Gibson Les Paul BFG Tremolo Test

DETAILS
Bei der BFG, die Buchstaben stehen übrigens für „BIG F*****G GUITAR“, ist Gibson einen etwas radikaleren Weg gegangen – nicht nur beim Namen. Schon alleine optisch setzt sie sich klar von den sonst üblichen Sunbursts, Goldtops, etc. ab. Auf den ansonsten typischen Mahagoni-Korpus wurde eine gewölbte Ahorn-Decke geleimt. Das ist soweit nichts Neues, danach wurde sie allerdings so geschnitzt, dass sie wie eine Schlangenhaut aussieht. Anschließend verpasste man dem Top eine dünne schwarze Lackierung, die sich in erster Linie in den ausgehöhlten Bereichen niedergelassen hat. Das Ergebnis ist eine ziemlich abgefahrene Optik, die natürlich polarisiert. Da sich in der Rockmusik aber sehr häufig possierliche Reptilien wie Klapperschlangen, Krokodile und ähnliches Getier finden, dürfte das Design bei den entsprechenden Musikern durchaus auf Zustimmung stoßen. Wie bei den Les Paul Studios wurde auch bei der BFG auf das Binding verzichtet, was auch nicht weiter schlimm ist, da es sehr gut zum etwas rohen Image der Gitarre passt.
Dazu kommt eine Used-Optik, die das Instrument noch authentischer wirken lassen soll. Da sich das Ganze aber nur auf die Lackierung der Korpus-Oberseite beschränkt, finde ich die Aktion irgendwie inkonsequent und ein wenig gewollt. Aber das ist Geschmacksache.

Aber auch unter der Haube hat sich etwas getan. So hat Gibson in die Mahagoni-Basis des Korpus sogenannte Tonkammern gefräst, die dabei helfen, das Gewicht des Instruments zu reduzieren. Ein weiteres Keyfeature der Paula ist natürlich das freischwebende Tremolo. Für die allermeisten Les Paul Fans ein absoluter Frevel, muss doch auf der Rückseite eine Menge Holz ausgefräst werden, damit die drei Metall-Federn das verbaute Schaller-Tremolo frei schweben lassen können. Ob und wenn ja wie sich diese Aktion auf den Sound der Gitarre auswirkt, werden wir im Praxisteil noch genauer besprechen. Der Tremolo-Arm wird per Überwurf-Mutter am System befestigt, was das lästige Eindrehen erspart, dass man von klassischen Fender-Tremolos kennt.
Was gibt´s sonst Neues zu vermelden? Eine Menge!
Am Steg lauert ein Zebra Burstbucker 3, also der heißeste Burstbucker mit Alnico II Magneten im Gibson-Fuhrpark, am Hals hat ein Gibson P-90 mit AlnicoV Magneten Platz genommen. “Endlich!“, höre ich da einige rufen – eine Les Paul, die beide Klangwelten vereint.
Auch Poti-mäßig geht´s bei der BFG Gibson-untypisch zur Sache. Hier bekommt man es nicht wie üblich mit vier, sondern nur mit drei Reglern zu tun. Zwei davon regeln wie gehabt jeden Pickup individuell in der Lautstärke, Tone wird für beide Motoren über „nur“ einen Regler kontrolliert. Gute Idee, wie ich finde, wie oft habe ich schon den Pickup innerhalb eines Stückes gewechselt und dabei vergessen, das zuständige Tone-Poti wieder hochzudrehen… Die Potikappen sind hier übrigens aus Holz „gedrechselt“, was hervorragend zum Gesamtbild der Gitarre passt. Damit bei der schweißtreibenden Arbeit auf der Bühne nichts schiefgeht, wurde jeweils ein Gummiring als Grip-Lieferant angebracht.
Und weiter geht das lustige Feature-Aufzählen: Um moderne Stutter-Effekte zu ermöglichen, hat Gibson der BFG einen sogenannten Kill-Switch spendiert. Ja klar, das ging früher im Grunde auch, indem man einfach den einen Pickup ausgedreht hat und mithilfe des Pickup-Selectors hin- und herschaltete. Aber so ist es doch um einiges komfortabler, da es mit allen Pickup-Kombinationen, also auch mit der Mittelstellung  funktioniert. Der Schalter befindet sich übrigens an der Stelle, wo normalerweise der Dreiweg-Schalter seinen angestammten Platz hat. Der musste umziehen und arbeitet jetzt direkt neben den Potis im unteren Bereich des Bodies.

Kommen wir zur Rückseite. Genau wie die Ränder und die Halsrückseite wurde auch das Heck hauchdünn matt schwarz lackiert. Ganz und gar Les Paul-untypisch ist das „große Loch“, in dem die Tremolofedern ihren Dienst verrichten. Eine Abdeckplatte kann man lange suchen, es gibt keine. Einige Gitarristen bestehen darauf, ich schraube sie prinzipiell immer ab, da man so schnell einmal die Federspannung verändert kann, wenn es Saitenstärke und Stimmung erforderlich machen. Kleines Beispiel: Stimmt man sein Instrument z.B. einen Halbton tiefer, lässt die Spannung der Saiten nach und die Federn bekommen die Chance das Tremolo-System nach hinten zu ziehen. Damit die Saiten jetzt nicht auf dem Griffbrett aufliegen, spannt man mithilfe eines Schraubendrehers den Federhalter und kann so mit der gewohnten Saitenlage weiterspielen. Da das (bei mir) recht häufig passiert und ich keine Lust habe, jedes Mal die Abdeckplatte ab- und wieder anzuschrauben, fliegt sie ganz einfach raus.
Die beiden Elektronikfächer hingegen besitzen die üblichen Plastik-Abdeckplatten, damit die sensible Elektronik nicht zu Schaden kommt. Interessanterweise hat Gibson dafür aber durchsichtiges Material verwendet. Warum? Keine Ahnung! Ich muss zugeben, dass das für meinen Geschmack nicht wirklich gut passt, schlichtes Schwarz hätte es da auch getan. Aber es soll ja Leute geben, die ihre Autos frisieren und dann mit einer durchsichtigen Motorhaube unterwegs sind, damit auch wirklich jeder sehen kann, was unter der Haube abgeht.
Schauen wir uns mal den Hals an. Der besteht aus Mahagoni und besitzt ein Palisander-Griffbrett mit kurzer Mensur (628mm), das 22 Bünden im Medium-Jumbo-Format Platz bietet. Diese sind allesamt perfekt eingesetzt und an den Rändern entgratet worden. Wie üblich, wurde der Hals mit dem Korpus verleimt – und das wurde sehr sauber und passgenau erledigt. Auf Griffbrett-Inlays hat Gibson verzichtet. Damit man sich dennoch beim Spielen nicht „verfährt“, befinden sich kleine weiße Punkte auf der Hals-Kante.
Die Kopfplatte sieht so aus, wie eine Gibson-Kopfplatte nun einmal aussieht. Gibson-Logo und Les Paul´s Unterschrift sind gülden wie eh und je.
Aber auch hier gibt es Neuerungen! Als Mechaniken hat Gibson schwarze Grover-Locking-Mechaniken verwendet, was in Verbindung mit dem Tremolo natürlich Sinn macht, da so Verstimmungen minimiert werden. Der weiße Sattel kommt von der Firma Graph-Tech und ist selbstschmierend, was ebenfalls für verbesserte Stimmungsverhältnisse sorgt.
Die glockenförmige Plastikabdeckung des Spannstabzugangs ist schlicht schwarz ohne irgendeine Beschriftung. Und bevor ich´s vergesse: Auch die Gurtpins sind natürlich passend zum Rest der Hardware schwarz.

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solo-dude sagt:

#1 - 20.09.2011 um 23:42 Uhr

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holy bejesus ...this is THE most magnificent guitar i have ever seeni would rip my brain out to get this awesome piece of craftsmanship

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