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Native Instruments Guitar Rig 4 Test

Details

Konzept
Bei Guitar Rig handelt es sich um eine Software, die Simulationen real existierender Gitarren- und Bass Verstärker, sowie klassischer Effekte bietet. Ein Marktsegment also, in dem mittlerweile diverse Lösungen auf Kundschaft warten. Um im dicht besiedelten Umfeld konkurrenzfähig zu bleiben, mussten sich die Berliner also einiges einfallen lassen.

Guitar Rig 4 liegt in vier verschiedenen Versionen vor. GO, LE, ESSENTIAL und PRO. Sie unterscheiden sich jeweils in der Anzahl der enthaltenen Komponenten. Durch sogenannte Component Packs, die in regelmäßigen Abständen in immer neuen Varianten angeboten werden, kann man sich aber jederzeit weitere Verstärker, Boxen oder/ und Effekte zum bestehenden Setup hinzukaufen.

Guitar Rig läuft Standalone, d.h. als eigenes Programm ohne Sequenzer, oder aber als Plug- In für OSX und Windows im VST/AU/RTAS Standard. Damit ist Guitar Rig 4 in praktisch jedem Enviroment zu öffnen, sei es Cubase, Logic, Garage Band, Protools, Live oder Sonar.

In der zum Test vorliegenden Kontrol Variante wird außerdem ein Native Instruments Fußcontroller, RIG KONTROL genannt, mitgeliefert.

Dieses ist nicht nur “Preset Umschalter” für Guitar Rig, sondern gleichzeitig auch ein Audio Interface. Es wird also nur das Fußpedal und ein Rechner mit USB- Anschluss benötigt -keine weitere Soundkarte ist nötig!

Weiterhin lassen sich mit ihm, innerhalb eines Presets, einzelne Effekte ein- und ausschalten, aber auch mit dem Expression Pedal modifizieren. Das ist Live, wie aber auch im Studio, sehr hilfreich, da der Gitarrist normalerweise beide Hände am Instrument hat und sich während des Spiels nicht mit der Maus beschäftigen kann.

Es lassen sich aber auch mehrere Funktionen gleichzeitig mit nur einer Pedalbewegeung bedienen. Dadurch sind Klänge möglich, die sich mit einem normale Set-Up nur schwer realisieren lassen, Stichwort Step-Sequencer.

Optik
Die grafische Benutzer-Oberfläche (GUI) ist in verschiedene Zonen unterteilt.

Ganz oben finden wir den Global Header mit den wichtigsten Steuerelemente. Zu sehen sind hier unter anderem die CPU-Auslastung und die Input- und Output-Pegel. Ein Limit-Button schaltet den Ausgangs-Limiter, der Pegelspitzen abfängt. Der Gate-Button aktiviert das Eingangs-Noisegate, das unerwünschtes Rauschen oder Nebengeräusche in Spielpausen unterdrückt.

Fotostrecke: 2 Bilder Standard Darstellung

Die Main-Area bietet zwei Darstellungen: die Standard-Einstellung und die Live-Darstellung.

Der Unterschied zwischen beiden Varianten liegt in den “versteckten” Werkzeugen, die im normalen Betrieb dem Verändern des Klangs dienen. Wer möchte aber schon, auf der Bühne,wenn die Performance im Vordergrund steht, auf unnötige Parameter schauen, die vom Spiel ablenken? Genau dafür gibt es den Live Mode: In dieser Ansicht sind nur die nötigsten Information, wie z.B das aktuelles Preset, Stimmgerät oder das Metronom, sichtbar. Die Darstellung ist dabei überaus deutlich, sodass sie sich auch aus größerer Entfernung klar erkennen lassen.

In der Standard-Darstellung parkt auf der rechten Seite des Bildschirms eine Werkzeugleiste, mit der man direkten Zugriff auf Virtual Rig Kontrol und die Rack Tools hat. Das Rack wiederum vereint alle Komponenten, die den Sound erzeugen. Hier finden sich dann alle Amps, Boxen, Effekte, usw.

Das Rack lässt sich natürlich individuell bestücken und soviel vorweg: die Auswahl an Komponenten ist riesig!

Da man sich bei Native Instruments gern die Lizenzkosten zur Verwendung der Original-Namen spart, muss man schon ein wenig kreativ sein, um von der internen Preset-Bezeichnung, auf den jeweiligen Paten zu schließen:

  • Tweedman – Fender Bassman
  • AC Box – Vox AC 30
  • Twang Reverb – Fender Twin Reverb
  • Plex – Marshall Plexi
  • Jazz Amp – Roland Jazz Amp
  • Lead 800 – Marshall JCM 800
  • Instant Gratifier – Mesa Rectifier
  • Citrus – Orange Amp
  • Ultrasonic – Nachbildung eines modernen Ultra High Gain Amps im Stile von Bogner, Diezel etc.
  • High White – Hiwatt
  • Tweed Delight
  • Bass PRO – Ampeg Bass Topteil

Bei den Boxen läuft die Namensgebung ähnlich:

  • 1) 1×12 Tweed Alnico
  • 2) 1×12 Custom
  • 3) 2×12 Tweed Blue
  • 4) 2×12 Tweed Green
  • 5) 2×12 Tweed Ceram
  • 6) 2×12 Brit 60s
  • 7) 2×12 Chief V-30
  • 8) 2×12 Custom
  • 9) 2×12 Jazz
  • 10) 4×10 Tweed Alnico
  • 11) 4×12 UK 60s Tall
  • 12) 4×12 UK 60s
  • 13) 4×12 UK 80s
  • 14) 4×12 UK 70s
  • 15) 4×12 High White
  • 16) 4×12 Gratifier
  • 17) 4×12 Ultrasonic
  • 18) 1×15 Bass-PRO
  • 19) 1×15 Bass-WR
  • 20) 4×10 Bass-PRO
  • 21) 4×10 Bass-WR
  • 22) 8×10 Bass-PRO
  • 23) 8×10 Bass-WR
  • 24) Rotator Horn Closed
  • 25) Rotator Horn Open
  • 26) Rotator Bass Close
  • 27) Rotator Bass Open
  • 28) DI-Box

Zum ordentlichen Gitarrensound gehört natürlich auch das passende Mikro.
Für Gitarre (1-17):

  • Dynamic 57 (Shure SM57)
  • Dynamik 421 (Sennheiser 421)
  • dynamik 609 ( Sennheiser 609)
  • Condenser 87 (Neumann U87)
  • Tube Condenser

Für Bass (18-23):

  • Dynamic 7 (Shure SM7)
  • Dynamik 421 (Sennheiser 421)
  • Dynamik 609 (Sennheiser 609)
  • Dynamik 20 ( EVoice RM20)
  • Condenser 47 ( Neumann U47)

Für den Rotor (24-27) stehen ein Condenser 460 und ein Condenser 87 zur Verfügung.

Selbstverständlich lassen sich auch die verschiedenen Positionen der Mikros bestimmen.

Eine der wirklich großen Neuerungen in Guitar Rig 4 ist der Control Room, der in Zusammenarbeit mit dem bekannten Studiogitarristen Peter Weihe entstanden ist.

Man stelle sich eine große Studioproduktion vor. Dabei verwendet man in der Regel mehrere Cabinets pro Amp, die mit einer ganzen Reihe von Mikrofonen abgenommen werden. Anschließend kombiniert man die Signale am Mischpult so, wie man es gerade braucht. Nichts anderes macht Control Room. Hier lässt sich jeder Amp mit bis zu acht Boxen, die mit verschiedenen Mikrofonen abgenommen wurden, kombinieren und zusammenmischen.

Die Anzahl der mitgelieferten Effekte dürfte wohl so ziemlich jeden Gitarristen und/oder Bassisten glücklich machen. Die Auswahl deckt nahezu sämtliche Effekt-Typen ab, die jemals gebaut wurden.

  • Verzerrer:
  • Fuzz
  • Big Fuzz – Big Muff
  • Cat Rat
  • Skreamer Tube Screamer
  • Distortion – Boss Distortion
  • Mezone – Metal Zone
  • Demon Distortion
  • Trans Amp – Sans Amp
  • Treble Booster
  • Gain Booster
  • Sledgehammer
  • Modulation:
  • Tremolo
  • Ensemble – Roland/Boss
  • Chorus Flanger – TC Chorus
  • Stoned Phaser – EH Smallstone
  • Rotator
  • Okaver – Boss
  • Pitch Pedal – Whammy
  • Electric Lady stereo Flanger
  • Phase Nine
  • Harmonic Synthesizer
  • Ring Modulator
  • Filter:
  • EQ Shelving
  • EQ Parametric
  • EQ Graphic
  • Custom EQ
  • Pro Filter
  • Auto Filter
  • Wah:
  • Wah-Wah Pedal
  • Cry Wah
  • Real Wah
  • Talk Wah

Weiter geht es mit den Tools: Dahinter verbergen sich innovative Effekte, die eine ganze Reihe einzigartiger Sounds ermöglichen.

Zum Beispiel die Loop Machine – diese ermöglicht das Aufnehmen von Loops, die sich anschließend übereinander schichten lassen (layern).

Mit dem Splitter wird das Signal in zwei separate Signale aufgeteilt, die dann unterschiedliche Pfade durchlaufen können.

Der Crossover-Mix teilt das Signal in hohe und tiefe Frequenzen, die sich anschließend auf verschiedenen Signalpfaden bearbeiten lassen. Dadurch sind völlig neuartige Klänge realisierbar.

Ich muss zugeben, dass ich schon bei den älteren Guitar-Rig-Versionen sehr begeistert davon war, wie schnell sich mit Hilfe der Modifiers abgefahrene und vor allem innovative Sequenzen“bauen“ lassen. Insgesamt stehen fünf Modifier zur Auswahl:

Den Anfang macht LFO (Low Frequency Oscillator), eine Art Tremolo-Effekt,gefolgt von Envelope (Hüllkurven). Beide Modifier generieren Steuersignale, die sich über die Zeit verändern.

Als Drittes finden wir den Step-Sequencer – dieser erzeugt bis zu 16 aufeinander folgende Triggersignale, die in rhythmischen Einheiten zwischen Viertel- und 32stel Noten angeordnet sind.

Ein Analog-Sequencer belegt den vierten Platz. Im Gegensatz zum Step-Sequencer lassen sich hier die Werte der einzelnen Steps ändern, sodass komplexe rhythmische Kontrollsignale entstehen.

Abgerundet wird das Angebot durch einen Input Level Modifier. Dieser generiert ein Kontrollsignal, welches auch Hüllkurvenverfolger genannt wird, da das Signal Änderungen in der Gitarren- oder Bass-Hüllkurven-Amplitude verfolgt.

Zwei Tape-Decks ermöglichen das Mitschneiden, was sehr praktisch ist, wenn man im Standalone-Modus arbeitet.

Fuß-Controller
Guitar Rig Kontrol würde ja nicht so heißen, gäbe es keinen Fuß-Controller dazu: Dieser wurde komplett aus schwarz lackiertem Metall gefertigt und beherbergt acht silberne Schalter und ein Pedal, das mit schwarzem Gummi beklebt wurde, um einen optimalen Grip zu gewährleisten. Insgesamt wirkt das Ganze sehr robust und Tour-tauglich.

Alle Schalter werden durch je einen roten Lichtstreifen flankiert, der die jeweilige Aktivität anzeigt. Die Schalter 5-8 sind mit zusätzlichen Funktionen belegt, wie z.B. dem Aktivieren des Stimmgerätes, der Tap-Funktion, usw.

Die Rig Kontrol ist aber mehr als “nur“ eine Fernbedienung der Software. Sie ist gleichzeitig auch ein Audio-Interface. Schließt man das Teil per USB an den Rechner an und deklariert es in den Einstellungen als Audio-Interface, können z.B. Studiomonitore oder aber auch das FOH-Pult mit dem analogen Signal beliefert werden.

Es stehen zwei Inputs zur Verfügung, die sich mittels Gain-Regler anpassen lassen. Anhand eines Line/Inst-Schalters hat man die Möglichkeit, die Art des Input-Signals zu bestimmen. Man kann also wahlweise Gitarre/Bass oder ein Instrument mit Line-Level anschließen. Aber auch der Stereo-Out verfügt über einen eigenen Gain-Regler. Um auch ohne Boxen etwas hören zu können bzw. um die Nachbarn zu schonen, verfügt die Rig Control über einen Phones Anschluss mit eigenem Lautstärke-Regler.

Um die Sache abzurunden ist selbstverständlich auch MIDI an Bord, sodass sich der Controller z.B. auch mit anderen Setups verwenden lässt. Zusätzlich dazu, können an Pedal 1/2 weitere Expression-Pedale, Fußschalter, Switchboxes sowie Volumen-Pedale angeschlossen werden.

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