Anzeige

RCF NX 12-SMA Test

Die RCF NX 12-SMA Monitorbox ist eine aktiver Bühnenmonitor und eine weitere Testkandidatin in unserem Vergleichstest von Fullrange-Boxen für Modeler und Multieffektgeräte. Das kompakte Muskelpaket liefert mit seiner digitalen Bi-Amping-Endstufe immerhin 700 Watt RMS an die beiden Koaxial-Lautsprecher.

RCF_NX_12_SMA_002FIN


Weil sämtliche Schallwandler auf einer Achse liegen, bedeutet das in der Regel eine sehr gute Abstrahlcharakteristik. Aber bekanntlich ist das nicht die ganze Miete, denn Bühnenmonitore garantieren nicht zwangsläufig auch fette Gitarrensounds am Modeler. Wie sich unser Testkandidat in dieser Disziplin schlägt, werden wir sehen und hören.

Details

Gehäuse/Optik

Die NX 12-SMA kommt im robusten Holzgehäuse, das mit schwarzem Strukturlack versehen ist. In der üblichen Monitorbox-Position liegt sie rutschsicher auf vier Gummifüßen, die obligatorische Performance mit einem lässig aufgesetzten Fuß funktioniert problemlos. Alternativ kann die Box auch eine Kante weiter auf die Rückseite gedreht werden, was einen größeren Anstellwinkel ergibt, allerdings ist es dann vorbei mit dem rutschfreien Halt, denn Gummifüße gibt es nur an der Unterseite. Wer sich gerne in Ohrhöhe beschallen möchte, für den ist ein Hochständer-Flansch an Bord. Unser Testmodell kommt mit moderaten Maßen von 550 x 417 x 324 mm (B x T x H) und 16,4 kg Gesamtgewicht. Für den Transport wartet auf der linken Seite ein Metallbügel, der als Griff dient, an dem die Box allerdings nicht hundertprozentig ausbalanciert getragen werden kann. Leider macht sich der harte, rechteckige Griff beim Tragen schnell unangenehm bemerkbar und längere Strecken sind kein Vergnügen. Ansonsten ist alles absolut roadtauglich und solide verarbeitet. Die beiden Lautsprecher werden auf der schrägen Frontseite von einem Lochblechgitter sehr gut geschützt, der 12″ Tieftöner (Neo High Power Woofer) und sein 1″ Neodym-Hochtontreiber decken einen Frequenzbereich von 50 Hz bis 20 kHz (-3 dB) ab.

Fotostrecke: 5 Bilder Klassisches Wedge-Design, robuste Verarbeitung und eine digitale 700 Watt Bi-Amping-Endstufe zeichnen die NX 12-SMA aus.

Endstufe/Anschlussfeld

Auf der linken Seite findet man das Anschlussfeld für die digitale Bi-Amping-Endstufe. Die generiert satte 700 Watt RMS, 500 Watt gehen an den Tieftöner und 200 an den Hochtöner. Zur Einstellung der Gesamtlautstärke gibt es einen Volume-Regler und eine Anzeige mit den drei LEDs für Status, Signal und Limiter. Ein Schalter bestimmt die Betriebsart Monitor oder Freefield und per Schiebeschalter wird die Eingangsempfindlichkeit gewählt, Line oder Mikrofon stehen zur Verfügung. Der Eingang lässt die Wahl zwischen einem 6,3 mm Klinken- oder einem XLR-Anschluss (Female) und über eine männlichen XLR-Buchse (Link) steht das Eingangssignal zur Weiterleitung bereit. Das Netzkabel wird über eine Powercon-Buchse angeschlossen, auch hier gibt es einen Link Out, um weitere Geräte mit Strom zu versorgen. Im Gegensatz zu manch anderen Aktiv-Boxen mit Powercon-Anschluss hat die NX 12-SMA einen normalen Netzschalter zum Aktivieren der Box.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Anschlussfeld wurde auf der linken Seite der NX 12-SMA untergebracht.
Anzeige

Praxis

Für den Praxistest gibt es wie bei den übrigen aktiven Fullrange-Lautsprecherboxen auch hier den folgenden Versuchsaufbau: Ich habe meinen Kemper Profiler über den Monitor Output direkt an die NX 12-SMA angeschlossen. Der Equalizer dieses Ausgangs ist neutral eingestellt, damit ich auch direkte Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Boxen und zu meinem Referenz-Sound aus den Abhörboxen der Regie (Genelec 8050A). Ich habe die Box dann mit diversen unterschiedlichen Amp-Profilen und Gitarren getestet. Eigentlich hätte ich euch gerne einen amtlichen Audiovergleich wie beim Speaker-Test oder dem Pickup-Marathon geliefert, aber das ist aufgrund der unterschiedlichen Lautsprecher-Konstruktionen und Konstellationen leider nicht ohne Weiteres mit identischer Mikrofonierung einzufangen. Deshalb gibt es “nur” Worte. Bei den Profilen waren verschiedene Amps (Fender, Divided by 13, Dumble, Vox, Marshall, Mesa Boogie) aus dem Angebot von Michael Britt und das Friedman Profil aus dem bonedo Audio-Vergleich am Start. Außerdem habe ich auch den Einsatz mit Akustikgitarre (Nylon & Steelstring) getestet, ebenfalls über den Profiler, allerdings mit dem Profil einer Reddi Tube DI, das Kollege Oliver Poschmann für einen bonedo Bass-Test erstellt hat und auch ausgesprochen gut mit der Akustik-Gitarre funktioniert.

Frequenzgang – Vergleich mit Studio-Speaker

Verglichen mit dem Referenzsound aus den Regielautsprechern macht die NX 12-SMA einen guten Eindruck, der Frequenzgang ist weitgehend linear. Die Bässe und Tiefmitten sind einen Hauch angehoben und in den oberen Mitten geht es leicht nach unten. Das klingt in leiser und mittlerer Lautstärke (gehobene Zimmerlautstärke) füllig und ist daher auch bei niedrigem Pegel sehr angenehm zu spielen. Bei höheren Lautstärken wird es dann im unteren Bereich recht kraftvoll, abhängig natürlich davon, wie tief die Gitarre gestimmt ist. In bestimmten Situationen ist eventuell der Equalizer des Modelers gefragt, der die Bässe etwas absenkt.

Die NX 12-SMA hat einen nahezu linearen Frequenzgang und ist für flexiblen Amp-Einsatz und Akustikgitarren-Sounds gut gerüstet.
Die NX 12-SMA hat einen nahezu linearen Frequenzgang und ist für flexiblen Amp-Einsatz und Akustikgitarren-Sounds gut gerüstet.

Wiedergabe unterschiedlicher Amp-Sounds

Die RCF NX 12-SMA ist flexibel einsetzbar. Die klassischen Ampsounds (Vox, Fender, Marshall) werden gut wiedergegeben. Auch bei modernen High-Gain-Sounds gibt es generell nichts zu beanstanden. Die modernen Sounds kommen auch hier in höheren Lautstärken etwas besser weg, denn wenn die Box auf Bühnenschalldruck eingestellt ist, hat sie den etwas härteren Höhenbereich, was typisch für Bühnenmonitore ist. Das kann mitunter hilfreich beim Durchkommen im Bandgefüge sein, aber wer einen charakteristischen, warm klingenden Gitarrenlautsprecher-Sound hören möchte, für den könnte es unter Umständen zu hart klingen. Das wird dann oft als “digitaler Sound” abgestempelt, vor allem, wenn man den Klang angezerrter Vox- oder Mid-Gain-Marshall-Amps und Gitarrenspeaker im Ohr hat. Im direkten Vergleich zeigen die beiden “Gitarrenboxen” Redsound und BlueAmps Spark in dieser Disziplin angenehmere Vintage-Amp-Sounds vor allem in hohen Lautstärken.

Sound mit Akustikgitarre

Bei Bühnenlautstärke sind die Bässe für eine Steel-String-Akustik recht kraftvoll. Wer eine Westerngitarre besitzt, die in den tiefen Frequenzbereichen zu Feedback neigt, wird hier keinen Spaß haben. Etwas abmildern kann man das Ganze, indem man die Bässe leicht zurücknimmt. Genau das habe ich am Monitor Out des Profilers gemacht, aber auch dann ist das Wiedergabeverhalten der tiefen Saiten etwas undefiniert. Auch wenn das jetzt einigermaßen negativ klingen sollte, ist es Jammern auf hohem Niveau! Generell klingt der Einsatz mit Akustikgitarre über die NX 12-SMA sehr gut, auch die Durchsetzungskraft im Bandkontext ist mit der Box gewährleistet, allein schon wegen der Ausgangsleistung.

Schalldruck – Abstrahlverhalten – Rauschen

Die Endstufe macht ordentlich Druck und man kann sich ordentlich föhnen lassen, wenn man vor der Box steht. Auch bei lautem Bühnensound wird man kein Problem haben, in dieser Position sein Instrument zu hören. Logischerweise gibt es dort den höchsten Schallpegel, aber weil der Abstrahlwinkel noch etwas weiter ist als zum Beispiel bei der db Technologies LVX XM12, kann man sich von der Box wegbewegen, ohne dass die Lautstärke gefühlt stark absinkt. Das Rauschverhalten ist vorbildlich, die Box ist absolut leise.

Anzeige

Fazit

Die RCF NX 12-SMA kommt als Monitor mit koaxialer Speaker-Konstruktion, bei der Basslautsprecher und Hochtöner auf einer Achse liegen. Die Endstufe leistet saftige 700 Watt, die ausreichen, sich auf der Bühne ein Bad im eigenen Sound zu gönnen. Die Box hat einen recht linearen Frequenzgang, die Bässe sind kräftiger und bei höheren Lautstärken präsentieren sich die Höhen etwas härter, ein Bereich, in dem das Gitarristen-Gehör bekanntlich ein wenig penibler aufgestellt ist. Die Box ist aufgrund ihres Frequenzgangs für flexiblen Amp-Einsatz und Akustikgitarren-Sounds gerüstet, am besten hat sie mir mit modernen High-Gain-Profilen gefallen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • nahezu linearer Frequenzgang
  • flexibel einsetzbar
  • amtlicher Schalldruck
  • solide Bauweise, roadtauglich
Contra
  • Bassbereich etwas zu kraftvoll
  • harte Höhen für klassische Ampsounds bei größeren Lautstärken
Artikelbild
RCF NX 12-SMA Test
Für 1.498,00€ bei
Am besten klingt die RCF NX 12-SMA mit modernen High-Gain-Profilen, bei höheren Lautstärken werden die Höhen zu hart.
Am besten klingt die RCF NX 12-SMA mit modernen High-Gain-Profilen, bei höheren Lautstärken werden die Höhen zu hart.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: RCF
  • Modell: NX 12-SMA
  • Typ: Aktiver Fullrange-Lautsprecherbox
  • Ausgangsleistung: 700 Watt RMS (Bi-Amp Digitalendstufe), 1400 Watt Peak
  • Frequenzbereich: 50 Hz bis 20 kHz (-3 dB)
  • Lautsprecher: 12“ Neo High Power Woofer, 1“ Neodym Hochtontreiber
  • Anschlüsse: Input (XLR Female), Input (6,3 mm Klinke) Link (XLR Male)
  • Abmessungen: 550 x 417 x 324 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 16,4 kg
  • Preis: 1449,00 Euro (Verkaufspreis Juli 2017)
Hot or Not
?
RCF_NX_12_SMA_001FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo
  • Sweet Chords on the Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC!
  • The Cornerstone Imperium V2 – Sweet Overdrive Magic!