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Ibanez Troubadour T150S Test

Praxis

Der T150S kommt ohne Zubehör, lediglich ein Netzkabel befindet sich im Lieferumfang. Eine knapp geratene Bedienungsanleitung (zwei Seiten) fasst hauptsächlich Informationen zusammen, die das Gerät ohnehin schon durch seine physische Anwesenheit preisgibt. Deshalb darf der Troubadour auch bedenkenlos und ohne Know How mit der Steckdose verbunden werden. Allerdings wird man beim Einschalten von einem diskreten, aber nicht zu ignorierenden Grundrauschen begrüßt. Leider muss man sich damit abfinden, wenn man den Combo direkt per Lineout oder mit Mikrofonen abnimmt.

Das Rauschen fällt auf: Ibanez Troubadour T150S
Das Rauschen fällt auf: Ibanez Troubadour T150S

Den Klang meiner Jumbo (mit integriertem Fishman Transducer ohne Preamp) habe ich zunächst gar nicht wiedererkannt. Der ultimative Sound kann leider nicht einfach auf die Schnelle abgerufen werden, deshalb sollte man zunächst spielerisch mit dem EQ umgehen, um die Bandbreite der drei Regler kennzulernen. Das heißt aber auch, dass man unter Umständen anfangs auch mit einem eher enttäuschenden Ergebnis rechnen muss. Die Potis reagieren sehr sensibel und die Speaker sprechen schon bei einer kleinen Drehung an. Man sollte sich deshalb auch davor hüten, einen Regler bis zum Anschlag aufzudrehen (links oder rechts). Um das Optimum aus dem Minnesänger herauszukitzeln, sollten die Potis im Mittelfeld bleiben, denn dort wird das Spiel entschieden. Meine Jumbo konnte mit der 1-Uhr-Stellung bei Bass und Treble und 12 Uhr bei Middle am besten leben. Doch hängt die endgültige Einstellung im Einzelfall vom Instrument und dem Signal des Piezos ab. In allen drei Frequenzbändern ließen sich bei Bedarf aber noch Reserven nach oben und unten abrufen.
Zunächst habe ich den Line Out auf die Probe gestellt. Bei der Aufnahme kamen nur die internen Effekte (Reverb und Chorus) zum Einsatz, auf nachträgliche Bearbeitungen habe ich verzichtet. Und so klingt die Jumbo (Ahorn)…

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Jumbo Hall (Line) Jumbo Pick (Line)

Im Studio gibt es sicherlich viele andere Wege, eine Akustikgitarre im Mix zu platzieren, doch bietet der Troubadour mit dem Line Out eben diese Option an und natürlich wollten wir auch von ihr wissen, wie sie klingt. 
Die Mikrofonaufnahmen wurden mit zwei kleinen “Neumännern“ eingespielt. Der Hall  hinterlässt bei der Mikrofonaufnahme leider einen schwachen Eindruck. Allerdings konnte das Grundrauschen minimiert werden, denn die Mikros stehen „tief“ im Raum. So klingt die Jumbo (Ahorn)…

Audio Samples
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Jumbo Pick

Eine Larrivée Grand Concert (Palisander) bietet von Natur aus mehr im Bassbereich. Hier wieder eine Mikrofonaufnahme…

Audio Samples
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Larrivée Rhythm Chorus

Zum Schluss soll noch eine Godin (Nylonsaiten) zu Wort kommen, auch hier per Mikrofonaufnahme…

Audio Samples
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Nylon Pick

Insgesamt bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass der Troubadour im Studio nicht gut aufgehoben ist, egal ob man ihn mit Mikrofonen oder über den Line Out abnimmt. Eine Gitarre und eine Stimme überträgt er ohne Probleme. Zwei Gitarren sollte man, wenn möglich, lieber über separate Einheiten schicken, weil zwei gleiche Klangkörper vor allem auch den beiden Spielern das Leben schwer machen und vom Ohr schwer getrennt werden können.

Der Troubadour kann laut werden, sehr laut. Und im Extremfall schützen den Spieler einer bauchigen Westerngitarre auch weder Phasenumkehrung noch Notchfilter vor massivem Feedback. Auch sollte man das Lautsprechersystem nicht mit Verzerren, Boostern oder ähnlichen Effekten strapazieren, da solche Geräte im oberen Frequenzbereich unschöne Klänge produzieren und den Hochtöner überfordern.

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