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Rupert Neve Designs Master Bus Transformer “RND MBT” Test

PRAXIS – Purple Super Silk mit Zener

Super Silk ist die bis dato umfangreichste Variante der Neveschen Übertrager Klangspezialität; mit feinster Kern-Sättigung im “Interstage”-Übertrager, kurz vor dem eigentlichen Ausgangsübertrager. Und das sollten wir uns endlich einmal anhören!

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Von angenehm bis kräftig zeichnen die Trafos im MBT jedenfalls wunderschön-feine Obertöne, die eine saftige Sattheit und auch kernige Loudness generieren.

Salopp gesagt ist es die Zerre für Feinschmecker mit gewissen Neigungen; darunter masochistische Tendenzen hinsichtlich der Preisgestaltung.

2. Versuchsaufbau

Aber das trifft auf alle 19-Zoll-Kästen der Ammis zu, mein Shelford-Channel ist nicht günstiger und in Stereo sogar doppelt so teuer. Vergleichsweise ähnlich fällt dabei die Topologie bzw. die Reihenfolge der Bearbeitung-Schritte aus – wenn man davon absieht, das beim MBT alles in Stereo bedient sowie ohne Mic-Pre und mit einem anderen Compressor gestaltet ist.

Den Output kann man auch heiß anfahren, besser aber, man macht es davor mit SUPER SILK! Man beachte, die lila LED – eine Mischung aus Rot und Blau.

Mit der Kombination Shelford-Channel und MBC konnte ich jedenfalls recht ähnliche “Purple”-Ergebnisse erzielen. In den Shelfords habe ich dazu das rote Silk genutzt und im MBC Wandler das blaue Silk hinzugemischt. Ganz so dick und breit wie mit dem MBT kann man nicht auftragen – die Shelfords hingegen waren “tighter”, weniger breit und der EQ/Compressor flexibler.

Wie dem auch sei: das Low-End und der Raum wird bei dem Compression & Silk Beispiel subtil, aber sexy dick. Der Software Boost hingegen klingt fade und langweilig, insbesondere beim Zurück-Schalten.

Audio Samples
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9dB Low Shelf – Software EQ (Ableton EQ Eight) 9dB Low Shelf – Neve MBT 9dB Low Shelf + Compression & Silk – Neve MBT 9dB Low Shelf + Compression & Silk – Shelford + MBC Dry

Beim Matching der Sounds ist mir besonders aufgefallen, wieviel Sound man hier bereits mit Input/Output-Level machen kann. Der Color Comp ist hinsichtlich der Bus-Komprimerung ansonsten recht begrenzt und sein Overall-Sound auch etwas “patziger”.

Der Unterschied ist gering, der Charakter aber immer wieder erkennbar. Auch die EQ-Kurven verhalten sich im Q “anders”. Ich empfehle beim obigen DnB-Beispiel auf die Snare zu achten und natürlich nur HQ abzuhören.

Bigger than Big?

Mit dem SPL-Big hab ich den Neve MBT ebenfalls vergleichen können. Der WIDTH wirkte beim MBT “natürlich” breiter und verlor bemerkenswerterweise nicht den Mitten-Punch – bei beiden Beispielen habe ich bewusst übertrieben, um den Charakter plakativer zu skizzieren.

Mit dem SPL Big kann man im Zweifelsfall noch mehr übertrieben breit machen – der Neve bleibt weitestgehend ein Gentleman, was auf der Summe entsprechend souverän kommt. Auf dem GIT-BUS-Mix kommt der SPL Big indes breiter, lässiger – aber auch schwächer aus der Mitte.

Neve MBT und SSL Fusion
SSL Fusion vs. MBT – nicht besser oder schlechter, sondern “einfach anders”

Ein Vergleich mit dem SSL Fusion bot sich ebenfalls an, wobei dieser einerseits harscher aber auch punchiger klingen konnte – im Vergleich bei weiten das Signal aber nicht so aufplustern konnte. Mein Ultra Vulture konnte die Tracks ebenfalls gut aufpumpen, siehe “B DRUMS”.

Der MBT ist für mich somit ein hervorragender “Stereo-Line-Channelstrip” und ein wirklich toller Bus Processor für die feinen Sounds: Akustik-Gitarren, Keys – aber auch auf Drums. Viele Elemente könnte man mit 500er Modulen nachbauen, wäre dabei sicherlich sogar günstiger – nur ob es so edel wie hier wird, mag ich zu bezweifeln.

Satter Geschmack

Der Bass ist insgesamt stramm und definiert, nicht 1073-wollig, die Höhen sauber sowie glas-klar, aber eben auch nicht überpräsent oder gar gehyped. Hört euch dazu mal FAKE-BYPASS an, was den grenzwertigen Bass des Ausgangsfiles bereits souverän begrenzt.

Ohne Bypass und ohne aktivierte Prozessoren zeigt sich der Grundklang bereits, die etwas knochigen L/R-Pannings des Ausgangsmixes werden kaschiert und “ohne zutun” ein besserer Stereo-Guss geschaffen.

Bei den NORMALIZED Varianten könnt ihr hören, wieviel lauter der Mix mit dem MBT gegenüber den DRY-Files geworden ist, da der Peak in etwas identisch ist.

Audio Samples
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A Drums – DRY A Drums – Neve MBT “High Ration Zener” A Drums – Neve MBT “High Ratio & Zener” – normalized A Drums – Neve MBT “Dirty Parallel” B Drums – DRY B Drums – Neve MBT B Drums – Neve MBT – normalized B Drums – SSL Fusion B Drums – Thermionic Ultra Vulture Git Bus – Neve MBT Git Bus – SPL Big Summe – Neve MBT Summe – SPL Big Ambient – DRY Ambient – Neve MBT “Fake-Bypass”

Mit seidig-roten oder bassig-blauen Schimmer zaubert der Drive im MBT wirklich den “extra teuren” Sound, welcher mit edel-gesättigtem Übertragern assoziiert wird – war daran liegen könnte, dass hier tatsächlich sehr hochwertige Übertrager kräftigt gesättigt werden.

Dabei schmiert nix oder fängt gar an zu nerven, der gesamte Regelbereich ist “pleasant” abgestimmt, nicht zu grob – aber auch wirklich nicht sonderlich weit. Dennoch ist es so genau ausreichend, um Sounds instant fetter zu machen – ohne dabei grotesk zu klingen wie ein Aphex.

Gut gereift

Was als einfacher Silk aka „Vintage-Button“ in den ersten „Rupert Neve“-Geräten der Neuzeit debütierte und dabei anfangs eher homöopathisch im tatsächlichen Ausgangs-Übertrager wirkte, bekam über die Jahre markante Form.

Ein sortiertes Äußeres, die erwachsenen Farben sowie die hervorragende Verarbeitung zeichnen den MBT ebenfalls aus.

Der Compressor macht hier übrigens nicht wirklich dicht, zeichnet aber schöne Farben, sodass man souverän zwischen den Flavours Silk und/oder Opto balancieren kann, Stichwort Dry/Wet. Für Gruppen ideal, für echte Master-Kompression allein nur in den seltensten Fällen ausreichend – für das “Mastering” wiederum eventuell genau das Tüpfelchen.

Chain-Flip oder Inserts gibt es nicht, was beim selbstauferlegten Trafo-Ausgang-Anspruch aber auch nicht einfach und schon gar nicht günstig geworden wäre. Tatsächlich vermisst hab das Feature abseits theoretische Überlegungen deshalb nicht – “nice to have” wäre es dennoch.

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