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DAP-Audio Core Scratch und Core Club Test

Der Preis ist heiß: Der Battlemixer Core Scratch kostet 115 Euro und sein großer Bruder Core Club schlägt mit 172 Euro zu Buche. Beide Mischpulte sind von dem Hersteller DAP-Audio und richten sich an DJs, die nicht unbedingt Wert auf den Anschluss von klassischen Schallplattenspielern legen oder neueres Gear mit Line-Ausgängen besitzen. Stattdessen setzen die Mixer auf Bluetooth-Verbindung und Wiedergabe von MP3-Dateien. Im folgenden Artikel testen wir beide Pulte und schauen, wie viel Leistung wir angesichts der niedrigen Preise zu erwarten haben.

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DAP-Audio Core Scratch & Core Club

Details

Beide Mischpulte werden in einem farbigen Karton geliefert, als Beilage gibt es in beiden Fällen das passende Netzteil und eine englischsprachige Anleitung. Der DAP-Audio Core Scratch ist ein Zweikanal DJ-Mixer, der auf Phono-Eingänge verzichtet. Das gleiche gilt, soviel sei jetzt schon gesagt, für den Core Club. Wer also Plattenspieler besitzt, die auf einen Eingang mit Vorverstärker angewiesen sind, schaut in die Röhre. Vermutlich ist aber auch überhaupt nicht an Vinyl-Fetischisten gedacht worden, als diese Mischer in der Entwicklung waren, sondern vielmehr an User, welche auf digitale Files (vielleicht auch noch CDs) setzen oder sogar nur noch vom Computer spielen und streamen. Schöne neue Welt!

Fotostrecke: 2 Bilder Der Mixer kommt in einer ansprechenden, bunten Verpackung

DAP-Audio Core Scratch

Konzentrieren wir uns erst einmal auf den Core Scratch und betrachten die Faceplate dieses Zweikanal-Mixers. Der erste Kanalzug ist mit einem Wahlschalter für ein Line- oder ein MP3-Signal ausgestattet, auf dem zweiten Kanal switcht man zwischen zwei Line-Eingängen, von denen einer alternativ mit Sound von einer Bluetooth-Verbindung gefüttert werden kann. Unterhalb der obligatorischen Gain-Regler befindet sich eine eher karge EQ-Sektion mit Potis für Bass und Höhen, mehr ist nicht im Angebot. Beide Frequenzbereiche lassen sich von -26 dB bis +12 dB einstellen, die Höhen haben ihr Center bei 10 kHz und die Bässe bei 100 Hz. Zwischen den beiden Kanälen finden wir auf gleicher Höhe die Pegelmeter, wie üblich in den Ampelfarben von Grün nach Rot koloriert – bis auf die jeweils ersten LEDs von unten betrachtet, denn die leuchten weiß und zeigen an, dass der Mixer in Betrieb ist. Darunter wiederum, also ein Stückchen über den Kanal-Fadern, ist ein weißer Button platziert, mit dem man zwischen dem Master- und den Cue-Signal hin- und herschaltet, um dieses dann mit den Metern anzuzeigen.  

Fotostrecke: 4 Bilder Schlichtes, einfaches Design ohne Schnörkel

Die 60 Millimeter langen Fader sind mit Markierungen an den Seiten in zehn Einheiten aufgeteilt und dazwischen mit dem Drehknopf zur Auswahl des Cue-Signals ausgestattet. Dieser funktioniert wie gehabt, ganz nach links hören wir den ersten Kanal, ganz nach rechts gibt es Channel zwei und dazwischen einen unterschiedlich anteiligen Mix aus beiden Eingängen. Ein dreistufiger Wahlschalter legt den Kurvenverlauf des Crossfaders fest, ein weiterer Schalter deaktiviert ihn.

Die Crossfader-Kurve wird in drei Stufen geregelt
Die Crossfader-Kurve wird in drei Stufen geregelt

Links neben den Kanalzügen ist ein Mikrofoneingang untergebracht und dieser ist in der von mir  bevorzugten Form einer XLR-/Klinke-Kombibuchse ausgelegt. Nice! Die Lautstärke wird nicht mit einem Fader, sondern einem Drehknopf geregelt, das ist nicht ungewöhnlich. Mit zwei weiteren Potis kann das Mikrofonsignal genau wie die anderen Kanäle mittels eines zweibandigen Equalizers in den hohen und tiefen Frequenzen reguliert werden, die Frequenzen sind hier genauso eingestellt, wie bei den EQs für die Kanalzüge. Mit einigem Abstand darunter, ungefähr in Höhe des Crossfaders befindet sich der Kopfhöreranschluss.

Der EQ des Core Scratch, links daneben der Mikrofonanschluss
Der EQ des Core Scratch, links daneben der Mikrofonanschluss

Auf der gegenüberliegenden rechten Seite sind drei weitere Potis für das Regulieren von Lautstärken untergebracht. Der oberste ist für den Master-Ausgang verantwortlich, in der Mitte wird die Booth eingestellt und unten nimmt man sich den Kopfhörer vor. Zu guter Letzt finden wir auf dieser Seite des Mixers einen weiteren weißen Knopf, diesmal allerdings rund und ein bisschen kleiner. Und der ist für das Einschalten der Bluetooth-Verbindung zuständig. Hier kommt bei Aktivierung übrigens eine LED ins Spiel, die sich in Form eines Logos über dem Master-Lautstärke Regler versteckt und anfängt, blau zu leuchten. Nettes Feature und auch sinnvoll, wenn man checken will, ob die kabellose Connection in Betrieb ist.

Mit dem weißen Button wird Bluetooth aktiviert
Mit dem weißen Button wird Bluetooth aktiviert

DAP-Audio Core Club

Der DAP-Audio Core Club wartet mit mehr Features auf, darunter die Anzahl der Kanäle, von denen hier gleich vier zur Verfügung stehen. Auf den ersten beiden Channels dient wieder ein ganz oben positionierter Kippschalter zum Anwählen des Eingangs, in diesem Fall stehen vier Line-Eingänge parat. Die letzten beiden Kanäle bieten ebenfalls Line an, die Alternative ist auf Kanal 3 ein MP3-/Line-Signal, auf Kanal 4 dagegen Bluetooth.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Lieferumfang des Core Club ist überschaubar

Darunter finden wir die Gain-Regler sowie die EQ-Sektion, welche hier allerdings drei Bänder aufweist, sprich Höhen, Mitten und Bass von oben nach unten betrachtet. Auch hier werden die Bässe bei 100 Hz und Höhen bei 10 kHz geregelt, die Mitten liegen bei 1 kHz. Alle EQs senken bis -26 dB und boosten bis +12 dB. Ungefähr in Höhe der der Hi- und Mid-Equalizer schmücken kurze LED-Pegel linksseitig die einzelnen Kanäle. Weiße, mit abgerundeten Ecken quadratisch geformte Knöpfe zum Vorhören machen hier durchaus Sinn und schließen unterhalb der EQs den oberen Teil der Kanalzüge ab. Ein separates Fader-Board folgt, dies ermöglicht eine unkomplizierte Wartung dieses Bereichs. Hier sind sämtliche Schiebepotis untergebracht, so auch der Crossfader, für den ein paar Einstellungen vorgenommen werden können, der Schalter dafür ist allerdings auf dem rechten Teil des Mixers untergebracht. Sehen wir uns also mal diesen Bereich des Mischers an, diesmal von unten nach oben.
Den Anfang macht ein Switch, mit dem die Kanäle dem Crossfader zugeordnet werden. Dabei sind drei Einstellungen möglich: In der Mittelstellung deaktiviert man den Crossfader, links wird Kanal eins und zwei zugeordnet, in der Stellung rechts werden drei und vier benutzt. Es ist also nicht möglich, zum Beispiel den ersten und den dritten Kanal auf den Crossfader zu legen. Sparsame Entscheidung der Entwickler! Die Kurve des „Überblenders“ reguliert man mit einem weiteren dreistufigen Schalter, der oberhalb davon angebracht ist. Danach kommen zwei Drehknöpfe, welche die Booth- und Master-Level regeln. Es folgt der kleine Knopf für das Aktivieren der Bluetooth-Funktion, gefolgt von den Pegelmetern. Zum Schluss, also quasi on top wartet wieder das Core-Logo mit integrierter LED, die blau leuchtet, sobald der Bluetooth-Knopf gedrückt ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Kanalzüge des Core Club von DAP-Audio

Die linke Seite der Faceplate bietet oben wieder den Mikrofonanschluss als XLR-/Line-Kombibuchse plus Gain-Regelung, Hi- und Lo-Equalizer sind ebenfalls im Angebot. Aber es gibt noch mehr, ein dreistufiger Switch schaltet hier das Signal des Mikros aus, ein und auf Talkover. Damit beschäftigen wir uns im Praxisteil eingehender.

Was gibt’s noch zu sehen? Richtig, Potis für den Cue Mix und den Cue Level und zum Abschluss einen Eingang für den Kopfhörer, genau wie bei dem Core Scratch übrigens als große Klinke ausgeführt.

Die Rückseiten von Core Club und Core Scratch
Bleiben wir doch noch einen Augenblick bei dem Core Club und schauen uns hier das Backpanel an. Da erblicken wir zunächst den Power-Schalter und den Anschluss für das Netzteil auf der linken Seite und daneben dann jede Menge Aus- und Eingänge im Cinch-Format. Nach draußen gehen die Signale via Cinch-Master und -Booth und dazwischen hat es sogar noch ein Rec-Ausgang geschafft.

Für die vier Eingangskanäle stehen acht Stereo-Anschlüsse zur Verfügung, bei Kanal drei und vier kann jeweils noch mit Hilfe von kleinen Schaltern zwischen Line- und Bluetooth beziehungsweise Line- und MP3-Signal (vorgesehen für den Anschluss von mobilen MP3-Spielern über Y-Audiokabel) gewählt werden.

Der Core Scratch ist im Vergleich weniger bestückt, schließlich hat er ja auch nur zwei Kanäle. Die Ausgänge sind identisch mit dem Core Club und die Eingänge sind genau so gestaltet wie der dritte und vierte Kanal des gerade genannten. Das bedeutet, auch hier wird nach Bedarf zwischen MP3 oder Bluetooth geschaltet.

Fotostrecke: 2 Bilder Jede Menge Anschlüsse – leider nur Cinch
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Praxis

Connected

Das Meiste, was jetzt folgt, gilt sowohl für den Core Scratch als auch den Core Club. Unterschiede in der Ausstattung haben wir bei den Details ja schon soweit festgehalten. Beide Pulte lassen sich schnell und problemlos anschließen, was aufgrund der fehlenden Phono-Anschlüsse fast selbstredend ist, denn Plattenspieler mit einem Mischer zu verbinden ist ja schon wegen der notwendigen Erdung meist eine fummelige Arbeit. Das fällt hier weg, wer bevorzugt mit Bluetooth arbeitet, kann sogar auf zumindest ein Kabel komplett verzichten. Die Verbindung gestaltet sich einfach, im Prinzip betätigt man nur den kleinen weißen Button und nimmt dann am entsprechenden Gerät (in diesem Fall ein iPhone) die notwendige Einstellung vor, schon steht die Connection. Im Test hat das wunderbar funktioniert, wie üblich sollten die verbundenen Devices nicht zu weit (im Test war nach circa drei Metern Schluss) voneinander entfernt sein, sonst kommt es zu einem Abbruch des Soundstroms.

Sound

Klanglich gibt es grundsätzlich nicht viel zu meckern bei den beiden Mischpulten von DAP. Sie rauschen nicht, irgendwelche störenden Geräusche haben sich auch nicht bemerkbar gemacht. Der Mikrofoneingang liefert ein zufriedenstellendes Ergebnis, schön dass hier auch eine Klangregelung integriert ist. Bei dem Core Club kann sogar ein Talkover aktiviert werden, dabei wird die Musik manuell ausreichend und zügig herunter geregelt. Wer bei der DJ-Arbeit häufig moderieren und quatschen muss, sollte sich über diese Übersprechfunktion freuen. Die Equalizer erledigen ihre Arbeit ordentlich, klingen aber nicht besonders aufgeregt. Das ist bei Mixern in dieser Preisklasse aber sicherlich nicht zu erwarten und deshalb auch kein Punkt, der für große Aufruhr sorgt. Schade, dass sich der Core Scratch nur mit zwei Frequenzbändern begnügen muss, da punktet im Vergleich dann der Core Club, welcher auch die Mitten bei 1 kHz bearbeitet. Der Kopfhörersound ist bei beiden Modellen ausreichend laut und bietet auch klanglich keinen Grund zur Klage.

Audio Samples
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Core Scratch Low EQ Core Scratch High EQ Core Club Low EQ Core Club Mid EQ Core Club High EQ Mikrofon und Talkover

Feeling und Verarbeitung

Damit der Preis niedrig gehaltenen werden kann, mussten bei der Verarbeitung ein Paar Abstriche gemacht werden. Das macht sich optisch gar nicht so sehr bemerkbar, vielmehr leidet die Haptik darunter beziehungsweise der Eindruck, den man beim Spielen mit den Pulten bekommt. Die Cue-Buttons zum Beispiel rasten komisch ein, mit einem hörbaren Geräusch, welches nicht gerade sehr viel Vertrauen in die Langlebigkeit weckt. Die Potis sind zum Teil recht unterschiedlich im Widerstand beim Herumschrauben, während die Kanalfader alle gleich schwergängig sind, Betonung liegt hier wirklich auf schwer. Das ist für meinen Geschmack „too much“. Die Crossfader dagegen sind leichtfüßig und lassen sich ganz gut bedienen. Dass die Kurven dafür in drei Stufen zur Auswahl stehen ist löblich, aber warum muss die Belegung des Crossfaders bei dem Core Club so starr festgelegt sein? Da wurde bestimmt auf eine Kostenbremse getreten, anders ist das nicht zu erklären. Wobei die Frage erlaubt sei, ob Käufer dieses Modells überhaupt Gebrauch vom Crossfader machen. Der Master-Ausgang hätte bei beiden Mischern in XLR sein dürfen, dafür wäre ich dann sogar beim Mikrofoneingang mit einer einfachen Klinke zufrieden gewesen – soll aber nicht so sein.
Jetzt wurde ein bisschen gemeckert, wollen wir die Perspektive mal wieder gerade rücken: Der Core Scratch und der Core Club von DAP-Audio sind nicht für den Einsatz im rauen Club-Alltag gedacht. Sie glänzen an den Orten, wo Lebensdauer, Verlässlichkeit und Klang nicht die alles entscheidenden Kriterien sind und wo der Preis bei der Anschaffung durchaus eine gewisse Rolle spielt. Und dafür sind sie angemessen ausgerüstet. Zeit für unser Fazit.

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Fazit

Bei der Gesamtbewertung der DAP-Audio Core Scratch und Core Mix Pulte muss man den Preis unbedingt in die Gleichung aufnehmen, denn der ist wirklich sehr niedrig und verlockt sparsame Zeitgenossen und Einsteiger zum Kauf. Für sein Geld bekommt man einen soliden DJ-Mixer mit praktischer und einfacher Bluetooth-Integration, ordentlichen Soundeigenschaften und einem Mikrofonanschluss. Der Core Club macht zusätzliche Punkte mit einem separaten Fader-Board und einer Talkover-Funktion. Ein paar Abstriche gibt es aber auch, zum Beispiel die fehlenden Phono-Eingänge. Wer klassische Plattenspieler anschließen will, muss woanders gucken – es sei denn, man benutzt Turntables mit Line-Output. Des Weiteren sind ein paar Dinge in meinen Augen etwas unausgegoren, zum Beispiel die Kanalfader, welche zu schwergängig sind. Auch die Zuordnung des Crossfaders ist mir beim Core Club nicht flexibel genug. Schade ist zudem, dass die Ausgänge nur im Cinch-Format vorliegen. Die Verarbeitung ist gemessen am Preis durchaus okay, haptisch überzeugen die Mischer aber trotzdem nicht so richtig. DJs, die bevorzugt mit Traktor-Interface, CDs, MP3-Player und anderen digitalen Medien arbeiten, nicht viel Geld ausgeben wollen und eher zu Hause oder auf kleineren Events spielen, sind definitiv die Zielgruppe und freuen sich über das gesunde Preis-Leistungs-Verhältnis.

Pro
  • günstiger Preis
  • Bluetooth
  • XLR-/Kombibuchse für Mikrofonanschluss
  • solide Klangeigenschaften
  • separates Fader-Board beim Core Club
Contra
  • schwergängige Kanalfader
  • keine Phono-Anschlüsse
  • nur Cinch-Ausgänge
  • Zuordnung des Crossfaders beim Core Club nicht sehr elegant
DAP-Audio Core Scratch & Core Club
DAP-Audio Core Scratch & Core Club
Features DAP Core Scratch
  • Bluetooth-Wiedergabe
  • 60-mm-Fader
  • MP3/Phone-Auswahlschalter am Eingang
  • Eingangskanäle:
  • 1 x Mikrofon (Kombi XLR/Klinke)
  • 4 x Line (Cinch)
  • 1 x Bluetooth
  • Ausgangskanäle:
  • 1 x Record (Cinch)
  • 1 x Booth (Cinch)
  • 1 x Master unsymmetrisch (Cinch)
  • 1 x Kopfhörer (6,3 mm Klinke)
  • Abmessungen: 203 x 297 x 84 mm
  • Gewicht: 3,1 kg
  • Farbe: schwarz
  • Preis: 115,- Euro
Features DAP Core Club
  • Bluetooth-Wiedergabe
  • Talkover
  • VU-Anzeige am Kanal
  • separates Faderboard für einfache Wartung
  • MP3/Phone-Auswahlschalter am Eingang
  • Eingangskanäle:
  • 1 x Mikrofon (Kombi XLR/Klinke)
  • 8 x Line (Cinch)
  • 1 x Bluetooth
  • Ausgangskanäle:
  • 1 x Record (Cinch)
  • 1 x Booth (Cinch)
  • 1 x Master (Cinch)
  • 1 x Kopfhörer (6,3 mm Klinke)
  • Abmessungen: 292 x 356 x 84 mm
  • Gewicht: 5,0 kg
  • Farbe: schwarz
  • Preis: 172,- Euro
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