Lindell Audio LiN2A Test

TRS statt XLR beim Lindell LiN2A

Hergestellt ist der Lindell Audio LiN2A in ordentlicher Qualität, auch Bestückung und Lötarbeit geben keinen Anlass zur Kritik. Was allerdings stutzig macht: Es sind statt der sonst üblichen XLR-Anschlüsse ausschließlich TRS verbaut. Diese „großen Klinken“ ind zwar ebenfalls symmetrisch, aber ein positiver Aspekt lässt sich ihnen nur eingeschränkt abgewinnen. Die Zeiten, in denen derartige Geräte vor allem über Y-Kabel an analogen Insertpunkten betrieben werden, sind wohl vorbei. Ok: Einfache Audio-Interfaces besitzen diesen Anschlusstyp oftmals für Line-In-/Out. Ich musste vonXLR adaptieren (per Adapterkabel, nicht stecker, weil letzterer sonst eine zu große Hebelwirkung ausübt). Ich will aber mal den Dom in Köln lassen: Das ist mir ganz bestimmt keinen Contra-Eintrag wert. Dass die Pre-Emphasis nur auf der Platine erreichbar ist, finde ich absolut in Ordnung, wird diese Option doch nach meiner Beobachtung selten genutzt.

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Keine XLR auf der Rückseite

Wärme – thermisch wie klanglich

Installiert man den Lindell-LA-2A im Rack, sollte man je nach Tiefe des darüber liegenden Gerät eine halbe oder ganz Höheneinheit Freiraum einberechnen: Die Kiste wird nämlich reichlich warm.

Seinen Klangcharakter schmiert der LiN2A einem mit dem groben Pinsel direkt ins Gesicht, wohl etwas stärker als das original. Er ist in Kompressor, der einen schnell harmonisch anreichert und Instrumenten wie Sitmmen mehr Platz im Mix verpasst – sowohl durch die entstandene Dichte als auch durch das erweiterte Spektrum. Signale werden schon allein durch die Verstärkung ordentlich „pfundig“, dennoch bleibt der Bass einigermaßen fest und die Mitten verlieren nicht ihre Knackigkeit. In den Höhen geht er charakterlich allerdings etwas zurückhaltender vor. Dadurch entsteht nicht so schnell ein sehr zusammengepresster Eindruck (auch wenn es das ist, was ein Kompressor nun mal tut…).

Audio Samples
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Drums original Drums soft limit Drums smashed Comp-Mode Drums smashed Limit-Mode Piano original Piano soft limit

Der Lindell hat somit keine schlechte Ausrichtung: Typische Käufer des Lindell werden ihn wohl eher als eines ihrer ersten Tube-Dynamikgeräte anschaffen und wären eher enttäuscht, wenn dieser eher etwas transparent und unauffälliger unterwegs wäre. 

Als Vocal-Kompressor ist ein 2A für viele in gern genutzter Standard. Das ist nicht zuletzt deswegen der Fall, weil man selbst im To-Tape-Betrieb fast keine Einstellung wählen kann, die man später einmal bereut. Wer nicht gerade die Gain Reduction aufreißt, als gäbe es kein Morgen, der hat zwar vielleicht ein stark komprimiertes Signal, aber nie eines, das durch auffällige Regelvorgänge unbrauchbar wird. Das sind nun keine Eigenschaften des Lindells, sondern eher des Gerätetyps aber sie gelten nun mal auch für den LiN2A: Die Kiste ist einfach zu nutzen und nach zehn Sekunden weiß man, ob’s passt oder nicht. 

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Vocals original Vocals soft limit

ADL 1000 deutlich reservierter

Zum Vergleich des Lindell Audio LiN2A während des Tests habe ich vor allem meinen Antony DeMaria ADL 1000 verwendet, den ich seit weit über 20 Jahren kenne und seit gut zehn Jahren selbst im Rack habe. Dieser besitzt keine Compressor/Limiter-Umschaltung und arbeitet fest im Limit-Modus. Im Vergleich ist dieser deutlich offener und frischer, komprimiert über lange Regelwege transparenter und ist insgesamt ein klein wenig edler, vornehmer. Allerdings neigt dieser deutlich schneller zum Beißen, was sich bis zu einem gewissen Grad noch gestalterisch im Mix gut nutzen lässt, die ganz große Wärme besitzt er aber nicht. Mein ADL 1000 ist aber auch nicht so nah am Original wie der Lindell. 

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Drums Lindell Drums ADL Vocals Lindell Vocals ADL
VU-Meter, das meist die Gain Reduction anzeigen wird

Alternativen zum Lindell Audio LiN2A

Klark Teknikdeutlich preiswerter, klanglich schwächer
Anthony DeMaria ADL 1000transparenter
Warm Audio WA-2Arunder im Gesamtklang, ähnlicher Preis
Universal Audio LA-2AOriginal, als Re-Issue offiziell nicht erhältlich, weil er RoHS nicht unterstützt, sehr teuer
Kommentieren
Profilbild von Hans Kloss

Hans Kloss sagt:

#1 - 09.03.2023 um 21:37 Uhr

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Wo ist die Strasse mit Preis von € 529 für diese Gerät ? Bei gelinktem Thomann sehe ich über € 800….

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #1.1 - 10.03.2023 um 06:35 Uhr

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    Hallo Hans, diese Straße gibt es tatsächlich auf keinem Stadtplan, da habe ich schlichtweg daneben gegriffen. Danke Dir auf jeden Fall, dass Du das so schnell gemerkt hat – ich habe den Fehler korrigiert. Aktuell liegt der Lin2A bei € 849,–. Beste Grüße, Nick

    Antwort auf #1 von Hans Kloss

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Lesindes sagt:

#2 - 23.04.2023 um 19:34 Uhr

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Warum keine Stereo-Link-Option?

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #2.1 - 24.04.2023 um 06:43 Uhr

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    Hallo Lesindes, das muss man natürlich eigentlich den Hersteller fragen. Bei LA-2As ist es zwar so, dass das zwar generell machbar ist, aber auch schon beim Original nicht vorgesehen war, wie ja auch ein Sidechain-Input oder ein -ISR. Außerdem, das kenne ich beispielsweise vom ADL 1500, der Stereoversion des angesprochenen ADL 1000, dass die Einsatzmöglichkeiten doch begrenzt sind, für Gitarrenbusse und Vocal Groups zum Beispiel. Und ob ein Linking zweier Mono LiN2A so umständlich wäre wie etwa zweier Urei 1176 mit dem 1176-SA und dem zugehörigen Procedere, das kann ich Dir spontan leider nicht sagen, auch nicht, was das beim LiN2A für die Kalkulation bedeutet hätte. Beste Grüße Nick

    Antwort auf #2 von Lesindes

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