MIDI Clock, Tempo Out, Metronom Out
Viele digitale Effektgeräte können MIDI-Signale empfangen, einerseits für Speicherplatz- und Parameter-Veränderungen, aber auch für Temposignale per MIDI-Clock. Diese MIDI-Clock-Signale sendet das Walrus Audio Canvas Clock über die MIDI-Ausgänge (DIN oder Miniklinke) und synchronisiert das gewählte Tempo mit den angeschlossenen Effektgeräten. Ich hatte im Test das Walrus Audio Canvas Clock zuerst mit einem Eventide H90 und aus dem H90-MIDI-Out mit einem Strymon Timeline verbunden. Es funktionierte alles komplett problemlos, das neue Tempo war beim Songwechsel oder beim Eintippen sofort an beiden Effekten verfügbar. Wichtig ist, dass die MIDI-Ein- und -Ausgangszuweisungen am entsprechenden Effektpedal richtig eingestellt sind. Hat man beispielsweise ein Boss-Delay aus der DD-Serie mit normalem Tap-Tempo-Input (kein MIDI), kann dieses über die Klinkenausgänge gesteuert werden.
Für jeden der vier Klinkenausgänge stehen diverse Funktionen bereit: Tempo-Out, CV-Out, EXP-In, Switch-In. Tempo-Out wäre für das Boss-Delay die richtige Funktion, wobei man auch noch die Einheit wählen kann, also Viertel-, Achtel-, punktierte Achtel- und weitere Notenwerte. Ein cleveres Feature, denn nicht alle Effektpedale bieten diese Möglichkeit, die das Canvas Clock hier mit übernimmt! Auch bei der Audio-Metronomausgabe gibt es verschiedene Möglichkeiten: Der Sound des Clicks kann verändert werden und diverse Notenwerte von Viertel bis Sechzehntel sind auch hier im Angebot.

MIDI Macro
Wird das Songtempo vom Effektgerät übernommen, ist es natürlich praktisch, wenn gleichzeitig auch der entsprechende Sound im Effektgerät umgeschaltet wird – damit man tatsächlich mit dem amtlichen U2-Tempo-Delay am Start ist. Dafür gibt es sogenannte MIDI-Macros, von denen 128 gespeichert und einem Song zugeordnet werden können. Pro Macro besteht die Möglichkeit, bis zu 15 verschiedene MIDI-PC- oder CC-Befehle auf unterschiedliche MIDI-Channels zu senden. Damit können auch abseits der Tempo-Funktionen einige MIDI-fähige Effektpedale mit unserem Tool umgeschaltet werden.
Die beiden oben genannten Effektgeräte ließen sich problemlos per MIDI-Befehl vom Canvas Clock separat umschalten. Dazu ist natürlich ein wenig Programmierarbeit an den Pedalen und am Walrus Audio Canvas Clock notwendig. Hier geht das Ganze über den Editor am Computer recht flott und übersichtlich, aber auch am Gerät selbst gestaltet sich das Einstellen nicht allzu dramatisch. Prinzipiell müssen die Befehle einmal eingerichtet werden und dann sind meist nur kleine Veränderungen notwendig. Editiert man am Gerät, muss nichts separat gespeichert werden. Das Walrus Audio Canvas Clock speichert direkt jede Veränderung, wodurch prinzipiell keine längere Editier-Aktion verloren gehen kann, bloss weil man vergessen hat, den richtigen Knopf zu drücken – sehr gitarristenfreundlich!

Flexibel belegbare Fußtaster
Ist alles vorbereitet, kann man zur Tat schreiten und entspannt seine Sounds und Tempi umschalten. Dazu stehen zwei Fußtaster am hinteren Ende des Pedals zur Verfügung, Hier wechselt man in der Werkseinstellung mit dem linken Fußtaster (A) zum nächsten Song, der rechte Taster (B) übernimmt die Tap-Tempo-Funktion. Durch längeres Gedrückthalten des jeweiligen Tasters wird entweder der vorherige Song (A) angewählt oder das Metronom gestartet (B). Das Ganze kann aber auch komplett anders im System-Menü konfiguriert werden: Zum Beispiel, wenn man mit den beiden Tastern lieber vor und zurück schalten möchte.