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Basics – Mastering #1

Da einige Sachen im Mastering eher einfach, andere eher schwierig zu realisieren sind, kann man sich folgendes merken: Die Einzelsignale sollten lieber eine etwas zu hohe als eine zu niedrige Dynamik haben, denn komprimiert wird sowieso. Drums oder Gesang im Mastering in den Mix “hineinzulegen” ist etwas einfacher, als diese herauszumodellieren, um sie vor dem Untergehen zu retten. Dies liegt vor allem daran, dass sie mit Sicherheit recht laut sind, und somit über den Kompressor-Threshold reichen (also komprimiert werden). Allerdings weiss jeder Mix-Engineer, dass gerade beim Gesang das Pegelfenster äusserst gering ist. Im Zweifel sollte man einen “Vocals Up”- und einen “Vocals Down”-Mix anfertigen, und den Mastering-Engineer entscheiden lassen, mit welchem er arbeiten möchte.

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Auf Datenreduktionen jedweder Art muss man beim finalen Mixdown verzichten. Finger weg von MP3 und Konsorten, dafür dreht euch der Mastering-Engineer den Hals um! Auch wenn ihr glaubt, dass man den Unterschied von PCM zu einem 384kBit/s-MP3 nicht hören kann: Der “Meister” tut es; vielleicht nicht sofort (denn er hat das Original ja nicht zum Vergleich), aber spätestens beim Einsatz eines Kompressors. Bei Reduktionen wird ja viel von dem entfernt, was der Algorithmus als sowieso nicht wahrnehmbar klassifiziert. Wenn aber genau dies hervorgeholt werden kann, gilt der alte Spruch: Wo nichts ist, kann auch nichts werden. Theoretisch könnte man Datenkompressionsformate verwenden, denn diese gelten als “lossless”. Allerdings ist nicht gesagt, dass das Mastering-Stuido zu diesen auch kompatibel ist und auch beim Verpacken und Entpacken können Fehler passieren. Wer eines der beiden PCM-Audioformate Wave oder AIFF verwendet, ist auf der sicheren Seite. Mac-User sollten PC-Suffixes anhängen, denn fast alle Mastering-DAWs arbeiten auf der Windows-Plattform. ProTools-User sollten darauf achten, “interleaved” zu bouncen, also linken und rechten Kanal in ein File zu schreiben. Und nicht zuletzt sollten die Files aussagekräftige Namen haben, etwa “BonedoAllStars_01HowToRockTheInternet.aif”. Bezüglich der Samplerate sollte man beim Mastering anfragen, ob Double- oder Quad-Rates auch wirklich angenommen werden können. Nur die Tatsache, dass maximal 48 kHz angenommen werden können, bedeuten im Übrigen noch lange nicht, dass es sich um ein “schlechtes” oder “billiges” Studio handelt!
Als Übergabemedium verbietet sich schon aus oben genannten Gründen eine selbstgebrannte Audio-CD, denn schliesslich arbeitet sie mit 16 Bit. Zudem ist die Datensicherheit bei Audio-CDs weitaus geringer als bei Daten-CDs. Schreibt die Audiofiles also auf (Joliet-)Daten-CDs. Natürlich sollten die CDs nicht unbedingt mit höchster Geschwindigkeit geschrieben werden, denn ein altes Computergesetz besagt, dass mit der Geschwindigkeit auch die Fehlerrate steigt. Und das kennt jeder von sich selbst! Wichtig ist vor allem, dass ihr alles vor der Übergabe noch einmal auf Fehler untersucht, wie es auch im Mastering vor der Übergabe an das Presswerk gemacht wird. Und das schreibt sich: Durchhören! Eine weiter Option umgeht den physikalischen Datenträger: Immer mehr Studios erlauben den Upload auf einen FTP-Server. Selbst, wenn ihr beim Mastering mit vor Ort seid, ist es sinnvoll, alles gut und ausreichend zu beschriften, um den Überblick nicht zu verlieren. Verschickt ihr die Sachen, sollte überall (wirklich überall) Euer Name, der der Produktion und eine Mobilfunknummer draufstehen. Vielleicht möchte euch der Mastering-Engineer fragen, ob der Knarz-Sound unter die künstlerische Freiheit fällt und gewollt ist, oder vielleicht ein Fehler. In jedem Fall ist es gut, vor dem Termin mit dem Menschen telefoniert zu haben – danach wissen meistens beide, wie der andere tickt und was er sich vorstellt. Kommunikation ist trotz aller Zahlenspiele wichtig, denn es geht hier ja schliesslich um Musik!

Alles klar? Hier eine kleine Checkliste für den Final Mix:

– keine Effekte in der Summe?
– keine Clips in den Channels, den Bussen oder im Master?
– keine Störgeräusche?
– kein Fade-Out, Material lang genug?
– Samplerate ist Zielsamplerate oder ein ganzzahliges Vielfaches?
– hohe Samplerates werden vom Studio akzeptiert?
– Wortbreite ist 24 Bit?
– .wav oder .aif interleaved?
– richtig beschriftet?

Wenn alles gut ist, gehen sie direkt auf LOS und ziehen sie 2000 Euro ein.
Bisher haben wir gesehen, was der Mastering-Engineer an Standardbearbeitungen macht: In erster Linie Equalizing und Kompression. Dies sind im Grunde Vorgänge, die dem Tontechniker mit Sicherheit schon aus der Produktion bekannt sind und die auch für viele Musiker keine böhmischen Dörfer sind. Im nächsten Teil dieses Workshops geht es dann ans Eingemachte: Welche Möglichkeiten hat der Engineer noch, Produktionen zu verbessern oder sogar zu retten? Eines kann ich verraten: Mehr, als man erst einmal denkt!

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