Presonus Eris Pro 6 Test

Wie klingen die Presonus Eris Pro 6?

Die Theorie verspricht ein Klangbild mit präziser Ortung. Symmetrisch angeschlossen betreibe ich die Abhöre in näherer Umgebung um meinen Abhörbereich. Im Zwei-Meter-Dreieck aufgestellt, schicke ich die mir vertrauten Songs aus der Playlist meiner diversen Boxentests und PA-Aufbauten.

Mein erster Eindruck kann meine Erwartungen zunächst nicht befriedigen. Ich erkenne rund um 350 Hertz eine leichte Überbetonung. Und auch bei 1,5 Kilohertz klingt die Box für mich ein wenig dominant. Weiter nach unten in den Bassbereich gehend, unter 100 Hertz, ist die Box sehr zurückhaltend. Klar, die Gehäusegröße und das Speaker-Setup haben rechnerische, akustische Grenzen, die man ohne DSP-Features, wie sie manch moderne Boomboxen aufweisen, nur bedingt unterschreiten kann. Bei der Verwendung vieler Boxen im Mehrkanal-Setting sind tiefgehende Bässe eher kontraproduktiv. Hier wird meist ein separates Bass-Management mit Hilfe einzelner Subwoofer betrieben.

Ohne Subwoofer gibt’s hier nicht viel Bässe

Testweise, falls jemand die Eris Pro 6 als Stereopaar verwenden möchte, habe ich die Bässe per EQ in meiner DAW angehoben. Die Pro 6 hat viel Bassdreingabe vertragen, ohne hörbar zu zerren. Ich konnte ordentlich Tiefdruck hinzufügen, um die Box ebenbürtig mit meinen 8-Zöllern klingen zu lassen. Wer mehr Bässe möchte, als die Pro 6 liefert, könnte entweder zur Eris Pro 8 greifen oder sollte den dedizierten Subwoofer Eris Pro Sub 10 ins Setup holen.

Auf enormen Tiefgang ist die Box nicht ausgelegt.

Glänzen kann die Presonus Eris Pro 6 beim Thema Ortung. Wie nur wenige andere Abhören besitzt sie einen sehr großen Sweetspot und eine äußerst präzise klingende Ortbarkeit einzelner Signale im Stereobild. Die Koaxial-Speaker scheinen genau das zu liefern, was die Theorie verspricht. Perkussive Klänge sind für meine Ohren klarer zu verorten als auf meinen eigenen nicht-koaxialen Studioboxen. Und auch wenn ich meine Abhörposition schwankend variiere, bleibt das Klangbild auf den Eris Pro 6 erstaunlich stabil. Präzise Ortung und ein großer Sweetspot? Die Box ist für den Einsatz im Multikanal-Setup prädestiniert.

Ermüdungsfreies Arbeiten

Beim weiteren Arbeiten mit den Boxen als Stereopaar weiß ich die sehr gute Auflösung zu schätzen und empfinde den Sound ohne zusätzliche Klanganpassungen als ungeschönt und als gut geeignet für langes, konzentriertes Arbeiten. Ich habe den Eindruck, dass mein Gehör nicht so schnell ermüdet wie beim Einsatz meiner nicht-koaxialen Abhöre.

Sprache und Gesang werden ein wenig weiter hinten abgebildet. Sie klingen für mich leiser als auf meinen anderen Boxen. Als Spaßabhöre zum reinen Hörgenuss würde ich persönlich die Presonus Eris Pro 6 nicht bezeichnen. Dafür sind mir die leichten Überbetonungen im Frequenzgang zu auffällig. Natürlich ist dies aber nur meine subjektive Meinung.

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