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Hörluchs HL 1200

Die Monitoring-In-Ears Hörluchs HL 1200 erweitern die Reihe der Knopfkopfhörer des deutschen Herstellers um ein Modell mit Zwei-Wege-Treibern. Dementsprechend soll es einen differenzierteren Sound bieten als seine kleinen Brüder HL 1100 und HL 1102, die auf Ein-Wege-Treiber setzen. Der Praxis-Check wird zeigen, wie sich die HL 1200 in Sachen Anwendung und Klang in die Phalanx der Hörluchs-Kopfhörer einreihen und auch, inwiefern der höhere unverbindliche Verkaufspreis gegenüber den nächst kleineren In-Ear-Modellen gerechtfertigt erscheint.

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In-Ear-Kopfhörer mit „Balanced Armature“-Technik: Hörluchs HL 1200

Details

Das Unboxing der Kopfhörer enthüllt Schicht um Schicht von Verpackungsmaterial. Eingeschweißt in eine Cellophan-Hülle präsentiert sich eine Karton-Banderole, die einen Kartonschuber umhüllt. In diesem befinden sich wiederum zwei weitere Lagen. In der obersten dieser Lagen, gebettet auf schwarzen Schaumstoff, finden sich die HL 1200 als Hauptakteure sowie ihre Smart Caps, die auf die Schnelle die farbliche Umgestaltung der In-Ears ermöglichen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Hörluchs HL 1200 Unboxing

In der Lage darunter befindet sich der übrige Lieferumfang. Er entspricht dem Standard der HL1-Reihe von Hörluchs und besteht aus insgesamt sechs Paar Ohrpasstücken in drei Größen. Dabei stehen sowohl Ausführungen aus Silikon wie auch aus Memory-Schaumstoff zur Auswahl. Außerdem sind ein Reinigungstuch sowie ein Transportbeutel mit Kordelzug dabei.

Fotostrecke: 5 Bilder Hörluchs HL 1200 Auspackstrecke und Lieferumfang

Innere Werte

In den Hörluchs HL 1200-In-Ears arbeiten Zwei-Wege-Treiber, die sich getrennt um Höhen und Bässe kümmern. Sowohl Tweeter als auch Woofer werden dabei mit der „Balanced Armature“-Technik angetrieben. Typischerweise bedeutet das, dass wir es beim HL 1200 mit einem recht ausgewogenen Klangverhalten zu tun haben sollten. Der Hersteller beschreibt den Klang der HL 1200 als “kristallklar” in den Höhen und “sauber” in den Bässen. Der Praxistest wird dies zeigen. Mit 38 Ohm haben die HL 1200 eine höhere Impedanz als das nächstkleinere Hörluchs-Modell HL 1100.
Der Frequenzbereich der Knopfkopfhörer reicht von 20Hz bis 25 KHz und übertrifft damit denjenigen des kleinen Bruders HL 1100 in den Höhen um ganze 5 kHz. Ich bin deshalb gespannt, wie sich dieses Mehr an Höhen hörbar auswirkt. Im Bereich des maximalen Schalldrucks gibt uns der Hersteller für die HL 1200 identische Werte an wie für die HL 1100. Wenn es hart auf hart kommt, sollen die Kopfhörer bis zu 125 dB SPL ans Ohr liefern können.

Die technischen Daten der HL 1200 lesen sich gut. Aber wie klingen die In-Ears?
Die technischen Daten der HL 1200 lesen sich gut. Aber wie klingen die In-Ears?

Aufbau

Die Gehäuse der In-Ears sind auf der Innenseite ergonomisch geformt und an ihrer Außenseite schlicht abgeflacht. Die Hörfortsätze der HL 1200 reichen relativ weit ins Ohr. Soweit ich es per Sichtprüfung sagen kann, entsprechen die Gehäuse denen der nächstkleineren In-Ear-Modelle von Hörluchs. An der Unterseite der Gehäuse ist das Wechselkabel eingesteckt. Seine Stecker sind ebenso vergoldet wie der Miniklinkenstecker am anderen Ende. Die Kabelenden sind mit einem Biegedraht verstärkt, um die Zuleitung mit gutem Sitz über das Ohr führen zu können.
Das Kabel selbst verfügt über einen Knickschutz am Miniklinkenstecker sowie ein Spleiß-Stück und einen Schieber aus biegbarem Material. Auch dadurch wird das Kabel vor Kabelbruch durch versehentliches Abknicken geschützt. Die hier getestete Variante hat Gehäuse aus widerstandsfähigem ABS-Kunststoff in mattem Schwarz. Das Kabel ist in transparentem Anthrazit gehalten. Alles in allem vermittelt die Optik der In-Ears ein Bild von Seriosität und Solidität. Wer die In-Ears mit einem Highend-Kabel oder mit Wireless-Technik betreiben möchte, erhält optional entsprechende Wechselkabel.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Spleiß-Schutz der HL 1200 ist aus biegsamem Material, das auch für Knickschutz sorgt.
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Praxis

One Size Fits All

Die HL 1200 besitzen eine Ohraufnahme, die Hörluchs aus der Erfahrung im Bereich der Hörgerate-Akustik heraus entwickelt hat. Diese Standardgröße soll bei den meisten Ohren passen. Und tatsächlich sitzen die In-Ears auch bei mir auf Anhieb sehr gut. Dazu tragen über die ergonomische Passform hinaus auch die Ohrpasstücke aus Memory-Schaumstoff bei sowie die Biegedrähte, die die Kopfhörer vor kabelseitigem Zug sichern, wenn das Kabel übers Ohr verlegt wird. Die wechselbaren Ohrpassstücke werden sicher auf eine Nut am Hörfortsatz der Gehäuse gesteckt. Auf diese Weise sind sie gut vor versehentlichem Abrutschen geschützt. Apropos Wechseln: Die im Lieferumfang enthaltenen roten Smart Caps lassen sich ebenfalls mühelos aufstecken und verzieren dann das Äußere der In-Ear-Gehäuse. Zu haben sind die kleinen Zierblenden optional auch in den Farben Schwarz, Weiß und Orange. 

Fotostrecke: 3 Bilder Dank eines integrierten Biegedrahts wird das Kabel sicher und gut über das Ohr geführt.

Starke Höhen – dezente Bässe

Den ersten bemerkenswerten Eindruck machen auf mich beim Anhören die sauberen Höhen, die von den HL 1200 ausgegeben werden. Dass die Kopfhörer um 5 kHz weiter nach oben im Frequenzspektrum reichen als die HL 1100, hört man ihnen meiner Meinung nach auf Anhieb an. Wie fein auflösend das wiedergegebene Signal in den äußersten Höhen ist, ist unter anderem daran zu erkennen, dass das Eigenrauschen von Kopfhörerverstärkern bei diesen In-Ears durchaus eine Rolle spielt, weil es – je nach Wiedergabegerät – klar und deutlich wahrnehmbar ist. Das ist vor allem bei hohen Wiedergabelautstärken und in Pausen des Nutzsignals der Fall.
In puncto Ausgewogenheit unterscheiden sich die HL 1200 jedoch nicht wesentlich von ihrem kleinen Bruder. Die Mitten der In-Ears sind im Gesamtbild präsent, prägnant und prägend. Davon profitieren insbesondere Stimmsignale und mittenlastige Instrumente wie Keyboards, Synthesizer und Gitarren. Der Klang der HL 1200 ist für mich allerdings in einem Maß feinauflösend, dass es beim Anhören dichter Popmusik-Produktionen für das Gehör anstrengend wird. Umso mehr, wenn es sich um längere Hör-Sessions handelt. Ebenso wie bei den HL 1100 wirkt auf mich der Klang der HL 1200 mit einer aktiven Höhenabsenkung per Equalizer deutlich angenehmer. Aufgrund ihrer starken Höhen bleibt das Signal auch bei Anwendung eines Kuhschwanzfilters mit einigen dB Absenkung noch immer detailliert genug, um etliche In-Ear-Konkurrenten in dieser Hinsicht vom Tisch zu fegen.

Hörluchs HL 1200: In-Ear Monitoring Headphones
Hörluchs HL 1200: In-Ear Monitoring Headphones

Ganz anders sieht es in Sachen Basswiedergabe aus. Hier treten die Hörluchs-In-Ears mit großem Understatement auf. Denn der Bassbereich ist von Haus aus sehr zurückhaltend aufgestellt. Welches Potential in den Zwei-Wege-Treibern dieser Knopfkopfhörer steckt wird aber klar, sobald eine Bassanhebung per EQ hinzugeschaltet wird. Hier bieten die HL 1200 immense Reserven. Liebhaber satter Bässe haben nämlich die Möglichkeit den unteren Frequenzbereich gleich um mehrere dB anzuheben, ohne dass die Kopfhörer dann bei mittlerer Lautstärke zum Verzerren neigen würden.
Der vermittelte Stereoeindruck ist durch die brillanten Höhen ebenso gut wie die Tiefenstaffelung. So wie die „Balanced Armature“-Treiber der HL 1100 gegenüber den dynamischen Treibern der HL 1010 eine feinere klangliche Zeichnung ermöglichen, bieten die HL 1200 in dieser Reihe den nächsten Schritt. Ihre subjektive Signalauflösung ist nämlich nochmals deutlich differenzierter als die ihrer “kleineren” Kollegen. Dabei wird auch die Transienten-Abbildung vor allem durch die brillante Wiedergabe hoher Signalanteile gestützt.
Die Isolation nach außen wie auch die Dämpfung von Außengeräuschen gelingt den HL 1200 besonders gut mit Ohrpasstücken aus Memory-Schaumstoff. Doch auch mit Silikon-Domes ist eine Konzentration aufs klanglich Wesentliche mit diesen In-Ears gewährleistet. Beim Bühneneinsatz sind sie deshalb sowohl in unmittelbarer Nähe von Monitorlautsprechern als auch vor Mikrofonen als In-Ears geeignet.

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Fazit

Die mit Zwei-Wege-Treibern ausgestatteten Hörluchs HL 1200 setzen auf „Balanced Armature“-Technik und bieten einen Lieferumfang, der der Preisklasse der Kopfhörer angemessen ist. Das Mehr an Höhen gegenüber den Hörluchs-Modellen mit Ein-Wege-Treibern wirkt sich hörbar aus. Ihre Wiedergabe ist brillant und detailreich. Das Klangverhalten der verbauten Treiber ist jedoch aus meiner Sicht nicht ausgewogen. Denn die Treiber wurden vom Hersteller so aufeinander abgestimmt, dass starke Höhen und Mitten auf dezente Bässe treffen. Mithilfe von Höhenabsenkung und Bassanhebung kann der Anwender per EQ aber selbst für einen ausgewogeneren Sound sorgen, zumal die HL 1200 hierfür ausreichend Reserven bieten.
Auf diese Weise “aufgerüscht” überzeugt mich der fein zeichnende Klang der Kopfhörer dann auch. Klar ist: Der höhere unverbindliche Verkaufspreis gegenüber den nächst kleineren In-Ear-Modellen wird vor allem für solche Käufer gerechtfertigt sein, die Audiosignale detailliert abhören möchten.
Die Anwendung der HL 1200 ist von der guten ergonomischen Passung über die Usability der Wechsel-Elemente (Kabel, Ohrpasstücke, Smart Caps) bis hin zum Tragekomfort absolut angenehm. Aus diesen Gründen bekommen hier nicht nur Moderatoren und Sänger ein starkes Tool fürs In-Ear-Monitoring an die Hand, sondern auch Instrumentalisten. Und aufgrund der klanglichen Reserven können sogar Bassisten über den Einsatz der HL 1200 nachdenken – wenn auch in Verbindung mit EQing des Monitor-Sounds. Als HiFi-Kopfhörer dürften die HL 1200 dagegen vor allem Klassik-Fans zusagen, sofern diese Wert auf ein detailreiches, Bass-technisch ungeschöntes Klangbild legen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Lieferumfang
  • starke Dämpfung von Außengeräuschen
  • detailreicher Sound
  • große Bass-Reserven
  • individualisierbar/ausbaufähig durch optionales Zubehör
  • gute Materialqualität
Contra
  • extrem höhenreich
  • sehr dezente Bässe
Artikelbild
Hörluchs HL 1200
Für 249,00€ bei
In-Ear-Kopfhörer mit „Balanced Armature“-Technik: Hörluchs HL 1200
In-Ear-Kopfhörer mit „Balanced Armature“-Technik: Hörluchs HL 1200
Technische Spezifikationen
  • Treiber: 2-Wege, „Balanced Armature“-Technik
  • Impedanz: 38 Ohm
  • Frequenzbereich: 20Hz – 25 KHz
  • max. Schalldruck: 125 dB SPL
  • Gewicht: ca. 3 g (ohne Kabel)
  • Kabellänge: 1,60 m
  • Kabel: wechselbar
  • Farbe: Schwarz
  • Preis: 279,00 Euro (UVP)
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In-Ear-Kopfhörer mit „Balanced Armature“-Technik: Hörluchs HL 1200

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