Tascam DR-100 Test

Praxis

Dank der beiliegenden 2 GB SD-Karte steht der ersten Aufnahme nichts mehr im Wege. Audiodateien werden im WAV- oder im MP3-Format aufgezeichnet, wobei Samplingraten bis zu 48 kHz und Auflösungen bis 24 Bit im WAV-Format möglich sind. MP3s können mit maximal 48 kHz aufgenommen und die Kompression im Bereich von 32 Kbit bis 320 Kbit pro Sekunde gewählt werden. Im HS-Mode sind sogar WAV-Aufnahmen mit 96 kHz möglich, allerdings lassen sich in diesem Modus verschiedene Funktionen nur eingeschränkt wahrnehmen. Die Eingangsquelle muss vor der Aufnahme mit dem Input-Wahlschalter festgelegt werden, dazu stellt der DR-100 mehrere Optionen zur Auswahl:

  • Ein gerichtetes Stereomikrofonpaar (Uni Mic), das in A/B Anordnung auf der Stirnseite des Rekorders angebracht ist und aus Elektret-Kondensatormikros mit Nierencharakteristik besteht.
  • Ein ungerichtetes Stereomikrofonpaar (Omni Mic) auf der Vorderseite des Gehäuses mit Kugelcharakteristik.
  • Zwei XLR-Eingänge mit zuschaltbarer 48-Volt-Phantomspeisung zum Anschluss externer Mikrofone.
  • Eine Line-Input Miniklinkenbuchse.

Die Eingänge können leider nicht gleichzeitig miteinander kombiniert werden. Der Pegel der beiden Stereomikrofone und der XLR-Eingänge wird zunächst mit dem Mic Gain-Schalter in drei Empfindlichkeitsstufen eingestellt: niedrig, mittel oder hoch. Zum feineren Anpassen dienen dann die beiden Input-Drehregler auf der rechten Gehäuseseite, die in einem Bereich von 0 – 10 auflösen. Zum besseren Vergleich mit den anderen Testgeräten wurden unsere Klangbeispiele ausschließlich mit den gerichteten Uni-Mikrofonen auf der Stirnseite erstellt. Die Omnimikrofone der Gehäuseoberseite mit ihrer Kugelcharakteristik empfiehlt der Hersteller beispielsweise für Aufzeichnungen von Konferenzen oder ähnlichen Szenarien. Um die tieffrequenten Anteile im Aufnahmesignal zu unterdrücken, lässt sich ein Trittschallfilter mit einer Grenzfrequenz von wahlweise 40, 80 oder 120 Hz einschleifen. Pegelspitzen im Signal können mit einem zuschaltbaren analogen Limiter abgefangen werden. Sollte der “Aufnahmedaumen” des Anwenders etwas träger ansprechen, lohnt sich die Aktivierung der Funktion “vorgezogene Aufnahme”. Dieses Feature hängt der Datei die letzten beiden Sekunden vor dem Betätigen des Record-Buttons an. Genau umgekehrt arbeitetet die “verzögerte Aufnahme”: Wie der Name schon erahnen lässt, wird die Aufzeichnung um 300 ms verzögert, um den Geräuschanteil zu unterdrücken, der durch das Drücken des Aufnahmeknopfs entsteht.

Bis zu 99 Marker pro Audiodatei lassen sich automatisch oder manuell setzten, um so besonders wichtige Stellen zu kennzeichnen. Wer beispielsweise ein Konzert mitschneidet, kann zwischen den Stücken neue Dateien erzeugen, ohne dabei die Aufnahme stoppen zu müssen. Es ist auch möglich, im Vorfeld eine maximale Dateigröße festzulegen. Ist diese erreicht, erzeugt der DR-100 automatisch eine neue Datei. Eine andere Automatisierungsvariante ist die pegelgesteuerte Aufnahme: Ab einem einstellbaren Lautstärkeschwellenwert startet hier die Aufnahme. Wird der Wert unterschritten, hält die Aufnahme an. Natürlich lassen sich Audiodateien auch im Nachhinein manuell teilen.

Nachdem die Aufnahme abgeschlossen ist, hat man die Möglichkeit, einen Overdub zu erstellen, das heißt, eine weitere Stereospur zur vorherigen Aufnahme einzuspielen. Dabei kann natürlich auch eine andere Eingangsquelle zum Zuge kommen. Mit Mix -Balance wird das Lautstärkeverhältnis zwischen der neuen und der alten Spur angepasst.  Sehr schön ist, dass beim Overdubben eine neue Datei erzeugt wird; die Wiedergabedatei bleibt verschont und wird nicht überschrieben. So lassen sich mithilfe des guten alten Sound-on-Sound Verfahrens vielschichtige Aufnahmen erstellen. Mehrstimmigen Gesängen oder vielfach gedoppelten Akustikgitarren steht somit nichts mehr im Wege.

Folgende Files sind mit dem DR-100 aufgezeichnet worden:

Audio Samples
0:00
Drums Vocals u0026 Guitar Outdoor

Extras

Der DR-100 bietet mehrere Funktionen, die beim Transkribieren von Sprache oder Musik sehr hilfreich sind. Zum einen kann die Wiedergabegeschwindigkeit von Dateien um bis zu 50 % reduziert oder 16 % beschleunigt werden, wahlweise bei gleicher oder der Geschwindigkeit angepasster Tonhöhe. Zum anderen lässt sich innerhalb des Loop-Wiedergabemodus sehr einfach ein Abschnitt des Audiomaterials markieren, der dann beliebig oft wiederholt wird. Die Abspielreihenfolge der Aufnahmen kann über eine Wiedergabeliste definiert werden. Via USB-Verbindung wird nicht nur der Akku aufgeladen, sondern es können  selbstverständlich auch die aufgenommenen Dateien auf einen Computer übertragen werden.

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