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Gibraltar Stealth G Drive Bass Drum Pedale Test

Kein Zweifel, das meist diskutierte Hardware-Teil am Drumset ist und bleibt die Fußmaschine, und so ist es kaum verwunderlich, dass ständig neue Modelle auf den Markt gebracht werden, welche die Beinarbeit der Trommler erleichtern sollen. Gibraltar dürfte den meisten als Hersteller eines umfangreichen Hardware-Programms bekannt sein, allein knappe 20 Pedale listet die Firmen-Webseite auf. 

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In Wirklichkeit dürften im taiwanesischen Werk allerdings noch deutlich mehr Pedal-Modelle gefertigt werden, denn Gibraltar betätigt sich auch als sogenannter OEM (Original Equipment Manufacturer)-Produzent für andere Firmen. Seit einiger Zeit gehört Gibraltar übrigens zu DW. Sachverstand, Input aus der Praxis und Erfahrung in der Herstellung sollten also reichlich vorhanden sein. Mit den Modellen der 2013 vorgestellten G Class Reihe hat man eine mit Features vollgepackte Oberklasse-Maschine am Start, nun folgt die preislich etwas unterhalb angesiedelte G Drive Stealth Serie. Technisch sind die neuen Pedale eher konventionell, allerdings hat man ihnen ein paar interessante Ausstattungsmerkmale spendiert. Dazu zählt die nahezu komplett schwarze Optik ebenso wie die von oben bedienbare Spannreifenbefestigung. Wie sich unsere Testkandidaten in der Praxis bewähren, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

„Ein Trommler sieht schwarz“, so hätte man dieses Review auch überschreiben können. Beim Auspacken geht es nämlich ziemlich düster zu, denn tatsächlich ist fast alles an den beiden neuen Stealth Pedalen entweder schwarz lackiert oder pulverbeschichtet. Davon abgesehen, gibt es keine technischen Neuheiten, was nicht heißt, dass die Maschinen selbst nicht gut ausgestattet sind. In den kompakten Kartons finde ich keine Taschen oder sonstige Transporthilfen, dafür aber jeweils einen Stimmschlüssel, welcher in eine entsprechende Halterung auf den Bodenplatten gesteckt wird. Die Pedale sind mit zweisäuligen Rahmen ausgestattet, den Antrieb übernehmen Doppelketten, welche auf linear abrollenden, filzbedämpften Umlenkrollen laufen. Mithilfe eines Stimmschlüssels können diese Rollen auf der Achse gedreht werden, was zu einer Winkelveränderung der Trittplatten führt. An der oberen Federaufhängung lässt sich auf die gleiche Weise der Beater-Winkel unabhängig einstellen, hier hilft sogar eine Markierung auf der Welle, die gewünschte Einstellung zu memorisieren. Als Beater kommen Versionen mit Filzschlagfläche zum Einsatz, Gussblöcke merken sich die Position der Beaterschäfte. 

Fotostrecke: 5 Bilder Elegante Erscheinung: Das Stealth G Drive als Einzelpedal …

Technische Innovationen gibt es an den Stealth Pedalen nicht

Ein zwar nicht neues, aber unter Aspekten der einfachen Handhabung sehr interessantes Ausstattungsmerkmal stellt die von oben zu betätigende Befestigung der Pedale am Spannreifen dar. Hierbei drückt eine etwa 13 Zentimeter lange, senkrecht geführte Flügelschraube einen drehbar gelagerten Gummiblock nach unten, wodurch der Spannreifen sanft mit der Maschine verkoppelt wird. Dieses Feature findet sich allerdings auch an einigen Pedalen eines anderen Herstellers wieder. Insgesamt kommen mir etliche Teile an unseren Testmodellen bekannt vor, Gibraltar hat sich offenbar großzügig aus jenem Teilebaukasten bedient, auf den auch Marken wie beispielsweise Dixon Zugriff haben. Hier wären die seitlichen Federaufhängungen zu nennen, aber auch Umlenkrollen, Rahmen und Lager dürften dem aufmerksamen Trommler schon woanders begegnet sein. Das ist zwar nicht schlecht, wenn es sich um bewährte Bauteile handelt, aber irgendwie fällt mir bei der Betrachtung der Ausspruch mit dem alten Wein in neuen (schwarzen) Schläuchen ein. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die vermeintlich revolutionäre Spannreifenbefestigung…
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Praxis

Zwei Dinge haben mich bei den Stealth Pedalen natürlich besonders interessiert. Erstens: Hält die schwarze Beschichtung an solch kritischen Stellen wie der Trittplattenoberseite tatsächlich auch im harten Spielbetrieb? Zweitens: Wie funktioniert die Spannreifenklemmung an verschiedenen Bassdrums? Die Antwort auf die zweite Frage lautet: Gut, solange das Pedal nicht an einer stark geneigten Bassdrum montiert wird. An meiner – von einem Riser angehobenen – 18er Bassdrum kommt es beim Drehen zum Kontakt zwischen Flügelschraube und Fell. An anderen Bassdrums kommt die Schraube zwar bis auf einige Millimeter an das Fell heran, berührt dieses aber nicht. Hier funktioniert das System dann auch wirklich gut und bequem. Auch empfindliche, lackierte Reifen werden sanft „in die Zange genommen“. Im Spielbetrieb fällt mir auf, dass die Maschinen zwar sauber und geräuscharm arbeiten, allerdings weniger satt auf dem Boden stehen als andere Modelle in der Preisklasse. Bei schnellen Doppelschlägen oder auch im Doublebass-Betrieb ist die Bewegung des Rahmens auch deutlich sichtbar.  Eine DW 5000, eine Pearl Eliminator oder meine Tama Speedcobra geben hier eine wesentlich überzeugendere Vorstellung ab. 
Obwohl es insgesamt sicherlich in die Kategorie Geschmacksache fällt, sagt mir auch die Übersetzung der Umlenkrolle nicht wirklich zu. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ein Teil meiner eingesetzten Energie in der Pedalkonstruktion verschwindet. Dies liegt nicht an den Schlägeln, eine DW 5000 geht hier trotz schwererer Version deutlich fokussierter und effizienter zu Werke. Schnellspieler, die Wert auf eine möglichst verlustfreie Energieübertragung legen, sind bei den Stealth Pedalen also nicht unbedingt an der richtigen Adresse. 

Fotostrecke: 4 Bilder Sanft zum Reifen: Die Klemmvorrichtung ist dick gummiert.

Die schwarze Beschichtung erweist sich als nicht besonders haltbar

Schattenseiten (im wahrsten Sinne des Wortes) gibt es auch bei der schwarzen Lackierung. Natürlich sieht schwarze Hardware elegant aus, man sollte sich allerdings vor dem Kauf im Klaren darüber sein, dass sie mit besonderer Vorsicht behandelt werden muss, wenn man lange einen makellosen Anblick genießen möchte. Was an Trommeln selbst noch machbar ist, wird allerdings bei einem Metallteil, welches man buchstäblich mit Füßen treten muss, zum Problem. Schon beim Herumschrauben an der Maschine fallen mir die diversen kleinen Lackpartikel auf, die danach auf dem Fußboden zu finden sind. Ein versehentlich herunter gefallener Stimmschlüssel hinterlässt bereits ein kleines Loch in der Beschichtung einer Trittplatte. Welch verheerende optische Wirkung ein Steinchen haben wird, das sich im Profil der Schuhsohle verklemmt hat, lässt sich erahnen, nach der Testphase weisen die Trittplatten schon deutliche Kratzspuren auf. Hier sollte man abwägen, wie wichtig einem die Optik ist, auch unter Gesichtspunkten wie der Tour-Tauglichkeit und dem Wiederverkauf.  

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Fazit

Die beiden Gibraltar Stealth Fußmaschinen entpuppen sich im Test als komfortabel bedienbare und klassenüblich ausgestattete Standard-Pedale. Technisch geben sie sich als Vertreter der bekannten fernöstlichen Baukasten-Hardware zu erkennen, ihr Alleinstellungsmerkmal ist die nahezu komplett schwarze Lackierung. Die Laufeigenschaften sind akzeptabel, durch ihren etwas labilen Stand und die suboptimale Übersetzung der Umlenkrolle geht jedoch besonders bei schnellen Figuren Bewegungsenergie verloren. Wer seine Bassdrum gerne vorne weit hochstellt, könnte Probleme mit der Spannreifenbefestigung bekommen, denn die Flügelschraube kommt dann in Kontakt mit dem Fell. Im Test neigt die Flügelschraube zudem zu selbsttätigen Drehungen. Mit ihren schwarz lackierten Trittplatten dürften die Stealth Maschinen zwar die Blicke auf sich ziehen, wer allerdings auf optisch lang anhaltende Makellosigkeit steht, sollte mit Socken spielen und besondere Vorsicht walten lassen, denn die Lackierung ist empfindlich. Dass ausgerechnet bei diesen Modellen schützende Transporttaschen separat gekauft werden müssten, ist daher zumindest unglücklich. So hinterlassen die Pedale einen zwiespältigen Eindruck, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sie preislich schon in der Oberklasse mitspielen. 

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • sehr geräuscharme Laufeigenschaften
  • komfortable, schonende Spannreifenbefestigung
Contra
  • schwarz lackierte Trittplatten sind empfindlich
  • Pedale stehen etwas schwammig
  • keine Transporttaschen im Lieferumfang
  • Spannreifenbefestigungsschraube berührt das Fell bei stark gewinkelten Bassdrums
  • für das Gebotene zu teuer
Artikelbild
Gibraltar Stealth G Drive Bass Drum Pedale Test
Optisch attraktiv, funktional teilweise schwach: Die G Drives im Gruppenbild
Optisch attraktiv, funktional teilweise schwach: Die G Drives im Gruppenbild
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gibraltar
  • Typenbezeichnung: 9811SDG Stealth G Drive Single Pedal und 9811SGD-DB Double Bass Drum Pedal
  • Antrieb: Doppelkette, linear
  • Bodenplatte: ja
  • Fersenteil/Trittplattenverbindung: Steckachse
  • Trittplattenwinkel verstellbar: ja
  • Schlägelwinkel verstellbar: ja
  • Art des Schlägels/Beaters: Hartplastikform mit Filzschlagfläche
  • Befestigung am Spannreifen: von oben, per Flügelschraube
  • Tasche/Case im Lieferumfang: nein
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Besonderheiten: schwarz lackiert/pulverbeschichtet
  • Herstellungsland: Taiwan
  • Preise (Verkaufspreise): 9811SDG Stealth G Drive Single Pedal: 160,00 EUR; 9811SGD-DB Double Bass Drum Pedal: 370,00 EUR

Seite des Herstellers: gibraltarhardware.com

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Praktisch ist der Stimmschlüsselhalter unterhalb der Trittplatten.

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