Samson Meteor Test

Mit dem Meteor hat der umtriebige Audio-Hersteller Samson ein Tool auf den Markt gebracht, das viel Anklang findet.

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 Als reines USB-Mikrofon ermöglicht es gut klingende Aufnahmen von Sprache und Gesang am Windows- und OS-X-Computer, es kostet sehr wenig Geld, vor allem dann, wenn man ihm die Anschaffung eines „normalen“ Kondensatormikrofons und eines Audio-Interfaces gegenüberstellt. Nun sind derartig preiswerte Lösungen klanglich oft eher mittelmäßig, vor allem aber „funktionell-hässlich“. Samson hat beim Meteor aber Budget für Design und feine Detaillösungen eingeplant. Muss man um des feinen Äußeren einen schlechten Klang in Kauf nehmen?

Details

Schön und ungemein praktisch

Absolut galaktisch sieht das Meteor aus: Mit einem Grill, der an amerikanische Dynamikmikrofone aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts erinnert, einer auffälligen Pillenform und natürlich einer blitzeblanken Chromoberfläche – so will man das kleine Werkzeug nach Gebrauch nicht wieder in die Schublade schmeißen, sondern kann es guten Gewissens als Skulptur auf dem Schreibtisch stehen lassen. Insofern stellt es eine Art Konkurrenz zu den Elvis-Mikrofonen dar, die wir schon im Test hatten. Ein Schwachpunkt bei vielen anderen USB-Mikros ist das Tischstativ, welches häufig ein kippeliger, unpraktischer Tripod ist. Das Meteor hat die drei Standbeine direkt mit eingebaut. Die Schalen, die wie der Body aus Metall gefertigt sind, können nach oben geklappt werden. Dadurch verkleinern sie das Meteor zur Jackentaschen-Transportfähigkeit und schützen nebenbei noch die Grillöffnungen etwas vor eintretendem Unrat, der sich in Jackentaschen, Rucksäcken und anderen Transportutensilien gemeinhin tummelt. Wer mag, kann das Meteor aber auch auf einen Mikrofonständer oder ein Tischstativ pflanzen, da dafür ein 5/8“-Innengewinde vorhanden ist. 

Fotostrecke: 3 Bilder Zusammengeklappt ist das Mikrofon nur faustgroß und lässt sich überall verstauen.

Großmembran-Niere

Auch wenn die Optik auf einen dynamischen Wandler schließen lässt, wandelt ein Elektrostat im Inneren des Samson Meteors den Schall in Spannung. Es handelt sich also um ein Kondensatormikrofon, und zwar eine echte Großmembrankapsel mit einem Zoll Durchmesser. Das Einsatzgebiet ist sicher bei fast allen Besitzern dieses Mikrofons hauptsächlich die Sprachaufnahme in akustisch nicht besonders vorbereiteten Räumen, insofern ist die Richtcharakteristik Niere sinnvoll gewählt. Allerdings ist sie eher breit aufgestellt, was meist zur Folge hat, dass nicht direkt die kleinste Kopfbewegung eine Änderung zur Folge haben wird. Am grafischen Frequenzgang lässt sich ablesen, dass um die zehn Kilohertz eine leichte Anhebung stattfindet, zudem ist der Grundtonbereich der menschlichen Stimme etwas zurückgenommen. Damit verhindern Hersteller meist, dass Signale schwammig werden, zumal bei geringeren Abständen der meisten Mikrofone eine Bassanhebung stattfindet. Und die Messungen des Frequenzgangs werden üblicherweise mit genau einem Meter Abstand durchgeführt. Nicht ganz komplett sind die weiteren Angaben: So wird der maximale Schalldruckpegel mit „120 dB“ angegeben, gemeint sind wahrscheinlich 0,5% THD+N bei 120 dB(SPL). Der Geräuschspannungsabstand soll bei 96 dB(A) liegen, eine echte Erkennbarkeit von Eigenrauschen, Übertragungsfaktor und anderen Parametern ist nicht möglich, aber die Praxis wird zeigen, wie das Mikrofon reagiert. Wichtig: Das Samson Meteor besitzt kein Gain, sondern schickt sein Signal mit fixer Verstärkung in den Analog-Digital-Converter, der mit 44,1 kHz und 16 Bit wandelt. Der Anschluss erfolgt per USB mit einer Mini-B-Buchse.

Fotostrecke: 3 Bilder Im Meteor wird eine Großmembrankapsel eingesetzt.

Dreifarbige LED und ein nicht selbstverständliches Feature

Ein Kopfhörer kann an die kleine Stereoklinkenbuchse angeschlossen werden, er gibt das Eingangssignal latenzfrei aus. Das ist nötig, wenn man beispielsweise zu einem Playback singen will. Das Level ist mit dem frontseitigen Rädchen wählbar. Dieser Umstand ist nicht selbstverständlich bei einem USB-Mikrofon dieser Preisklasse! Etwas versteckt auf der Vorderseite ist eine LED eingebaut, die drei verschiedene Farben annehmen kann. Blau leuchtet sie, wenn das Samson Meteor über USB mit Strom versorgt wird, ein sattes Rot zeigt ein Clip an, also wenn der Eingangspegel zu hoch ist und Verzerrungen drohen. Gelb wiederum leuchtet die kleine Diode dann, wenn das Mikrofon stummgeschaltet ist. Für diese Funktion ist der kleine Taster im Zentrum des Drehrades zuständig.

Praxis

Schnell und einfach installiert – am Rechner wie auf dem Tisch

Wie für USB-Geräte üblich, ist es nicht sehr kompliziert, das Samson Meteor unter üblichen Betriebssystemen ans Laufen zu bekommen. Ich wiederhole mich gerne: Das Produktdesign ist absolut gelungen, vor allem, da es wirklich funktionell ist. Die Monitoring-Möglichkeit ist top, der HP-Amp ist für nicht zu hochohmige Kopfhörer laut genug. In manchen Situationen zeigte sich das Signal nicht ganz unempfindlich gegenüber Einstreuungen, das manchmal leichte Sirren war aber nicht mit auf der Aufnahme. 

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Klanglich in Ordnung – wenn man den Preis nicht vergisst

Wenn man etwas beurteilt, ist das Ergebnis oft auch eine Frage der Perspektive. Vergleicht man nun Samsons Meteor mit teuren Aufnahmeketten, dann ist es nur logisch, dass man einige Punkte findet, an denen es etwas zu mosern gibt. Das gilt auch für die teureren USB-Mikrofone namhafter Hersteller wie Shure, Rode oder Lewitt, deren USB-Lösungen gerne nicht nur an professionelle Ansprüche heranreichen, sondern diesen auch tatsächlich genügen. Vergleicht man das Meteor hingegen mit allen On-Board-Lösungen, wie sie heutige Computermikrofone oder die von Smartphones anbieten, macht man mit dem Erwerb eines Meteor in Sachen Klangqualität einen guten Satz nach vorne. Und tatsächlich: Das Sprach- und Vocalsignal der kleinen Chrompille ist, typisch Kondensator, detailliert und frei von kardinalen Fehlern. Die bei großen Membranen auftretende Höhendämpfung erscheint zunächst vollständig kompensiert, doch muss man gestehen, dass die Übertragung im höchsten Frequenzband innerhalb der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit rapide abnimmt und auch definitiv an Klarheit und Auflösung missen lässt. Schlimm ist das nicht: Selbst alte, schier unbezahlbare Neumann-Schätzchen sind diesbezüglich keine Könige. Die Höhenanhebung etwas weiter unten erscheint mit professionellen Maßstäben bewertet etwas übertrieben und unnatürlich, gemeinsam mit dem eher schwachen Bass- und Tiefmittenbereich wirkt das Mikro tendenziell etwas spitz und hart. Es gibt keine starke Rücknahme des Schärfebereichs, wodurch S-Laute je nach Stimme etwas in den Ohren klingeln könnten. Wer sich damit auskennt, kann mit einem EQ hier ganz leicht absenken oder direkt einen De-Esser bemühen. 

Audio Samples
0:00
Sprache Samson Meteor, 30 cm Sprache Samson Meteor, 5 cm Vocals Samson Meteor, 30 cm Vocals Samson Meteor, 10 cm Vocals Aston Origin, 30 cm Vocals Aston Origin, 10 cm Vocals Audio-Technica AT5045, 30 cm

Verständlich: Bearbeitung etwas eingeschränkt

Hier kommen wir zum nächsten Punkt, der „Bearbeitbarkeit“ des Signals. Wie üblich beim Sound preiswerterer Mikrofone, sind nicht besonders drastische Eingriffe möglich, ohne an die Grenzen zu stoßen. Das ist unter anderem technisch bedingt. Die digitale Auflösung ist die eines Zielmediums (Audio-CD), 24 Bit ermöglichen höheren Spielraum bei Dynamikbearbeitungen, aber stärker fällt noch ins Gewicht, dass es kaum Möglichkeiten gibt, die 16 Bit vollständig auszunutzen – das Mikrofon besitzt ja keine regelbare analoge Verstärkung. Somit muss man besonders bei leisen Quellen und großen Abständen das Rauschen im Blick halten. Das ist wie gesagt dem technischen Konzept geschuldet, nicht unbedingt der generellen Qualität. In gleichem Maße gilt das auch für das Equalizing. Den Grundklang kann man aber mit dem Abstand sehr gut regeln. Sehr „komplett“ klingt das Samson Meteor bei etwa zehn bis zwanzig Zentimetern Besprechungsabstand, ist dann auch sehr unempfindlich gegenüber Popplauten. Bei etwas schrägeren Besprechungen ist das USB-Mikro sehr kulant – absolut zielgruppengerecht!

Wer mehr will, muss mehr zahlen

Auf dem Tisch macht das Mikrofon eine gute Figur, die Reflexionen durch große, schallharte Tischplatten sind zu verzeihen. Und erneut ist die breite Auslegung der Niere von Vorteil, denn diese ist rotationssymmetrisch. Dadurch ist auch eine leichte Besprechung von oben herab möglich, ohne dass das Signal auseinanderfallen würde. Meine Kritik will dieses Mikrofon bestimmt nicht schlechtreden, sondern es einzuordnen helfen. Wer klanglich deutlich mehr will, muss schlicht und einfach deutlich mehr Geld in die Hand nehmen und sich jenseits der 100 oder sogar 200 Euro umschauen, eventuell sogar auf die flexible Variante mit klassischem Mikrofon und Interface zurückgreifen – auf Kosten von Mobilität und Style. 

Retro-Design und noch dazu praktisch und klanglich ordentlich: Das Samson Meteor macht eine Menge richtig.
Retro-Design und noch dazu praktisch und klanglich ordentlich: Das Samson Meteor macht eine Menge richtig.

Fazit

Wer ein formschönes, praktisches, transportables und ordentlich klingendes USB-Kondensatormikrofon sucht, der wird wahrscheinlich zwangsläufig auch über das Samson Meteor stolpern. Klanglich kann es selbstverständlich mit vielen teureren Lösungen nicht mithalten, aber für Alltagsaufgaben von Nicht-Profis kann das Meteor mehr als nur genügen. „Aufklappen, anschließen, aufnehmen“, könnte ein Leitspruch des Samson lauten. Wem das Äußere hingegen etwas zu albern gestylt ist, der kann auch auf eine schwarze Variante zurückgreifen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • latenzfreies Monitoring möglich
  • praktisches und formschönes Metallgehäuse
  • klanglich ordentlich, wenn man den Preis bedenkt
Contra
  • kein regelbares Gain
Artikelbild
Samson Meteor Test
Für 48,00€ bei
Samson_Meteor_Mic_USB_7
Features und Spezifikationen
  • USB-Großmembranmikrofon
  • Membrangröße: groß
  • Wandlerprinzip: Kondensator
  • Empfängerprinzip: Druckgradientenempfänger
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
  • max. Schalldruckpegel: 120 dB SPL
  • Samplerate und Quantisierung AD/DA: 44,1/48 kHz, 16 Bit
  • Kopfhörerausgang (3,5 mm)
  • Kopfhörerlevel, Mute-Schalter
  • Tripod eingebaut
  • Kabel und Tasche im Lieferumfang
  • auch in schwarzem Finish erhältlich
  • Preis: € 94,– (UVP); € 49,– (Straßenpreis am 02.05.2017)
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Tom sagt:

#1 - 04.05.2017 um 15:21 Uhr

0

Der Test ist gut aber das YT Video ist ja wohl völlig neben der Socke...

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