Chuck Berrys Song „Run Rudolph Run“ aus dem Jahr 1958 ist nicht nur ein Garant für festliche Adventsstimmung, sondern auch ein Paradebeispiel für Chuck Berrys unverwechselbaren Gitarrenstil. Angelehnt an seinen Klassiker „Johnny B. Goode“ fand das Stück sogar Einzug in den Soundtrack des Weihnachtsklassikers „Kevin – Allein zu Haus“. Mit seinem treibenden Rock’n’Roll-Groove und den markanten Double-Stops liefert der Song alles, was Gitarristen an Berry lieben: kompakt verpackt in gut zweieinhalb Minuten Rock-Energie. Schauen wir uns mal ein paar Parts genauer an!

Hintergrundinfos zu “Run Rudolph Run”
„Run Rudolph Run“ – in einigen Coverversionen auch „Run Run Rudolph“ genannt – erschien 1958 bei Chess Records als B-Seite der Single „Merry Christmas Baby“. Chuck Berry gab an, den Song allein geschrieben zu haben. Nach einem Rechtsstreit mit Johnny Marks, dem Urheber von „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“, wurde Marks jedoch als Co-Songwriter eingetragen. Seit der Veröffentlichung haben zahlreiche Musikerinnen und Musiker den Titel gecovert, darunter Keith Richards, Lynyrd Skynyrd, Bryan Adams, Sheryl Crow, Billy Idol sowie Lemmy Kilmister gemeinsam mit Billy Gibbons und Dave Grohl. Zusätzliche Bekanntheit erlangte das Stück durch seine Verwendung im Soundtrack des Weihnachtsklassikers „Kevin – Allein zu Haus“ im Jahre 1990.
Chuck Berrys Gear
1958 spielte Chuck Berry vor allem eine Gibson ES-350T mit zwei P-90-Pickups, wie auch in vielen zeitgenössischen Aufnahmen zu sehen ist. In den Folgejahren kamen allerdings noch weitere Semi-Akustik-Modelle von Gibson, wie eine ES-335 oder ES-355 oder ES-330 zum Einsatz. Als Verstärker nutzte er überwiegend Fender-Amps wie den Tweed Bassman oder den Twin, die in den Chess Records Studios zum Standard gehörten. Zusätzliche Effekte kamen bei ihm kaum zum Einsatz – sein charakteristischer Sound entstand hauptsächlich durch Lautstärke, Anschlag und seine typischen Double-Stop-Figuren. Die Kombination aus Hollowbody-Gitarre, kraftvollen Single-Coils und dem warmen Fender-Tweed-Ton prägte Berrys Veröffentlichungen dieser Zeit, darunter auch den im selben Jahr erschienenen Klassiker „Johnny B. Goode“.
Chuck Berry “Run Rudolph Run” – Workshop mit Noten, Tabs & Backing Track
„Run Rudolph Run“ kommt in einem C-Dur-Slow-Change-Bluesschema. Auch wenn Chuck die Form zwischenzeitlich zu einem Quick Change variiert (also im 2. Takt der Form auf die Subdominante geht). Im Intro hört man die klassischen Chuck Berry Double-Stops, die in das vertraute Begleitpattern aus Powerchords mit Sexte als Wechselnote münden. Eine zweite Gitarrenspur ergänzt den Song noch mit Durdreiklängen, die in einem gleichbleibenden rhythmischen Pattern daherkommen.
Das Gitarrensolo von “Run Rudolph Run”
Auch das Gitarrensolo von„Run Rudolph Run“ liefert die typischen Chuck-Berry-Ingredienzien: Double-Stops und Elemente der C-Blues-Scale. Wobei Chuck sehr stark die Töne des C-Dur-Arpeggios integriert und sich viel innerhalb des Akkord-Shapes bewegt. Besonders eindrucksvoll ist es, wie Chuck die wenigen Bausteine rhythmisch variiert und auch mit rhythmischen Verschiebungen arbeitet.
Get the Sound
Um Chuck Berrys Sound zu erreichen, würde ich eine Gitarre mit einem P90 oder einem eher moderaten Humbucker an der Stegposition nehmen. Der Verstärker sollte fendrig-amerikanische Cleans abliefern können und darf komplett clean eingestellt sein. Fürs Raumgefühl könnt ihr ganz nach Geschmack noch etwas Reverb zu Rate ziehen. So könnte ein Setting mit dem TwoNotes Genome PlugIn aussehen:

Damit wünsche ich euch eine besinnlich-rockige Adventszeit






















