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Gibson J-45 50s Faded Test

Die Gibson J-45 50s Faded präsentiert sich als eines von drei Akustikgitarrenmodellen der wiederaufgelegten Faded-Serie des Herstellers. Alle Instrumente sind dabei Teil der Original-Collection und repräsentieren die berühmtesten Modelle aus dem Hause Gibson. Die J-45 wird gerne als das Workhorse der Amerikaner bezeichnet, wurde erstmals 1942 vorgestellt und gilt als das berühmteste und erfolgreichste Akustikgitarrenmodell der Traditionsmarke.

Gibson J-45 50s Faded Test

Gibson J-45 50s Faded – Das Wichtigste in Kürze

  • Sitka-Fichtendecke
  • Boden und Zargen aus Mahagoni
  • Traditionelles Hand-scalloped X-Bracing
  • Faded Sunburst Finish
  • Mahagonihals mit Palisandergriffbrett
  • LR Baggs VTC Pickup
  • Inkl. Koffer
  • Made in USA

Historisch korrekte Spezifikationen aus der Gibson Original Collection

Die heute zum Test vorliegende Neuauflage der Round Shouldered Dreadnought kommt mit einem schlichteren matten Satin-Finish, setzt aber ansonsten auf dieselben historisch korrekten Zutaten wie die 50s J-45 der Original-Collection. Dazu zählt natürlich neben der bewährten Kombination aus Fichtendecke und Mahagoni-Korpus auch das traditionelle Hand Scalloped X-Bracing. Ferner spiegelt sich das schlichtere Design auch in einem etwas günstigeren Kaufpreis wider, wobei die Preisunterschiede zu den US-Standard-Modellen inzwischen geringer ausfallen als es bei den früheren Faded-Serien der Fall war. Wie viel J-45 man hier für den aktuellen Kaufpreis von knapp 2500 Euro bekommt, wollen wir im folgenden Test ganz genau untersuchen.

Formkoffer im Lieferumfang der Gibson J-45 50s Faded

Die J-45 kommt wie alle neuen Faded-Modelle in einem Formkoffer mit Lederbezug, der sie beim Transport adäquat schützt. Neben dem passenden Werkzeug zum Nachstellen der Halsneigung, einem Reinigungstuch und einem D’Addario Humidipak zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit im Koffer hat man dem Instrument auch einen zweiten Gurtpin beigelegt. So kann der Käufer am Ende selbst entscheiden, an welcher Stelle des Halsfußes der Pin angebracht werden soll. Bei der ersten Begutachtung präsentiert sich mir dann eine ordentlich verarbeitete Gitarre, die mit ihrem sogenannten Satin Nitrocellulose Lacquer-Finish in der Tat etwas schlichter auftritt. Wobei man sagen muss, dass die J-45 schon seit ihrer Einführung in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts generell zu den optisch zurückhaltenden Vertreterinnen ihrer Zunft zählt und dementsprechend weniger pompös aufträgt als beispielsweise die traditionelle SJ-200 oder Hummingbird von Gibson. 

Gibson J-45 50s Faded Akustikgitarre
Fotostrecke: 2 Bilder Die Gibson J-45 50s Faded gehört zur Original-Collection und repräsentiert eines der berühmtesten Modelle von Gibson.

Bewährte Hölzer für den Korpus der J-45

Das Erkennungsmerkmal schlechthin der Gibson J-45 sind die runden Schultern des Korpus, weshalb Gibsons damalige Antwort auf die erfolgreiche Dreadnought-Bauweise von Martin wahlweise als Round Shouldered oder als Sloped Shouldered Dreadnought bezeichnet wird. Wie schon einleitend erwähnt, macht Gibson auch bei dieser neuen Version der J-45 keine Experimente und setzt auf die traditionelle Kombination aus Fichtendecke und Mahagoni für Boden und Zargen. Während die Decke mit einem Faded-Sunburst-Finish versehen wurde, offenbaren Boden und Zargen den natürlich rötlichen Farbton und die Maserung des Mahagoniholzes.

Den Übergang zwischen Zargen und Decke schmückt ein mehrlagiges Binding, wobei der Übergang zwischen Boden und Zargen durch ein einlagiges cremefarbenes Binding gekonnt kaschiert wird. Sofort ins Auge fällt außerdem das einnehmende Fat 50s-Pickguard, das die Deckenoberfläche selbst vor sehr ausladenden Anschlägen mit dem Plektrum schützen dürfte. Hauseigene Saiten in den Stärken .012 – .053 nehmen ihren Lauf von einem Steg aus Palisander über eine Stegeinlage aus Knochen. Unter der Stegeinlage sitzt das Piezo-Element des LR Baggs VTC Pickupsystems, auf das wir gleich noch genauer zu sprechen kommen.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Decke im Faded-Sunburst-Look ist aus massivem Fichtenholz gefertigt, für Boden und Zargen kommt Mahagoni zum Einsatz.

Mahagonihals und Palisandergriffbrett

Der eingeleimte Mahagonihals kommt ebenfalls mit der matten und satinierten Lackierung und dem sogenannten Rounded-Halsprofil, das seinem Namen alle Ehre macht. Das Griffbrett aus Palisander weist einen 12-Zoll-Radius auf und beherbergt 20 sauber eingesetzte und bearbeitete Bünde. Wie schon angesprochen, zählt die Gibson J-45 zu den schlichteren Modellen des Herstellers, was sich auch in den einfacheren Perlmutt-Punkteinlagen bemerkbar macht. Unverändert bleibt ansonsten natürlich auch die Mensur von 628.65 mm bzw. 24.75 Zoll. Die Saiten laufen weiter über einen 43.815 mm breiten Sattel aus Knochen zu den Stimmmechaniken. Letztere stammen aus dem Hause Gotoh und verleihen der Gitarre mit ihren kleinen runden und weißen Stimmflügeln einen gewissen Vintage-Charme.

Fotostrecke: 6 Bilder Hals und Korpus sind über den Halsfuß fest und wackelfrei miteinander verbunden.

Elektrisch verstärkt vom LR Baggs VTC Pickup & Preamp

Die J-45 Faded wird inklusive eines  LR Baggs VTC Piezo-Tonabnehmersystems ausgeliefert, das recht unauffällig zur klanglichen Feinabstimmung über eine Lautstärke- und Tonkontrolle unterhalb des Schalllochs verfügt.

Fotostrecke: 4 Bilder Zur Verstärkung im Einsatz auf der Bühne…
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Die Gibson J-45 50s Faded: altbekannt und vertraut

Wie schon einleitend erwähnt hat unsere Kandidatin ab Werk keinen zweiten Gurtpin am Halsfuß vormontiert und kann daher vorerst nur im Sitzen gespielt werden. Typischerweise haben wir es hier mit einer schon etwas ausladenderen Akustikgitarre zu tun, auch wenn Gibson bekanntermaßen mit der Hummingbird oder der Super Jumbo noch deutlich wuchtigere Schiffe im Programm führt. Das Halsprofil liegt kräftig in der Hand und passt für mein Empfinden bestens zum erdigen Klang, den man beim Anschlagen der ersten Akkorde zu hören bekommt.

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Flatpicking-Legende

Dieser Sound hat die jüngere Musikgeschichte ohne Frage mitgeprägt, wurde unzählige Male aufgenommen und gilt nicht umsonst als eine der Referenzen, wenn es um klassische Strumming- und Flatpicking-Sounds geht. Immer wieder großartig ist dabei die trockene und hölzerne Bassansprache, gepaart mit diesen kernigen Mitten, die für einen absolut charakterstarken und einprägsamen Klang sorgen. Auch wenn die Faded-Variante der J-45 noch etwas schlichter wirkt als ihre hochglänzende Schwester aus der Original Collection, bietet sie klanglich ohne wenn und aber genau das, was man von ihr erwartet. Gleichzeitig strahlt sie dabei im Handling etwas Pragmatisches und Funktionales aus.

Wer also eine Akustikgitarre für filigrane Fingerstyle-Ausflüge sucht, wird hier wohl nicht fündig werden. Das ist aber auch nicht die Intention dieses Modells und so passen für mich Spielgefühl und Klang absolut schlüssig zueinander. Dennoch haben auch Fingerpickings auf dieser großen Gitarre durchaus ihren Charme, wie wir gleich in den folgenden Audiobeispielen hören werden. Das Tonabnehmersystem kann natürlich im Detail nicht mit dem Naturklang mithalten, macht aber für die unkomplizierte Verstärkung auf der Bühne einen gewohnt soliden Job und lässt sich über den eingebauten Tonregler noch etwas abstimmen. 

Gibson J-45 50s Faded Perspektivansicht
Klanglich bietet die Gibson J-45 50s Faded genau das, was man von einer J-45 erwartet.

Aufnahmen mit der Gibson J-45 50s Faded

Die folgenden abschließenden Aufnahmen habe ich mit einem Neumann TLM 103 vor der Gitarre aufgenommen. Beim dritten Beispiel könnt ihr das Fingerpicking auch noch einmal über das Tonabnehmersystem hören. Außerdem habe ich im fünften Beispiel beide Quellen miteinander gemischt.

Audio Samples
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Strumming Folk Flatpicking Fingerpicking 1 (Mikrofon) Fingerpicking 1 (Tonabnehmer) Blues Flatpicking Fingerpicking 2 (Mikrofon & Tonabnehmer) Melody & Chords
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Bei der Gibson J-45 50s Faded haben wir es mit einer Neuauflage der legendären Akustikgitarre zu tun. Ihr Auftritt fällt etwas zurückhaltender aus als der ihres Pendants aus der Original Collection Serie, klanglich bietet sie aber genau das, was man von einer J-45 erwartet. Wer also den legendären kernigen Sound für Strumming- und Flatpicking-Spielweisen sucht, wird hier bestens bedient. Sagt einem darüber hinaus die dezentere Satin-Nitrolack-Lackierung zu, spart man auch ein wenig Geld. Wobei der Preisunterschied im Vergleich zu früheren Gibson-Faded-Serien inzwischen deutlich geringer ausfällt.  

Gibson J-45 50s Faded Akustikgitarre
Strumming- und Flatpicking-Spieler werden sich auf der Gibson J-45 50s Faded heimisch fühlen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide Verarbeitung
  • gute Bespielbarkeit
  • absolut authentischer Klang
  • solides und Tonabnehmersystem
Contra
  • keins
Artikelbild
Gibson J-45 50s Faded Test
Für 2.499,00€ bei
  • Hersteller: Gibson
  • Serie: Original Collection
  • Modell: J-45 50s Faded
  • Herkunftsland: USA
  • Finish: Faded Sunburst (Satin Nitrocellulose Lacquer)
  • Decke: Sitka Fichte
  • Boden & Zargen: Mahagoni
  • Steg: Palisander
  • Stegeinlage: Knochen
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbrettradius: 12″
  • Sattel: Knochen
  • Halsprofil: Rounded
  • Bünde: 20
  • Mensur: 628,65 mm / 24.75“
  • Sattelbreite: 43,815mm / 1.725″
  • Tonabnehmer: LR Baggs VTC
  • Bedienung: Volume & Tone
  • Stimmmechaniken: Gotoh White Button
  • Gewicht: 1,75 kg
  • Zubehör: Koffer
  • Ladenpreis: 2.499,00 Euro (Oktober 2022)
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Hein Bloed sagt:

#1 - 31.10.2022 um 22:46 Uhr

0

Die sieht nicht nur sagenhaft gut aus, sondern klingt auch wirklich toll. Danke auch für die sehr gespielten und aufgenommenen Soundbeispiele!

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