Die Familie Hercules bekommt Zuwachs in Form eines neuen MIDI-Controllers. Standen bei den Vorgängermodellen RMX, STEEL und MK4 noch eher Einsteiger und ambitionierte Aufsteiger im Fokus, folgt nun der erwartete Schritt ins professionellere Lager. Ihr jüngster Sproß hört auf den Namen DJ Console 4-Mx und ist ein USB-DJ-Mixer mit großen, drucksensitiven Jogdials und integriertem Sound-Interface. Er mixt digitale Audiodateien und analoge Zuspieler. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, steuert er bis zu vier Decks. Für Moderatoren und Animateure hat er zudem einen Mikrofon-Anschluss im Gepäck. Damit der neue Besitzer unverzüglich loslegen kann, steuert Atomix ihre beliebte Mix-Applikation VDJ7 in einer funktionsreduzierten LE-Fassung bei, die allerdings bereits mit dem brandneuen Vierdeck-Betrieb aufwarten kann.
Hercules-DJ Console 4-MX ist nun das Flaggschiff der aktuell fünfköpfigen Controller-Flotte und schmückt sich mit dem Zusatz „professional“. Da sind wir natürlich gespannt, wie es sich im Testparcours von bonedo.de schlägt. Im preislichen Mittelfeld gelten schließlich andere Gesetze als in der Hobbyliga. So muss sich der französische Recke einschlägiger Konkurrenz aus den Häusern Vestax (VCI-100 MK2 für 713 Euro, VCI-300 für 1070 Euro) und American Audio (VMS4 519 Euro) stellen. Auch DJ-Techs U-Station MK2 (399 Euro) und IMIX-Reload MK2 (349 Euro), sowie der mittlerweile in die Jahre gekommenem M-Audio-Xponent (629 Euro) kämpfen in diesem Segment. Durch geschickte Programmierung einer passenden Software können sie alle vier virtuelle Teller antreiben. Es braucht also etwas mehr, um die Waagschale zugunsten des Franzosen ausschlagen zu lassen. Mit fast zwanzig Jahren Erfahrung in der Produktion digitaler Audiogeräte sollte dies Hercules doch gelingen, oder?
DJ-Controller mit klar definierter Marschroute
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Details
Ausgepackt Eines sollte man den Produzenten gleich mal hoch anrechnen. Statt eine kostenpflichtige, optionale Bag zu vertreiben, legen sie ihren jüngeren DJ-Controllern die Transportausrüstung einfach bei. So ist es auch hier. Eine schulterbare Kunststofftasche nebst Styropor-Inlets schützt auf Reisen vor Kratzern und sorgt dafür, dass die Kommandozentrale während ihrer wohlverdienten Ruhepausen nicht zustaubt. Toll! Für das USB-Kabel, Kopfhörer-Adapter und Co. ist eine kleine verschließbare Tasche im Innenraum angebracht. DJ-Controller sind ja in erster Linie für den mobilen Einsatz konzipiert, da spielen Maße und Robustheit natürlich eine besonders große Rolle. Auch da kann der Kandidat punkten, denn sein Platinen-bestücktes Inneres sitzt gut geschützt im soliden Stahlgehäuse und die Arbeitsfläche ist trotz zahlreicher Bedienelemente mit 40 x 25 Zentimetern ziemlich kompakt geblieben. Mit einem Laptop, Software, dem 4-Mx und einem Kopfhörer bewaffnet hat der DJ so stets seine komplette Arbeitsumgebung bei der Hand. Er schließt sich in Nullkommanix an die Anlage an, integriert Platten in den Mix und ist gewappnet, sollten die Zuspieler am Veranstaltungsort von minderer Qualität sein. Dann heißt es eben digital pur.
Die Soundcard werkelt mit maximal 24 Bit und 48 kHz, allerdings steht der 24-Bit-Betrieb nicht im Vollduplex-Modus zur Verfügung. Was das Oberflächenlayout und die zweigeteilte Farbgebung angeht, erinnert der Metallbolide konzeptionell an den Steel-Control (Test hier). Bei den Buttons, Fadern und Pots setzen die Produktdesigner auf „altbewährtes“ – Plastik statt Gummi, Silber statt schwarz. Insgesamt glänzt der Controller, um im Bild zu bleiben, mit zwölf Drehreglern, zwei Encodern und fünf Flachbahnreglern, denen zwei Jogwheels und 55 Schaltflächen zur Seite stehen. In der Summe ergibt dies 76 Bedienelemente, die nicht zuletzt dank verschiedener Betriebsmodi bis zu 165 MIDI-Befehle senden können. Da sollte sich schon was mit anstellen lassen. Die Hercules-Tasten sind vergleichsweise hart und weisen einen etwas gewöhnungsbedürftigen Druckpunkt auf. Dafür sind sie aber ziemlich widerstandsfähig, wie geschaffen für den rauen Partyeinsatz. Zudem sind sie beleuchtet und geben dem DJ ein optisches Feedback.
Potis und Fader scheinen im Trockenlauf ebenfalls praxistauglich zu sein, allerdings sollte man nicht vergessen, dass der Aufpreis zum Vorgänger bei rund 80 Prozent liegt. Da hätte ich persönlich gern ein paar Drehregler mehr gesehen und auf griffigere, gummierte Controller gesetzt. Gummiert sind statt dessen die gediegenen, extragroßen Füße im Single-Puck-Format. Sie sollten auch während impulsiverer Sets für sicheren Stand sorgen.
Strom bezieht der Proband ausschließlich über den USB-Port. Ein separates Netzteil ist nicht vorgesehen – im Sinne der Betriebssicherheit: Schade! Zum Lieferumfang gehören eine Installations-CD, Quickstartguide und USB-Kabel. Das Benutzerhandbuch erklärt auf dreißig Seiten ziemlich verständlich, wie unser Kandidat einzusetzen ist. Der Appendix beinhaltet obendrein zwölf Seiten MIDI-Codes, falls beim Mapping einer alternativen Programmumgebung Ungereimtheiten auftauchen.
1/2 Flagschiff und jüngster Spross der Hercules Familie
2/2 Der ultrakompakte MK4
Frontpanel Interessanterweise verbauen die Konstrukteure Kopfhörer- und Mikrofon-Buchsen gleich in doppelter Ausführung. Sie sind nicht nur an der Vorderseite platziert, sondern auch noch auf der Oberfläche. Wer sich oben einklinkt, sollte im Party-Einsatz darauf achten, dass er nicht am Fader oder Jogdial hängenbleibt. Die Vorhöre ist standardmäßig den Kanälen drei und vier zugeordnet. Zwei Regler auf Nord-Ost-Position legen die Lautstärke und das Mischungsverhältnis zwischen Cue- und Mastersignal fest. Allerdings stellt sich im Test heraus, dass immer nur ein Ausgang funktioniert. Also entweder oben oder unten. Die Buchse auf der Oberfläche hat zudem den Vortritt, wenn zwei Kopfhörer angestöpselt sind. Schade, hier hätte sich Hercules ruhig für einen zweiten Ausgang am Frontpanel entscheiden können, die es DJ-Duos ermöglicht simultan abzuhören. Aus klanglicher Perspektive gibt es eigentlich nichts zu beanstanden. Was auf die Ohren geht, ist klar, druckvoll und laut genug. Einem Einsatz in mittellauten Clubs-, Bars und Partys sollte von dieser Seite erst einmal nichts im Wege stehen.
Wedding-Deejays, mobile Discotheken, Promotion-Beschaller und Moderatoren, die auf kompaktes Arbeitswerkzeug umsatteln wollen, können sich über zwei Mikrofon-Anschlüsse für dynamische Mikrofone freuen. Phantomspeisung ist nicht verbaut. Eingepegelt wird per Poti. Die Wandler sind vielleicht etwas schwach im Bassbereich, arbeiten bei niedrigem Grundrauschen aber unterm Strich ordentlich. Standardmäßig ist der Talkover-Modus aktiv. In dieser Einstellung wird das Mikrofonsignal über die Kanäle 1-2 geleitet und überlagert die Musik. Alternativ lässt sich der Sound beim Einschalten des Mikrofons auch komplett stummschalten.
Audio
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Mirofon Preamp
Backpanel Neben der obligatorischen USB-Buchse für den PC sehe ich an der Rückseite je zwei 6,3- Millimeter Klinken-Buchsen (+4dBu Ausgangsleistung) und je zwei RCA-Females (-10dBu Ausgangsleistung) für Master- und Monitoranlage. Beide Outputs spielen gemessen an der Preisklasse einen satten Sound aus. Das gefällt. Zwei unabhängige Stereo Cinch-Paare mit wählbarer Verstärkung bringen allerlei externes Equipment kompetent ins Spiel. Wie beim MK4 arbeitet der Line-In-Mode laut Herstellerangaben mit -10 dBu, Profi-Line mit +4dBu und der Boost-Modus unterstützt bis zu +8 dBu Signalstärke (etwa für Pioneer CDJs. Wer Turntables anschließen möchte, findet hinten eine Erdungsschraube für die Massekabel, die etwas nah am USB-Port platziert ist. Das Grounding lässt sich abschalten.
Aufbauarbeit Der dunkel abgesetzte Mixer im Zentrum der Konsole ist mit zwei vollständigen Kanalzügen ausgestattet, deren 50-Millimeter-Linefader im Auslieferungszustand noch einen etwas schwergängigen Regelwiderstand aufweisen. Das sollte sich erfahrungsgemäß im Laufe der Zeit legen. Der Crossfader ist leichter als seine Kollegen. Bedauerlicherweise fehlt ihm ein Curve-Controller, denn das 4-MX-Control-Panel lässt lediglich die Ausprägungen Beatmix (fade) und Scratch (cut) zu. Bei den Full-Size-Brüdern verbauten Hercules noch einen Fader für die Masterlautstärke – mitten zwischen die Kanalbahnen. Wehe, wenn man sich da vergreift. Beim 4-Mx verwenden die drei Entwickler von Hercules einen Drehknopf und haben somit für mich einen der Hauptkritikpunkte der Geschwistermodelle ausgebessert.
Über den Blendwerkzeugen sind Equalizer und Navigationselemente arrangiert. Ein klassischer 3-Band-EQ mit Gain und Killswitches sorgt für klangliche Feinabstimmung. Die Potis greifen recht präzise ins Klangbild ein und haben einen angenehmen Drehwiderstand, ihr Abstand zueinander geht in Ordnung, solange der DJ keine dicken Finger hat. Und so hören sich die EQ-Cuts des virtuellen DJ-Mixers Nummer sieben an.
FOLDER, FILES, UP und DOWN navigieren entsprechend ihrer Kennzeichnung durch die Musikbibliothek. Viele DJ-Controller verwenden statt Tasten einen Push-Encoder, der normalerweise etwas zügiger unterwegs ist. Hercules-User können alternativ mit den Jogwheels browsen. Dedizierte LOAD-Buttons befördern die hervorgehobene Selektion in das aktive Deck. Standesgemäß schaltet CUE die Vorhörfunktion ein. Der Preview-Player der Vollversion ist nicht implementiert. Halb so wild, denn es stehen ja immerhin vier separat vorhörbare Decks bereit.
Tasten statt Encoder für die Musikbibliothek
Decksektionen Schon auf den ersten Blick kann sich der Proband gegenüber den restlichen Familienagehörigen profilieren, denn die druckempfindlichen Jogwheels haben einen fast doppelt so großen Durchmesser von 120 Millimetern. Wer zusätzlich mit CDJs der Baureihe 100/200 auflegt, braucht beim Tellerformat daher kaum umzudenken (was natürlich bei der 400/800 er Serie schon wieder anders aussieht). Die etwas glatte, sensitive Auflagefläche selbst hat einen Radius von 50 Millimetern, das Dial ist mit 20 Millimetern ähnlich hoch wie ein Plattenteller. Sein gummierter geriffelter Rand liegt gut in der Hand, der Rundlauf ist exakt und es kommt zügig zum Stehen, liegt aber etwas nah an den Kanalfadern. Für die Berührungserkennung sind Gewichtssensoren verantwortlich. Laut Herstellerangaben reagieren sie bei einem Druck von weniger als 1,5 g und 1 mm Hub. Ein mechanischer Auslöser ala Hercules bietet vielleicht einen Vorteil gegenüber kapazitiven Modellen, denn ein metalloxidbeschichteter Touch-Sensor, der durch Entladungsströme gesteuert wird, kann durch statische Elektrizität beeinträchtigt werden. So etwas wie Bodenbeläge, die uns in steter Regelmäßigkeit elektrisieren. Im Gegenzug tritt bei mechanischen Konstruktionen eine größere Verzögerung abhängig vom Andruckweg auf.
Der LED-Ring in der Mitte der Jogwheels leuchtet blau, wenn der Touch-Sensor aktiv ist. Dreht man ohne Druck auszuüben, beschleunigt oder bremst die Wiedergabe des Tracks. Die Sensibilität des Jogwheels liegt standardmäßig bei 256 Schritten pro Turnus, was 1.4 Grad pro Teilung entspricht und lässt sich in vier Stufen nach eigenem Gusto skalieren. Das ist auch zwingend notwendig, denn im Normalzustand lässt die Scratch-Funktion eher zu wünschen übrig, da sie bei kleinen Bewegungen bereits ganze Beats überspringt. Richtig Freude kommt erst ab 1/4 Auflösung auf. Auch der Touch-Sensor springt für meinen Geschmack zu schnell an, denn er reagiert oftmals bereits, wenn ich an den Tellerrand fasse. Regler zur hardwareseitigen Kalibrierung der Touch-Sensibilität sind trotz weiter Verbreitung nicht zugegen. Wer den Teller lediglich zum Beatmixen verwendet, deaktiviert den Auslöser gleich, indem er den Controller auf den Kopf und die Drehschalter an der Unterseite auf Lock stellt. Im äußeren Halbkreis um die Jogdials verteilt sehe ich die Transport-Tasten CUE, PLAY und STOP. Sie sind ausreichend groß. Die ansprechende Anlehnung ans CD-Tabletop-Design gefällt mir persönlich gut. Etwas weiter nördlich sind die Buttons für den Suchlauf und die automatische Synchronisation beheimatet.
1/4 Die Teller haben im Umfang und Funktion zugelegt
2/4 …und ehrlich gesagt, sie sehen auch noch besser aus
3/4 auch interessant arrangiert…
4/4 Lock schaltet den Touch-Sensor ab
Die Pitchfader arbeiten mit Standard-MIDI kompatibler 7-Bit-Auflösung, können aber wahlweise auch mit 14-Bit High-Res ausgelesen werden. Ihnen sind 60 mm Schiebeweg angedacht. Ferner verfügen sie über eine Pitch-Reset-Funktion und können von der Konsole aus auf 6,12, 25, 50 und 100 Prozent eingestellt werden. Ein Genauigkeits-Test ergab auf der untersten Stufe Feinabstimmungen von 0,01 Prozent, bei 25% sind 0,25 Prozent möglich. Bei vollen Hundert liegt der Pitch-Level, ihr ahnt es schon, bei 1,0 Prozent. Die Pitchbends sind oberhalb des Faders platziert. Und dann wären da noch die DECK-Switches, die das Tor zu den Abspieleinheiten drei und vier aufstoßen.
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Praxis
Softwareinstallation Bevor es in die Mixsession geht, steht wie üblich die Software- und Treiber-Installation an. Wer die Seriennummer nicht auf Anhieb findet: Sie befindet sich auf einem Aufkleber, der unter dem Gerät angebracht ist. Ein professionelles All-in-One-Controller-System sollte eine anwenderfreundliche, reibungslose Inbetriebnahme garantieren. Doch leider war der erste Versuch auf dem iMac nicht von Erfolg gekrönt. Bei jedem Start meldete Virtual DJ 7.01 einen Skin-Fehler in der XML-Datei, der einen Absturz des Programms zur Folge hatte. Mein erster Gedanke: Internet & Update. Gesagt – getan. Auf den Herstellerseiten war bereits Versionsnummer 7.02 zugegen, die ich hoffnungsvoll aufspielte. Der Triumph über den Geist in der Maschine stellte sich dennoch erst ein, nachdem ich die erste Installation komplett gelöscht, die Atomix-Dateien aus User/Library/Preferences manuell entfernt und danach das Update aufgespielt hatte. Das Programm startete, jedoch gelingt die Steuerung der Software erst, nachdem ich zusätzlich noch eine neue Firmware-Datei aus dem Netz gezogen hatte (DJ-Series-Install 247), welche den Controllerpart und die Soundkarte updatet. Das erscheint mir dann doch eher einen Schritt weit entfernt von Plug-and-Play. Für CD-rippende Internet-resistente Anwender oder Anwohner ländlicher Gegenden, wo man zum Teil noch mit dem Modem unterwegs ist, sind diese Situationen nicht tragbar. Wobei natürlich auch zu bedenken ist, dass der Verantwortliche nicht ausschließlich auf Seiten der DJ-Tools-Fabrikanten zu suchen ist, wie die vergleichsweise unkomplizierte Inbetriebnahme auf einem Acer-Aspire zeigte.
Softwarebeigabe Virtual DJ7-LE Virtual DJ7 LE kommt mit zwei brandneuen Zusatzdecks. Insgesamt sind laut Herstellerangaben mit der Vollversion bis zu 99 Softwareplayer möglich. Das Skin-Arsenal umfasst zum Testzeitpunkt jedoch lediglich eine Sechsdeck Benutzeroberfläche Die Decks 3-6 weisen Ähnlichkeiten zum Traktor S4 Sampleplayer auf. Screenshot unten. Das nötige Update für registrierte 7LE-Nutzer kostet im Übrigen 157 Euro, was bei der aktuellen Rabattschlacht der Konkurrenten nicht gerade wenig ist, aber dennoch einem Preisnachlass von fast 50 Prozent entspricht. Jedes der vier LE-Decks hat eine clickbare Wellenübersicht, Cuepoints, FX und einen kleinen Sampler unter der Haube. Dazu gesellen sich der bekannte 8-Slot-Sampleplayer, zwei Videoeffekte und drei Videoübergänge. Die Musikverwaltung zeigt den Browsertree mit angeschlossenen Sticks und Festplatten an, offerierte Playlisten und virtuelle Verzeichnisse und integriert auf Wunsch auch Medien im internen CD-Laufwerk. Musikstücke lassen sich nach gängigen Filtern organisieren, Datei-Informationen und Tags werden im Editor angepasst. Zudem kann der Anwender via NetSearch Audiostreams aus dem Internet beziehen. Also keine Panik, sollte der Braut-Onkel aus dem entfernten bolivianischen Hochland auf der Hochzeitsveranstaltung einen Musikwunsch aus der Heimat fordern oder ein Dancefloor-Klassiker angefragt werden, der sich gerade nicht im Repertoire befindet. Pump it up!
MIDI-Befehle Im Vierdeck-Modus kann der gesamte mixrelevante physische Controllerpart abhängig vom Arbeitslayer zwei unterschiedliche MIDI-Kommandos senden. Der Buchstabe des zu kontrollierenden Decks wird im Zentrum der Konsole über den Lautstärkefadern angezeigt. Im Vierdeck-Modus stehen insgesamt 165 MIDI-Parameter zur Verfügung, davon 96 Transport + Kombikommandos, 24 Shift-Befehle, 4 Pitchresets, 24 Potikommandos, 9 Fader-Befehle und 8 Jogwheel-Anweisungen( 4x Rotation und 4 x Touch). Im erweiterten Zweideck-Modus fungieren die Deckswitches als Shift-Tasten für alle Bedienelemente mit Ausnahme des Mixers (Volume-, EQ- und Kill-Regler). Im Zweideck-Basismode wird nur eine Befehlspalette aktiviert, was zu insgesamt 89 Parametern führt, die sich in 52 Transport und Kombikommandos, zwölf Shift-Befehlen, zwei Pitchresets, 14 Potibefehle, fünf Faderwerte und vier Jogwheelkommandos aufschlüsseln. Handling und Performance Ich möchte zunächst ein Wort zu den aufgerufenen Mindestanforderungen verlieren. Diese liegen laut Hersteller unter Windows (XP/Vista/7) bei 1,5 GHz und 1 GB-RAM. Das scheint mir doch etwas geschönt, denn auf besagtem Acer T2330 Notebook mit 1,6 GHz Dual-Core und 2 GB RAM brach die CPU-Auslastungsanzeige im Vierdeck Betrieb öfters in den roten Bereich ein. Die Wiedergabe bereits analysierter Songs beginnt mehrfach zu stocken, wenn neue Tracks geladen werden. Und das ist ja gang und gäbe während eines DJ-Sets. Was die Minimalkonfiguration angeht, gilt demnach wie so oft: Es darf ruhig etwas mehr sein. Der Gegenversuch auf einem 2,13 GHz Macbook mit 4 GB-RAM verlief reibungslos. Im Grunde genommen ist die Handhabung der Hercules-Konsole selbsterklärend, denn bis auf die Bedienelemente der Kreativabteilungen sind alle Bauteile eindeutig beschriftet (PLAY, CUE, LOAD, EQs und BROWSE). Schaltet der DJ auf Decks C und D, beziehungsweise den zweiten Arbeitslayer, wird der Pickup-Mode aktiviert. Das bedeutet, die Werte für Fader und Encoder sind bei einem erneuten Wechsel zunächst abzuholen, damit keine ungewollten Wertesprünge auftreten. Prima. Die automatische Synchronisation klappt gut, wenn die Songs korrekt analysiert sind. Auch mit vier laufenden Decks. Allerdings gibt es Verbesserungspotenzial in der grafischen Benutzeroberfläche. Jeder Player wird mit einer eigenen Farbe gekennzeichnet – das ist auch gut so, will der DJ mit den implementierten optischen Mixhilfen arbeiten. Wer allerdings einmal die Screenshot eines horizontal gestackten Scratchlive oder ITCH-Wellenlayouts mit dem VDJ-Pendant vergleicht, erkennt schnell, welche Unterschiede trotz Zoomstufen (variable und fest) sowie diversen Wellenformansichten im Bezug auf das visuelles Wavematching auftreten.
1/3 Ein Auszug aus VDJs möglichen Wellenformanordnungen und Zooms
2/3 So sieht das Ganze bei Serato Scratch live aus.
3/3 Itch stellt Wellenübersichten mit Beatmarkern dar.
Möchte der DJ externe Zuspieler einbinden, muss er zunächst Virtual-DJ starten. SOURCE wechselt zwischen dem Softwaredeck und der eingebrachten Klangquelle. Die Geschwindigkeit der Vinyl-Schallplatte wird daraufhin vom Beatcounter berechnet und die Peaks in gewohnter Darstellungsweise im Wellenfenster angezeigt. Klasse. Ein Standalone-Betrieb, wie beim American Audio VMS4 ist nicht möglich. Wer unter Verwendung des MX am externen DJ-Mischpult arbeiten will, sollte sich die Vollversion oder eine alternative Software zulegen, da die Beipackfassung lediglich ein Master-Preview-Routing erlaubt. Wie sich herausstellt, funktioniert die MIDI-Kontrolle auch bei versehentlicher Trennung nach einem kurzen Refresh wieder, jedoch musste das Audiointerface im Test nach jeder Trennung erneut manuell aktiviert werden.
Leider kein freies Routing und fehlende Timecode-Unterstützung
Kreatives Jockeytum Bei den Effekten und Loops muss sich der Protagonist die Funktionsweisen der Tasten einprägen, da sie lediglich mit Nummern gekennzeichnet sind. Das kann man der Entwicklungsabteilung nicht wirklich übel nehmen, denn schließlich möchten sie ja weitestgehend kompatibel zu den gängigen DJ-Programmen bleiben. Und die haben ja trotz gleicher Basisfunktionen unterschiedliche Schwerpunkte. Ein paar Worte zum Traktor-Mapping: Hercules hat eine ziemlich gute Portierung hingelegt. Der User hat Zugriff auf den Browser, vier Decks, Klang- und Blendwerkzeuge und Autoloop mit DIVIDER-Buttons. Bei den FX macht man sich Bedingungsabfragen, respektive Tastenkombinationen zunutze. So kann der DJ mit nur einem Encoder den Dry/Wet-Anteil, sowie sämtliche drei Effekte (aber nicht gleichzeitig) des verketteten Modus steuern und auswechseln. Rein vom Layout würde ich den Testkandidaten dennoch nicht in einer elektronisch verwurzelten Traktor-Umgebung sehen. Denn es mangelt ihm einfach an 6-8 Encodern, um die umfangreiche Berliner-Effektabteilung adäquat zu bedienen. Im Cross-Genre-Mix mit gelegentlichem Delay oder Echo-Effekt sieht das natürlich anders aus. Aber zurück zu VDJ. Die oberen Tasten der Kreativabteilungen setzen die Loopflanken. CONTROL fungiert als Loop-Divider. Buttons drei bis sechs markieren und triggern die ersten vier Hotcues eines Songs, die sich im Übrigen auch mit der großen CUE-Taste neben dem Jogwheel durchschalten lassen. Leider ist es nicht möglich, einmal gesetzte Markierungen von der Hardware aus zu löschen oder zu überschreiben.
Nach einem Tastendruck auf SHIFT leuchtet der Schalter orange und kennzeichnet so die zweite Befehlspalette. Nun fungieren die oberen Buttons als Samplerecorder und -player. Wer mehr Audioschnipsel abfeuern will, verwendet den synchronisierbaren 8-Slot-Sampler. Allerdings muss er mit den gegebenen sechs Samples arbeiten (Sirene, Saxo und Vocals) oder das Material aus dem aktuellen Mix beziehen. Laden von Audiodateien ist nicht möglich. Hmm. Die übrigen Knöpfe lösen voreingestellte Effekte aus, die via CONTROL in einem Parameter manipuliert werden können. Brake, Buckskin, Flanger, Flipping-Double und Beatgrid, um genau zu sein. Vier davon unterliegen dem direkten Konsolenzugriff, wobei der jeweilige Effekt einer Taste fest zugeordnet ist. Virtual-DJs FX-Palette liegt qualitativ und quantitativ auf Einsteiger-Niveau. Atomixs-Webseite, oder besser gesagt die User-Community ist indes recht fleißig, diesen Umstand zu beheben. Sie erweitert das Programm regelmäßig um neue kostenlose Klangverbieger, die einiges auf dem Kasten haben und im Zweifelsfall per Maus zu bedienen sind, da es an einer einheitlichen Anzahl an Parametern mangelt.
Mit an Bord: ein vollwertiger 12-Slot-Sampler …ohne Ladefunktion
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FX Backspin VDJ7 LEFX Beatgrid VDJ7 LEFX Flanger VDJ7 LEFX Flippin Double VDJ7 LE
Da Virtual-DJ nicht primär für Effektgewitter und Multideck-Loops konstruiert ist, ist es nicht unbedingt negativ zu bewerten, dass der Franzose nur zwei Linefader für seine vier Decks zur Verfügung hat. Allerdings hätte Guillemot hier auch dem aktuellen Trend im Controller-Design folgen und den Workflow durch zwei weitere Schieber noch ein wenig effizienter gestalten können.
Controller mit Standalone-Mixer und vier voll ausgestatteten Kanälen. American Audio VMS4
Videoten unter sich… Um die Videomix-Funktion zu testen, müssen zunächst ein paar Clips eingekauft werden, denn im Lieferumfang befindet sich kein Video-Content. Musikvideos gibt’s bei Musicload, iTunes oder Microsofts Zune Markt, diverse Footage-Portale bieten zudem Bewegtbild-Dateien für den professionellen VJ-Einsatz an. Das Mixerlebnis selbst hängt dabei stark vom Futter ab. VGA-Material oder PAL-Videos stellen, den geeigneten Codec vorausgesetzt, für aktuelle Mittelklasse-Hardware keine nennenswerte Hürde dar. Wer das Thema Videomixing vertiefen will, sollte am besten mit einem Notebook arbeiten, das einen eigenen Grafikchip mit dediziertem Speicher besitzt. Auch ist es von Vorteil, wenn die Grafiklösung in der Lage ist, die Dekodierung des Videobildes auf die GPU auszulagern, wie etwa Nvidias VP4. Unser Macbook muss leider mit dem NVIDIA 9400 Chip auskommen, der sich seine 256 MB-Grafikspeicher vom RAM abzwackt, schlägt sich aber, was die limitierte FX-Palette der Light-Version angeht recht gut. Ausgespielt wird über den Display-Port-Ausgang. Die Transparenz der Decks A und B ist dabei von Haus aus mit den entsprechenden Kanalfadern verknüpft, der Crossfader blendet zwischen den Clips. Einfach und effektiv. Prima! Als Übergangseffekte stehen Cube, Flatcube und Fade zur Auswahl, als Deck-VFX lediglich Boom und Autoboom, das ein rhythmisches Pumpen generiert. Wer möchte, kann Audio und Video voneinander trennen und frei Kombinieren. Toll. Die Clips aus dem iTunes Store haben eine Auflösung von 640×360 und laufen während des Tests durchweg rund, auch wenn Loop- und Scratcheinlagen erfolgen. Allerdings lässt sich das VDJ-LE Ausgabefenster (320 x 240) nicht im Vollbildmodus ausspielen oder skalieren. Das senkt ein wenig den Spaßfaktor.
So schaut der Videomixer aus
Wer keine Clips auf der Platte hat, kann mit NetSearch Videos arbeiten. Allerdings sind fast 80 Prozent der angezeigten Video-Titel nicht verfügbar. Zudem dürfen nur 30 Sekunden des Clips gemixt werden, es sein denn, der Akteur entschließt sich für eine kostenpflichtige VDJ Premium-Mitgliedschaft. Atomix arbeitet mit Grooveshark zusammen und stellt laut Aussagen rund 8 Millionen Audio/Video-Streams für registrierte Anwender bereit. Kostet 9,95 Dollar im Monat, also je nach Dollarkurs um die 8 Euro. Als Gegenleistung darf der gesamte NetSearch-Inhalt 30 Tage lang (das ist Deckungsgleich mit der Kündigungsfrist) unbegrenzt gestreamt werden. Da wollen wir uns natürlich nicht lumpen lassen und bestellen eine Testmitgliedschaft, die statt der erwarteten 8,05 Euro leider 9,80 Euro per Kreditkarte kostete, weil die Bezahlung via Paypal nicht funktioniert. Nach dem Login unter VDJ erziele ich (für den gleichen französischen Erfolgs-David wie beim ersten Versuch) sofort eine deutlich höhere Trefferquote. Es funktionieren gleich die ersten acht von zehn Treffern, wunderbar. Net-Streams lassen sich ebenfalls mit der vollen Palette der Kreativwerkzeuge versehen, allerdings geschieht die Aktualisierung des Videos nicht so fix, wie bei den lokalen Files. Während eines Loopcuts oder einer Scratcheinlagen verschiebt sich das Bild schon mal um ein paar Frames, was auf die Audiospuren nicht zutrifft. Sie holpern eigentlich nur, wenn der Song noch nicht komplett gepuffert ist und beide Tracks nachladen, während die Abspielposition bereits aufgeholt hat. Und das lässt sich zum Beispiel durch precaching vermeiden. Meiner Meinung nach bietet NetSearch dem Abonnenten ein breit gefächertes Angebot und ist eher im Mainstream als im Underground anzusiedeln. Es empfiehlt sich für all diejenigen, die ein umfangreiches Bündel bekannter und kommerzieller Musik während ihres Auftritts benötigen. Für Plattenwünsche zum Beispiel. Zu guter Letzt… Einstellungen, welche die MK4-Hardware betreffen, werden im Control-Panel festgelegt. Es ist in fünf Seiten aufgeteilt, die sich abhängig vom Betriebssystem (WIN, MAC) geringfügig voneinander unterscheiden. Im Hauptpanel lassen sich Lautstärken für Outputs und der Modus für externe Zuspieler festlegen. Jedes Jogwheel kann auf Wunsch separat deaktiviert werden. In diesem Panel wird ebenfalls die Pitchauflösung und Talkover-Absenkung (-3, -6, -9 dB) festgelegt. Der Audio-Reiter bringt am Mac lediglich die Samplerate zum Vorschein, während am PC abhängig vom WDM oder ASIO-Betrieb weitere Einstellungen freigeschaltet werden. ERWEITERT öffnet die Seite für die MIDI-Kanal-Zuweisung, Crossfader-Curve-Control, sowie das Preview-Routing und die Streaming Optionen. Deckmodi schaltet spezielle MIDI-Befehlspaletten frei. ÜBER beinhaltet letztlich Informationen zu Hardware, Driver und Firmware. Diese Angaben sollte der Anwender für den Fall bereithalten, dass der technische Support zu Rate gezogen werden muss. Dann erstmal danke fürs Durchhalten bis hierher und ab zum Fazit.
Hercules DJ Console 4-MX ist eine konsequente, logische aber vor allem auch gelungene Weiterentwicklung der bestehenden Produktpalette und schafft den Sprung von der Hobbyliga in die nächsthöhere Klasse. Die robuste und kompakte Metallkonsole ist wie geschaffen für den rauen DJ-Alltag on-the-road und punktet mit großen drucksensitiven Jogwheels, einem bemerkenswerten Soundinterface, gut klingenden Wandlereinheiten und Vierdeck-Kompatibilität. Eine passende Software in Form von Virtual DJ7 LE, USB-Kabel und Transporttasche gehören bereits zum Lieferumfang. Das Vierkanal-Interface arbeitet mit maximal 24 Bit bei 48 kHz, im Vollduplex-Modus muss man sich jedoch mit 16 Bit zufriedengeben. Anschlussseitig stehen Cinch und Klinkenausgänge für Master und Booth, zwei Stereo-Cinch Eingänge mit fünfstufiger Verstärkung, sowie Kopfhörer- und Mikrofonwege bereit. Die Kopfhörerausgänge machen genug Dampf für mittellaute Umgebungen. Die Mikrofon-Preamps klingen sauber, aber etwas dünn im Bass. Praxistaugliche Bedienelemente und eine rundum solide Verarbeitung runden den überwiegend positiven Gesamteindruck ab.
Für Traktor-Pro scheint mir die Kommandobrücke aufgrund unterbesetzter Effektsektionen nicht ganz so gut geeignet, wenn auch das Hercules TSI den Vierdeck-Betrieb mit Cues, Loops und Chained-FX ermöglicht. Das Layout des Controllers ist eben auf VDJ gemünzt, der Arbeitsablauf in Verbindung mit der Atomix-Applikation insgesamt als gelungen zu bewerten, wenn man unter Windows Vista und OSX-10.6.5 ein paar MHz Taktrate und 1 GB Speicher auf die Mindestkonfiguration drauflegt. Dann zwingt auch der Videomix auf vier Decks unser Macbook nicht in die Knie. Per Net-Stream kommen die Files sogar direkt aus dem Web. Unter Einbeziehung aller Abspieleinheiten sind die Wellenübersichten für mich jedoch kaum als optische Mixhilfen einzusetzen, denn sie sind einfach zu klein und zu unübersichtlich. Das Gehör ist immer eine gute Alternative. Externes Equipment lässt sich nur in Verbindung mit VDJ einsetzen, ein Standalone-Betrieb als DJ-Mixer ist nicht möglich. Beim Hardwaredesign sehe ich für die nächste Generation Verbesserungspotential im Material für Fader und Potis. Aus Gründen der Betriebssicherheit hätte ich mir zudem einen Anschluss für ein externes Netzteil gewünscht. Der aktuelle UVP von 499 Euro ist dennoch durchaus angemessen, denn unterm Strich ist Hercules DJ Console 4-MX ein kompakter, robuster Allrounder mit guten Klangeigenschaften und Video-Mix-Option. Ein richtiger Partypanzer.
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
Kompaktes, robustes Metallgehäuse
Gute Klangqualität
Viele beleuchtete Bedienelemente
Freie MIDI-Konfiguration und Kanalbelegung Shift-Buttons für Effektbänke
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