Dass ein Gerät wie das Zoom H5studio zeitnah kommen würde, war Pocketrekorder-Freunden eigentlich schon klar, als letztes Jahr die Essential-Serie vorgestellt wurde. Denn die hat zwar die 32 Bit Floating Point Technologie in den Mittelpunkt gestellt, professionell orientierten Usern fehlte allerdings trotzdem etwas. Zum Beispiel eben die Möglichkeit, selbst einpegeln zu können, sowie der Fokus auf besonders hochwertige Technik wie zum Beispiel die der Mikrofone und der Preamps. All das soll es nun mit dem H5studio geben, ergänzt um weitere Annehmlichkeiten. Zu denen gehört ein neues, großes Farb-Display, eine barrierefreie Benutzerführung für sehbehinderte Menschen, eine RF-Abschirmung zum Schutz gegen Einstreuungen durch Handy oder Router. Auch ein Wechselkapselsystem zur Montage optionaler Mikrofonde oder eines Funksystems ist wieder an Bord. Ob sich das Upgrade lohnt, lest ihr in diesem Testbericht.



Vier Regler und zwei große XY-Mikrofone
Aus der Schachtel genommen, fallen am Zoom H5studio gleich zwei Dinge auf. Das eine sind die vier Gain-Potis, die so mancher an den neuen Essential Modellen so schmerzlich vermisst hat. Das andere sind die sehr großen, abnehmbaren XY-Mikrofone. Mit knapp zwei Zentimetern Durchmesser gehören die Kapseln zu den größten im Bereich der Pocketrekorder, 140 dB SPL und ein Dynamikbereich von 123 dB sind beachtlich und markieren Spitzenwerte unter den aktuellen Zoom Handyrekordern. Zum Vergleich: Beim H5 von 2014 werden in Sachen Dynamik lediglich 65 dB angegeben.

Der Rekorder selbst misst knappe 21 Zentimeter in der Länge und wiegt mit Batterien etwas über 400 Gramm. Das Gehäuse besteht aus Plastik, fühlt sich jedoch robust an, einzig die rückseitige Batterieklappe (für vier AA-Batterien oder Akkus) knarzt beim Hantieren etwas.

Die Vorderseite des Zoom H5studio ist übersichtlich gestaltet
Auf der vorderen Seite des Gehäuses findet man sich schnell zurecht, für Zoom-Nutzer dürfte der Wechsel absolut nahtlos gelingen. Ganz oben sitzen zwei Gain-Regler für die beiden XY-Mikrofone. Im Menü können sie mit Low Cut und Limiting versehen werden, auch gleichzeitiges Einpegeln beider Mikrofone ist möglich. Dann wird nur der linke Gain-Regler verwendet, der rechte ist deaktiviert. Zwischen den Reglern liegt der „magische“ Knopf, der das Umschalten zwischen 16/24bit Fixed und 32bit Float ermöglicht.


Ebenfalls neu ist das große Farb LCD-Display, welches sich zwischen den Ansichten Wellenform und Mixer, nur Mixer oder nur Wellenform umschalten läßt. Unter dem Display befinden sich die beiden Gain-Regler für XLR/Line-Kombibuchsen, darunter liegen die drei Input-Wahltasten in blau. Last but not least dürfen natürlichen die üblichen Transporttasten nicht fehlen, die sitzen beim H5studio ganz unten.
Anschlüsse und Seiten
An der Stirnseite des H5studio sitzen die beiden verriegelbaren XLR-Kombibuchsen, hinter denen bei der neuen Zoom Studio Serie die hochwertigen Preamps aus den Zoom Field-Recordern arbeiten. Bis zu 60 dB Gain liefern die F-Serie Preamps. Die Rückseite beherbergt nur das genannte Batteriefach, eine Stativbuchse sowie einen kleinen Kontrolllautsprecher. Weiche Gummifüße sollen das Gerät sowie die Unterlage schützen.

Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich zwei wichtige Steuerelemente, nämlich ein kleines, blaues Wahlrad sowie eine Enter-Taste. Darüber, und mit dem Stopp-Knopf auf der Vorderseite, lässt sich schnell im Menü navigieren. Ebenfalls seitlich rechts wird eine Micro-SDHC oder SDXC-Karte eingeschoben, welche bis zu zwei Terabyte fassen darf. Für die Datenübertragung ist eine USB-C Buchse verantwortlich, welche das Zoom H5studio bei Bedarf auch zu einem 4 In/2 Out Stereo Audio Interface (bis zu 96 Khz) macht. Der Anschluß für einen optionalen Timecode-Adapter sitzt ebenfalls rechts.

Auf der linken Seite wird das Gerät angeschaltet, der entsprechende Schieberegler beinhaltet auch die Tastensperre. Zwei weitere Miniklingenbuchsen sind für die Ausgabe des Stereosignals in Richtung Kopfhörer sowie Line-Out (zum Beispiel zu einer Kamera) zuständig. Ein Drehrad justiert die Kopfhörer-/Lautsprecher-Lautstärke.

