Der in Frankreich ansässige Software-Hersteller Mixvibes ist kein Unbekannter im Markt für digitale Vinyl-Systeme. Bereits 2003 schickten die Herren aus Gennevilliers ihr erstes DVS ins Rennen. Zwei Jahre später erschien Mixvibes-Pro, das mit innovativen Features wie VST-Unterstützung, Sampler und Video-Mixing glänzen konnte. Das aktuelle Produktportfolio umfasst Home (inkl. USB-Stick), Cross und Ultimate, welches eine Weiterentwicklung der DVS-Serie darstellt und die aktuelle Versionsnummer 7.4 trägt. Produktbeschreibung DVS ULTIMATE wendet sich in erster Linie an digitale Ein- oder Umsteiger und bietet im Grunde alles, was ein DJ braucht, um seinen Musikbestand ineinander zu mixen, also Soundkarte, Steuermedien und eine DJ-Software mit vielen kreativen Werkzeugen und umfangreicher Medienverwaltung. Wir wollen wissen, wie es um die Praxistauglichkeit des Systems bestellt ist und was der Käufer von einem DVS-System, das zur Stunde ab 189 Euro (260 UVP) zu beziehen ist, erwarten kann?
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Details
Ausstattung Im Inneren der schicken schwarzen Verpackung finde ich eine gut vor Transportschäden geschützte UMIX44-USB-Soundcard, je zwei Timecode-Vinyls und -CDs sowie einen Satz Cinch-Kabel und einen Bogen Tastaturaufkleber fürs Notebook. Das ist selten.
Interface Das U-MIX44 ist ein 16-Bit-Interface, das mit einer maximalen Abtastrate von 48 kHz arbeitet. Das sollte nicht nur für Partykeller und Abiparty-Aktivisten ausreichen. Angeschlossen wird die externe Box über das fest verbaute USB-1.1-Kabel, das gleichzeitig für die nötige Betriebsspannung sorgt. Im Gegensatz zu manch höher bepreisten Konkurrenten ist das UMIX weitestgehend aus Kunststoff gefertigt und wirkt daher nicht sonderlich robust für den rauen DJ-Alltag. Dafür ist es ein echtes Fliegengewicht, denn es wiegt gerade mal 150 Gramm und ist mit 130 x 120 x 40 mm auch das kleinste Interface im Test-Umfeld. Da freut sich der Rucksack-DJ. Auf der Input-Seite stehen 4 Line-Eingänge im Cinch-Format für Control-Vinyls oder -CDs und ein regelbarer Mikrofonanschluss als 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse parat. Raus geht’s über 4 Line-Ausgänge und einen 3,5 Millimeter Kopfhörerweg. Das Interface klingt recht ausgewogen, ist aber insgesamt etwas leise. Beschallt man mit einem MIDI-Controller à la Vestax und hört am Kopfhörerausgang vor, reichen die Leistungsreserven nur für kleine und mittlere Party aus. In lauteren Umgebungen am externen Mischpult muss man schon mit vergleichsweise stark hochgefahrenen Gains arbeiten. Ein softwareseitiges Lautstärken-Panel, wie man es von anderen Mixvibes-Karten wie U46 kennt, ist nicht vorhanden. Die Einstellungen werden in der Windows Systemsteuerung vorgenommen. So können die beiden Kanäle leider nicht unabhängig voneinander reguliert werden. Meiner Meinung nach nicht wirklich komfortabel. UMIX44 ist auch einzeln erhältlich und kostet 89 Euro.
Software-Features Wie üblich bei DJ-Softwares teilt DVS7 die Bedienoberfläche in zwei funktionale Hälften auf. Im unteren Screensegment befindet sich die Medienverwaltung mit Browser-Tree, Tag- und Playlisten, Suchfunktion mit Suchfiltern und Preview-Player. Im oberen Teil sind die Decks positioniert. Cover-Art wird nicht unterstützt, ansonsten findet man aber alles, was eine DJ-Software auszeichnet. Farblich unterschiedliche Wellenformen, klick-sensitive Übersicht, Mixhilfe mit Transienten-Anzeige und Autosync, interner und externer Betriebsmodus und eine umfangreiche Kreativabteilung. Die Darstellung der Wellenformen im Wellenfenster könnte etwas feiner aufgelöst sein, die Decks wirken zudem leicht überladen. Die Größenverhältnisse der einzelnen Zusatz-Komponenten sind gerade für kleinere Bildschirmauflösungen nicht optimal gewählt, so muss ich etwa beim Sampler zu den unteren Bänken scrollen, was nicht gerade für Liebe auf den ersten Blick sorgt.
Setup Die Verkabelung und Inbetriebnahme gestalten sich recht unkompliziert, beim Aufspielen der Software muss das Interface an den Computer angeschlossen sein, sonst läuft die Installationsroutine nicht weiter. Nach dem ersten Aufruf öffnet sich der Konfigurations-Assistent und wenige Klicks später ist DVS startklar. Was die Hardwareanforderungen angeht, gibt sich der Proband genügsam. 1 GHz Pentium 3 auf Windows Systemen mit 1 GB RAM nennt der Hersteller als Minimalvoraussetzungen, sodass Mixvibes auch mit älteren Computersystemen zusammenarbeiten kann. Der Test erfolgte daher auf einem 2007-er 1,46 GHz Dualcore-Book mit T2330 CPU und 2 GB Arbeitsspeicher. Handling / Timecode Die Timecode-Vinyls wiegen etwa 125 Gramm und sind in vier unterschiedlichen Farben erhältlich. Jede Seite ist im One-Minute-Split Verfahren geschnitten und enthält elf Standard-Tracks plus Scroll-Bereich. Als Abspielmodi stehen mit Absolut, Relativ und Flexibel die üblichen Verdächtigen bereit. Endet die Schallplatte vor dem Song, schaltet DVS in den Fleximode und der DJ kann die Nadel wieder in eine normale Rille setzen. Flip-Loading ist nicht möglich.
Stabilität und Performance DVS 7 hat mittlerweile runde Jahre auf dem Buckel. Seit dem Release von 7.0 konnten Besitzer einer Lizenz zwei große Updates in 2008 und 2009 verbuchen, die Bugfixes und Performancegewinne brachten und letztlich im April 2010 in das kostenlose Update auf Ultimate mündeten. Auf dem Testsystem gab es im Dual-Deck-Betrieb hinsichtlich der Abspielperformance keinen Grund zur Beanstandung, es kam jedoch teilweise zu Audioglitches, wenn mit vier Decks gearbeitet wurde. Auch zeigt sich das System anfällig gegen Layout-Wechsel oder Einstellungen in den Preferencen während des laufenden Betriebes. Weiterhin fehlt mir unter dem Aspekt Betriebssicherheit eine HOT-Plug-Funktion mit Auto-Refresh nach Kabeltrennung für MIDI-Controller und Soundkarte. Weiß man um die kleinen Schwächen, kann man Störungen im Betrieb vermeiden. Ich persönlich würde potenziellen Mixvibes-Käufern, wenn Ultimate eingesetzt werden soll, gerade in Produktivumgebungen zu einem vorherigen Test oder eher zum Einsatz von Cross raten. Wer jedoch erst einmal etwas digitale DJ-Luft schnuppern will, um zu schauen, ob ihm das neue Betätigungsfeld liegt und dabei ein enges Budget zur Verfügung hat, sollte mit DVS7 ruhig Proberunden fahren.
Software-Tuning Ultimate lässt sich softwareseitig in weiten Teilen konfigurieren. Autogain, Autocue, BPM Rahmen und Aktualisierung, Tastatur und Timecode-Tuning gehören mit zum Programm. Hier ein Screenshot dazu.
Multidecks und Effekte Ein besondres Merkmal von DVS 7.4 ist sein Vier-Deck-Betrieb, der je nach vorhandener Hardware per Timecode oder MIDI angesteuert wird. Im Fall der UMIX sind dies zwei Decks via Vinyl oder CD, dazu kommen zwei weitere per MIDI oder MAUS, die ebenfalls auf die ersten beiden Stereo-Ausgänge geroutet werden. DJs, die während ihrer Performance auf Live-Remix-Funktionen zugreifen, können sich eines großen Repertoires bedienen. Die Effektsektion verfügt über 40 (!) Effekte, zum Teil mit Presets und speicherbaren 5-fach-Chains. Flanger, Phaser und Delay haben wir für euch nachstehend aufgezeichnet. Klanglich spielen die Effekte auf solidem Einsteigerniveau. Ein 16-Pattern-Sampler bringt zusätzliche Kreativität ins Spiel. Weiterhin hat der DJ Zugriff auf manuelle und unquantisierte Auto-Loops und Hotcues mit je fünf Speicherplätzen. Leider trübten Audio-Aussetzer mit dem UMIX auf dem Testrechner das Vergnügen, wenn die Decks drei und vier ins Spiel kamen.
Audio
Samples
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ReverbFilterFlanger
Controller Support Mit über 35 nativ unterstützten MIDI-Controllern kann der User viele externe Kommandozentralen im Handumdrehen einbinden. Beispielsweise Allen & Heath Xone 2D/4D, Behringer BCD 3000 /DDM4000 und die meisten aktuellen Modelle von Denon, Hercules, Numark und Vestax. Der Edit-Button öffnet ein Konfigurationsfenster im Tabellenkalkulations-Layout mit Dropdown-Listen und Funktionszuweisung per MIDI-Learn. Das funktioniert soweit ganz gut. Auch der Schnelltest mit dem VCM-100 klappte auf Anhieb. Die stellvertretende Auswahl beliebter MIDI-Controller ergab:
DVS-Ergänzend
nativ
Standalone
nativ
Traktor Kontrol X1
ja
Vestax VCI-300
nein
Faderfox DX3
nein
Numark Stealth/Omni
ja
Xone 1D
nein
VCI100
ja
Denon HC1000S
ja
VMS4
nein
Besonders zu erwähnen schien mir hier noch die Unterstützung des Xone:4D und der Korg Nanos
Certified Mixers Da DVS7 mit jedem ASIO-kompatiblen Interface betrieben werden kann, braucht es keine zertifizierten Geräte. Jedem Typus mit USB-Innenleben sollten ein paar Tönchen zu entlocken sein, vorausgesetzt, die Hardware-Treiber sind auf dem DJ-Computer installiert. Danach muss die Software noch eingerichtet werden.
Kurz und Knapp Zielgruppe: Einsteiger und Sparfüchse Vorteil: Preisgünstiges Einsteigerpaket, umfangreiche Kreativabteilung Nachteil: Leises Interface, teilweise etwas zähflüssige GUI, gelegentliche Aussetzer im Vierdeck-Betrieb
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Mixvibes DVS-Ultimate ist ein DJ-Komplettpaket, das sich primär an Einsteiger wendet, die trotz begrenztem Budget nicht auf eine umfangreiche Kreativabteilung verzichten wollen. Gesteuert wird mit den beigelegten 12-Inches, CDs oder einem optional erhältlichen MIDI-Controller. Für den Sound sorgt ein UMIX44 Interface, das recht ordentlich klingt, insgesamt aber etwas leise ist und zudem kein eigenes Software-Mixerpanel mitbringt. Was die Featureanzahl angeht, kann DVS7 der Konkurrenz durchaus die Stirn bieten. Cues, Loops, Effekte, VST-Einbindung, 16 Slot Sampleplayer eröffnen spontane Initialzündungen. Die teilweise unübersichtliche Bedienoberfläche wirkt aber, will man alle Features nutzen, doch sehr überladen und langes Scrollen trübt den Spielspaß leider ein wenig. Im Test auf dem Dualcore-Notebook gab es beim Vierdeckbetrieb zeitweise Audioaussetzer sowie unangenehme Wartezeiten bei manchen Softwarefunktionen, zum Beispiel während eines Layoutwechsels. Hinsichtlich der Betriebssicherheit, der Scratch-Response und des teilweise etwas trägeren Gesamtgefühls bei Benutzereingaben sehe ich DVS7 nicht wirklich in der produktiven Clubumgebung. Mitte des Jahres war das Paket noch für etwa 150 Euro erhältlich, was trotz der kleinen Unzulänglichkeiten aufgrund der gebotenen Featurefülle ein interessantes Preis/Leistungsverhältnis, gerade für DVS-Neulinge ist. Inzwischen werden teilweise eher 200 Euro aufgerufen. Schade.
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