Anzeige

Roland DJ-808 Test

Roland DJ-808 ist eine Symbiose aus DJ-Controller, Mischpult, TR-S Drum Machine und Vocal Transformer, gefüttert mit Drum Sounds der legendären TR-909, 808, 707 und 606, bereit, den Begriff des Performance-Controllers neu zu definieren. Die Trommelmaschine synchronisiert sich automatisch mit den Serato-Decks, die Sounds können über die Performance-Pads des Controllers live eingespielt werden und in umgekehrter Richtung ist es möglich, den TR-S Sequencer mit den Audiodateien des Serato Samplers zu füttern.

Roland_DJ-808_Thumb


Doch das ist noch nicht alles, was der DJ-808 in die Waagschale wirft, denn er verfügt auch über einen Standalone-Vierkanal-Mixer, Jogwheels mit integriertem Nadelpositionsindikator, dedizierte Channel-FX samt zugehörigen Reglern sowie umfangreiche Schnittstellen zur Verbindung mit der Außenwelt, darunter zwei AIRA-Link USB-Ports, über die er mit den Instrumenten der Roland AIRA-Serie verbunden werden kann. Zudem bietet der DJ-808 zahlreiche Bedienelemente, um Seratos Kreativabteilungen zu knechten. Reichlich Stoff für diesen Artikel.

Details

„Was für ein Teil“ war mein Gedanke, als ich beim 909-Day erste Bilder des DJ-808 sah. Und jetzt, wo ich den Controller vor mit stehen habe, muss ich feststellen: Mit 67 Zentimetern Breite, 43 Zentimetern Tiefe und einer Höhe von knapp 8 Zentimetern fällt er, verglichen mit den nötigen Einzelkomponenten für ein derartiges Setup, noch „kompakt“ aus, allerdings nicht ganz so flach wie manches Konkurrenzmodell von Numark oder Pioneer.
6,8 Kilogramm wiegt Rolands Performance-Tool. Das ist deutlich weniger als ein einziger Technics Plattenspieler und mag sicher auch daran liegen, dass beim Chassis partiell Kunststoff zum Einsatz kommt, so etwa bei der „Bodenwanne“, doch dadurch ist das Teil eben auch noch transportabel. Es hat an der Seite praktische Griffmulden und steht sicher auf den großzügig dimensionierten Gummipads.
Das Farbkonzept – oder sagen wir besser die Beleuchtung – lehnt sich stark an die AIRA-Serie an. Vielleicht hätte man für Retro-Fans auch ein 909-Design ins Auge fassen können, ähnlich wie bei den TT-99 Turntables und dem DJ-99-Mixer, aber gut, das ist eine Frage des Geschmacks und hier heißt die Marschrichtung nun mal „AIRA“.
An der Verarbeitung habe ich nichts auszusetzen. Einzig die Front – und Rückblende haben unten mittig etwas Spiel, wenn man mit den Fingern drunter fasst. Die Fader gleiten gleichmäßig über die Leiterbahn, die Potis drehen sich angenehm, der Widerstand der Jogwheels ist wohl dosiert und sie fühlen sich schon im Trockenlauf gut an. Ein nettes Detail hier: Im Inneren visualisiert ein invertierbarer LED-Kranz den Serato Needle-Indikator und der umgebende Leuchtring wechselt von grün auf orange, wenn man mit den Decks 3 und 4 arbeitet.

Fotostrecke: 5 Bilder Flach oder nicht? Eine Frage der Ansicht.

Back- und Frontpanel

Der DJ-808 ist ein wahres Anschlussmekka: Ein Blick nach hinten zeigt ausgangseitig XLR- und Stereo-Cinch (Master) sowie Klinke (Booth) und ich sehe einen XLR/Klinke-Mikrofoneingang und je zwei Line- und Phono/Line-Inputs für CDJs/Turntables oder sonstige Soundgeneratoren.
„Bells and whistles“ bringt der DJ-808 auch in Form einer DIN-MIDI-Buchse und zweier AIRA-Link USB-Buchsen zum direkten Anschluss der gleichnamigen Roland Instrumentenserie mit, über die Audiosignale und MIDI-Daten übertragen werden und die sogar die angeschlossenen TB-3 und TB-03 mit Betriebsspannung versorgen. Zwei Stromadapter weniger, das gefällt. Wünschen würde ich mir hier noch die Möglichkeit, iOS-Geräte/Apps über diese Schnittstelle mit einbinden zu können.
Eine USB-Buchse für den PC, Netzteilbuchse mit Zugentlastung und Kensington-Lock kompatible Diebstahlsicherung beenden den Ausflug über das Backpanel.
Vorn bietet die Kopfhörersektion zwei Buchsen in Mini- und Standardklinke. Ferner sind hier anzutreffen: der Lautstärkeregler, Cuemix zum stufenlosen Mischen von Master- und Preview-Signal sowie eine Split/Cue-Schaltung zur Verteilung dieser auf die beiden Hörmuscheln. Der Kopfhörerausgang offeriert eine ordentliche Lautstärke. Ein minimaler Pegelabfall beim Anschluss einer zweiten Einheit ist wahrzunehmen. Das Mastersignal ist rauscharm, klar und druckvoll. Im Setup-Menü des DJ-808 kann man eine Dämpfung des Master-Ausgangs aktivieren (0 bis -18 dB). 

Fotostrecke: 4 Bilder Anschlüsse satt für Turntable, CDJ, Instrumente und Rechner.

Decks, Pads & FX

Im Zentrum der Decksektionen logieren die Case-sensitiven Jogwheels: Oberflächenkontakt zum Scratchen im Vinyl Modus, Seitenkontakt zum Phasenabgleich. So soll es sein.
Für Freunde des manuellen Beatmatchings ist ein 100 Millimeter langer Tempofader mit Pick-Up-LEDs verbaut, die nach einem Deck-Wechsel signalisieren, wo der „alte“ Fader-Wert abzuholen ist. Die Deadzones der Flachbahnregler liegen bei gut ¾ einer Skalenteilung am Nullpunkt und an den Enden.
Darüber sitzt die Effektgarnitur für Seratos Klangverbieger, die von den Plug-in Spezialisten iZotope stammen. Neben den jeweiligen Parametern lässt sich hier die Effektauswahl treffen oder der Betriebsmodus festlegen (1x Einzeleffekt, Effektkette mit 3 FX), dazu das Timing per Push-Encoder bestimmen (Drücken zum Zurücksetzen – prima!) und die Bezugsgröße, so sie nicht automatisch zu den Decks laufen soll, manuell einklopfen. On Top lassen sich die FX auch auf die TR-S schicken.
Ein Panel/View-Umschalter ruft verschiedenen Serato GUI-Layouts und Funktionspanels auf, sodass man die benötigten Module vom Controller aus ein– und ausschalten kann. Praktisch, nicht nur auf kleinen Screens. „Quantize“ trägt Sorge, dass eure Cue- und Loop-Aktionen im Taktraster erfolgen. Eine Quantisierung der TRS-Drums, getriggert via Performance-Pads, erfolgt nicht. „Live is live“, wie man so schön sagt. Gegenüber residiert anstelle der zuvor genannten Tasten der Booth-Regler. Die darunter liegenden Tasten zum Anpassen des Taktrasters sind selbstredend auf beiden Seiten vorhanden, folglich lassen sich Beatgrid-Korrekturen vom DJ-808 aus vornehmen.
Reverse und Censor ermöglichen einen Rückwärtslauf, wobei im zweiten Fall der Abspielkopf während des Reverse ungehört im Hintergrund weiter läuft und somit unter anderem ermöglicht, „Explicit Lyrics“ zu zensieren oder nach dem Reverse einfach taktgenau an der Stelle fortzufahren, wo man auch ohne ihn angelangt wäre. Die Slip-Taste puffert ebenso die Echtzeitposition, zum Beispiel wenn Scratches, Loops, Cues und dergleichen abgefeuert werden. Auch so bleibt man also stets im Rhythmus.
Ein weiteres Bonbon ist die Pitch’n’Time Sektion direkt auf der Benutzeroberfläche. Damit lässt sich auf Knopfdruck die Tonlage des Decks schrittweise erhöhen oder verringern sowie die Keylock-Funktion einschalten. Der Pitch’n’Time DJ Algorithmus, basierend auf den Erfahrungen mit dem Studio-Plug-in entwickelt, leistet hervorragende Arbeit, viel besser als die „kostenlose“ Standard-Version. Hier ein Vergleich:

Fotostrecke: 4 Bilder Effekte satt in Serato DJ, die sich auf die Kanäle und die TR-S schicken lassen.
Audio Samples
0:00
Standard Keylock Pitch n Time Keylock

Performance Pad Power

Unter den Jogwheels sitzen die Transport-Sektion und der gut ausgestattete Schleifenbaukasten. Dieser setzt manuelle und automatische Loops, hat einen Cutter/Doppler, Loop-Shifting einstellbarem Versatz, Reloop/Exit und Selektionstaster für gespeicherte Loops an Bord. Das gefällt.
Acht gut spielbare, anschlagdynamische, je nach Modus anders beleuchtete Performance-Pads, bieten die folgenden Modi an:

  • Hotcue (acht Schnellsprungmarker)
  • Cue Loop (in der Länge einstellbarer Loop, beginnend am Hotcue-Marker)
  • Roll („geslippte“ Loops diverser Längen)
  • Slicer (acht spielbare Slices mit flexibler Quantisierung, optional im Loop-Modus)
  • Sampler (acht Slots, vier Bänke, optional anschlagdynamisch) TR (die TR-S Drum Machine, optional anschlagdynamisch)
  • Pattern (Sequenz-Auswahl der TR-S) Pitch Play („Cuepoints“ wie mit einem Keyboard spielen)

Die ersten fünf Betriebsarten dürften hinlänglich bekannt sein, die anderen drei Modi sollen aufgrund der Aktualität und Exklusivität besondere Erwähnung finden:
Die Taste „TR“ ermöglicht, die Sounds der TR-S Drum Maschine, die über Rolands Analog Circuit Behaviour Technologie erzeugt werden, zu triggern – entweder statisch oder anschlagdynamisch. Da lediglich vier Instrumente simultan spielbar sind, ist die untere Zeile der Performance-Pads mit Drum Rolls belegt, für die wiederum unterschiedliche Variationen via Parameter-Tasten und Druckintensität zur Verfügung stehen, die manchmal aber etwas laut wirken. Hier hätte ich nichts gegen die Möglichkeit einzuwenden, die Fills optional leiser einzuspielen. Drei Beispiele nachstehend, der Rest folgt im Praxisteil.
Außerdem lässt sich das Fingerdrumming, nicht jedoch die Fills, via Instant Rec Funktion in den Step-Sequencer aufzeichnen. Anders als bei einem Serato-Audiosample, landet der Drum Sound in der Standardeinstellung dann auf einer 16tel Note. Pattern erlaubt in Kombination mit Shift die Auswahl der maximal 16 intern abgespeicherten Patterns, ohne dabei die Tasten der Trommelmaschine bemühen zu müssen.

Pitch Play

Pitch Play ermöglicht, ausgehend von einem Cuepoint eurer Wahl, die Tonlage des Tracks über die Pads zu spielen. Es gibt drei Wertebereiche:

  • Up-Range (+1 bis +7 Halbtöne und Original-Tonhöhe)
  • Middle-Range (Original-Tonhöhe bis +3 und -4)
  • Low-Range (-1 bis -7 Halbtöne und Original-Tonhöhe)

Voraussetzung hierfür ist eine Seriennummer des kostenpflichtigen Serato Pitch’n’Time Plug-ins (29 Euro) und die gehört zum Lieferumgang von DJ-808. Deck-Akrobaten dürfen sich zudem über den Dual-Deck-Modus zur Simultansteuerung zweier Player pro Seite freuen. So können beispielsweise Slices unterschiedlicher Länge und Quantisierung, Hotcues, Sampler, Censor, TR oder Rolls auf beiden Decks simultan getriggert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Unter den Jogwheels sitzen acht gut spielbare, anschlagdynamische …
Audio Samples
0:00
Snare Fills CH Fills Clap Fills Pitch Play

Mischpult

Die zentralen Kanäle 1 und 2 nehmen PC-, Line- und Phono-Signale entgegen, die äußeren beiden Kanäle 3 und 4 stattdessen PC-, Line- und USB-Signale. USB steht hier nicht für die Computerverbindung, sondern für die AIRA-Connection.
Vertraut ist der Blick in den Kanalzug und das nicht nur wegen seiner Load-Buttons (zweimal tippen für Instant Doubles), Serato FX-Tasten, Dreiband-EQs mit variablem Boost (entweder 6 oder 12 dB), Preview und den 45er-Linefadern. Auch der FX-gelabelte Drehregler, der sich der Steuerung eines von vier selektierbaren Channel-FX (Dub Echo, Jet, Noise, Filter) verschrieben hat, kommt – man muss das Rad nicht immer neu erfinden – mir bekannt vor.
Die Effekte klingen gut und sind einsteigerfreundlich parametrisiert. Besonders die Post-Fader Echo- und Rauschfahnen machen Laune. Doch hätte ich mir gewünscht, die TR- und das Mastersignal könnten ebenfalls davon Gebrauch machen, ist aber nicht so. Erwähnung finden sollte noch, dass die Ladetasten via Shift beim Sortieren der Musikbibliothek behilflich sind, der Browser-Encoder in Begleitung der Back- und Prepare-Listentaste sitzt dazwischen. Nichts Ungewöhnliches.
Der Crossfader mit den A/B/Through-Switches und die Linefader dürfen in der Flankensteilheit in drei Ausprägungen angepasst werden. Roland und Serato haben also – selbst wenn ein Hamster Switch fehlt – auch an die Scratch-Fraktion gedacht, die zudem über die Phono-Eingänge die Steuerung der Serato-Decks mittels Timecode-Vinyl nutzen kann. Innofader-kompatibel und schnellwechselbar ist der Crossfader nicht. Scratcher sollten zudem wissen: Der Crossfader-Lag ist von Werk aus auf 1 gestellt. Im Geräte-Setup gibt es einen Wertebereich von 0-10.
Kommen wir aber zu dem, was den TR von allem anderen am Markt befindlichen Controllern unterscheidet und gehen damit in den Praxisteil über:

Fotostrecke: 3 Bilder Roland DJ-808 Vierkanal Mixer mit …
Audio Samples
0:00
Dub Echo Jet Noise Filter
Anzeige

Praxis

Drums, Samples und Sequencer

Roland verbaut im DJ-808 eine TR-„S“ Drum Maschine mit 16-Step-Sequencer und Bass Drums, Snares, Claps, Open und Closed Hi-Hats der Roland TR-808, TR-909, TR-707 und TR-606, die mittels Analog Circuit Behaviour erzeugt werden. Vier TR-Sounds sind simultan abspielbar, jeder ist mit einem Lautstärkefader bedacht und ein gemeinschaftlicher Volume-Fader im Mixer regelt die Gesamtlautstärke der TR-S. Via „Shift“ und Drehgeber könnt ihr die integrierten Sounds der Klassiker auch frei zusammenstellen, das Display zeigt anhand von Kürzel an, welcher Sound zum Einsatz kommt.
Einstellparameter für die Drums sind Trim, Attack, Decay und Tune. Zur Parameteränderung muss zunächst das entsprechende Instrument selektiert werden. Eine Mehrfachauswahl ist nicht möglich. Die Sektionsregler können entweder im Pick-up- oder im Jump-Modus arbeiten.
Mit der TR-S lassen sich 16 Pattern per Lauflichtanzeige oder via Performance-Pads programmieren, Schritte akzentuieren und die ganze Sequenz löschen.
Es stehen folgende Scale-Einstellungen zur Verfügung:

  • 1/8-Triole: drei Steps pro Schlag
  • 1/16-Note: vier Steps pro Schlag
  • 1/16-Triole: sechs Steps pro Schlag
  • 1/32-Note: acht Steps pro Schlag

Die Pattern-Längen können via Shift/Scale einzeln von 1-16 eingestellt werden.
Pattern lassen sich in der Drum Maschine oder über Pads kopieren, Instrumentendaten löschen, Kits on the fly wechseln und Instrumente austauschen. Dazu Velocity und Pattern-Länge einstellen. Man kann auch mehrere Sequenzen gleichzeitig aktivieren, diese werden dann nacheinander abgespielt. Damit es nicht nur stoisch klopft, sondern auch n bissl groovt, ist eine Shuffle-Funktion integriert (+/- 50).

Fotostrecke: 4 Bilder Roland DJ-808 TR-S

Das TRS-Tempo lässt sich mittels Drehgeber vorgeben, zum Deck synchronisieren und umgekehrt. Im Praxislauf musste ich im Zusammenspiel mit Serato oder wenn externe Geräte eingebunden werden, hier und da auch mal nachregulieren. Pitch-Bend/Nudge für die TR-S/MIDI-Clock hätte mir hier gut gefallen.
Im Verbund mit Serato gibt es noch ein weiteres Goodie zu vermelden, denn ihr könnt damit die Sample-Slots des „SP8“ programmieren. Das erweitert die Sound-Möglichkeiten der TR-S ungemein. Hierfür stehen in der Trommelmaschine Shortcuts und Bank Switches via Shift bereit. Klasse. Serato hat also – wie Traktor vor Kurzem auch – einen Step-Sequencer bekommen. MIDI-mappbar ist dies zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht. Die Samples aus dem SP können über die Tuning-Sektion im Pitch verändert werden. Weitere Klangformungsmöglichkeiten ergeben sich aus den FX-Sektionen Seratos, die auch auf die TR abgefeuert werden können.
Eine Aufnahme der TR-S und des VT sowie der Einzelinputs oder des Mix-Outputs ist über den integrierten Serato Recorder möglich, wobei sich diese Recordings dann wieder auf ein Samplepad verfrachten lassen. Besser würde mir gefallen, man könne leere Pads direkt mit einem in der Länge voreinstellbaren Loop-Recorder (Master, Kanäle und/oder Gruppen) befüllen. Aber das wäre Seratos Baustelle und fließt hier nicht in die Wertung ein.
Schließlich spendiert Roland dem geneigten Performer noch einen Vocal-Transformer mit Zweiband-EQ, der als weitere Stimmfärbungsparameter Formant und Pitch an Bord hat sowie ein Reverb. Klanglich gefällt’s und großen Spaß macht die Sektion ebenso. Auto Vocal Key Matching korrigiert dabei die Tonhöhe auf Basis der Tonlage des Kanals, der mit Shift/Cue ausgewählt wurde. Obendrein könnt ihr für das Mikrofonsignal im Setup des DJ-808 ein Noise-Gate und ein Lowcut-Filter aktivieren und festlegen, ob eure Stimmdarbietung ebenso über den Booth-Out zu hören sein soll.

Fotostrecke: 2 Bilder Hinten können Roland-Geräte via USB und MIDI eingebunden werden.
Audio Samples
0:00
TR-S Drum Machines 606 mit Fills 707 mit Fills 808 mit Fills 909 mit Fills Shuffle Funktion Drum Variationen durch Serato FX Vocal Transformer

Standalone und DVS

Wir sind mit dem DJ808 noch nicht am Ende. Der Mixer funktioniert nämlich auch noch standalone. Hierfür hat man ihm diverse Anschlüsse am Backpanel spendiert, mit denen er analoge Zuspieler ins Geschehen bringen kann. Die vier integrierten Effekte lassen sich auf jedwede eingespielte Quelle von Plattenspieler über USB-Signal bis hin zu Aira-Hardware anwenden. Warum man um alles in der Welt diese nicht auch auf den Master, die Drums und den Transformer abfeuern kann, ist mir schleierhaft.
Serato DVS Certified erlaubt dem DJ-808, bis zu vier Timecode-Signale einzuspeisen, von denen zwei Phono-Signale sein dürfen. Das Signal von den angeschlossenen Zuspielern kommt sauber rein. Mit 2 Millisekunden Pufferzeit konnte ich störfrei arbeiten.
Dem nicht genug, bietet der Controller eine Standard-MIDI-Schnittstelle, die im Test-Setup mit der TB-03 verbunden wurde. Diese lässt sich auch über den USB-Port einbinden, wo allerdings die TB-3 und TR-8 Anschluss fanden. Hier sollte man wissen: Nutzt man den DJ-808 ohne Serato im Standalone-Modus, weicht die Funktionsweise der Sync-Taste ab. Sie ist aber erfreulicherweise keineswegs nutzlos. Schaltet ihr den Sync-Taster aus, gibt der DJ-808 den Takt als MIDI Clock Master an. Empfängt der TR bei aktiviertem Sync eine MIDI-Clock, marschiert er mit dem vorgegebenen Tempo im Takt. Erhält er mehrere Infos, liegt folgende Priorität vor:

  1. PC-Anschluss
  2. USB HOST-Anschluss 3
  3. USB HOST-Anschluss 4

Vielleicht wäre eine Schaltung sinnvoll gewesen, mit der man selbst vorgeben kann, welcher der drei Eingänge nun das Kommando übernimmt. Womöglich hätte sich hier auch ein Beatcounter-Modul angeboten, das die BPM eines Vinyl-Tracks berechnet, damit man ihn mit Beats von der Drum Maschine aufbohren kann.
Aber ganz gleich, wie man sein Setup auch aufbauen möchte: Der DJ-808 fungiert dabei gern als zentrale Kommandoeinheit und erlaubt – die Sache sollte bei all den kreativen Möglichkeiten nicht untergehen – einfach auch mal ohne viel Aufwand ein paar Songs aufzulegen und zu mixen. Schade aber, dass man immer wieder den Fokus auf das Notebook wechseln muss. Serato-Displays in den Decksektionen und man könnte sich den Schwenk zum Notebook-Screen sparen. TR-Pattern Import/Export via USB wäre auch nicht schlecht.

Fotostrecke: 2 Bilder Serato DJ 1.9

Systemeinstellungen

In den Systemeinstellungen, zugänglich via Panel/Power-On-Kombi, lassen sich diverse Anpassungen, die am Nummern-Display ablesbar sind, vornehmen. Darunter fallen die Sampling Rate, Master-Level (0-18 dB), Pad-Velocity und der Sync Mode oder ob der TRS-Eingabemodus 808-mäßig oder wie bei der 909 sein soll. Ferner können hier das Farbschema der TR-S, die Intensität des Duckings und die Jogwheel-Display Invertierung ausgewählt werden, um nur einige zu nennen. Weiterführende Infos hierzu liefert das Handbuch.

Anzeige

Fazit

Mit dem DJ-808 läuten Roland eine neue Controller-, ja Workstation-Generation für performende Serato-DJs ein. Zwei gut ausgestattete Deck- und Kreativsektionen, ein gut klingendes Standalone-Mischpult mit vier Kanaleffekten sowie Serato DVS-Option sind die Basics. Das alles wird geheckspoilert von einer Mikrofonsektion mit Vocal-Processor und einer TR-S Drum Maschine mit Lauflichtprogrammierung, die auch den Serato Sampler ansteuern und via Performance-Pads live eingespielt werden kann.
Mit dem DJ-808 lassen sich on-the-fly Beats und Tracks mischen und live remixen. On Top dürfen kompatible Roland Geräte wie die TB-03 oder TR-8 via USB-Link eingebunden und synchronisiert werden. Dazu gesellen sich bewährte Features, die man von Serato Flaggschiff-Controllern kennt: iZoptope FX, diverse Performance-Modi, Pitch Play und nicht zuletzt zwei sehr gut handzuhabende Jogwheels. Klar, es geht immer „mehr“ und die Einarbeitungszeit aufgrund der Feature-Dichte ist sicher nicht ohne, das soll dem Testkandidaten eine Kaufempfehlung aber nicht verwehren. Roland legt mit dem DJ-808 bei seinem Debüt im DJ-Controller-Universum eine Punktlandung hin. Der Preis ist angemessen, der Sound gut und die Ausstattung beeindruckend.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • frisches Konzept
  • integrierte Drum Maschine und Voice Transformer
  • MIDI und USB-Link
  • Serato DVS-Certified
  • großzügiges Layout
  • gute Audioeigenschaften
  • vielseitige Live-Remix-Möglichkeiten
  • Haptik der Bedienelemente
Contra
  • kein Pitch-Bend/Nudge für die TR-S/MIDI-Clock
  • keine USB-Einbindung von iOS-Devices
  • MIDI-Clock-Priorität nicht wahlfrei im Standalone-Modus
Artikelbild
Roland DJ-808 Test
Für 969,00€ bei
Roland DJ-808, Vegasmode in blau
Roland DJ-808, Vegasmode in blau
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.