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Marantz PMD-326C Test

Mit dem Mediaplayer PMD-326C nimmt Marantz Professional budgetorientierte Messefirmen sowie Bildungseinrichtungen und Gastronomiebetriebe in Augenschein. Auf einer Höheneinheit vereint der 19-Zoll-Rackeinschub einen konventionellen CD-Player inklusive MP3-CD-Support und einen USB-Mediaplayer, der WAV- und MP3-Files abspielen soll. Jene Gerätekombi erhält der geneigte Kunde für rund 200 Euro Straßenpreis. Angesichts der soliden Ausführung und der eben genannten Features ein durchaus interessanter Kandidat. Ob der günstige Einbau-Player auch halten kann, was er verspricht, erfahrt ihr im folgenden Test.

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Der Marantz PMD-326C – ein solider, wenn auch nicht besonders spektakulärer Mediaplayer im 19-Zoll-Format

Details

Erstkontakt

Zum Lieferumfang des PMD-326C gehören der Rack-Player, eine Infrarotfernbedienung, ein Cinch- und ein Kaltgerätekabel sowie die fünfsprachige Betriebsanleitung samt Garantie- und Sicherheitshinweisen. Die Rackmounts sind bereits vorinstalliert. Fein, dann rein damit.  

Fotostrecke: 3 Bilder Sesam, öffne dich …

Die etwas altbackene Infrarotfernbedienung vereint alle Transportfunktionen, die Quellenanwahl und eine Zehnertastatur im Telefontasten-Layout (4×3-Matrix), die ich gerne so auch auf dem Frontpanel des PMD-326C gesehen hätte, doch dann hätten wir es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit zwei Höheneinheiten zu tun. Am Gerät sind die Direktzugriffe einreihig arrangiert und durch kleine runde Buttons repräsentiert.
Zentral gelegen ist ein zweizeiliges LC-Display mit 16 Zeichen pro Zeile. Zwischen dem links außen beheimateten „Power Button“ und der eben erwähnten Anzeige haben die Source-Aufnahmen in Form eines Slot In-Laufwerks, eines USB-Ports und einer 3,5-Millimeter-Stereoklinkenbuchse Platz gefunden. Die gummierten Taster fühlen sich hart und gar nicht schwammig an und weisen einen eindeutig fühl- und hörbaren Druckpunkt aus, was ich sehr begrüßenswert finde. Ebenso gefällt das Chassis, das komplett aus Metall gefertigt ist, was sich dann natürlich auch mit 3,6 kg im Gewicht niederschlägt. Solide baut man selten leicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Die etwas altbacken wirkende Remote, die alle wichtigen Funktionen bereithält

Bedienpanel

Das Slot-In-Laufwerk, das die Datenträger blitzartig einsaugt und ziemlich schnell einliest, scheint bei seiner Arbeit keine Zeit verlieren zu wollen. Bleibt zu hoffen, dass die Silberlinge in ein paar Jahren noch genauso zügig verarbeitet werden. Die darunter befindliche 3,5-Millimeter-Stereoklinkenbuchse bietet externen Zuspielern, sprich mobilen Devices, schnellen und unkomplizierten Anschluss an den Player. Zweimal den CD/USB/Aux-Button gedrückt und schon ertönt die iTunes-Wiedergabe des iPhones aus den Ausgängen des Marantz. Wirklich kinderleicht, einzig den Pegel gilt es bei den mobilen Geräten auf Vollaussteuerung zu bringen, dann passt es auch mit der darauffolgenden Signalkette. Eine Pegelkorrektur seitens des PMD-326C ist nicht vorgesehen, wäre aber auch ein bisschen viel verlangt.
Der USB-Port zeigt sich verantwortlich für die Aufnahme von Flashspeichermedien und mobilen USB-Festplatten. Grundbedingung für letztere ist, dass sie mit 500 mA maximaler Stromaufnahme auskommen, was aber bei den meisten aktuellen mobilen 2,5-Zoll-Festplatten der Fall ist. Akzeptiert werden ausschließlich FAT16 und FAT32 formatierte Datenträger mit 32 GB Gesamtkapazität, maximaler File-Größe von 2 GB, maximal 999 Ordner und 999 Audiofiles sowie maximal 255 Zeichen im Dateinamen.
Der gerasterte Endlos-Encoder selektiert im Play-Betrieb das nächste Stück bzw. das vorhergehende Stück. Die Auswahl muss allerdings durch Druck auf den Controller bestätigt werden. Die Direktzugriffe über die Zehnertastaturreihe hingegen lösen direkt die Wiedergabe des gewünschten Tracks aus. Jeder so, wie er es mag.

Fotostrecke: 2 Bilder Die linke Seite der Gerätefront zeigt sich für Aufnahme der Quellen und die Quellanwahl verantwortlich

Die Audioausgabe erfolgt ausschließlich analog auf der Geräterückseite. Der PMD-326C spielt das Stereosignal unsymmetrisch über zwei Cinch-Buchsen und symmetrisch über ein XLR-Pärchen aus. Auf dem Backpanel findet man ansonsten nur noch die Kaltgerätebuchse vor.

Die Geräterückseite hält keine großen Überraschungen für uns bereit
Die Geräterückseite hält keine großen Überraschungen für uns bereit
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Praxis

Zuerst widme ich mich der Kernkompetenz des Players, der CD-Wiedergabe. Audio-CDs werden innerhalb von fünf Sekunden eingelesen und sind somit sehr zügig spielbereit. Etwas schade finde ich, dass es nicht einen einzigen Cue-Punkt gibt. Eine perfekt getimte Einspielung ist also mit diesem Player nur dann im Bereich des Möglichen, wenn direkt auf dem ersten Frame der gewünschte Startzeitpunkt liegt. Das ist in der Praxis nur nicht immer der Fall. Ob das in dieser Preisklasse schon zum Gerätestandard zählt, bezweifle ich allerdings stark, weshalb ich in dieser Hinsicht mit dem Testprobanden nicht zu hart ins Gericht gehen wollen würde. Was allerdings Consumer CD-Player für weniger als 100 Euro fast immer bieten, ist ein Programm Play Mode. Das hat unser Kandidat aber nicht in petto, sehr zu meinem Leidwesen und abschlägig wirkend auf sein Punktekonto. Schade finde ich zudem, dass das LC-Display keinen CD-Text anzeigt, sprich Künstler/Album/Track – zumindest nicht bei meinen drei Audio-CDs, die ich ausprobiert habe.
Dadurch dass die Produktentwickler sich zur Aufgabe gemacht haben, sämtliche Funktionen inklusive der Zehnertastatur auf einer Höheneinheit unterzubringen, sind die Buttons allesamt etwas klein geraten. Das wäre in meinen Augen noch durchaus zu verkraften, hinzukommt aber, dass keiner der Taster hinterleuchtet ist, was der Treffsicherheit, insbesondere dann, wenn es schnell gehen muss, nicht förderlich ist. Es muss also auf jeden Fall eine Schwanenhalslampe ins Rack, am besten direkt über den PMD-326C.

Marantz-PMD326C-HandsOn1

Bei der nächsten Disziplin, dem Funktionalitätstest des USB-Ports, erwartet mich dann der nächste kleine Wermutstropfen. Kein WAV-Support. MP3-Files werden erkannt und auch abgespielt, WAV-Files mit den geforderten 16 Bit und 44,1 kHz hingegen werden ignoriert. Ein erneuter Blick in die Bedienungsanleitung macht klug. By the way: Firmware-Updates sind hier wohl nicht vorgesehen; die Wiedergabe von WAV-Files aber auch nicht! Auf der Homepage von Marantz Professional aber schon (siehe hier). Was nun?
Zwar werden wohl keine WAV-Files unterstützt, dafür läuft aber die Anzeige der ID3-Tags (im Gegensatz zum CD-Text) als Laufschrift von rechts nach links durch die obere Zeile des LC-Displays, das mit dieser Aufgabe offensichtlich ein wenig überfordert ist. Die Buchstaben hopsen schon sehr ab-ge-hackt durch die Zeile. Gar so eckig, dass man es fast nicht mehr lesen kann. Hinzu kommt die schnell einhergehende Kontrastschwäche bei zunehmend schräger Sicht auf die Anzeige (siehe Foto).

Wie man hier auf dem Bild schon recht gut erahnen kann, ist das Display nicht unproblematisch
Wie man hier auf dem Bild schon recht gut erahnen kann, ist das Display nicht unproblematisch

Sound

Was den Klang angeht, kann der Player von Marantz Professional einige Punkte gutmachen. So wie auch die Consumer CD-Player von Marantz zeichnet sich der Sound des PMD-326C durch Homogenität, Transparenz in allen Frequenzbereichen und somit gute Räumlichkeit, Detailreichtum ohne aufkommende Härten und eine große Dynamik aus. Manch einer würde den Marantz-Sound als besonders plastisch bezeichnen wollen, was ich so auch unterschreiben würde. Ich empfand die Marantz-Player (ich hatte selbst zwei bisher) immer recht warm und dennoch konturiert in den Mitten und im Bass, was sich auch hier durchaus im Klangbild des PMD-326C wiederfinden lässt. Als Anschauungsbeispiel folgt eine hoch aufgelöst aufgezeichnete Ausspielung einer MP3-Datei sowie das Original für einen Direktvergleich.

Audio Samples
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Playout DAC PMD360C Hörbeispiel Original
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Fazit

Der PMD-326C von Marantz Professional ist ein kompakter Single-CD/Mediaplayer für das Rack mit wahrlich guten Audioeigenschaften und einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Dennoch hat der CD-Player einen insgesamt durchwachsenen Eindruck bei mir hinterlassen. Den Produktentwicklern ist zwar das Vorhaben, alle Funktionen übersichtlich auf einer Höheneinheit unterzubringen, weitestgehend geglückt, doch die andere Seite der Medaille spiegelt sich in den zahlreichen sehr kleinen Buttons, die darüber hinaus allesamt nicht beleuchtet sind, wider. Der von mir vermisste Programm Modus für Audio-CDs und auch der fehlende WAV-Support können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier mit einem supersoliden und toll verarbeiteten Einbaugerät im Vollmetallgehäuse zu tun haben, dessen Bedienelemente von hoher Güte sind. Man muss sich auch nicht durch das mäßige Display, das problemlos aus dem 20. Jahrhundert stammen könnte (AKAI Sampler lassen grüßen) den wirklich tollen Sound des PMD-326C madig machen lassen.  Mal ehrlich: Für etwas weniger als 200 Euronen Straßenpreis erhält man ein amtliches Gerät mit gut klingenden Wandlern; ja gut, mit Ecken und Kanten. Aber wer den Programm-Modus nicht benötigt, den USB nur für MP3s braucht, CD-Text für Schnickschnack hält, ne Schwanenhalslampe im Rack hängen hat und womöglich auf Vintage-Anzeigen steht, der kann durchaus mit dem Erwerb eines PMD-326C liebäugeln. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • solide Bauweise
  • transparenter & homogener Klang
  • Ausstattung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • kleine unbeleuchtete Taster
  • kein Program Play Modus (Audio-CD)
  • derzeit kein WAV-Support und kein CD-Text
  • mäßiges Display
Artikelbild
Marantz PMD-326C Test
Für 174,00€ bei
Der Marantz PMD-326C – ein solider, wenn auch nicht besonders spektakulärer Mediaplayer im 19-Zoll-Format
Der Marantz PMD-326C – ein solider, wenn auch nicht besonders spektakulärer Mediaplayer im 19-Zoll-Format
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