Wenn es um digitale DJ-Systeme geht, gehört die Company Mixvibes zu den Veteranen, denn ihr DVS geht mittlerweile ins achte Jahr. Im Laufe der Zeit verließen auch diverse Audio-Interfaces, MIDI- und VFX-Konsolen die Fertigungsstätten, wie das Mixvibes U-46-MK2 oder der VFX-One. Selbst Controller-Urgestein VCI-100 wurde seinerzeit mal mit einem Mixvibes-Layout bedacht. Die U-MIX-Reihe ist ebenfalls keine Unbekannte, denn neben dem U-Mix-Control, der 2009 als reine MIDI-Konsole das Licht der Welt erblickte (aktuell 139 Euro) und dem USB-Interface U-Mix 44, steht der Control 2 bereits in den Startlöchern. Auch Pioneers Programm Recordbox ist eine Komposition der französischen Softwareschmiede.
Bei so viel Know-how ist man natürlich immer sehr gespannt, wenn ein Karton aus Gennevilliers ins Studio flattert. Ich kann ja schon mal verraten, was drin ist: ein kompakter All-in-One DJ-Controller, der dank integrierter 4/4-Kanal Soundkarte das versammelte Musikarsenal des DJs (also auch externe Quellen über seine Stereo-Eingänge) und des PCs abspielen kann und auf den Namen U-Mix Control Pro hört. Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen gehören zwei regelbare Jogwheels, zwei Kopfhöreranschlüsse und ein Mikrofoneingang. Zudem versteht der Bursche Plug-and-Play und konnte sich unlängst den französischen Mix Move Tech Award 2011 in der Kategorie bester DJ-Controller unter 600 Euro einheimsen. Wenn das nicht einen Testlauf einfordert.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 329 Euro buhlt er in erster Linie um die Gunst ambitionierter Einsteiger und fortgeschrittener Anwender, die auf der Suche nach einem kompakten und mobilen Gefährten sind. Er kämpft im gleichen Segment wie der DJ-Tech I-Mix reload MK 2 (UVP 349), der Hercules DJ Console MK2 (UVP 199) und der Gemini CTRL Six (UVP 289).
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DETAILS
Impressionen Wer hätte das gedacht? Schaut man sich die Verpackung des Kandidaten an, könnte man meinen, man bekäme es mit einer 800-Gramm-Plastikschleuder zu tun. Ist aber nicht so. Der Testkandidat wiegt satte 1,83 Kilo und zeigt einen robusten Metall-Kunststoff-Mix, der ihn vor potenziellen Transportschäden sicher schützen sollte. Die Anschlussbuchsen sitzen fest verbaut im Gehäuse, ein erstes Befingern der Bedienelemente zeigt durchaus Road-Qualitäten – jedoch können sie sich eines gewissen Plastik-Looks nicht erwehren. Auf der Oberfläche tummeln sich insgesamt zehn Drehregler (davon sechs mit integrierter Button-Funktion), fünf Push-Encoder, fünf Fader und 27 Tasten. Sie senden Standard-MIDI-Befehle und sind somit auch für alternative Softwares einzusetzen. Sämtliche Schaltflächen sind beleuchtet, analog zur Softwareoberfläche illuminiert die rechte Hälfte in Gelbgrün, die linke in Rot.
Zum Lieferumfang gehört eine Vollversion von Cross-DJ – keine LE-Fassung, was für Controller abseits des Serato-Itch Kultes durchaus nicht an der Tagesordnung ist. Wenn Steuerkonsole und Software aus dem gleichen Hause kommen, dann kann dies aber schon mal vorkommen, siehe Traktor-Kontrol S4. Was den Funktionsaufbau und die Anschlussmöglichkeiten angeht, sollten sich auch Greenhorns in kürzester Zeit zurechtfinden.
Ein kompakter und robuster Bursche
Backpanel Am hinteren Anschlussfeld befinden sich zwei Stereoausgänge im Cinch-Format. Output 1/2 ist für die PA zuständig, 3/4 fürs Monitoring. Die Cinch-Ausgänge unterstreichen den Einsteigercharakter und den Mobilitätsfaktor, denn der Franzose ist wirklich ein Kandidat für Rucksack und Notebooktasche. Für den Fahrrad-DJ, den Bar-Beschaller, für die Firmen- und Familienpartie und für den Einsteiger oder Bedroom-DJ mit wenig Platz in der Hütte vielleicht der ideale Partner?
Auf der linken Seite sind der Netzteilstecker, ein Wahlschalter für die Spannungsversorgung und der USB-Port Typ-B platziert. Rechts wurden die Einstellschrauben für den Touch-Sensor eingelassen, sowie der Drehregler für die Flankensteilheit des Crossfaders. Eingangseitig stehen zwei Stereo-Cinch-Paare mit Phono/Line-Schalter bereit, um Signale von externen Zuspielern, wie Turntables, CDs oder iPods einzubinden. Eine Erdungsschraube nimmt die Massekabel der Plattenspieler auf und schützt somit vor Brummschleifen. Daneben haben Mixvibes eine Aussparung für ein Kensington-Lock untergebracht. Um es gleich vorwegzunehmen. Auch wenn aktuell fortschreitend Gerätschaften in den Markt eintreten, die auch als Stand-alone Mixer fungieren können, ist dieses Feature dem U-MIX-Pro nicht zuteil geworden. Statt dessen werden die Zuspieler über die Software eingespeist.
Alles was ein DJ-Controller braucht ?!
Frontpanel Rechts und links, um das Mixvibes Logo auf der Mittelblende verteilt, sind die übrigen Anschlüsse zu finden. Auf der westlichen Flanke sehe ich einen regelbaren 6,3-Millimeter-Klinkeneingang für dynamische Mikrofone, nebst Einschaltknopf und Talkover-Stellung. Beim Talkover wird die Hintergrundmusik heruntergepegelt, solange das Mikrofon ein Signal empfängt, das über dem voreingestellten Schwellwert liegt. Auf der Habenseite kann der Kandidat auch zwei Kopfhörerausgänge verbuchen, was in Anbetracht der Gesamtmaße wohl weniger für den Battle-Partner gedacht scheint, aber durchaus eine Bereicherung ist und zudem einen Adapter einspart. Die Potis sind allerdings etwas klein und fummelig geraten.
A bissl fummelig auf halb-rechts ist´s scho…
Draufgeschaut Kompakt, robust und kompetent aufzutreten, ohne dabei gedrungen oder überladen zu wirken, ist bei Maßen von 375 x 43 x 193 Millimetern gar nicht so leicht. Dennoch schafft der UMCP diesen Spagat durch eine sinnvolle Anordnung der zugegebenermaßen nicht allzu zahlreichen Bedienelemente. In der zentralen Mixersektion liegen die Fader in ausreichender Entfernung zu den Decks. Die mittengerasteten Equalizer wurden V-förmig leicht versetzt arrangiert, was einen besseren Zugriff erlaubt, als wenn sie in der Senkrechten stehen – aber auch ein wenig mehr horizontalen Raum einfordert. Nur der Gain liegt mir etwas zu nah am HI-Q. Hier muss ich wirklich schon mit den Fingerspitzen zu Werke gehen und ich habe weiß Gott keine Riesenhände. Bei den EQ-Potis hätte ich mir ferner ein wenig mehr „Samtheit“ gewünscht.
Eine Besonderheit liegt in der integrierten Kill-Funktion, die das entsprechende Band stark absenkt, aber nicht komplett auslöscht, wenn der EQ-Regler niedergedrückt wird. Ein Lämpchen direkt neben dem Poti zeigt an, ob sich das entsprechende Spektrum im Quasi-Mute-Zustand befindet. Auf ungewöhnlicher Position (normalerweise über den Fadern) folgt der Cue-Button, was daran liegen wird, dass er auch als Quellwahlschalter für die externen Zuspieler dient. In der Mitte finden wir von Nord nach Süd Ladetasten für die Decks, einen Browser-Push-Encoder, einen winzigen Regler für die Master-Lautstärke und eine große Shift-Taste für die wenigen Zweitbelegungen.
Mit 45 Millimetern Länge besitzen alle Flachbahnregler vom Pitch über die Linefader bis zum Crossfader die gleiche Länge. Die Channel-Fader wollen deutlich angeschoben werden und gleiten mit praxistauglichen Widerständen auf der Leiterbahn, sind jedoch etwas locker eingebaut. Der Überblendregler ist angenehm leichtgängig und kann in seiner Flankensteilheit stufenlos reguliert werden.
Decksektionen Zentrales Element der Decksektionen sind die case-sensitiven Jogwheels. Sicherlich sind sie aufgrund der Größe, der Haptik und des Laufwiderstands keine Scratch-Kandidaten, aber sie bringen einige Besonderheiten mit. Beginnen möchte ich mit dem einstellbaren Touch-Sensor. In der Standard-Betriebsart sind die Fühler deaktiviert, im Vinyl-Modus kann der DJ die gewünschte Sensorik mit zwei Stellschrauben an der Rückseite des Gerätes anpassen. Wichtig, denn sind die Teller zu leicht eingestellt, kann ein versehentliches Berühren der Oberfläche, beim Seitenschubsen zu ungewollten akustischen Erlebnissen führen. Wer gern etwas fester zupackt, kann das Schräubchen also ruhig noch ein paar Grad nach links drehen. Neben Scratching ist den Jogwheels noch eine Search-Funktion anheimgestellt. Im Pausenmodus auf Frame-Basis, per Shift in Hochgeschwindigkeit. Daumen hoch dafür! Drei extragroße beleuchtete Gummi-Tasten für Cue, Play und Sync sollten auch in dunklen Umgebungen für Sicherheit sorgen.
Alles reine Einstellungssache
An den Außenflanken sind Pitchbend-Taster und Tempo-Fader mit einem Mode-/Range-Knopf positioniert. Etwas weiter südlich thronen die Kreativ-Sektionen über dem Geschehen. De facto bestehen diese aus einer Hotcue-Bank, einem Loop-Encoder und zwei Bedienelementen für die Effekte. Ein Fall für den Praxisteil.
Case-sensitiv und farbcodiert
Software Da ich leider keine CD im Paket hatte, fand der erste Testlauf nicht unter Cross-DJ, sondern mit dem großen Bruder Cross-Pack statt. Hier war kein direkter Plug-and-play-Support gegeben, da die Software ein Timecode-Signal als Steuermedium erwartete. Nach einem Ausflug in die Preferences und der manuellen Anwahl des U-Mix-Interface erfolgte auch die MIDI-Zuweisung automatisch. Lediglich der Vinyl-Modus in der grafischen Benutzeroberfläche war noch zu deaktivieren. Die sonstige Funktionalität der hardwareseitigen Bedienelemente entsprach exakt der Software. Gerade als ich mich schon damit angefreundet hatte, den gesamten Test unter Cross-Pack zu absolvieren, kam dann die erwartete Mail vom Mixvibes Support, die den erhofften Download-Link und einen License-Key enthielt. Also kommt die Software Cross-DJ zum Einsatz. Sie trägt in großem Maße dazu bei, ob sich das vorliegende Komplett-System erfolgreich am Markt platzieren kann, oder eben nicht. Wenngleich natürlich zu bedenken ist, dass eine Standard-MIDI-kompatible Steuerzentrale ebenfalls mit alternativen Applikationen betrieben werden kann.
CROSS-DJ ist eine klassische DJ-Software, mit zwei Decks, einem Zweikanalmischpult mit Dreiband-EQ, einer Musikverwaltung und einer kleinen Kreativabteilung. Wie es sich für ein modernes Programm gehört, ist es kompatibel zu Mac und PC und hat einige automatische und visuelle Mixhilfen im Repertoire.
Der Arbeitsbildschirm ist in fünf Hauptbereiche unterteilt. Ganz oben findet sich der skalierbare Matcher, welcher die Wellenformen der aktuell abgespielten Audiodateien in einer vergrößerten Ausschnittbetrachtung darstellt. Jedes Deck hat eine eigene monochrome Farbgebung. Links gelb, rechts rot – das sorgt für Kontrast. Darunter ist der zentrale Mixer arrangiert, der die Farbgebung der Wellenformen auf den EQ-Bereich übernimmt. Und zwar für Schaltflächen, Channelvolume und für den Positionsring um die virtuellen Equalizer. Bedienelemente, die globale Funktionen erfüllen, wie Master- und Cuevolume, aber auch die Pegelmeter werden orange abgebildet. In der Mixersektion findet man alles wieder, was sich über die Steuerhardware bedienen lässt. Kaum mehr, kaum weniger.
Mixvibes Cross DJ
Beide Software-Decks unterwerfen sich weitestgehend der kontraststarken Kolorierung. Sie spielen Audiodateien der Formate AIF, WAV, MP3, FLAC, OGG und AAC ab. Eine skalierbare Wellenform zeigt Beatmatcher und Loops an, ferner findet sich hier eine click-sensitive Wellenübersicht, die auch vorhandene Cuepoints (maximal sechs) anzeigt. Dazwischen sehe ich Laufzeitangaben und Informationen zu Tempo und Pitch in großen Lettern. Etwas tiefer sind die Schaltflächen für Transport, Loop und die Effektsektionen platziert. In der unteren Screenhälfte findet sich eine weitere entscheidende Kernkomponente eines DJ-Programmes, und zwar die Musikverwaltung.
Cross-DJ zeigt eine gelungene Integration von iTunes, allerdings nicht bidirektional. Potenzielle Änderungen der Ratings oder Comments müssen daher in iTunes selbst vorgenommen werden. Abgespielte und importierte Tracks landen automatisch in der Collection, wo sie dann wiederum direkt im Feld editiert werden. Ein separater Tag-Editor findet sich im Info-Panel. Zwar können m3u- und pls-dateien eingelesen werden, der Export von Playlists aus Mixvibes heraus ist jedoch nicht gestattet. Wer in iTunes-Ordner für Playlisten verwendet, wird diese Struktur nicht in Mixvibes wiederfinden. Statt dessen sind die Listen separat aufgeführt und der Ordner als alphabetisches Komplett-Register der beinhaltenden Titel. Zeitgemäß sind auch die inkrementelle Suchfunktion und die Anzeige von Cover-Artwork, Track-Infos oder multiplen Playlisten. Mit den Keyboard Tasten (FN +) F6 kann der DJ die Decks ausblenden, um die Browser-Ansicht zu maximieren, was von der Hardware nicht möglich ist. Ein Vorhör-Deck an der rechten Flanke rundet das durchaus übersichtliche Gesamtlayout ab. Der Zugriff vom Controller ist hier leider nicht gegeben, wäre aber bei lediglich zwei Software Decks keine schlechte Option.
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PRAXIS
Über das Innenleben der Konsole macht das beigelegte Manual keine Angaben. Wir haben ein 16 Bit-Interface identifiziert, welches mit maximal 48 kHz arbeitet. Für Aufzeichnungsvorgänge wären 24-Bit indes wünschenswerter. Während des Testverfahrens am MacBook Late 2009 habe ich mit einer Latenz von 5,7 ms gearbeitet, was dem semiprofessionellen Verwendungszweck gerecht werden sollte und ohne Aussetzer funktionierte. Allerdings tauchten am Mac unter OSX 10.6 Probleme beim Hotplugging auf. So ließ sich bei versehentlicher Entfernung des USB-Kabels nach einem erneuten Anstöpseln die Hardware erst nach einer manuellen Neuauswahl des Audiointerfaces und der Routings nutzen.
Klang Der Sound auf dem Kopfhörer ist angenehm voll und verfügt über ausreichende Leistungsreserven, um auch leiseren Hörer zu versorgen. So ab etwa 3 Uhr beginnt er dann ein wenig zu zerren. Positiv ist zu erwähnen, dass es nicht zu einem Leistungsabfall kommt, wenn eine zweite Einheit angeklemmt wird. Der Sound an den beiden Cinch-Ausgängen kann sich durchaus hören lassen. Die Wandler klingen weitestgehend ausgewogen, ohne ein bestimmtes Frequenzband zu betonen. Die Phono-Preamps schlagen sich in Anbetracht der Preisklasse recht achtbar. Phono, Line-In und Decks könnten aber besser in der Lautstärke aufeinander abgestimmt sein. Dem Mikrofonweg mangelt es indes ein wenig an Brillanz. Obendrein fehlt ein Equalizer am Gerät zur Feinabstimmung. Für die Moderation von privaten Feierlichkeiten ist er aber durchaus zu gebrauchen – die Talkover-Funktion ist ebenfalls praxisdienlich eingestellt.
Die Produktion von Mixen ist dank des integrierten Audio-Rekorders, der wahlweise Summe oder Einzelkanäle abgreifen kann, ebenfalls möglich. Wer also ein paar flotte Sprüche auf Tante Trudes nächster Party ablassen will, kann sein Mikro ruhig mitbringen. Aus Gründen der Betriebssicherheit würde ich bei Controllern mit Interface empfehlen, wenn möglich mit einer externen Spannungsversorgung zu arbeiten. Hersteller wie Pioneer etwa (DDJ-T1/DDJ-S1) schränken die Funktion ihrer Konsolen im USB-Betrieb ein, zum Beispiel indem sie die Line-Ins deaktivieren.
Phono-Preamps U-MixPhono-Preamps VMS4Song via Line norm-1Song via Phono norm-1
Workflow und Handling Mit dem Browser-Encoder navigiert man zunächst in gewohnter Manier zielstrebig durch die Playlisten und befördert den gewünschten Titel mittels Load-Button ins Deck. Sollte eine Baumstruktur vorhanden sein, wechselt ein Tastendruck in die tiefere Hierarchieebene. Per Shift geht es wieder zurück. In der iTunes-Struktur wandert man per Druck auf den Encoder nach unten, mit Shift aufwärts. Wer am Encoder dreht, befindet sich statt dessen wieder in der Listenansicht. Sicherlich eine Frage der Übung – ich finde diese Art der Steuerung aber eher kompliziert, weil man bei der Navigation durch den Verzeichnisbaum auch die zweite Hand vom Deck nehmen muss. Fokuswechsel auf Push wäre hier vielleicht die bessere Alternative.
Sind die Teller beladen, geht’s mit einem Hieb auf Play zur Sache. Mit dem fünfstufig skalierbaren Pitchfader (4, 6, 8, 16, 32, 100) und der gut eingestellten Bend-Funktion des Jogdials ist das manuelle Beatmatching kein Problem – Training und geschultes Gehör vorausgesetzt. Der Pitchfader lässt Tempoanpassungen im Hundertstel, auf den höchsten Stufen mit zehntel Prozenten zu. Das kann sich sehen lassen. Auch an die beliebten Pitchbend-Taster haben die Produktentwickler gedacht. Sie sind unabhängig vom Fader-Intervall mit praxisgerechten plusminus vier Prozent gut eingestellt. Mit den Jogwheels lässt es sich im Pausenmodus auch navigieren, was bei ausgeschltetem Vinyl-Mode während der Drehung zu einem Stutter-Effekt des aktuellen Frames führt, solange die Hand auf dem Dial liegt.
Für das automatische Beat- und Tempomatching ist ein Sync-Knopf platziert. Wie bei jeder DJ-Software empfiehlt es sich, die Musiksammlung zunächst zu analysieren. Beatgrids sind in der Softwareoberfläche weder im Deck noch im Matcher vorhanden. Bei letzgenannten werden stattdessen die ermittelten Peaks mit einer fallenden Kurve bis zur nächsten Peak angezeigt. Die Pfeilindikatoren (wenn der User in der Software mit der Maus über den Sync-Knopf fährt) fehlen gänzlich. Insgesamt wirkt Mixvibes in diesem Aspekt etwas unübersichtlicher als mancher Konkurrenten. Auch vermisse ich an der Hardware einen Knopf, um die Geschwindigkeit manuell einzutippen, falls sich der Beatcounter irrt.
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Jogwheel-BendsStutter Search
Was sich ebenfalls als nachteilig herausstellt: Leider sind weder Channel-Meter noch LED-Ketten für den Hauptausgang verbaut. Lediglich eine kleine rote LED leuchtet auf, wenn der DJ übersteuert.
Die Lautstärke für den Cue-Out 3/ 4 ist in der Software einzustellen. Der frontseitige Cuemix-Regler dirigiert die Mischung, aber ein echter Level-Regler ist nicht zugegen. Am besten also mit der integrierten MIDI Learn-Funktion und per „Modifier“ bei Bedarf selber mappen.
Schön wäre es auch, könnte man das Summensignal der Softwaredecks auf die beiden Stereo-Ausgänge klonen. Geht aber nicht. Wer möchte, kann allerdings beide Player einzeln an einen externen DJ-Mixer ausspielen. In Anbetracht der Preisklasse kann man eben nicht alles erwarten. Was jedoch noch Erwähnung finden sollte: Die Phono- und Line-Inputs arbeiten auf Wunsch auch mit den Mixvibes Timecodes zusammen, was im Test hervorragend funktionierte, sodass sich die Decks optional mit einem Plattenspieler steuern lassen. Allerdings nur mit einer Mixvibes Cross-Lizenz, nicht unter Cross-DJ.
Der Keylock wird mittels Pitchmode-Schalter aktiviert. In der Stellung „Speed“ ist er nicht aktiv, in den Modi „Tempo“ und „Hybrid“ schon. „Speed“ simuliert also den gekoppelten „Geschwindigkeit-beeinflusst-Tonhöhe“-Vorgang, wie er vom Plattenspielern bekannt ist, TEMPO aktiviert den Keylock ein. Und Hybrid ist ein flexibler Modus, der bei drastischen Pitch-Änderungen Verzerrungen entgegenwirken soll. Die Funktion liefert artefaktarme Ergebnisse bis etwa vier Prozent, danach lässt die Interpolation hörbare Aussetzer auftreten.
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Die automatische Synchronisation auf Knopfdruck ist gerade für Veranstaltungen in Dance-Genres eine praktische Sache, denn so gelingt auch dem Laien ein Übergang, dessen Tempo und Takt synchron sind. Voraussetzung dafür ist allerdings ein korrekte Auswertung der Geschwindigkeit und Peaks und des daraus resultierenden Beatgrids. Stimmt dies mit den tatsächlichen Werten überein, laufen die Titel nach einer kurzen Betätigung der Sync-Taste im Gleichschritt. Nun kann der Übergang per Crossfader und Equalizer-Blenden erfolgen. Schade finde ich in diesem Zusammenhang, dass die französische Programmierer-Truppe nicht an ein Sync-Lock gedacht hat, denn in der Praxis zeigte sich, dass manche Songs nach kurzer Zeit wieder auseinanderlaufen und ein erneutes Betätigen des Tempokommandanten erforderlich ist. Das ist auf die Analyse des Beatcounters und auf die Position der Downbeats zurückzuführen und erschwert natürlich den simultanen Umgang mit Effekten und Loops, weil man immer wieder ein wenig nachregeln muss. Daher ist es zu empfehlen, im Zweifelsfall das letzte Quäntchen nach Gehör zu pitchen, damit man sich ohne Reue den Kreativabteilungen widmen kann.
Kreativabteilung Kaum eine Software, die etwas auf sich hält, kommt heute ohne Zusatzfunktionen wie Loops, Hotcues oder einer Effektgarnison aus. Gerade Serato Scratch Live und Traktor legen in dieser Disziplin für ihre Anhängerschaft ein wahres Feuerwerk an den Tag und die Messlatte sehr hoch. Doch nicht jeder DJ benötigt eine derart umfangreiche Ausstattung. Manchem ist dies allein schon aufgrund seines musikalischen Genres ein Mehr an zu bezahlenden Features, die er gar nicht benötigt. Cross-DJ hält sich bei der Auslegung hier etwas bedeckter und stellt insgesamt sechs Cuepoints, zwei Mal drei Effekte und einen Loop pro Deck zur Verfügung. Die Cuepoints 1-3 werden über die dazugehörigen Buttons gesetzt und per Shift gelöscht, wie man es vom Gros der DJ-Controller her kennt. SELECT gibt den Zugriff auf die Marker 3-6 frei. Die Punkte werden exakt an Auslöseposition platziert, und nicht – auch nicht optional – am Beat-Raster ausgerichtet. Was gerade in-the-mix mit einem zweiten Track Konzentration, Zielwasser und vielleicht auch eine Portion Glück erfordert. Langsam frage ich mich, ob jemand ein Patent auf beat-gerechtes Cuejuggling hat. Ganz ehrlich, ich finde nicht, dass eine Quantisierung von Benutzereingaben Pflicht ist, aber Wahlfreiheit sollte eigentlich das Gebot der Stunde sein. Das gleiche gilt im Übrigen auch für die Loops, die per Encoder-Button in voreingestellter Länge ausgelöst und durch Drehung desselben Reglers um den Faktor zwei gestaucht oder verlängert werden. Die mögliche Schleifengrößen bewegen sich von 1/8 bis 16 vollen Beats. Die Loops lassen sich auch im Track verschieben, und zwar unabhängig von ihrer Länge von 1/8 bis 16 Beats. Dies ist über die Smart-Search-Option im Softwaredeck oder über Shift + Encoderpush einzustellen und abzulesen.
Last, but not least kann der DJ mit einem Endlosdrehregler zwischen den Effekten Flanger, Delay und Filter auswählen. Das Mischungsverhältnis zwischen Original und Effektsignal bestimmt AMOUNT. Flanger+, Delay+ und Filter+ unterscheiden sich geringfügig von ihren Vorgängern. Auch wenn Effekte hier nicht im Vordergrund stehen, hätte ich hier etwas mehr erwartet. Vielleicht einen Hall, Echo oder Bit-Reducer? Oder was LFO-gesteuertes? Nachstehend habe ich Hörproben der FX für euch mit dem internen Session-Rekorder aufgezeichnet.
Kompatibilität Wie sieht`s eigentlich mit der Kompatibilität zu anderen DJ-Softwares aus? Da UMIX-Pro MIDI-spricht, sollte eine individuelle Konfiguration unter VDJ, Deckadance, Traktor und Co grundsätzlich möglich sein. Die Programme verfügen allerdings über weitreichendere Features wie Sample-Player, Videomixer oder zum Teil deutlich umfangreichere Kreativsektionen, sodass der UMIX mit seinen quantitativ eher spartanischen Bedienelementen hier nicht die erste Wahl ist. Es sei denn, der DJ benötigt keine Effekte, Loops und Samplerwerkzeuge. Es sollte auch noch ein weiterer Aspekt in den Vordergrund treten. Mit Mixvibes-Dj ist ja bereits eine beliebte Software dabei, die die wichtigen Kernkomponenten eines Mix-Programmes stellt, so dass nicht für jeden ein Grund besteht, mit einer Third-Party-Software zu liebäugeln.
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FAZIT
Mixvibes U-Mix Control Pro ist ein ultrakompakter DJ-MIDI-Controller mit integriertem 4-Kanal-USB-Audio-Interface, Zwei-Kanal-Mixer und case-sensitiven Jogwheels. Gehäuse und Verarbeitung wirken robust genug für den mobilen Einsatz, das Kistchen ist schnell aufgebaut und sollte auch in kleineren Umgebungen noch ein Plätzchen finden. Die einsteigerfreundliche Kommandozentrale besticht durch eine überschaubare Bedienoberfläche, die auch den Laien nicht überfordert, weil sie sehr gut auf die beigelegte Vollversion Mixvibes Cross-DJ abgestimmt ist und kinderleicht in Betrieb genommen werden kann. Für externe Zuspieler stehen zudem zwei Stereo-Eingänge bereit und ein Mikrofonanschluss erfreut die Moderatoren. Auch die Klangqualität kann ich unterm Strich als ordentlich bezeichnen. Meine Kritikpunkte: zum Beispiel die fehlenden Pegelmeter, mangelndes Hot-Plugging am Mac, kein Tap-Button und die etwas lockeren Fader. Auch die hardwareseitige Master/Preview/Booth Ausarbeitung konnte mich nicht voll überzeugen.
Doch selbst wenn der Testkandidat in einigen Aspekten Federn lassen musste, so komme ich unterm Strich zu einem positiven Gesamteindruck – denn der Franzose überzeugt in vielen Kernkompetenzen und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders Bedroom und Hobby-DJs, sowie alle, die auf multiple Effektfeuerwerke verzichten können, sollten den Testkandidaten näher in Augenschein nehmen und ein paar Proberunden drehen. Der U-Mix Control-Pro ist ein wirklich platzsparender All-in-One-Controller für den MP3-DJ, der sich jederzeit in den Rucksack stecken lässt, schnell aufgebaut und leicht zu bedienen ist. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auch.
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