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Ultrasone Signature DJ Test

Ultrasone stellt mit dem Signature DJ einen  geschlossenen DJ-Kopfhörer mit außergewöhnlicher Verarbeitung, edlen Materialien und ausgezeichneten Technologien vor, auf den vor allem anspruchsvolle Ohren hören werden. Ihr bisheriger Lauschangriff mit der DJ-1-Serie überzeugte, erreichte aber nicht die Reichweite der Marktpaschas Sennheiser oder Pioneer. Mit dem Signature DJ nimmt Ultrasone den „großspurigen“ Aufleger ins Visier, der sich Qualität und Ausstattung was kosten lässt. Ob sie damit ins Schwarze treffen? Schließlich sind reichlich 700 Euro für einen DJ-Kopfhörer eine Ansage, die Tellermatadoren aus Kosten- und Gagengründen sicherlich bewusst überhören. Außerdem herrscht in der DJ-Kanzel auch ein rauer Ton. Ob der Signature DJ damit dem harten DJ-Alltag zu dekadent begegnet und/oder doch gewachsen ist, werde ich in meinem Test auf den Grund gehen.

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Details

Auspacken

In Anbetracht des Preises erwarte ich beim Ultrasone Signature DJ bereits mit der Verpackung einen würdigen Auftritt. Der Schuber hält sich mit seinem dominierenden Grau zunächst etwas zurück. Nur die silberne Prägung kündigt den vielleicht zukünftigen Headliner unter den DJ-Kopfhörern an. Doch das mattschwarze, mit Kunstleder überzogene Hardcase setzt erste Akzente, zumal auf der Oberseite das Firmen-Logo und die Bezeichnung „DJ“ sich glänzend geprägt sehr edel hervorheben. Dazwischen prangt ein matt-glänzendes Schild mit dem Schriftzug „Signature“. Der weiße, auffallende Reißverschluss bricht meines Erachtens leicht die sehr hochwertige Optik.
Beim Öffnen des Transport-Case präsentiert sich der Signature DJ von seinen schönsten Seiten, nämlich den Muscheln. Sie zieren eingefasste, verspiegelte Glasplaketten, was den Gesamteindruck des Kopfhörers ordentlich pimpt. Das hat er auch nötig, denn im Vergleich zum weitaus preiswerteren Ultrasone DJ-1 Pro fallen die weiteren optischen Unterschiede nur marginal auf: Die Kopfhörerkonstruktion wurde grob übernommen. Die ebenfalls in Weiß gehaltenen Muscheln sind von der Größe und Form identisch. Bezüglich der verwendeten Materialien spürt man allerdings einen deutlichen Qualitätsunterschied.
Das gummierte, matte Plastik der ohrumschließenden Muscheln wirkt hochwertig, die austauschbaren Ohrpolster wie auch die sehr weiche Bügelpolsterung, die sich fast über den kompletten Bügelstrang zieht, protzen sogar mit echtem Leder des äthiopischen Langhaarschafs. Links und rechts des Bügels schimmert eine schwarz-silberne Applikation des S-Logic Plus-Symbols, innen noch die Nummer des Kopfhörers.

Fotostrecke: 4 Bilder Es geht los …

Dagegen zählen die beiden Drehgelenke optisch und funktionell zur gewöhnlichen Standardausstattung. Mit denen lassen sich die beiden Kapseln einklappen, aber nicht vom Ohr für einseitiges Monitoring wegdrehen. Meiner individuellen Kopfgröße passe ich den Sitz des Kopfhörers auf zwölf einrastenden Positionen der ausziehbaren Bügelverlängerung an.
Die Kabelführung löst der Ultrasone Signature DJ über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, die sich an der Unterkante der linken Muschel befindet. Wahlweise können ein sehr strapazierfähiges, 3 Meter langes Spiralkabel mit 6,3-Millimeter-Klinkenstecker oder ein dünnes 1,2 Meter langes Kabel samt Mikrofon und Fernbedienung angeschlossen werden. Letzteres besitzt passend zum mobilen Einsatz einen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker. Beide Kabel liegen im Case mit bei.

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Praxis

Tragekomfort

Man kann den Auftritt des Ultrasone Signature DJ schon als dekadent bezeichnen: Echtes äthiopisches Langhaarschafsleder polstert den Bügelstrang und die Ohrmuscheln, sehr angenehm auf der Haut und dem Kopf zu tragen. Der Kopfhörer schmiegt sich förmlich den Ohren an. Mit den ausziehbaren und einrastenden Strängen passe ich den Bügel meiner doch eher klein ausfallenden Kopfgröße an und die Muscheln sitzen perfekt. Heftigeren Moves trotzt der Hörer und hält die Stellung. Für das Auflegen im Club ein wichtiges Argument, schließlich bewegt man doch oft den Kopf zum Beat der Musik. Bei extrem zarten Häuptern könnte dies jedoch anders sein, da zwischen Kopf und Bügel ein zu großes Spiel entstehen könnte und somit nur die Muschelpolster die Position fixieren. Dann bestraft der Signature DJ das Wackeln mit dem Kopf mit Verrutschen des Hörers, daher sollte man eine Probefahrt machen.

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Klang

Gegenüber dem S-Logic wurde die Technologie um eine zusätzliche Bedämpfung ergänzt, mit der laut Ultrasone die Schallwandler und das Bufferboard eine Einheit für ein neutraleres Klangerlebnis bilden. Dies bestätigt sich in den stilistisch unterschiedlichen Hörproben, zu denen ich den Signature DJ an meinen Rane Sixty Two schließe. Als Signalquelle dient ein Technics-SL-1210 MK2 mit montiertem Nightclub MK2. Musik in digitaler Datenauflösung spiele ich über Serato DJ beziehungsweise dem Denon DVD-A1XV in Kombination eines Denon AVR-X4000 ab.
Ob Vinyl, MP3 oder CD, elektronisch, akustisch oder klassisch, den Feinheiten der jeweiligen Musik gibt der Signature DJ eine dreidimensional anmutende, neutrale Plattform. Sein Sound definiert sich mit Wärme und Volumen im Sub-Bereich. Die Mitten klingen homogen, nicht übertrieben. Seine brillanten Höhen sind kristallklar, nicht überspitzt.
Ein gern von mir für Tests zitierter Song ist Depeche Modes „I Feel You“, der sowohl elektronische als auch rockige Sounds anschlägt. Die sehr dominanten Höhen der Vocals überträgt der Testkopfhörer präzise und unverzerrt. Begeistert bin ich von dem durch den Track rollenden Groove, der dem Gesamtklangbild eine sehr warme Bassnote verleiht. Auch die räumliche Darstellung mittels S-Logic Plus erfüllt meine hochgesteckten Erwartungen. Die Panel-Effekte schwirren nicht belanglos zwischen der linken und rechten Muschel, sondern bieten dreidimensionales Kopfkino und Räumlichkeit.

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Die Muscheln bieten der Musik Platz zur Entfaltung, allerdings auch auf Kosten des Outputs. Durch die indirekte Beschallung gehen drei bis vier Dezibel des Outputs verloren. Damit empfindet man die Lautstärke des Signature DJ im Vergleich zu anderen Kopfhörern mit gleichem Output merklich leiser.
Die geschlossene Bauweise und die ohrumschließenden Muscheln dämpfen die Signaldiffusion und kompensieren gut Störgeräusche der Umgebung. Mit diesen Eigenschaften empfiehlt sich der Signature DJ vor allem für den puren, audiophilen Musikgenuss und auch für den konzipierten Einsatz in der DJ-Kanzel. Im Zusammenspiel mit MP3-Playern oder Smartphones macht der Kopfhörer ebenso eine sehr gute Figur. Dafür sprechen seine niedrige Impedanz und das beigelegte Kabel samt Mikrofon und Fernbedienung.

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Fazit

Mit dem Ultrasone Signature DJ ist ein Kopfhörer für anspruchsvolle Discjockeys geboren. Sein klanglicher Charakter besticht durch Präzision, Neutralität und Räumlichkeit. Dafür sorgen seine besonderen Gene, die in den Kapseln verbauten Mylar-Treiber und die S-Logic Plus-Technologie. Letztere simuliert erfolgreich ein räumliches Empfinden dank einer dezentralen Anordnung der Schallwandler in den Kapseln. In der Praxis trumpft der Signature DJ mit einem sehr ausgewogenen, natürlichen und detailreichen Klangbild auf. Eine ordentliche Portion Bass und Wärme, ohne die Mitten und äußerst präzisen Höhen darin zu ertränken. Von der Optik tritt der Signature DJ eher smart auf. Nur seine verspiegelten Plaketten auf den Muscheln kündigen die hochwertige Verarbeitung an, die letztlich das verarbeitete Schafsleder bei den Ohrpolstern und dem Bügelpolster bestätigen. Dies hat seinen Preis, der allerdings auch gerechtfertigt ist. Somit ist der Ultrasone Signature DJ ein Superlativ-Kopfhörer, der für die DJ-Kanzel eigentlich schon fast zu schade ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr hochwertige Verarbeitung
  • Hochauflösendes, ausgeglichenes Klangbild
  • Umfangreicher Frequenzgang
  • S-Logic Plus Technologie
  • MU-Metallabschirmung
  • Dynamischer 50 Millimeter Mylar-Treiber
  • Austauschbare Kabel und Ohrpolster
Contra
  • Nicht wegklappbare Ohrmuschel
  • Für sehr kleine Kopfgrößen ungeeignet
  • Hoher Preis
Artikelbild
Ultrasone Signature DJ Test
Für 489,00€ bei
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Technische Daten:
  • Gewicht: 300 Gramm (ohne Kabel)
  • Geschlossener Kopfhörer
  • Dynamischer 50 Millimeter Mylar-Treiber
  • S-Logic Plus Technologie
  • MU-Metallabschirmung
  • Frequenzgang: 5 – 35.000 Hz
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Kennschalldruck: 115 dB
  • 3 Meter Spiralkabel
  • 1,2 Meter gerades Kabel mit Mikrofon und Fernbedienung
  • Anschluss: vergoldeter 3,5 Millimeter Stereoklinkenstecker
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