the t.bone RB 500 Test

Statt in Stab- oder Lolliform lassen sich Bändchenmikrofone auch in großen Bodys mit ausladendem Grill unterbringen. Das Coles 4040 macht es so, einige der klassischen, den RCAs nachgeeiferten AEA-Bändchen ebenso.

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Von t.bone, der Hausmarke des Musikhauses Thomann, gibt es unterschiedliche Ribbons, das t.bone RB 500 ist das größte unter ihnen. Seine Optik erinnert an Bootsfender, die zwischen Schiffchen und Kaimauer Beschädigungen durch selbige verhindern.
Das the t.bone RB 500 scheint eine hohe Beliebtheit zu genießen, zumindest sieht man es oft in Studios, Proberäumen und ähnlichen Aufnahmeszenarien. Wenn es schlecht klingen würde, wäre es doch wahrscheinlich meist nicht in Betrieb, sondern würde in Mikrofonschränken vor sich hindümpeln oder die Verkaufsplattformen für Second-Hand-Gear im Internet fluten, oder? Es ist also interessant zu untersuchen, was das Mikrofon so alles kann.

Details

Klassischer Look

Zunächst: Das RB 500 ist ein klassisches, passives Bändchenmikrofon. Es besitzt also keine Elektronik, die mit Phantomspeisung versorgt werden müsste. Im Grunde steckt also selbst in einem so großen Mikrofon nur der „Motor“ drin, der aus dem kleinen, leichten Bändchen und einem Magneten besteht, sowie einem Übertrager, der das sehr schwache Signal „versandfertig“ macht. Das Kabel ist am Mikrofon fixiert, am Mikrofongewindefuß erneut gesichert, etwa zwei Meter lang und mündet in einem ganz normalen XLR-Stecker.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Kabel ist fest installiert.

Eine Acht, na klar

Zwischen den Magnetschuhen bewegt sich ein Bändchen aus Aluminium, dessen Länge mit zwei Zoll und dessen Dicke mit zwei Mikrometer angegeben wird. Als klassisches Ribbon-Mikrofon besitzt es die Richtcharakteristik Acht – samt der Vorteile der hohen Frequenzstabilität und der starken Seitendämpfung. Hinter dem Übertrager besteht eine Impedanz von 260 Ohm. 1,3 mV/Pa sind zwar ein auch im Vergleich zu Tauchspulenmikrofonen geringer Übertragungsfaktor, doch ist dieser Wert ein für Bändchen absoluter normaler. Der des Coles 4038 beispielsweise liegt unter Eins. Ein Ersatzgeräuschpegel von 18 dB(A) ist bei den hohen, notwendigen Verstärkungen durchaus merklich, aber Bändchen werden ja eben nicht wegen des besten Rauschverhaltens an allen Schallquellen ausgewählt, sondern wegen ihrer Klangeigenschaften. Absolut richtig, wie ich finde.

Fotostrecke: 3 Bilder Blick auf den Boden.

Das gilt natürlich auch für das Frequenzverhalten: Bretteben ist der Frequenzgang bestimmt nicht, sondern zeigt ab 5 kHz einen zunehmenden Abfall, zudem deutliche Unebenheiten. Dazu kommt, dass der Gradientenempfänger umso stärker die Tiefen betont, je näher die Schallquelle am Mikrofon ist. Dieser Nahbesprechungseffekt sorgt für einen bisweilen starken Bass, weswegen man beim Einsatz von Bändchen besser einen etwas größeren Abstand halten sollte als beim typischen Nieren-Kondenser.

Eine Tasche, die eine Haube ist

Zum Mikrofon gehört eine leicht gepolsterte Tasche. Einen Koffer bekommt man dementsprechend nicht, aber die Tasche wird auch dafür benutzt, das Mikrofon so oft wie möglich – und somit auch bei längeren Aufnahmepausen! – davor zu schützen, mit den Magneten schwebende metallische Teilchen anzuziehen, die sich auf dem Bändchen und in den schmalen Spalten zwischen Aluminiumband und Magnet anzusiedeln und langfristig die Performance des RB 500 zu schwächen.

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