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Redsound RS-LG12 Test

Der Redsound RS-LG12 Aktivlautsprecher wird vom italienischen Herstellers dezidiert als Verstärkungsmedium für Kemper und Co angeboten, und was laut Datenblatt an Leistung und Abmessungen aufgerufen wird, deckt sich wohl mit den Wünschen vieler Gitarristen. Der kleine Würfel ist verhältnismäßig kompakt, beinhaltet einen 1×12″ Speaker und eine Endstufe mit einer Leistung von 250 Watt RMS.

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Dazu passt auch das Gewicht von 16,5 kg und nicht zuletzt steht momentan (Juli 2017) ein Ladenpreis von 889 Euro auf dem Etikett, der die Box in unserem Vergleichstest von Fullrange-Boxen für Gitarristen zum preisgünstigsten Kandidaten macht. Die Frage, ob die Redsound RS-LG12 auch klanglich überzeugen kann, klärt der folgende Test.

Details

Gehäuse/Optik

Unser Testmodell kommt mit schwarzem Frontgrill und in grünem Tolex, passend zur Optik des Kemper Profilers. Wer eher auf dezentes, klassisches Schwarz steht, der wird auch bedient, denn die RS-LG12 ist auch komplett in Schwarz erhältlich. Das Tolex ist nicht ganz perfekt verarbeitet, die Nähte sind nicht immer gerade und auch die Kunstledereinfassung des Endstufenchassis auf der Rückseite sieht etwas ungleichmäßig aus. Aber das sind Details, die erst bei genauerem Hinsehen auffallen und nicht unbedingt stören müssen, zumal sie mit Sound und Leistung nichts zu tun haben. Das Gehäuse mit den Maßen 430 x 360 x 530 mm (B x T x H) steht rutschfest auf vier Gummifüßen und kann bequem mit dem Schalengriff an der Oberseite transportiert werden, zumal nur 16,5 kg Lebendgewicht anfallen. Dabei sind die Ecken mit Kunststoffschonern vor den unvermeidlichen Rempeleien beim Transport gut gesichert. Auf der Rückseite finden sich das Chassis der Endstufe inklusive Kühlrippen und diversen Anschlussmöglichkeiten. Im Inneren sitzt ein Red Sound DC Ceramic 12″ Breitbandlautsprecher, der die Modeling-Signale in die Umlaufbahn bringt. Er hat einen Frequenzbereich von 60 bis 16.000 Hz und gemessene Abweichungen im Frequenzgang von +/- 3 dB.

Fotostrecke: 5 Bilder Der italienische Hersteller Redsound empfiehlt die RS-LG12 als Aktiv-Lautsprecherbox für Profiler und Digital Amps.

Rückseite/Anschlüsse

Die Class D Endstufe liefert 250 Watt RMS (500 Watt max.) und auf der Rückseite steht eine Kombibuchse (Input – XLR/Klinke) zum Anschluss des Modelers zur Verfügung. Dazu gesellt sich ein XLR-Anschluss (Male) mit der Bezeichnung Link/Line Out. Hier kann das einkommende Signal zum Beispiel an ein Mischpult weitergeleitet werden. Wer ein Modeler/Multi-Effekt ohne XLR-Anschluss benutzt, der spart sich damit die DI-Box. Die Gesamtlautstärke kann mit dem Volume-Regler unter den beiden Anschlüssen kontrolliert werden, und falls das Signal zu stark wird, gibt es noch die Clip-LED zur optischen Kontrolle. Die Mitte des Chassis wird von Kühlrippen belegt, darunter warten Netzschalter und die Buchse für das Kaltgerätekabel.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Chassis der Endstufe ist rückseitig angebracht und erstreckt sich fast über die ganze Höhe des Gehäuses.
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Praxis

Für den Praxistest gibt es wie bei den übrigen aktiven Fullrange-Lautsprecherboxen auch hier den folgenden Versuchsaufbau: Ich habe meinen Kemper Profiler über den Monitor-Output direkt an die Redsound RS-LG12 angeschlossen. Der Equalizer dieses Ausgangs ist neutral eingestellt, damit ich auch direkte Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Boxen und zu meinem Referenz-Sound aus den Abhörboxen der Regie (Genelec 8050A) habe. Die Box wurde anschließend mit unterschiedlichen Amp-Profilen und Gitarren getestet. Eigentlich hätte ich euch gerne einen amtlichen Audiovergleich wie beim Speaker-Test oder dem Pickup-Marathon geliefert, aber das ist aufgrund der unterschiedlichen Lautsprecher-Konstruktionen und Konstellationen leider nicht ohne Weiteres mit identischer Mikrofonierung einzufangen. Deshalb gibt es “nur” Worte. Bei den Profilen waren verschiedene Amps (Fender, Divided by 13, Dumble, Vox, Marshall, Mesa Boogie) aus dem Angebot von Michael Britt und das Friedman Profil aus dem bonedo Audio-Vergleich am Start. Außerdem habe ich den Einsatz mit Akustik Gitarre (Nylon & Steelstring) getestet, auch über den Profiler, allerdings mit dem Profil einer Reddi Tube DI, das Kollege Oliver Poschmann für einen bonedo Bass-Test erstellt hat und das auch ausgesprochen gut mit der Akustik-Gitarre funktioniert.

Frequenzgang – Vergleich mit Studio-Speaker

Die LG12 ist etwas stärker im tieferen Mittenbereich, daher nicht hundertprozentig linear. Dem Breitbandlautsprecher fehlt in den Höhen ein wenig der Glanz, aber durch die stärkeren tieferen Mitten bietet die Box einen sehr guten E-Gitarrenton, und wer Gitarrenspeaker gewohnt ist, wird sich sofort wohlfühlen. Die Bässe kommen knackig und präzise, und auch der Anschlag bei Riffs auf tiefen Saiten ist sehr gut hörbar, auch bei Downtunings.

Die RS-LG12 liefert authentische klassische Ampsounds, im Zusammenspiel mit Akustikgitarren fehlt es ein wenig an Höhen.
Die RS-LG12 liefert authentische klassische Ampsounds, im Zusammenspiel mit Akustikgitarren fehlt es ein wenig an Höhen.

Wiedergabe von verschiedenen Amp-Sounds

Die Box ist sehr gut für mittige E-Gitarrensounds geeignet. Ein typisches Mittenbrett mit britischer Prägung wird amtlich wiedergegeben. Generell klingen die klassischen Amp-Profile oder ihre Boutique-Kollegen mit der LG12 so, wie man es von einer Kombination Gitarre und Amp gewohnt ist. Der leicht modifizierte Frequenzgang wirkt sich bei E-Gitarrensounds sehr positiv auf das Bühnen-Monitoring aus. Wer sich im High-Gain Mid-Scoop-Bereich aufhält, dem könnte unter Umständen etwas Schärfe in den Höhen fehlen. Auf der anderen Seite kann man aber auch etwas bissigere Amp-Modelle oder Profile bei hoher Lautstärke durch den Speaker jagen, ohne dass sich Plomben lösen. Auch bei den crispen Sounds á la Fender oder Vox kommen die typischen Sparkle-Höhen für mein Empfinden nicht hundertprozentig, da ist der BlueAmps Spark eine Nasenlänge vorn.

Sound mit Akustik Gitarre

Das Thema mit dem Höhenbereich setzt sich auch bei der Wiedergabe von Akustikgitarren fort. Mir fehlen bei der Steel String auf jeden Fall die brillanten Höhen. Diese leichte Unausgewogenheit im Frequenzbild hat dann auch zur Folge, dass zum Beispiel die Steelstring beim Akkordspiel über sechs Saiten zu undefiniert klingt. Auch wenn man die Höhen am Monitor-EQ des Profilers weiter aufdreht, ist zwar etwas mehr Brillanz geboten, aber ein wirklich voller und natürlicher Sound will sich nicht einstellen. Der Eingriff in die Klangregelung lässt sich nicht verheimlichen.

Schalldruck – Abstrahlverhalten – Rauschen

Die Redsound LG12 liefert trotz ihrer geringen Abmessungen einen satten Ton, den man der Box auf den ersten Blick nicht unbedingt zutraut, und das mit einem absolut bühnentauglichen Schalldruck. Sie setzt sich problemlos gegen Bass und Drums durch und generiert auch bei hohen Lautstärken keinen blökenden oder unangenehmen Sound – der Klang bleibt über das gesamte Lautstärkespektrum recht stabil. Dazu kommt ein leichtes Kompressionsverhalten der Endstufe, das für ein angenehmes Spielgefühl sorgt. Im Gegensatz zu einer typischen Gitarren-Lautsprecherbox hat die LG12 ein angenehmes Abstrahlverhalten, man hört sie sogar dann noch gut, wenn sie auf dem Boden positioniert ist und man selbst einen Meter von ihr entfernt steht.

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Fazit

Die Redsound LG12 ist kompakt und relativ leicht und damit absolut reisetauglich. Sie liefert einen sehr guten E-Gitarrenton, der vor allem klassische Ampsounds sehr authentisch überträgt, und wer bisher Gitarrenlautsprecher gewohnt war, dem bietet diese Aktivbox einen leichten Einstieg in die Fullrange-Welt. Die tiefen Mitten sind leicht angehoben, was der Box auf der Bühne einen fülligen Sound und dem Gitarristen ein angenehmes Spielgefühl beschert. Mit Akustikgitarren klappt es nicht ganz so gut, denn bei ihnen fehlen dem Breitbandlautsprecher ein wenig die Höhen für einen angenehm authentischen akustischen Ton. Aber für E-Gitarristen ist die Aktivbox auch aufgrund ihres recht moderaten Preises durchaus eine gute Empfehlung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • authentische klassische Ampsounds
  • guter Schalldruck, Abstrahlverhalten
  • moderates Gewicht
  • kompakte Maße
Contra
  • Akustikgitarren-Sounds
Artikelbild
Redsound RS-LG12 Test
Für 849,00€ bei
Die Redsound LG12 klingt bei E-Gitarren-Sounds authentisch und punktet mit moderatem Gewicht und kompakten Maßen.
Die Redsound LG12 klingt bei E-Gitarren-Sounds authentisch und punktet mit moderatem Gewicht und kompakten Maßen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Redsound
  • Modell: RS-LG12
  • Herstellungsland: Italien
  • Typ: Aktive Fullrange-Lautsprecherbox
  • Ausgangsleistung: 250 Watt RMS
  • Frequenzbereich: 60 Hz bis 16 kHz (+/- 3dB)
  • Lautsprecher: 1x 12“ RSDC-12
  • Anschlüsse: Input (XLR/Klinke Kombi), Output (XLR)
  • Regler: Volume
  • Abmessungen: 430 x 360 x 530 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 16,5 kg
  • Preis: 889,00 Euro (Verkaufspreis Juli 2017)
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Lino Pelle sagt:

#1 - 26.11.2017 um 09:32 Uhr

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The best cab for digital system!!!

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