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AKG by Harman Y55 Black Test

AKG hat mit dem Y55 einen Lifestyle-Kopfhörer im Portfolio, der mit professionellem Sound und ordentlich Lautstärke um die Gunst der mobilen DJs oder derjenigen, die es werden wollen, wirbt. Den Kopfhörer bietet AKG für 129 Euro (UVP) in vier Farben an: rot, blau, weiß und schwarz. Wir haben uns die schwarze Ausführung schicken lassen und berichten nun von vorderster Front, was der Lifestyler zu leisten imstande ist – und was nicht.

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Details

Kabel

Das mitgelieferte Kabel ist etwa 1,20 Meter lang, rund gegossen und 2,5 Millimeter stark im Durchmesser. Das geräteseitige Ende bildet ein 2,5 Millimeter großer, vergoldeter Miniklinkenstecker, woraufhin etwa zehn Zentimeter darunter die Remote-Einheit anschließt, die im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern einen recht ordentlichen Eindruck vermittelt. Sie verfügt allerdings nicht über eine Lautstärke-Wippe, sondern ausschließlich über einen großflächigen, zentral auslösenden Button, der mit einem eindeutigen „Klick“ den Schaltvorgang quittiert. Das andere Ende der Leitung mündet in einen geraden, vergoldeten, vierpoligen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker. Das Kabel macht insgesamt einen sehr widerspenstigen Eindruck, da die Wicklungen, das möchte ich direkt vorwegnehmen, auch nach einigen Tagen ruhendem Hängen nicht verschwinden. Es ist also alles andere als verwicklungsfrei. Zwar bewirbt AKG jene Strippe als 99,9% sauerstofffrei, was ja sein mag, aber ich empfinde das Handling ziemlich lästig, wenn nicht gar nervig.

Fotostrecke: 7 Bilder Und das war alles mit im Paket …

Klappmechanismus und Bügelkonstruktion

AKGs Sprössling ist gut verarbeitet und macht grundsätzlich einen soliden Eindruck. Zwar ist fast alles aus Kunststoff gefertigt, dennoch wirkt die Gesamtkonstruktion sehr robust. Den von einer Plastikschale ummantelten Kopfbügel bildet ein 14 Millimeter breiter biegsamer Metallstreifen, der wiederum in einen harten Kunststoffrahmen eingefasst ist. Insgesamt hat der innenliegende „Kern“ somit eine Stärke von 17,5 Millimetern. Der außen liegende Mantel fasst 26 Millimeter in der Breite und 8 Millimeter in der Tiefe, wodurch eine gute Integrität der Bügelkonstruktion erzielt wird. An jener dreigeteilten Außenschale sind drei innenliegende, fünf Millimeter starke Kissen aufgeklebt, die als Kopfpolster dienen und von einem Lederimitat überzogen sind. Die Scharniere, an denen die Kopfmuscheln stecken, wirken ebenfalls sehr stabil. Jene Gelenke erlauben ein Einklappen der Treibergehäuse um 90 Grad zum Bügel hin. Unter dem Scharnier folgt zwölf Millimeter tiefer ein 90-Grad-Drehgelenk, das zusammen mit dem Scharnier den 3D-Faltmechanismus ermöglicht.
Die Ohranpassung erfolgt mit einem weiter unten sitzenden Drehgelenk, das Anpassungen von 30 Grad in beide Richtungen ermöglicht. So wird die Muschel sogar locker an besonders abstehende Ohren bequem angelegt. Die Bügelkonstruktion ist sehr durchdacht entwickelt und der Klappmechanismus sehr gut realisiert. Das Einzige, was mir ein wenig Sorge bereitet, ist die Stärke der drei Kissen, die mit fünf Millimetern „Knautschzone“ ein wenig knapp bemessen ist. Das könnte auf Dauer ein wenig unangenehm oben am Kopf werden. Die Knautschzone der von einem Lederimitat überzogenen Ohrpolster hingegen ist gute 18 Millimeter dick, was relativ komfortabel ist. Die Schutzpolster lassen sich herunternehmen. Eine ganz schöne Fummelei, aber immerhin.

Fotostrecke: 4 Bilder Sehr kompakt wirkt er, AKGs Y55.

Techspecs

Im Y55 werkeln 40-Millimeter-Treiber, die einen Übertragungsbereich von 16-24.000 Hertz ermöglichen. Die Muscheln liegen auf dem Ohr auf und sind geschlossen, sodass man eine etwa drei Zentimeter große Druckkammer auf dem Lauscher sitzen hat. Die Anschlussimpedanz gibt der Hersteller mit 32 Ohm an, wodurch sich der Y55 an mobilen Endgeräten im Zusammenhang mit der guten Abschirmung hinsichtlich der potenziellen Lautstärke als relativ effizient erweisen sollte. Die Empfindlichkeit gibt AKG mit 115 dB SPL/V an, zudem soll er eine Nennbelastbarkeit von 2000 mW an den Tag legen, was echt ’ne Menge ist. Da kann er aber einiges vertragen!
Das Gewicht beziffert der Hersteller mit 450 Gramm. Zuviel, wie ich finde und eine spontane Einwaage auf meiner „Küchenorgel“ ergibt 204 Gramm. Dies hätte ich auch so etwa geschätzt.

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Praxis

Tragekomfort und Handling

Der AKG lässt sich zwar auf jeder Seite um 11 Stufen ausziehen, passt aber dann gerade so eben noch auf meinen (vermeintlich dicken) Kopf und zwar nur ohne Schirmmütze. Wohl eher was für jüngere Leute? Dafür ist aber meine Befürchtung hinsichtlich der dünnen Kopfpolster unbegründet, denn auch wenn ich den Bügel wegen der knappen Maße gut spüre, kann ich keinen unangenehmen Druck vermelden.

11 Rasterstufen, aber dennoch sehr knapp bemessen...
11 Rasterstufen, aber dennoch sehr knapp bemessen…

Klang

Insgesamt ist der Sound des Y55 als satt und rund zu bezeichnen. Die 40-Millimeter-Treiber verrichten sehr saubere Arbeit für einen Hörer, den man im Einzelhandel für weniger als 100 Euro bekommt. Die Abschirmung gegenüber Außengeräuschen erweist sich als sehr effektiv und durch die niedrige Impedanz lassen sich selbst mit mobilen Endgeräten recht hohe Lautstärken erzielen.
Der Bass ist sehr kräftig, dabei aber sehr gefällig. DJ-like kommt dabei der Kick-Bereich besonders zum Tragen. Die Auflösung und die Präsenz des Mitteltons sind in Ordnung, während der Hochton zwar transparent klingt, aber etwas an Auflösung vermissen lässt.
Im hohen Lautstärkebereich laufen die Treiber zur Höchstform auf. Betrieben an einem Phonitor Mini von SPL presst der Y55 Bässe raus, die man von ihm dann doch nicht erwartet hätte. Dabei bleiben sie aber schön durchsichtig, so dass immer noch genug Luft für das Mittenspektrum bleibt. Die Höhen bleiben ebenfalls wirklich angenehm und stechen auch bei diesen Pegeln nicht besonders hervor.
Beim Betrieb mit Phonitor fiel auf, dass der beigelegte 6,35-Millimeter-Adapter anscheinend eine Fertigungstoleranz aufweist bzw. der mitgelieferte nicht hundertprozentig funktioniert. Den Miniklinkenstecker des Y55 ganz hineingesteckt, verursacht er beim Hörer eine Monobildung. Zieht man die Miniklinke ein wenig aus dem Adapter heraus (etwas weniger als einen Millimeter) leitet er wiederum ein Stereosignal weiter. Ein einfacher 6,35-Millimeter-Adapter, den ich noch hier herumfliegen hatte, schaffte aber direkt Abhilfe.
Der Y55 erreicht hinsichtlich der Klangqualität und der maximalen Lautstärke ein Level, das man für dieses Geld in der Regel nicht bekommt. Dennoch kommt er nicht an den Pro-Grad heran, den AKG in der Werbung durchaus verspricht. Auch professionell auflegen kann man mit dem mitgelieferten Kabel nebst Adapter nicht.

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Fazit

Der Y55 von AKG ist ein geschlossener, ohrumschließender Lifestyle-Kopfhörer, der seine DJ-Ambitionen nicht verleugnen kann. Dabei punktet er mit einer robusten und durchdachten Konstruktion und einer soliden Verarbeitung. Seine Abschirmung gegenüber Außengeräuschen ist sehr effizient, womit sich sein Lautstärkepotenzial bei mobilen Endgeräten wirklich sehen lassen kann. Für 129 Euro (UVP) erhält man selten eine so gute Soundqualität. Hinsichtlich seines Klangcharakters passt „bassbetont“ sicherlich am besten. Was für krasse Bässe er aber an einem professionellen Kopfhörerverstärker rauspresst und welche Lautstärken somit prinzipiell möglich sind, hatte ich vorher so nicht erwartet. Andererseits ist das abnehmbare Kabel leider nicht verwicklungsfrei und nervt, zumal das geräteseitige Ende in einen 2,5 Millimeter großen Ministeckverbinder mündet. Auch verfügt die gut verarbeitete Remote nicht über Bedienelemente für die Lautstärke, was an sich aber heute Standard ist. Dass der beiliegende 6,35-Millimeter-Adapter nicht gescheit funktioniert, ist zu verschmerzen, da lässt sich locker Abhilfe schaffen. Was aber eventuell zu einem echten Problem werden könnte, ist die maximal erreichbare Größenanpassung. Der Kopfhörer ist definitiv nichts für Leute, die einen großen Kopf auf ihren Schultern sitzen haben. Also besser vorher ausprobieren. Wenn der Y55 allerdings passend sein sollte, erhält man einen Kopfhörer, der zwar mit gewissen Einschränkungen behaftet ist, dafür aber eine Klangqualität und ein Lautstärkepotenzial inne hat, was für das Geld sonst nicht zu bekommen ist.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Gute Verarbeitung
  • Stabile Konstruktion
  • Gute Abschirmung
  • Guter Sound für den Preis
  • Abnehmbares Kabel
Contra
  • Größenverstellung sehr knapp bemessen
  • Kein verwicklungsfreies Kabel
  • Mikroklinkenbuchse an der Muschel
  • Keine Volume-Wippe an der Remote
  • Mitgelieferter Adapter inakkurat
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AKG by Harman Y55 Black Test
Für 65,00€ bei
AKG by Harman Y55, Lifestyle-Kopfhörer
AKG by Harman Y55, Lifestyle-Kopfhörer
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