Bisher jedenfalls ist das japanische Unternehmen Wacom eher Designschaffenden durch seine Stift- und Grafiktablets ein Begriff und weniger als kompetenter Entwickler von DJ-Equipment. Aber genau in diese Riege reiht sich der Newcomer jetzt ein, und das in einem sehr großen Markt, der mit Produkten rund ums digitale DJing eigentlich recht gut bestückt ist. Zumal sich jeder Hersteller, der in diesem Genre etwas auf sich hält, alle Jahre wieder mit neuen Produkten und großen Innovationen brüstet. Schaut man allerdings näher hin, fehlt es gerade in letzter Zeit deutlich an neuen und wegweisenden Konzepten.
Eine der wenigen Ausnahmen bringt nun Wacom mit dem Nextbeat X-1000. Statt rotierender Bedienelemente erfolgt hier die Steuerung der Player per Touchpads. Auch der Mixer wird anstelle der sonst üblichen Fader und Drehregler so bedient. Außerdem verfügt das Gerät über einen portablen, kabellosen Controller zur Steuerung zahlreicher Parameter wie EQs oder Effekte.
Diese Features sind wirkliche Neuheiten im DJ-Sektor und verdienen es definitiv, genauer betrachtet zu werden. Wir haben für euch in diesem Testbericht geklärt, ob der Nextbeat das Zeug zum ernstzunehmenden DJ-Tool hat oder doch eher als ein recht teures Spielzeug zu sehen ist.
Der erste Eindruck Mit ganzen 2,6 kg ist der Nextbeat nahezu ein Leichtgewicht. Auch seine Abmessungen von 30 cm x 30 cm x 8,5 cm (B x T x H) sind für einen DJ-Player inklusive Mixer keinesfalls überdimensioniert.
Material Das Gehäuse ist komplett aus Kunststoff gefertigt. Dennoch wirkt es sehr stabil und hochwertig, denn die verschiedenen Oberflächenstrukturen lassen ihn sehr edel aussehen. Zum Lieferumfang gehört ein Deckel, der beim Transport Display und Bedienelemente schützt. So kann das Gerät zum Beispiel problemlos in einer regulären Plattentasche transportiert werden.
Lieferumfang Zum Lieferumfang des Nextbeat X-1000 gehören natürlich das eigentliche Gerät inklusive Deckel, ein Netzadapter und vier Mignon-Alkalibatterien für die portable Einheit. Außerdem liegen ein Cinch- und ein USB-Kabel sowie eine CF-Speicherkarte und eine Sicherheitsschlaufe für den Controller bei. Dazu lediglich ein deutsches Startmanual; eine ausführliche Anleitung kann aber von der Wacom-Homepage heruntergeladen werden.
Anschlüsse Die meisten Anschlüsse findet man auf der Rückseite. Der Master ist unsymmetrisch als Cinchbuchsen-Paar ausgeführt. Darüber hinaus können die beiden Player auch unabhängig vom internen Mixer über zwei separate Stereo-Cinch-Ausgänge an einen externen Mixer angeschlossen werden. Neben dem analogen Master verfügt Nextbeat noch über einen digitalen S/PDIF-Ausgang in Form einer koaxialen Cinchbuchse.
Der Slot für die Compact Flash-Karte ist ebenfalls rückseitig untergebracht. Unmittelbar daneben der USB-Anschluss, mit dessen Hilfe Nextbeat mit Daten „gefüttert“ werden kann. Seine 12V-Betriebsspannung erhält er über einen externen Netzadapter.
An der Vorderseite des Gerätes warten zwei 6,3mm Klinkenbuchsen auf Kopfhörer und Mikrofon.
Features Der Nextbeat besteht aus zwei Einheiten. Zum einen dem stationären Teil, das unter anderem zur Auswahl der Songs dient. Daneben gibt es die portable Einheit mit dem Touchsensor zur Steuerung der EQs, Effekte und vielem mehr. Die Remote ist in die stationäre Einheit eingelassen und kann bei Bedarf durch Drücken der „Go!“-Taste entnommen werden.
Das Gerät verfügt über einen Mikrofoneingang, dessen Lautstärke sich mit einem Drehregler bestimmen lässt. Eine klangliche Anpassung gibt es nicht. Ebenfalls über einen Drehregler wird die Lautstärke des Kopfhörers eingestellt. Das Mischungsverhältnis zwischen Master und Cue justiert ein zweites Poti. Ein weiterer Drehregler bestimmt den Master-Pegel. Dieser wird über eine LED-Kette angezeigt, die aus sieben Segmenten besteht.
Das mehrfarbige LC-Display zeigt alle wichtigen Parameter an, die zur Songauswahl und zum Mixen der Songs benötigt werden. Hierzu gehören:
-Song Ordner -Titel/ Interpret -BPM -Pitch -gespielte Zeit -noch verbleibende Zeit -Wellenforn groß/ klein -Cue-Punkt -Auto BPM On/ Off -Master Tempo On/ Off
Die vier Funktionstasten, die sich unterhalb des Displays befinden, übernehmen mehrere Aufgaben gleichzeitig. Mit ihnen lassen sich Mastertempo und die Auto BPM-Funktionen der beiden Player aktivieren. Außerdem dienen sie zur Anwahl der vier Sample-Bänke oder auch zur Veränderung der Loop-Länge.
Unterhalb der Funktionstasten liegen Loop- und Sampler-Sektion. Mit den Loop In- und den Loop Out-Tasten können „On the Fly“ einfache Loops erstellt werden. Feinjustiert werden diese mit den beiden Endlos-Drehreglern „In-Adjust“ und „Out-Adjust“.
Die Sampling-Sektion des Nextbeat ermöglicht es, einen Teil des aktuellen Audiofiles im Player als Sample auf einer der vier Sample-Bänke abzulegen. Im „Sample-Play“-Modus werden diese Samples dann in vier Teilen zum Triggern auf den Turntable-Sensor verteilt. Die Startpunkte der Sounds sind editierbar.
Beim Phrase-Recording können natürlich gespielte Samples mit einem Loop-Recorder aufgezeichnet werden. Dieser arbeitet wie ein Multitrack-Recorder, sodass auch klangliche Veränderungen via EQ und Effektmanipulationen mit aufgezeichnet werden.
Bewegt man sich weiter nach unten, gelangt man zur Songauswahl und allgemeinen Steuerung der Player. Mit den Tasten A und B lässt sich einer der beiden Player „fokussieren“. Mithilfe der beiden Tasten Track-Select und Back und des Trackauswahl-Rades navigiert man durch die einzelnen Ordner und Songlisten. Hat man einen Song gewählt, so wird dieser durch Drücken der Mitteltaste in den Player geladen.
Die „GO!“-Taste dient zur Freigabe der portablen Einheit. Diese fügt sich perfekt durch eine entsprechende Vertiefung in die stationäre Einheit des Nextbeat ein.
In der portablen Unit findet sich für beide Player jeweils eine Sektion zur Anpassung des Klangs und der Lautstärken. Diese besteht aus je einem Trim-Regler und einem 3-Band-EQ. Die Eingangspegel werden durch eine vierschrittige LED-Anzeige visualisiert.
Zwischen den beiden EQs ist die Effekt-Sektion untergebracht, die per Auswahlschalter den Kanal bestimmt, auf den der Effekt angewendet werden soll. Dies kann entweder einer der beiden Player oder der Master sein. Zur Auswahl stehen insgesamt sechs verschiedene Effekte, die über die entsprechenden Tasten ausgewählt werden können. Mit Low- und Highpass-Filter, Flanger, Phaser, Delay und Reverb stehen alle „Brot und Butter“-Effekte zur Verfügung, die man als DJ benötigt. Das automatisierte Timing der Effekte lässt sich mit den entsprechenden Tasten in vier Stufen zwischen einem Vierteltakt und zwei ganzen Takten verändern. Die Stärke des Effekts bestimmt man mit dem „Control“-Drehregler. Drückt man diesen, kann der Turntable-Sensor zusätzlich zur manuellen Steuerung der Effekt-Parameter genutzt werden.
Der runde Touchsensor ist das Herzstück des Controllers. Er hat einen Durchmesser von 167 mm und ist in insgesamt sechs einzelne Felder aufgeteilt. Das mittlere „Turntable“-Feld hat einen Durchmesser von 102 mm und dient sowohl zur Steuerung der beiden Decks wie auch zur Veränderung der Effekt-Parameter. Zu deren optischer Kontrolle und der Anzeige der Laufrichtung dient ein mehrfarbiges LED-Lauflicht am Rand.
Kreisförmig um das Turntable-Feld herum arrangiert sind Cross-, die beiden Volume- und die Pitch-Fader. Alle sind als Touch-Sensoren ausgeführt. Genau wie der Turntable-Sensor verfügen alle über farbige LED-Kränze zur Kontrolle der eingestellten Attribute. Alle Parameter des Players A werden dabei rot und alle des Players B grün angezeigt.
Die Remote ist 28 cm lang und 16,7 cm breit. Sie wiegt nur etwa 300 Gramm und liegt durch ihre runde Form gut in der Hand. An der rechten Seite sind die vier Funktionstasten eingelassen, wie sie auch in der stationären Einheit zu finden sind.
Im Funkbetrieb wird die Fernsteuerung von vier 1,5 V Mignonzellen gespeist. Deren Ladezustand und die Qualität der aktuellen Funkverbindung werden durch die Batterie-LED angezeigt.
Speicherkarte/ Songverwaltung Die im Lieferumfang enthaltene Karte hat eine Speicherkapazität von 2 GB. Übertragen werden die Ordner und Songs per USB. In meinen Fall (MacBook mit Mac OX, Betriebssystem Version 10.5.8.) wurde die Karte sofort erkannt. Musikfiles und Ordner lassen sich so problemlos auf den Datenträger übertragen. Grundsätzlich ist Nextbeat mit allen erhältlichen Compact-Flash Karten in verschiedensten Speichergrößen kompatibel. Diese müssen allerdings im Dateisystem FAT/FAT32 formatiert sein. Die maximale Anzahl der Songs auf einer Karte beträgt 9999 und die der Ordner 1000. Während die Arbeit mit den kompatiblen Audioformaten WAV, AIFF, Mp3 (kein VBR) und AAC-LC ohne Probleme funktioniert, kann ein nicht kompatibles File viel Ärger verursachen. In meinem Fall war dies ein MP3-File mit variabler Bitrate. Dieses sorgte dafür, dass Nextbeat nicht bootete!
Die Zeit, die das Gerät zum Laden eines neuen Songs in einen der beiden Player benötigt, ist mit runden zehn Sekunden eindeutig viel zu lang – im hektischen DJ-Alltag eine Ewigkeit! Leider arbeitet der Nextbeat nur auf Basis der im Computer erstellten Ordner. Es können weder Playlisten erstellt noch importiert werden. Öffnet man einen Ordner, zeigt das Display lediglich Titel und Interpret. Das eigentliche Navigieren durch die Ordner geht zwar leicht von der Hand, doch lässt sich die Reihenfolge der angezeigten Songs nicht verändern. Der BPM-Wert eines Song wird erst in der Anzeige des Decks sichtbar. So hat man leider keine Chance, seine Order sinnvoll zu sortieren, weil es keine Möglichkeit gibt, Songs oder Ordner in Nextbeat zu editieren.
Display Das farbige LCD-Display hat eine Größe von 70 mm x 55 mm (Breite x Höhe). Es ist hell und aus den verschiedensten Betrachtungswinkeln gut ablesbar. Sowohl die Helligkeit wie auch der Kontrast sind in den Preferences in vier Stufen einstellbar.
Mixing Der Nextbeat kann sowohl als vollständige DJ-Station inklusive Mixer oder mittels seiner Einzelausgänge als reiner Dual-Zuspieler genutzt werden.
Nachdem man einen Song in einen der beiden Player geladen hat, wird er über „Play“ gestartet. Vorher muss allerdings der entsprechende Player gewählt werden, und zwar immer nur einer der beiden. Die Tasten des Players A sind rot beleuchtet. Im Display und bei den zugehörigen Drehreglern (Trim und EQ) des entsprechenden Kanals wurde Orange als Farbe zur Kennzeichnung gewählt. Die Elemente von Deck B werden grün dargestellt.
Drückt man die Play-Taste von Deck A, symbolisiert ein im Uhrzeigersinn rotierender roter LED-Kranz im Turntable-Sensor die Abspielrichtung des Songs. Wählt man den Player B an, so ist die Farbe der rotierenden LEDs grün.
Das Mixing mit dem Nextbeat läuft folgendermaßen ab: Während im Player A ein Song läuft, wird auf Deck B ein weiterer geladen. Nextbeat setzt den Cue-Punkt automatisch an den Beginn des Titels, ähnlich wie bei CD-Playern. Drückt man während des Abspielens Cue, so stoppt die Wiedergabe und das Deck kehrt zurück zum Cue-Punkt. Möchte man diesen verschieben, navigiert man im Stop-Modus mit dem Turntable-Sensor zur gewünschten Stelle und drückt dann erneut Cue. Leider gibt es nur den einen Cue-Punkt pro Song, dessen Position sich außerdem nicht langfristig abspeichern lässt. Kein Vergleich zu den zahlreichen Möglichkeiten, die hier Programme wie Scratch Live oder Traktor Scratch bieten. Das Tempo des Songs kann entweder durch Drücken der Player-Select-Taste manuell oder mit der Auto BPM-Funktion vom Gerät automatisch ermittelt werden. Dies funktioniert allerdings nur bei Songs mit „geraden“ Rhythmen wirklich zuverlässig. Dennoch arbeitet diese Funktion einigermaßen zufriedenstellend.
Es gibt nun zwei verschiedene Arten, den Track beim Angleichen des Tempos kurzzeitig zu beschleunigen oder abzubremsen. Dazu kann man entweder den Turntable- oder den Pitch-Sensor nutzen. Die beiden Pitch-Sensoren haben einen Regelbereich von +/- 10 %, wobei sich der Pitch durch Berühren des Sensors in 0,5 % Schritten ändert. Außerdem ist durch ein schnelles Tippen der beiden Fine-Pitch-Tasten eine Änderung in 0,05%-Schritten möglich. Ein reguläres Drücken der Fine-Pitch-Tasten bewirkt einen temporären Pitch-Bend des Songs von +/- 1,5 %. Das funktioniert zufriedenstellend, wobei hier ein höherer Wert wünschenswert wäre. Allgemein ist die Arbeit mit dem Pitch-Regler etwas gewöhnungsbedürftig. Trifft man mit dem Finger nicht genau auf den Punkt, ändert sich dessen Wert trotz Bewegung nicht. Der aktuelle Wert wird zwar mit zwei Nachkommastellen auf dem Display angezeigt, per LED-Anzeige allerdings viel zu grob, was eine schnelle Einschätzung des aktuellen Pitchwertes erschwert.
Eine weitere Option, einen Song gezielt abzubremsen oder zu beschleunigen, bietet der Turntable-Sensor. Berührt man ihn mit nur einem Finger, kann man durch eine Bewegung im Uhrzeigersinn beschleunigen oder durch die entgegengesetzte Bewegung abbremsen. Mit zwei Fingern wird das Audiofile gescratcht. Beim Berühren des Sensors mit drei Fingern stoppt die Wiedergabe. Die Empfindlichkeit des Pads lässt sich in den Preferences in neun Stufen fein einstellen und so den eigenen Bedürfnissen anpassen. Natürlich ist diese neue Arbeitsweise gewöhnungsbedürftig, doch nach einer Weile arbeitet es sich erstaunlich gut mit der neuen Technik. Technisch ist der Sensor auf jeden Fall ausgereift, hier greift Wacom auf seine große Erfahrung in diesem Gebiet zurück.
Zur Steuerung der Pegel stehen genau wie bei einem Mischpult zwei Volume-Regler und ein Crossfader zur Verfügung, nur dass die Regler durch Touchsensoren repräsentiert werden, die kreisförmig um den Turntable-Sensor platziert sind. Durch Berühren mit dem Finger lässt sich hier der Pegel manipulieren. Grundsätzlich gibt es zwei Modi, in denen diese Volume-Sensoren arbeiten. Da wäre zunächst der Normal-Modus, in dem man den Touchsensor an der aktuellen Position „greifen“ muss, um dessen Pegel verändern zu können. Im Absolut-Modus hingegen springt der Pegel sofort zu der Position des Sensors, der gerade berührt wird. Leider sind beide Arbeitsweisen nicht optimal. Im Normal-Modus muss man oft mehrmals nachgreifen, bis man den aktuellen Pegel erwischt hat. Das ist ziemlich unpraktisch. Außerdem beträgt der Abstand zwischen maximalem und minimalem Pegelstand und der Begrenzung der Sensoren gerade einmal 1,5 mm. Auch diese Tatsache macht das Arbeiten im Normal-Modus nicht leichter. Verwendet man nun aber den Absolute-Modus, kann man Pegel schnell und zuverlässig verändern. Gleichzeitig aber steigt auch das Risiko unbeabsichtigter Pegelsprünge.
Die Kurve des Crossfaders ist in den Preferences in zwei Stufen (harte oder weiche Überblendung) einstellbar. Trotzdem ist dieser nur bedingt für schnelle, transformerartige Unterbrechungen des Signals geeignet, da alle „Fader“ hier leider mit einer leichten Latenz arbeiten. Für DJs, deren Schwerpunkt nicht im Scratching liegt, ist das aber absolut vertretbar. EQ-Sektion Die EQ-Sektion verfügt über drei Drehregler für den Bass-, den Mitten- und den Höhenbereich. Diese sind sehr gut aufeinander abgestimmt und arbeiten gefühlt latenzfrei. Dreht man einen der Regler vollständig nach links, so ist dieser Frequenzbereich komplett ausgeblendet. Daumen hoch! Loop-Funktion Sehr durchdacht finde ich die Loop-Sektion. Zwar gibt es keine Autoloop-Funktion, dennoch sorgen die vorhandenen Bedienelemente für ein schnelles und zuverlässiges Arbeiten. Mit der Loop-In-Taste wird der Startpunkt der Loops und mit der Loop-out-Taste der Endpunkt bestimmt. Mit den beiden Endlos-Drehreglern In-Adjust und Out-Adjust können diese nun nachjustiert werden. Die vier Funktionstasten verkürzen die Schleife um die Hälfte. Out-Adjust kann die Loop zusätzlich auf ein Minimum reduzieren und somit besondere Soundeffekte erzielen. Drückt man Loop-Out einmal, so wird die Loop deaktiviert und der Song läuft normal weiter. Wird diese Taste noch ein weiteres Mal betätigt, fällt der Player wieder in den Loop-Modus zurück. Die Loop-Sektion ist wirklich gelungen und macht enormen Spaß!
Sampling Ein Audiofile, das in einen der beiden Player geladen wurde, kann mittels Sample-Rec in einer der vier Sample-Bänke abgelegt werden. Wechselt man nun in den Sample-Play-Modus und wählt die entsprechende Bank aus, ist das Sample in vier gleichen Teilen auf dem Turntable-Sensor verteilt. Die Startpunkte kann man nun mit In-Adjust anpassen. Während auf einem Player beispielsweise ein Song läuft, kann man mit dem anderen Deck Sprachsamples live einspielen. Die Samples werden mit einer minimalen Latenz abgespielt, an die man sich durchaus gewöhnen kann – ein sehr rudimentärer Sampler und natürlich kein Vergleich beispielsweise zu den Möglichkeiten eines Akai-Samplers. Aber es ist ein Tool, das man sehr kreativ nutzen kann und das einfach Spaß macht. Phrase-Recording Phrase-Recording ist eine Funktion, bei der man die gespielte Abfolge von Vocal-Samples live mitschneiden und loopen kann. Während auf einem der Decks ein Drumloop spielt, befindet sich der Player B im Sample Play-Modus. Nun kann man durch zweifaches Drücken der Phrase-Record-Taste die Länge der aufgenommenen Phrase bestimmen. Die danach per Turntable-Sensor eingespielten Samples werden sofort aufgezeichnet und geloopt. Der Phrase-Recorder arbeitet dabei nicht etwa wie ein MIDI-Sequenzer, sondern wie ein Audio-Recorder, der immer neue Spuren erzeugt. Dies bedeutet, dass auch sämtliche Veränderungen des Pegels, Pitch und Effekte mit aufgezeichnet werden. Einzelne, eventuell falsch eingespielte Sounds können daher nicht nachträglich entfernt werden. Trotzdem ist der Phrase-Recorder ein gelungenes Tool, das die Performance sehr bereichert. Effekte Die Effekt-Sektion ist in der portablen Einheit untergebracht. Insgesamt stehen sechs verschiedene Effekt-Presets zur Verfügung. Darunter fallen Lowpassfilter (LPF), Highpassfilter (HPF), Flanger (FLG), Phaser (PHS), Delay (DLY) und Reverb (REV).
Zunächst aber muss der Kanal angewählt werden, der mit dem gewünschten Effekt versehen werden soll. Dazu gibt es den Effekte-Kanalwahlschalter, der sich ebenfalls in der Fernbedienung befindet. Zur Auswahl stehen Kanal A, B oder Master. Durch Drücken der Effektwahl-Tasten wird der entsprechende Effekt aktiviert. Mit den vier Time-Buttons wählt man verschieden lange Auto-Intervalle zur Veränderung diverser Effekt-Attribute. Die Längen dieser Intervalle liegen zwischen ¼ und 4 Takten. Mit dem Control-Regler stellt man das Verhältnis zwischen Originalsignal und Effektanteil oder, im Fall eines Delays, dessen Feedback ein. Durch Herunterdrücken dieses Potis lässt sich der Turntable-Sensor als zusätzlicher Controller diverser Effekt-Parameter nutzen. Insgesamt betrachtet ist die Effekt-Sektion wirklich gelungen und erlaubt ein einfaches und intuitives Arbeiten. Das macht Laune! Vinyl-Emulation Leider kommen wir nun nicht unbedingt zur Paradedisziplin des Wacom-Boliden. Während man sich an die grundsätzliche Handhabung des Turntable-Sensors schnell gewöhnt, klingen Scratches auf dem Nextbeat leider ziemlich unnatürlich und digital. Bei der Vor- und Rückwärtsbewegung entstehen hörbare Artefakte. Dies liegt sicherlich eher an der Soft- als an der verwendeten Hardware. Der Sensor erfasst jeden noch so geringen Druck der Finger, selbst wenn diese sich nicht auf dem Touch-Sensor bewegen. Außerdem ist der Durchmesser des Turntable-Sensors für Scratch-Techniken einfach zu klein. Trotz allem hat diese neue Technik im DJ-Bereich meiner Meinung nach ein großes Potential. Hier wird es sicherlich mit den nächsten Firmware-Updates Verbesserungen hinsichtlich des Klangs geben.
Es geht auch besser… Einfache Mix-Vorgänge wie das synchrone Starten von Songs, Überblendungen, etc. gehen mit dem Nextbeat leicht von der Hand. Allerdings empfinde ich ein paar Dinge wirklich als störend. So gibt es zum Beispiel keine Möglichkeit, schnell zu Positionen innerhalb eines Songs zu gelangen. Laut Bedienungsanleitung soll man durch schnelle, kreisförmige Bewegungen des Fingers auf dem Turntable-Sensor vor- und zurückspulen können. Die Geschwindigkeit der Bewegungen bleibt aber, völlig unabhängig von der Geschwindigkeit des Fingers auf dem Turntable-Sensor, auf die dreifache Abspielgeschwindigkeit begrenzt. So ist man, wenn man zur vierten Minute eines Songs „vorspulen“ möchte, völlig aufgeschmissen. Hier haben die Entwickler leider geschlafen, denn das gehört zum Standard-DJ-Rüstzeug. Auch die Option, verschiedene Cue-Punkte innerhalb eines Songs langfristig abzuspeichern, besteht nicht. Im Display wird die Wellenform des Songs zweifach dargestellt. Einmal in seiner Gesamtlänge und einmal in bewegter Form. Diese Darstellung ist sehr gut, allerdings wird nur die Wellenform des gerade angewählten Players angezeigt. So bleibt eine optische Kontrolle der Synchronität beider Tracks, wie man das von diversen Applikationen her kennt, leider außen vor. Das wäre aber, bezogen auf die Größe des Displays, ohne Weiteres möglich gewesen. Außerdem ist mir das Betriebsystem des Nextbeat noch viel zu anfällig. So kann das System abstürzen, wenn man die „In-Adjust“-Regler im Sampling-Menü zu schnell bewegt. Dann geht leider gar nichts mehr und die Tanzfläche steht still …
Remote Die portable Einheit arbeitet auf einer Funkfrequenz von 2,4 GHz und hat laut Hersteller eine Reichweite von zehn Metern. Unter günstigen Vorraussetzungen kann sie aber auch bis zu 20 m betragen. Liegen auf der Funkstrecke aber Mauern oder sonstige Hindernisse, verkürzt das die Reichweite immens. Dank ihrer ergonomisch gelungenen Form liegt die portable Einheit gut in der Hand und kann im Bedarfsfall (Sampling-Modus, etc.) auch gut mit beiden Händen gesteuert werden. Doch wer jetzt glaubt, er würde sich mit dem Nextbeat aller Kabel befreien können, der hat sich leider getäuscht. Denn die portable Einheit verfügt weder über ein Display zur Track-Auswahl noch über einen Kopfhöreranschluss. Trotzdem ist das Ganze ein wirklich cooles Konzept, da das Gerät innerhalb seiner Reichweite auch latenzfrei und zuverlässig funktioniert. Wie cool ist es denn bitte schön, sich beispielsweise unter die tanzende Menge mischen zu können, während man gerade den aktuell laufenden Song mit Effekten bearbeitet?
Klang Die Klangqualität der Wiedergabe ist als durchschnittlich zu bewerten. Im Studio klang der Nextbeat für meine Ohren eigentlich ganz ordentlich. Da aber nur der 1:1 Vergleich wirklich aussagekräftig ist, habe ich ihn in einem Club getestet. Und da schneidet er etwas schlechter ab als ein Scratch Live System von Serato. Mein DJ-Kollege spielte MP3-Files in der gleichen Qualität über die gleiche PA ab und war klanglich klar im Vorteil. Obwohl der Nextbeat sich trotz allem auf einem professionellen Level bewegt, fehlt es ihm einfach etwas an Brillanz und Druck.
Ganz anders die EQ-Sektion des Nextbeat. Diese arbeitet wirklich vorbildlich. Alle drei Frequenzbereiche sind gut aufeinander abgestimmt und die Kill-Funktion zur kompletten Absenkung der Frequenzbereiche macht ihrem Namen alle Ehre. Eine Mastertempo-Funktion hält bei einer Veränderung des Tempos den Track in der originalen Tonhöhe. Klanglich ausgereift ist diese Funktion allerdings nicht, da es bei komplexem Tonmaterial bereits bei 1 % Tempoänderung zu deutlich hörbaren Artefakten kommt.
Am Klang der Effekte des Gerätes gibt es nichts zu beanstanden. Diese klingen durchgehend hochwertig und deren Parameter sind leicht und intuitiv manipulierbar. Daumen hoch! Gegenüber den regulären Audiofiles gibt es auch bei der Sampling-Sektion keine Einbußen. Die Samples werden mit der gleichen Qualität wiedergegeben wie die abgespielten Songs. Der Kopfhörerausgang hat zwar einen druckvollen und sauberen Klang, könnte für meinen Geschmack aber noch einige Leistungsreserven mehr vertragen.
Der Nextbeat der Firma Wacom ist seit knapp zwei Jahren auf dem Markt und eines der wenigen neuen Geräte im digitalen DJing, das wirkliche technische Innovationen aufweisen kann. Da wäre zunächst die Steuerung der beiden Decks, der Volumes und des Pitch, die hier vollständig über Touchpads erfolgt. Außerdem verfügt Nextbeat über einen herausnehmbaren Funkcontroller zur Steuerung der beiden Player. Hervorheben muss man die wirklich gute EQ- und Effekt-Sektion. Der integrierte Sampler und der Phrase-Recoder bieten DJs zahlreiche neue kreative Möglichkeiten. Die ergonomisch gut gestaltete portable Einheit macht, nachdem man sich an die neue Arbeitsweise gewöhnt hat, eine Menge Spaß. Eine Spaßbremse hingegen ist da leider die Tatsache, dass Songs nicht gescheit verwaltet werden können sowie der fehlende Support von Playlisten. Als besonders ärgerlich erweist sich, dass die Navigation innerhalb eines Songs sehr umständlich vonstattengeht. Die Vinyl-Emulation klingt zudem künstlich und ein wenig digital.
Trotzdem überzeugt das Grundkonzept von Nextbeat. Endlich traut sich ein Hersteller, konzeptionell neue Wege zu gehen. Ein Großteil der Schwächen werden hoffentlich die nächsten Firmware-Updates beheben.
DJs, die ganze Abende ausfüllen müssen, ist der Nextbeat schon aufgrund des anfälligen Betriebssystems noch nicht zu empfehlen. Hip Hop-DJs werden trotz guter Loop-Funktion und Effekte wegen der noch „ausbaufähigen“ Vinyl-Emulation mit dem Nextbeat auch nicht glücklich werden. Der Nextbeat X-1000 ist vor allem kreativen DJs aus den elektronischen Genres zu empfehlen, deren DJ-Sets eher kurz oder performancelastig konzipiert sind. So eingesetzt zeigt das Tool, gerade wegen der portablen Einheit, zahlreiche neue Wege auf und ist definitiv ein Hingucker in den Clubs.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
Integrierter Sampleplayer
Gute Effektsektion
Kabelloser Controller
Gute Loop-Funktionen
Gutes hell beleuchtetes Display
Phrase Recorder zur Aufnahme von Sampling-Sequenzen
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