaltet.

Front Instrumenten-Eingang und Kopfhörer-Ausgang, alle anderen Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.

Vier weitere Eingänge

Alle gerade besprochenen Eingänge können aufgenommen werden. Die beiden weiteren Stereo-Ins auf der Rückseite sind zum reinen Abhören gedacht. So kann man beispielsweise ohne eingeschalteten Rechner TV, CD-Player oder iPhone anschließen und zum Lieblingsplayback singen oder spielen. Es gibt ein Cinch-Pärchen auf -10-dBV-Niveau und einen symmetrischen TRS-Anschluss. Diese Stereo-Inputs werden als Sources bezeichnet und lassen sich im mittleren Bedienfeld zuschalten. 

V.l.n.r.: USB, Netzteil, XLR-Monitor-Out, RCA und TRS Aux-In sowie Line- und XLR-Mic-In.

Monitor-Out Hardware Monitor-Mix

Das Signal wird via Stereo-XLR auf der Rückseite herausgeführt. Hier kann man direkt Monitorboxen anschließen, da das ganz große Poti diesen Ausgang zusätzlich in der Lautstärke regelt. Darüber gibt es zwei weitere Potis, wovon das linke die Kopfhörer-Lautstärke bestimmt. Der 6,3-mm-Kopfhörerausgang befindet sich vorderseitig.

Main-Out und Kopfhörerausgang teilen sich einen Wandler, denn es handelt sich ja um ein 2-In/2-Out-Interface. Der Monitor-Mix-Regler blendet zwischen den aktiven Eingängen und dem DAW/Sources-Weg über, sodass man das Verhältnis zwischen Instrument/Gesang und Playback komfortabel und latenzfrei einstellen kann. 

Schicke, beleuchtetet Schalttafel

Aktive Eingänge werden über die fünf orange-farbigen Taster in der Dreiecks-Formation definiert. Zur Auswahl stehen Inputs 1/2, was den Preamps/Line-In entspricht, DAW1/2 (das Signal vom Computer) sowie die Sources Jack und RCA. Es lassen sich also vier Stereo-Signale gleichzeitig abhören.
Der rot-beleuchtete Mono-Taster summiert die Inputs 1 und 2, sodass man auch bei einer Monoaufnahme das Signal auf beiden Seiten hört. Der Speaker DIM wiederum senkt den Level für den Main-Out.

Über den bonbonfarbenen Druckschaltern gibt es einige Status-LEDS für PWR- und Host-Status sowie eine 3-Segment Anzeige für die beiden aufnahmefähigen Inputs ( Signal, -6 dB, OVL).

Praxis

Treiber, aber keine Software-Console

Dank Class-Compliant-Treiber gestaltet sich der Installationsaufwand minimal. Performance und Latenzwerte sind auf dem Mac gut, aber nicht Spitzenklasse (10 ms bei 128 Samples und 44,1 khz). Auf Windows-Systemen ist die globale Latenz hingegen mit rund 24 ms bei 128 Samples und 44,1 khz hingegen nur unteres Mittelmaß, hier sollte SPL nachbessern. Weitere Software gibt es nicht, dank der komfortablen Hardware-Bedienung vermisst man aber nichts. Ins Handbuch muss man also kaum schauen, ihr findet es hier.

Fotostrecke: 7 Bilder 6,49 ms globale Latenz in Ableton Live unter OSX bei 32 Samples @ 44,1 kHZ.

Hervorragendes Bedienkonzept

Die Bedienung des Creons könnte dank der vielen Druckschalter und Potis nicht einfacher sein. Alles ist logisch und schnell bedient, der Monitormix im Nu realisiert. Somit empfiehlt sich das Interface gerade für Musiker, die sich selbst und ihre Instrumente aufnehmen wollen, und eher weniger für den In-the-Box Producer. Praktisch ist, dass dem Instrumenten-Eingang ein eigenes Gain-Poti spendiert wurde, sodass man alles voreingestellt lassen kann und immer aufnahmebereit ist. Mit zwei Mic-Pres werden die meisten Singer/Songwriter gut bedient sein.

Genügend Anschlüsse und leicht zu bedienen: Der SPL Creon.

Sauberer Klang

Klangtechnisch braucht sich der Creon nicht zu verstecken. Seine Wandler lösen präzise und neutral auf, ohne steril zu wirken. Der Kopfhörerausgang hat ausreichend Dampf um auch stromhungrige Kopfhörer zu bedienen, zu den lautesten gehört er dennoch nicht. Gleiches gilt für die Mic-Pres, die sauber und musikalisch auflösen.

Was ich vermisse

Leider fehlt dem Creon eine Netzteil-Verriegelung. Auch ein zweiter Monitor-Ausgang wäre nett, andererseits muss ich zugeben, dass in den meisten Homestudios eher mehr Quellen als Monitore am Start sind. Von daher macht der Creon mit seinen zusätzlichen Sources eine gute Figur.

Audio Samples
0:00
Acoustic – BPM CR-73 Bass – DI

Fazit

Der SPL Creon macht seine Sache gut und bietet dem Home-Producer viele Annehmlichkeiten und hohe Klangqualität. Die Funktionalität des Monitor-Controllers ist gut und für viele Anwendungszwecke ausreichend. Lediglich der fehlende Umschalter zwischen Mic-Pre und Line-In trübt das Bild. Dass nur ein Monitor-Ausgang vorhanden ist, dürfte in den wenigsten Fällen stören. Von Vorteil sind hingegen die zusätzlichen Source-Eingänge, denn im Heimstudio teilen sich eher mehrere Quellen ein paar Boxen, als dass die Quelle mehrere Speaker anspricht. Haptik und Verarbeitung sind ansprechend, sodass tägliches Anfassen Freude bereitet – allerdings ist dieses „Made in Germany“-Gefühl nicht ganz billig.

PRO
  • Guter Preamp und Wandler-Klang
  • Sehr logisches Bedienkonzept
  • Hervorragende, massive Haptik
  • Viele Anschlüsse
CONTRA
  • Windows-Latenz
  • Keine Netzteil-Verriegelung
  • Kein Umschalter für XLR/TRS
FEATURES
  • 2-Kanal USB 2.0 Audio-Interface und Monitor-Controller
  • 24 Bit / 192 kHz
  • 2 original SPL-Mikrofonvorverstärker
  • Class 2-Treiber für iPad-Recording/Monitoring (Hot-Plug)
  • 34 V Betriebsspannung für Pegel bis +22 dBu
  • Pro-Level-Boost für Consumer-Geräte
  • FMCTM (Fixed-Master-Clock)
  • Phantomspeisung sowie Low Cut Filter pro Kanal schaltbar
  • Mono- und DIM-Funktion für Lautsprecher
  • Systemvoraussetzungen: Windows XP/7/8/10 (32 & 64 Bit), Mac OS X ab 10.6, iOS ab 6
  • für Mac OS X wird kein Treiber benötigt
  • Abmessungen (H x B x T): 67 x 330 x 212 mm
  • Farbe: Schwarz
Preis
  • EUR 479,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • guter Preamp und Wandler-Klang
  • sehr logisches Bedienkonzept
  • hervorragende, massive Haptik
  • viele Anschlüsse
Contra
  • Windows-Latenz
  • keine Netzteil-Verriegelung
  • kein Umschalter für XLR/TRS
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SPL Creon Test
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