MWM Mixfader ProLink Test

Der MWM Mixfader ProLink ist für DJs gemacht, denen es wirklich auf die Größe ankommt, allerdings im genau umgekehrten Sinn. Soll heißen: Alles soll so klein und portabel wie möglich sein und dabei trotzdem genug bieten, um eine ordentliche Performance hinzulegen. In diesem Kontext macht dieses kleine, schwarze Utensil eine sehr gute Figur, zumindest wenn es um die Größe geht. Welche Qualitäten sonst in dem Ding stecken und ob Portablists vom ProLink profitieren, versuchen wir im folgenden Test zu ergründen.

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Details

Mit dem Mixfader stellte die französische Firma MWM vor einiger Zeit einen Bluetooth-Crossfader vor, der sich problemlos mit Smartphones und Tablets verbinden lässt und sowohl mit eigener DJ-Applikation als auch mit den Programmen fremder Hersteller beglückt. Irgendwas fehlte aber noch, um das portable DJ-Setup so richtig rund zu machen.
Tragbare Plattenspieler, die über einen USB-Ausgang verfügen, lassen sich zwar integrieren, zur Not kann man auch auf ein kleines Audiointerface zurückgreifen, optimal ist das aber noch nicht. Der ProLink soll nun genau diese Lücke schließen, mit zwei analogen Eingängen und einem Ausgang (alles in Stereo versteht sich) bietet er genau das, was gefehlt hat. Dabei ist die kleine Box ungefähr so groß wie eine Streichholzschachtel und maximal genau so schwer. Bevor wir uns der Teil genauer zuwenden, schauen wir uns aber erst einmal den Lieferumfang an.

Fotostrecke: 3 Bilder Ob das Versprechen auf der Verpackung gehalten wird?

ProLink

Der ProLink selbst kommt als kleines schwarzes Kunststoff-Gadget daher, misst 5,8 cm in der Länge und 3,2 cm in der Breite. Hoch ist er knapp 1 cm und das Gewicht beträgt gerade mal 20 g. Trotz der geringen Ausmaße beherbergt die Kiste auf einer Längsseite immerhin zwei analoge Eingänge und einen analogen Ausgang. Diese sind alle als Miniklinkenbuchsen ausgeführt und lediglich durch weiße Punkte am Rand auf der Oberseite des Gehäuses gekennzeichnet. Wenn man weiß, dass hier zwei Eingänge und ein Ausgang drin stecken, ergibt sich durch die Markierung, wofür hier was zuständig ist. Im Zweifelsfall gibt die einseitig gedruckte Anleitung die notwendige Info.
Neben den kleinen Klinkenbuchsen ist noch ein USB-Anschluss vorhanden, dieser ist ausschließlich für die Stromzufuhr und das Aufladen des internen Akkus zuständig. Auf der rechten Seite wartet ein gummierter Schalter darauf, den ProLink in Betrieb zu setzen, eine winzige, blau leuchtende LED links daneben zeigt den Betriebsstatus an.   Auf der Unterseite des Gehäuses ist neben dem Logo des Herstellers und ein paar obligatorischen Hinweisen eine Klebefolie auszumachen. Diese sorgt für einen festen Halt auf passenden Unterlagen, wenn das vom Benutzer so gewünscht ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Zwei Eingänge, ein Ausgang und USB auf minimalem Raum

Praxis

Setups

Mithilfe des ProLink sind verschiedene Setups denkbar. Möglich ist zum Beispiel der Anschluss von zwei portablen Plattenspielern, einem Plattenspieler in Kombination mit einem Smartphone, Tablet oder MP3-Player, aber auch eine Kombi aus Plattenspieler und einem Sounderzeuger wie ein KORG Volca. Je nach vorliegendem Ausgang muss man lediglich das passende Kabel haben, wichtig ist nur, dass am Ende eine Miniklinke vorliegt.
Am Ausgang des ProLink sieht es im Prinzip genau anders herum aus, das heißt es kann alles verbunden werden, insofern mit einem passenden Kabel gearbeitet wird. Kopfhörer, Boombox, Minilautsprecher, Anlage – alles denkbar. Die beigelegten Miniklinkenkabel sind hier jedoch nur bedingt einsetzbar und mit circa 22 cm auch einen Tick zu kurz geraten. Ein Y-Audiokabel mit 3,5-Millimeter-Stereoklinke und zweimal Cinch auf der anderen Seite haben aber vermutlich die meisten zu Hause rumfliegen, falls nicht, ist so ein Kabel in jedem Fall eine günstige  Anschaffung, mit der dann viele Geräte, beispielsweise ein tragbarer Plattenspieler wie der Numark PT-01, vernünftig verkabelt werden können.

Mixfader und ProLink

Die Geräte gehen eine Bluetooth-Verbindung miteinander ein. Während sich der Mixfader solo mit dem Tablet oder Smartphone verbindet, verschränkt sich dieser mit dem ProLink, wenn der eingeschaltet ist. Der Rest funktioniert genau so simpel. Eingang 1 liegt auf dem linken Kanal des Faders, Eingang2 ist dem rechten Kanal zugewiesen und schon kann zwischen beiden beliebig gecuttet und gemixt werden. Genial einfach kann man sagen und es funktioniert ohne irgendwelche Probleme.

Fotostrecke: 4 Bilder Mixfader, der beste Freund des ProLink

Und wie klingt das?

Wir machen den Test mit einem iPad und einem Numark PT01 Scratch. Dabei schließen wir den tragbaren Plattenspieler über ein passendes Y-Audiokabel an den ProLink an. Auf dem zweiten Kanal liegt ein iPad an, verbunden mit dem zum Lieferumfang gehörenden Stereo-Miniklinkenkabel. Der Sound aus dem Tablet lässt sich nicht ganz so laut aufdrehen wie der mobile Turntable, gut dass an diesem aber die Lautstärke ein bisschen runtergeregelt werden kann. Am ProLink selbst ist eine Regulierung der Lautstärke nicht möglich, deshalb muss diese direkt an den Signalquellen vorgenommen werden. Für den Test haben wir keine MP3 abgespielt, sondern einen kleinen selbstgebastelten Beat-Loop aus der App „triqtraq“ abgefeuert.
Zuerst wird der ProLink gestartet, dann der Mixfader. Blaues (nicht blinkendes) Licht signalisiert, dass die „Connection“ steht. Meine Partnerin Natascha kann sich nun auf das Scratchen auf dem Numark konzentrieren, ich schnappe mir den Bluetooth-Crossfader und versuche mich im Cutten. Zu zweit ist die Aktion jetzt schon eine Gaudi und erspart mir vor allem, den Mixfader mit der Unterseite festzukleben, damit der notwendige Halt für die Performance gegeben ist. Stattdessen bediene ich den Mixfader fast wie einen Game-Controller in meiner Hand. Ein paar Sekunden von „Natascha Scratch“ und „Cutman Dirk“ könnt ihr euch in der Audiodemo anhören – den Rest erspare ich euch dann doch lieber.
Aber zurück zur Frage, wie das denn klingt. Antwort: Am Sound gibt es nichts auszusetzen, der kleine Crossfader hat allerdings ein paar Mal Aussetzer verursacht. Manchmal hat er nicht richtig geschlossen, ein anderes Mal war der Sound sogar kurz weg. Grund dafür ist aus meiner Sicht die gelegentlich zu große Entfernung zwischen den beiden Geräten, eine andere Ursache konnte ich nicht ausmachen. Die Anleitung weist auch ausdrücklich darauf hin, dass die Connection am unempfindlichsten ist, wenn die beiden Gerätschaften nah beieinander sind. In dem Testlauf hatte ich das Gefühl, dass es schon bei mehr als einem halben Meter echt kritisch wird, bei kuscheliger Nähe gab es keine Probleme.

Audio Samples
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Mixfader Pro Link

Fazit

Der ProLink ist wirklich die passende Erweiterung zu dem Mixfader. Ein bereits sehr originelles Produkt wird durch diesen kleinen Zusatz in seinen Möglichkeiten potenziert. Die Verbindung zwischen beiden Geräten könnte sich dabei nicht einfacher gestalten. Der ProLink ist eben nur für eine Sache bestimmt, diese erledigt er aber sehr gewissenhaft. Größe und Gewicht sind optimal für den mobilen Einsatz, auf Wunsch lässt sich der Kleine auch direkt an einem Gerät festkleben. Der Sound gibt keinen Anlass zur Beschwerde, wenn die beiden Geräte nah genug zusammen liegen und eine stabile Bluetooth-Verbindung halten. Wirklich zu meckern gibt es im Prinzip eigentlich nur eine Sache und zwar, dass die beigelegten Kabel einfach zu kurz sind. Aber Schwamm drüber. Die Ein- und Ausgänge könnten zusätzlich noch als Cinch vorliegen, würden dann aber auch zu Lasten der Größe und Tragbarkeit gehen. Für Besitzer des Mixfaders ist der ProLink fast schon ein Pflichtkauf, Neueinsteiger sollten sich direkt das Bundle zulegen.

Pro
  • passt in jede Hosentasche
  • Strom über internen Akku
  • vereinfacht den Einsatz des Mixfaders
  • analoge Eingänge für diverse Klangquellen
  • optimale Erweiterung für den Mixfader
Contra
  • beigelegte Kabel sind sehr kurz
  • Bluetooth-Verbindung sehr empfindlich
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