Audiowerkzeug CoDI Test

Das neue Audiowerkzeug CoDI im bonedo-Test! Es handelt sich um ein recht einfaches Produkt, nämlich ein zweikanaliges, unidirektionales USB-Interface. Unidirektional bedeutet, es „geht nur in eine Richtung“: Das Tool bietet zwei Ausgänge, aber keine Eingänge. Diese Einschränkung muss nicht schlecht sein, für manche Anwendungen benötigt man schließlich keinen Input.

Audiowerkzeug_CoDI_USB-Audio-Interface_mit_DI_2


Doch zunächst sind Firmen- und Produktnamen erwähnenswert – genaugenommen schreien beide förmlich nach Erklärungen. „Audiowerkzeug“ ist bei „Audiowerk“ im Vertrieb; ihr ahnt sicher, dass das einen tieferen Grund hat und kein Zufall ist. Im Gegenteil: Auf der SAE Alumni Convention 2011 konnte ich mit Audiowerks Chef-Werker Uwe Grundei sprechen. Er verriet mir sein Vorhaben: Es gibt viele kleine Manufakturen in Deutschland, die teilweise die einzigen sind, die spezialisierte Kleingeräte bauen. Um eine überall erhältliche Produktrange anbieten zu können, ist aber weitaus mehr notwendig, und nicht jeder hat die Ressourcen (und möglicherweise die Lust), sich um Marketing und Vertrieb selbst zu kümmern. Audiowerk übernimmt genau das, bündelt die kleinen Helferlein, gibt ihnen einen einheitlichen Look und ein Label: Audiowerkzeug. Selten so einen passenden und griffigen Namen gesehen!
„CoDI“ steht für „Computer-Interface/DI“, da kommt man natürlich schnell drauf. Man muss nur auf die USB-Buchse und die beiden XLR-Outputs blicken – oder die Beschriftung lesen. „CoDI“, oder „Cody“ ist für mich aber semantisch besetzt mit dem schnautzbärtigen Halb-Cowboy aus „Trio mit vier Fäusten“, einem wöchentlichen Höhepunkt in der noch recht kargen TV-Landschaft meiner Kindheit. Ich kann aus heutiger Sicht kaum sagen, ob das jetzt gut oder schlecht ist – zumindest fand ich Cody Allen weitaus sympathischer als den schleimigen Nick Ryder, der sich zudem noch meines Vornamens bemächtigt hatte! Wie dem auch sei: „Audiowerkzeug CoDI“ kann man sich vortrefflich merken. Zudem befindet es sich in bester Gesellschaft mit anderen Audiowerkzeugen namens BOOSTi, MoDI, DuDI und MeDI. Die heißen tatsächlich so. Nur der Mic-/Preamp-Umschalter „Switchmaid“ fällt etwas aus der Reihe. Wie wär´s stattdessen mit „SCHALTi“?

Details

Wer braucht das?

Bevor ich mich um die Beschreibung des kleinen Metallkubus kümmere, möchte ich auf eine wichtige Frage eingehen: Wer braucht so ein Ding? Nun, die Frage ist eigentlich recht einfach: Musiker oder DJs mit einem Laptop auf der Bühne. Also: Immer dann, wenn man im Live-Betrieb Audio von einem Computer bis zu den Ohren der Zuschauer transportieren möchte. Dabei ist Zuverlässigkeit genauso wichtig wie gute Klangqualität. Diese kann einerseits durch einen ordentlichen DA-Wandler, besonders aber durch die nachfolgende analoge Übertragungskette gewährleistet werden. Wer wie die meisten PC-Musiker live mit nur einem Stereoausgang auskommt, der hat im Regelfall ein einfaches Audiointerface mit unsymmetrischen Ausgängen am Start. Um die live notwendigen langen Wege zu überbrücken und die vielen Störeinflüsse in die Schranken zu weisen, ist eine Symmetrierung notwendig, die mittels einer DI-Box bewerkstelligt wird. Audiowerkzeug CoDI bietet direkt symmetrierte +4dBU-Ausgänge in Form zweier XLR-Male-Buchsen.

Fotostrecke: 4 Bilder 1 x USB, 2 x XLR – das war´s

Spartanischst!

CoDI verzichtet auf den ganzen Chi-Chi, den auch kleine, preiswerte Audio-Interfaces oft an Bord haben. Was soll man mit Instrumenten-, Line- und Mikrofon-Eingängen, Schaltern für Pad, Phantomspeisung, Hochpassfilter, Gain-Reglern, regelbaren Kopfhörerausgängen, Inserts, Direct Monitoring, Digitalschnittstellen und dergleichen, wenn einfach ein Stereosignal von einem Computer auf die Anlage geschickt werden soll? Das Audiowerkzeug verzichtet auf diesen Beifang und positioniert sich somit ganz bewusst abseits der ganzen USB-Interfaces, die der Markt sonst bereithält – ein Spezialist, kein Alleskönner.

Simple Ausstattung – auch beim „Zahlenwerk“

Die Digital-Analog-Konvertierung erfolgt im CoDI mit einer Rate von 44,1 oder 48 kHz, ein Sample wird mit einer Wortbreite von 16 Bit dem Wandler zugeführt. Das USB-Interface, erreichbar per USB-B-Buchse, arbeitet im Format USB 1.1 (Full Speed), was zumindest vom Datendurchsatz für die zwei Kanälchen locker ausreicht. Mac OS 10.4 sollte auf einem Apple-Computer, XP, Vista oder 7 auf einem Windows-System installiert sein. Linux geht ebenfalls (ab Kernel 2.6). Als Spannungsquelle reicht das Bus-Powering der Datenschnittstelle USB.

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peterkoenemann sagt:

#1 - 31.07.2013 um 02:59 Uhr

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trio mit vier fäusten war der hammer und ich kann deine ansichten gut nachvollziehen. bei RME software muss ich übrigens immer an murray bozinsky denken ... gruss aus hh

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Andre sagt:

#2 - 11.11.2014 um 18:28 Uhr

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Der Preis ist absolut nicht gerecht fertigt! Wenn man überlegt das die Konkurrenz ebenfalls symmetrische Outs hat (meist zwar in Klicke aber ein Adapter auf XLR kostet nicht alle Welt) somit der Vergleich mit der teuren DI - Box ein Witz! Und ist das Innenleben wirklich MADE in Germany?

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uke sagt:

#3 - 24.03.2015 um 04:40 Uhr

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'Made In Germany ' heisst hier in D zusmmengebastelt mit Teilen aus der Welt. Schön und gut , aber sorry ich gebe doch nicht über 250 ocken für 16bit wandler auf UsB 1.1 aus . Das ist was für Audi-Veganer. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas noch gibt, schliesslich sprechen wir hier über Technologie des vergangenen Jahrhunderts ! Mit Verlaub, hier wird mit 'Made in Germany ' ein Klischee bedient wie ' Thunfisch , zertifziert von Greenpeace' , das ist Bauernfängerei mit Moralkeule. für das Geld bekomme ich nun wirklich ordentliche bis sehr gut verarbeitete Audiointerfaces von etablierten Herstellern mit einem x fachen an Komfort , Leistung , Symmetrie und Klangqualität. aaber vielleicht lassen sich damit ein paar Ausschreibungen der GEZ finanzierten Schnarchnasen Läden in ' Germany ' gewinnen.

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Nick (bonedo) sagt:

#4 - 24.03.2015 um 12:42 Uhr

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Hallo „uke“,danke für Deine Reaktion auf den Testbericht. Ich verstehe Deine grundsätzlichen Kritikpunkte zum CoDi und habe mir ein paar Gedanken zu Deinem Kommentar gemacht:In der globalisierten und hochtechnisierten Welt ist eine Geräteproduktion kaum noch völlig autark in einem einzigen Land durchführbar, auch nicht in Deutschland. Alleine als Rohstofflieferant (z.B. Seltene Erden) kommt man um Länder wie China nicht herum, die Produktion vieler Komponenten ist vor allem deswegen in Niedriglohnländer abgewandert, weil die Käufer eben nicht mehr bereit sind (oder es angenommen wird), einen angemessenen, ja vielleicht sogar hohen Preis zu bezahlen – den ja auch das Testgerät zweifelsohne hat (zumal die gebauten Stückzahlen sicher nicht riesig hoch sind). Und mit Mundorf-Bauteilen würde das Gerät wohl 550 Euro kosten. :-) Ich habe die Anfrage beim Vertrieb laufen, aber ich gehe nicht davon aus, dass da eine vorkonfektionierte Platine aus Fernost ganz banal in ein Gehäuse geschraubt und das Ergebnis als „Made In Germany“ betitelt wurde. „Made In Germany“ steht, größtenteils ganz zurecht, für eine hohe Qualität während der Produktion, aber auch für eine sorgsame Entwicklung.Wenn man den CoDi als das sieht, was er ist, steht er in anderem Licht: Er ist ja kein Interface, sondern übernimmt genau eine Aufgabe. Im professionellen (Live-)Betrieb ist Featurearmut keine negative Eigenschaft. Nichts, das verwirren, versehentlich falsch eingestellt oder kaputtgehen kann: Eine Aufgabe – ein Gerät. Ist dieses noch stabil und ausfallsicher, darf es auch gerne mal etwas mehr kosten. Schon wenn eine Produktion ein einziges Mal wegen eines Problems oder was auch immer angehalten werden muss, ist jeder Preisvorteil eines preiswerteren Geräts dahin. Das gilt für den DJ vor hundert Leuten genauso wie für die große Produktion im ÖRR. Vielleicht eine kleine Parallele: Schoeps-Mikrofone sind nicht nur wegen der Klangergebnisse so geschätzt, sondern auch wegen ihre Zuverlässigkeit. Und Mikros, die die prinzipiell gleiche Aufgabe übernehmen, gibt es auch für etwa ein Hundertstel des Preises für ein Schoeps.Sicher sind 250 Euro viel Geld. Aber mein hauptsächlich genutzter USB-D/A kostet einen vierstelligen Euro-Betrag, kann auch nicht sonderlich viel mehr als der CoDi, ist aber klanglich grandios – schon in 24/44,1. Verglichen mit ihm klingt der CoDi nicht ganz so gut, wird aber auch nicht mit Elektrostaten-Kopfhörern betrieben werden, sondern vor allem Live. Und dafür ist die Qualitätsstufe genau richtig, und nicht zu hoch (und zu teuer). 24 Bit im Livebetrieb sind wohl kaum notwendig und als reine Zahl nicht sehr aussagekräftig: Es gibt viele sehr gute (auch alte) 16-Bit-DACs, die manchen aktuellen 24-Bit in die Tasche stecken können. Eine hohe Dynamik ist bei ADCs wichtiger als bei DACs, die ja meist komprimiertes Material wiedergeben.USB: Einerseits ist natürlich 1.1 absolut ausreichend für die Aufgabe, was den Datendurchsatz angeht, andererseits kann ich Dir Recht geben, dass es für andere Geräte auf dem gleichen Bus dumm werden kann, wenn auf einmal alles mit 12 Mbit/s laufen muss.Logisch: Das CoDi ist keine Konkurrenz für eines der vielen Audio-Interfaces auf dem Markt, die mit AD/DA, HP-Out, Digital-I/O, Direct Monitoring, Displays und vielem anderen daherkommen. Und ich habe im Test ja auch Kritikpunkte geäußert, beispielsweise hätte man meiner Meinung nach die Neutrik-USB-Buchse verbauen sollen.Was mir allerdings auffällt, ist, dass wir den Test damals unter „Recording“ einsortiert hatten. Das wird für Verwirrung gesorgt haben, denn er ist unter „PA“ tatsächlich besser aufgehoben.Beste Grüße,
Nick
(Redaktion Recording)

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Uwe sagt:

#5 - 24.03.2015 um 12:46 Uhr

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Hallo Uke und hallo Andre,
wir sind die Hersteller der Audiowerkzeuge und ich denke hier liegt einfach ein klassisches Missverständnis vor. CoDI ist nicht als Audiointerface für eine DAW gedacht sondern zielt auf eine Anwendung im Live-Bereich. Das, was CoDI auszeichnet ist eine galvanische Trennung zwischen USB und symmetrischen XLR-Ausgängen - ein Interface mit eingebauter stereo DI-Box sozusagen. Der typische Einsatz von CoDI ist die Einspielung von Audiosignalen eines Rechners in ein Live- oder Theater-Mischpult. Das CoDI eine vermeintlich veraltete Technik benutzt, hat den Hintergrund, dass es sich ohne Installation von Treibern nur durch Nutzung von Windows oder Core Audio in eine PC oder Mac Umgebung integrieren lässt. Das 100% Made in Germany ist übrigens tatsächlich wörtlich gemeint. Alle Einzelteile inkl. der Elektronik werden komplett in Deutschland hergestellt. Handarbeit in Deutschland hat jedoch seinen Preis hat und kleine Hersteller haben nicht die Möglichkeit den Preis über große Stückzahlen zu beeinflussen. Ich hoffe, ich konnte etwas zur Aufklärungn und Entspannung beitragen.

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uke sagt:

#6 - 24.03.2015 um 23:48 Uhr

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Hallo Nick und Uwe, vielen Dank für Eure Reaktion. Zunächst einmal ist mir klar, dass es um ein Live outface geht und nicht um ein Audio Interface. Ich habe den Vegleich gemacht, weil man das puristische nun wirklich nicht als Argument heranziehen sollte , ganz im Gegenteil. Mit einem Audiointerface - unabhängig von den globalen gefertigten Teilen -Danke Nick, für Deine Ausführungen, aber ich kenne mich gerade mit dem Thema beruflich sehr gut aus ;- )- lässt sich all das bewerkstelligen, was die kleine Box auch kann und eben viel mehr. Live hin / DAW her. Das einzige Argument kann nur lauten, dass gewisse User schlichtweg nicht in der Lage sind ein Audiointerface für solche Live Anwendungen zu verstehen - ok , wenn das der Vorteil sein soll, gegessen. Und liebe Leute von " Made in Germany" , auch DAC und USB ICs made in Germany, und alle embedded chips ? wenn dem so ist, dann ist es in der Tat durch und durch "Germany" , wusste nicht, dass es sowas aus D gibt. Unabhängig davon ist nicht Made in Germany teuer , sondern die kleine Quantität der von Euch hergestellten Teile , das hat schon Schumpeter vorgerechnet . Sorry übrigens für meine stark emotionalisierte Kritik, bei nochmaligen Durchlesen fällt mir der überzogene Kritikstil selbst negativ auf, dafür mein mea culpa- Viel Erfolg mit Euren Made in Germany Lösungen, die 4 Kanal Micro Matrix ist - by the way- etwas tolles und bei uns im Einsatz.

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