ANZEIGE

Dexibell Vivo P7 Test

Praxis

Klang

Das Wichtigste zuerst: Hören wir uns als erstes ein paar Piano-Sounds an.

Audio Samples
0:00
Vivo Grand Pop Grand Vivo Upright Ragtime Piano

Das klingt wirklich sehr amtlich und lässt keine Wünsche offen. Die Pianos klingen alle sehr realistisch und dynamisch und haben trotzdem ganz verschiedene Charaktere. Egal ob für eine Pop-Ballade oder klassische Klavierliteratur, für jede Stilistik ist etwas dabei. Besonders schön ist auch das Upright-Piano, das bei vielen anderen Digitalpianos leider sträflich vernachlässigt wird.
Schön ist auch, dass die Pianos beim lauten Spiel „Zähne zeigen“, denn alle Pianos haben beim expressiven Spiel eine beachtliche Durchsetzungsfähigkeit und entwickeln einen angenehm hellen Charakter. Auch die Mischung von Sampling und Modeling scheint hier gelungen zu sein, denn Loop-Artefakte oder Fade-Outs sind kaum wahrnehmbar. Die einstellbaren Nebengeräusche sind bei allen Presets schon deutlich hörbar und haben mich teilweise sogar überrascht, denn bevor ich den ersten Ton gespielt hatte, war schon Betätigen des Haltepedals ein sehr angenehmes Dämpfergeräusch zu hören. Hier muss ich bekennen: Das gefällt mir wirklich sehr!
Im folgenden Beispiel liegt das Augenmerk auf der hohen Dynamik und scheinbar „unendlichen“ Polyphonie des Pianos, denn die 320 Stimmen des Vivo P7 lassen sich selbst bei langen Passagen mit gedrücktem Haltepedal kaum ausreizen. Ein schöner Klang ergibt sich auch beim Spielen im Diskant, da die Saiten hier wirklich lange ausklingen, genau wie bei einem echten Flügel (ab dem dreigestrichenen G gibt es beim Flügel keine Dämpfer mehr). 

Audio Samples
0:00
Dynamik und Polyphonie

Wie bereits erwähnt, wurden die Klavierklänge mit einer holophonen (d.h. dreidimensionalen) Technik aufgenommen. Bei der Wiedergabe soll dies einen besonders räumlichen Klang ermöglichen. Ob ich den dreidimensionalen Charakter erkennen konnte, ist mir nicht ganz klar geworden. Jedenfalls ist der Klang unbestritten authentisch und vielleicht tragen anderweitig auch die eingebauten Lautsprecher zu diesem etwas „räumlichen Klang“ bei, der keineswegs nach einem billigen Effekt klingt.
Hören wir uns nun ein paar E-Piano-Sounds und weitere Klänge an.

Audio Samples
0:00
Dyno Rhodes Suitcase Wurlitzer Wurlitzer Tremolo Soft EPiano DX Piano Clavinet Orgel Spacevox Synth Brass

True To Life Editor

Das Vivo P7 bietet mit dem T2L-Editor die Möglichkeit, verschiedene Nebengeräusche anzuheben oder abzusenken. Über den Menü-Button und den zugehörigen Pfeiltastern gelangt man in das T2L-Menü, welches je nach eingestelltem Klang verschiedene Parameter zum Bearbeiten anbietet. Bei allen akustischen Piano-Sounds sind dies Hammer Noise, Key Off Noise, Damper Noise, String Resonance und Damper Resonance. Alle Parameter stehen vorab auf 0 und können im Wertebereich zwischen -64 und +63 angehoben bzw. abgesenkt werden. Bei den E-Pianos fallen manche dieser Parameter weg, dafür kommen andere hinzu, wie etwa die Cabinet Resonance, also eine Anhebung der Gehäuse-Resonanz eines Rhodes oder Wurlitzers, was einen etwas „dröhnigeren“ Klang bewirkt. Wirklich spannend sind die Einstellmöglichkeiten allerdings nur bei den akustischen Pianos. Im Folgenden ist ein Vergleich zu hören zwischen den Nebengeräuschen auf Level 0 sowie Level 63; hier sind dann die Nebengeräusche wie Dämpfer, Pedal, Resonance etc. deutlich zu hören.

Audio Samples
0:00
Vivo Piano T2L-Editor Level 0 Vivo Piano T2L-Editor Level 63 Rhodes T2L-Editor Level 0 Rhodes T2L-Editor Level 63

Eingebaute Lautsprecher

Die eingebauten Lautsprecher des Dexibell Vivo P7 leisten mit 2x 35 Watt deutlich mehr als viele vergleichbare Pianos und liefern einen wirklich ordentlichen, kraftvollen Sound. Aufgrund der Größe der Speaker sind die Bässe zwar insgesamt etwas schwächer, trotzdem klingt es insgesamt erstaunlich gut. Für eine normale Lautstärke habe ich den Regler nie über die Hälfte aufgedreht. Mit dem Vivo P7 kann man einen Raum also schon ganz ordentlich beschallen. Wer das Piano an eine PA anschließt, wird sich über die Menü-Option freuen, die Speaker an- bzw. abzuschalten. In der Stellung „Auto“ schalten sich die Lautsprecher bei eingestecktem Kopfhörer automatisch ab.

Chord Enhancer / Chord Freeze

Die Chord-Enhancer-Funktion ist ein interessantes Feature, um einen volleren Klang zu erzeugen. Wirksam wird der Chord-Enhancer beim Spielen von Strings, Choir oder Pad-Sounds und generiert passend zu gespielten Akkorden einen tiefen Grundton. Bei Dreiklängen in der Grundstellung erklingt beispielsweise ein Grundton zwei Oktaven tiefer.
Die „Chord Freeze“-Funktion ist im Gegensatz dazu eher ein kleines „Gimmick“, einen praktischen Verwendungszweck konnte ich hierfür noch nicht finden. Wird der zugehörige Taster aktiviert, dann merkt sich das Vivo P7 sozusagen den gedrückten Akkord und friert diesen ein. Der gespielte Akkord wird dann anschließend beim Drücken einer einzigen Taste wieder aufgerufen und je nach Taste entsprechend transponiert. Wer also immer schonmal wissen wollte, wie ein 12ton-Cluster-Voicing in allen 12 Tonarten und denkbaren Oktavlagen klingt, der sei hier zum „Ausprobieren“ eingeladen…

Interner Speicher

Neben den 79 internen Klängen bietet das Vivo P7 die Möglichkeit, eigene Setups abzuspeichern. Dafür stehen 49 Speicherplätze zur Verfügung. Natürlich können eigene Presets auch extern auf einem Speichermedium abgespeichert und geladen werden. 

Kommentieren
Profilbild von Hendrik Schroeder

Hendrik Schroeder sagt:

#1 - 05.08.2016 um 12:14 Uhr

0

Hallo,
Welches stufenlose Pedal wurde beim Test benutzt?
Mit freundlichen Grüßen
Hendrik Schroeder

Profilbild von Walter Trapp

Walter Trapp sagt:

#2 - 25.11.2016 um 17:11 Uhr

0

......für mich ein wichtiges Argument ( kam im Artikel etwas zu kurz ),
die Erweiterbarkeit mit Soundfonts, die auf diversen Seiten im Netz zum
Download angeboten werden. Damit kann man fehlende Sounds, wie z.B.
Akkordeon o.ä. nachrüsten. Ich hab die Lautsprecherversion p7 und hab
das interne Pop Grand mit dem Stereopiano ( Soundfont ) gelayert. Diese
passen außerordentlich gut zusammen ohne den bekannten Choruseffekt und
der Sound ist von der Dynamik her der fast perfekte Flügelsound mit einem leisen
sehr erdigen Grundsound im pp und knallig jazzig im ff. Die
Lautsprecherversion P7 habe ich zusätzlich über Line out auf Miniklinke
mit dem "Creative Roar 2" aufgewertet ( 100 € ). Jetzt bebt das Gerät
unter den Fingern und die Schallverteilung kommt einem akustischen
Flügel noch viel näher. Dem internen Pop Grand habe ich einen
"Overdrive" - Effekt nachgeschaltet ( Overdrive auf Null abgesenkt ).
Dieser wirkt dann als Enhancer und verstärkt nochmals die Dynamik im Bass- und
Höhenbereich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.