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AKAI AFX und AKAI AMX Test

Mit AKAI AFX und AKAI AMX nehmen zwei dedizierte MIDI-Controller für Serato DJ, einer im Mixer Layout mit integriertem USB-Audiointerface, der andere als Effekt-Add on mit Pad-Matrix, Kurs auf die DJ-Kanzeln oder Bedrooms geneigter Anwender, um sich ihnen als Werkzeug zur Übermittlung von Steuerimpulsen an die Software zu empfehlen. Der AFX möchte, wie der Name schon unschwer erkennen lässt, den Effekt-Bataillonen und diversen Pad-Modi, beispielsweise den Slicern, Samples, Flips oder Loop-Rolls, Leben einhauchen. Im Gegensatz dazu ist der AMX einem Battlemixer nachempfunden und stellt dessen typische Bedienkomponenten nebst einer Tastenansammlung für erweiterte Digital Djaying-Funktionen zur Verfügung. Obendrein schlummert im AMX ein USB-Audiointerface mit 24 Bit und 96 kHz und zwei Stereo-Eingängen für Plattenspieler oder CD-Player und er ist kompatibel zum kostenpflichtigen Serato DVS-Plugin, dass die Steuerung der Tracks über Timecode-Signale ermöglicht.

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AKAI AFX und AMX DJ-MIDI-Controller


Der AMX kommt mit einer UVP von 289 Euro in den Handel, für den AFX ruft der Hersteller 239 Euro Liste auf. Was die neuen AKAIs den DVS-Artisten und Controlleristen unserer Club-, Party- und Bedroom-Landschaft im Detail zu bieten haben und wer damit gut beraten sein könnte, das soll der nachfolgende Testbericht veranschaulichen.

Details

AKAI AMX

Der Controller wird (genau wie der AFX) in einem bunt bedruckten Karton mit Styropor-Formteilen angeliefert, worin sich ein USB-Kabel, ein Handbuch und ein Beiblatt für den Software Download tummeln. Letztgenanntes zeigt einen Stapel aufgedruckter Plugins. Das macht mich natürlich neugierig und so unternehme ich direkt mal einen Ausflug auf die Homepage, um herauszufinden, was es damit auf sich hat. Dort werde ich zum Anlegen eines Accounts und der Registrierung meines Geräts aufgefordert. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass außer den ohnehin frei verfügbaren Treibern keine zusätzlichen Tools zum Download angeboten werden. Schade, da hätte ich mir die Prozedur ja auch im Grunde schenken können. Nun gut, also folgt die Stippvisite bei serato.com, um zu checken, ob dort bereits eine neue SDJ-Version verfügbar ist, da AMX ja ohnehin nativ mit SDJ läuft und die Software kostenlos bei Serato bereitsteht. Und siehe da: die aktuellen Version ist 1.7.2 und deren Installation erfolgte bei mir schon vor einigen Wochen, ohne das dabei nennenswerte Vorkommnisse hätten Erwähnung finden müssen. Also schnell zurück zur „harten Ware“…
Der AMX wiegt weniger als eine Tüte Milch, nämlich nur rund 800 Gramm und fällt mit 13,3 x 27,4 x 4,8 Zentimetern etwas kleiner aus, als sein Berliner Traktor-Kollege Kontrol Z1 von Native Instruments. Das äußere Erscheinungsbild des AMX und die Verarbeitungsqualität sind in meinen Augen gut gelungen, denn das Case mit seiner knallroten Unterschale als farblicher Akzent ist kompakt, leicht zu verstauen und es macht vor dem Hintergrund, dass es aus Kunststoff gefertigt ist, einen recht widerstandsfähigen Eindruck. Die Anschlüsse sitzen fest im Gehäuse, die Potis und Fader weisen kein bemängelnswertes Spiel auf und der Kopfhörerausgang wackelt trotz der 3,5-Millimeter-Buchse nicht übermäßig. Das „Pult“ orientiert sich am Layout eines Battlemixerx mit zwei Kanälen, die mit je einem Linefader, einem Gain und einem Dreiband-EQ aufwarten und sich mittels eines butterweichen, optional „Reverse“ zu betreibenden, freiliegenden Mini-Crossfader von „Innofader“ überblenden lassen. Etwas schwergängiger ausgefallen sind hingegen die Line Fader und die Drehregler für die EQs. Letztgenannte stehen aufgrund des begrenzten Platzes etwas nah beieinander, sodass manch einer hier mit den Fingerspitzen zuwerke gehen muss.

Rein und raus

Zwei Phono Inputs (separat schaltbar auf Line) mit einer Schraube für die Massekabel und ein Cinchausgang für die Anlage residieren am hinteren Anschlussfeld. Ein separater Monitorausgang ist nicht vorhanden. Vor dem Hintergrund, dass vier Stereo-Signalpfade oder besser gesagt zwei Stereoausgänge bei dieser Größe wohl nur über Miniklinke und nicht als Cinch zu realisieren gewesen wären, vertretbar  – aber irgendwie trotzdem schade. Auch darf man nicht vergessen, dass zum Betrieb des AMX kein Netzteil erforderlich ist, sodass ein weiterer Ausgang die ohnehin beschränkten Leistungsreserven, bedingt durch die USB-Speisung, mindern würde. Ein Großteil der Hobbyisten, Gelegenheits-DJs und Bedroomer dürften in aller Regel ohnehin keine komplette PA-Anlage nebst Monitorboxen im Wohnzimmer oder Partykeller stehen haben. Standalone funktioniert der Mixer nicht. Das ist aber für ein weiteres Modell mit optionalem Netzteil sicher keine sooo schlechte Idee.  
Ein klares Plus ist auch – lassen wir mal den Turntablism außen vor – dass AKAIs Produktentwickler den Controller kompakt genug gestaltet haben, um ihn in den Koffer zu packen und damit zum Beispiel im Urlaub eine spontane Strandparty zu rocken oder was einem auch immer in den Sinn kommen mag. Ein anderer mag vielleicht lieber am Baggersee Alarm schlagen: Mit einem Notebook und einem Verbund aus akkubetriebenen „Brüllwürfeln“ wie den Trolley-Speakern Alesis Transactive Wireless oder ION Blockrocker sowie einem AKAI AMX ließen sich jedenfalls einige Stunden ohne Netzstrom abfeiern. Dies aber nur am Rande erwähnt.  

Fotostrecke: 4 Bilder Das Frontpanel des AMX…

Interessanterweise sind die Wahlschalter für Phono/Line nicht auf dem Backpanel zu finden, sondern links neben dem Gain-Regler auf der Oberfläche. Sie sitzen vertieft im Gehäuse, sodass keine Gefahr besteht, versehentlich dran hängen zu bleiben, wenn man einpegelt. Die ungewöhnliche Positionierung dürfte wohl eher dem knappen Raumangebot geschuldet sein, denn sie hätten eigentlich auch hinten Platz finden dürfen, da nicht zu erwarten ist, dass hier ein dauernder Zuspieler-Wechsel erfolgt. An der Vorderseite befinden sich ein Miniklinken-Kopfhörerausgang und ein Drehregler, der allerdings nicht die Lautstärke des Kopfhörers abstimmt, sondern die Kurvencharakteristik des Crossfaders. Der Knopf ist hinreichend groß und ziemlich griffig geraten, jedoch ist er nicht versenkbar, weshalb beim Transport ein wenig Vorsicht geboten ist.
Die Bedienoberfläche des AMX bevölkern insgesamt 14 Taster, drei Schalter, zwei normale und ein Touch-kapazitiver Encoder sowie 11 Drehregler, acht davon mit Touch-Funktion.

Fotostrecke: 3 Bilder AKAI AMX: Ein aufgeräumter Battlemixer…

AKAI AFX

Als nächstes kommt der AFX an die Reihe, dem ich in Bezug auf die Bedienelemente und Verarbeitung die gleichen Qualitäten attestieren kann, wie seinem Counterpart. Er setzt allerdings, solltet ihr ihn mit Serato verwenden wollen, ein Serato-kompatibles Audiointerface zum Betrieb voraus. Bedeutet: wenn ihr das Gerät „einfach so“ an das Notebook anschließt und Serato hochfahrt, dann funktioniert es nicht. Mögliche Kombinationen ergeben sich mit einem USB-Audiointerface wie dem Rane SL3, einem kompatiblen Mixer wie Pioneers DJM-SRT oder eben dem (deutlich preisgünstigeren) AMX. Dass sich beide MIDI-Controller auch mit anderen Programmen betreiben lassen, sollte klar sein. Bis dato (07.01.2015) werden auf der Website des Hersteller allerdings noch keine alternativen Mapping-Dateien angeboten, also heißt es im Bedarfsfall: „Selbst ist der DJ“.
Der AFX ist natürlich ein „prädestinierter“ Add On-Controller für DVS-User und im Gegensatz zum AMX-Mixer sogar eine interessante Angelegenheit, wenn man eine in Bezug auf die Quantität der Bedienelemente etwas schwachbrüstige All-in-One Kommandozentrale wie Vestax VCI-300 oder ein Laufwerk wie den Motor-Platter V7 von Numark sein eigen nennt: Um Serato DJs FX fernzusteuern, setzt der AFX auf eine multifunktionale Pad-Sektion und zwei Effektabteilungen in Kombination mit einem Touchstrip und diversen Tasten. Insgesamt kommt das Tool auf 25 Buttons, acht Pads, sechs Drehregler und drei Encoder sowie einen berührungsempfindlichen Ribbon Controller, die zudem noch mit Zweitunktionen belegt sind. Der AFX hat außerdem einen Gutschein für Serato Flip im Schlepptau, dass normalerweise 29 Euro kostet und er hat auch gleich dedizierte Bedienelemente zur Steuerung dieser Funktion verabreicht bekommen. Um genau zu sein, sind für den Flip-Modus die beiden Tasten „Record“ und „Start“ sowie die Shift-Funktionen „Loop“ und „On“ ins Gerät gewandert. Wer den Flip-Modus noch nicht kennt: Er ermöglicht das Aufzeichnen und Abspielen von Cuepoint-Aktionen, wie im nachstehenden Clip zu sehen. Eine Quantize-Taste, die unsere Hotcues am Beatgrid einschnappen lässt, nehme ich in diesem Zusammenhang gern mit.

Ein Blick auf die Vorder- und Rückseite zeigt nichts außer Schriftzüge und der obligatorischen USB-Buchse sowie eine Aussparung für ein Kensington-Lock als Langfingerschutz. Die Spannungsversorgung des AFX erfolgt genau wie beim AMX über die USB-Verbindung zum Rechner. Kommen sie im Doppelpack zum Einsatz, wäre beispielsweise ein MacBook damit schon „ausgereizt“. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der AFX-Controller von AKAI ist ein DVS- und FX-Add-on primär für Serato DJ.
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Praxis

Im Inneren des AMX arbeitet ein Audiointerface mit maximal 24 Bit und 96 kHz. Schleife ich das Signal eines Plattenspielers in die Applikation ein, kann ich dieses mit Effekten, EQs inklusive Kill und dem Filter bearbeiten, wobei letztgenannter im Touch-Modus natürlich den Roll vermissen lässt. Über die Through-Funktion, der sicherlich auch ein MIDI-Direktzugriffs-Mapping gut zu Gesicht gestanden hätte, ist es also möglich, seine alten Vinyl-Schätzchen alternativ zum entsprechenden Software-Deck in den Mix zu integrieren, wobei die Aufholverstärkung bedingt durch den Phono Preamp angepasst werden muss. Jenem mangelt es in meinem Augen ein wenig an Brillanz und zudem fehlt mir der Druck in den tiefen Frequenzen. Beides wird besonders deutlich, wenn ich einen Direktvergleich mit beispielsweise dem Pioneer DDJ-SX2, der zugegebenermaßen das Vierfache kostet, anstelle. Dazu zwei Audiobeispiele nachstehend. Obendrein ist es nicht möglich, einen Input-Channel zum Digitalisieren direkt auf den integrierten Session-Recorder zu schicken. Er nimmt beim AMX grundsätzlich das Mix-Signal, also die Summe auf.
Der Kopfhörerverstärker erwies sich im Test als grundehrliche Haut, doch ist er einerseits nicht der lauteste und andererseits passiert zwischen 2 und 5 Uhr, anders als beim zuvor erwähnten Produkt, dann nicht mehr viel, wobei es dann auf dem letzten Teiler noch mal einen ganz kleinen Boost gibt. Zugutehalten muss ich dem Kopfhörerweg dann wieder, dass er bei starkem Pegel zerrfrei arbeitet und man nicht Gefahr läuft, sich das Trommelfell zu zerschießen.
Für den Bedroomer, die Spontanparty mit den Buddies und semiprofessionelle Einsätze ist das durchaus eine gangbare Lösung. Der Pegel des Masterausgangs ist gemessen an manchem Netzteil-gespeisten Kollegen selbstverständlich ein wenig geringer. Ich habe einen Vergleich mit seinen USB-gespeisten Mitbewerbern angestellt, bei dem sich der AMX gewiss keinesfalls verstecken muss, weder hinsichtlich des Ausgangspegels noch in punkto Soundqualität, denn das Signal, was aus AKAIs integrierten Konvertern zu den Ausgängen geführt wird, klingt wirklich klasse.

Audio Samples
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EQ Cut to Kill EQ Freq Kill Touch Direktvergleich Phono-Preamps Wave

Workflow

Mit Hilfe des zentralen Rotary-Encoders, der bei Betätigung des Search-Buttons auch für das zugegebenermaßen eher feine als grobe Spulen im betreffenden Player zuständig ist, selektiere ich die Tracks und befördere diese mit den „Load“-Tasten in das Software-Deck. Das ist eine hinlänglich adaptierte Vorgehensweise und funktioniert auch hier anstandslos. Eine Handvoll Tasten widmen sich den separaten Transportsteuerungen der Decks, nämlich „Play“, „Cue“ und „Sync“, die über „Shift“ mit den Funktionen „Sync Off“, „Back“ und „Stutter“ belegt sind. Es gibt zwar nur einen „Cue“-Punkt, aber die insgesamt am AMX zur Verfügung gestellten Kommandos reichen definitiv aus, um mit dem Pult auch mal ohne das große Timecode-Besteck zu arbeiten, so dies erforderlich oder gewünscht ist, ganz zu schweigen von Tastatur und Maus. Ich hätte mir nur eine Taste für einen einfachen viertaktigen Loop gewünscht. Nach einigen Mixes muss ich sagen, dass hier grundsätzlich alles so läuft, wie man es sich vorstellt. Mixen, blenden, cutten, EQing, Filtern – alles kein Problem. Kommt nur der AMX zum Einsatz, muss man jedoch auf die Pitchbend-Funktion verzichten und mit der „CSS-Methode“ (Cue-Start-Sync) Vorlieb nehmen. Beim „Pitch“-Encoder heißt es zudem Abstriche in Kauf zu nehmen, da er im Gegensatz zu den meist viel feiner aufgelösten Fadern nur mit rund 4/10 auflöst und man beim Regeln die „Shift“-Taste halten muss. So ist man natürlich immer mit beiden Händen „am Ball“ Und bevor ich es vergesse: Mit dem Panel Switch schalte ich durch die Tabs mit Ausnahme des (nicht angesteuerten) Video-Panels. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Funktionen der Panels nicht mit dem AMX bedienbar sind, sondern nur mit dem AFX, dieser jedoch eben keinen Panel-Switch hat, mutet dies schon etwas seltsam an. Okay – im Verbund beider Geräte macht es mehr Sinn. Gegenüber ist der „Touch“-Button zur (De)-Aktivierung der gleichnamigen Funktion der Regler beheimatet. Einmal betätigt, reagieren die EQ-Potis kapazitiv und eliminieren das jeweilige Frequenzband, sobald sie angefasst werden, daher sollte man beim Mixen darauf achten, dass diese Funktion nicht versehentlich eingeschaltet ist. Beim deutlich größeren Filter-Encoder, mit dem man sehr fein arbeiten kann, löst die „Touch“-Funktion ein „Loop Roll“ mit veränderbaren Schleifengrößen aus. Das hört sich wie folgt an:

Audio Samples
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Filter Filter Roll

Der Master-Cue-Abteilung fehlt es in Anbetracht separater Regler für die Haupt- und Kopfhörerlautstärke und eines Cuemix-Drehreglers sowie zwei Preview-Buttons an nichts. Die Channel Fader sind 60 Millimeter lang. Dass AKAI dem AMX je eine LED-Kette (mono) für die Kanäle und ein Stereo-Meter für die Summe spendiert hat, finde ich klasse. Vor dem Hintergrund, dass es sich beim AMX eher um ein semiprofessionelles Tool handelt, habe ich an den „lediglich“ fünf ampelfarbcodierten, unbeschrifteten Skalierungen nichts weiter auszusetzen, auch wenn vielleicht vom Platz her noch zwei LEDs mehr drin gewesen wären.

DVS-Modus

Dieser ermöglicht die Steuerung der Software über externen Timecode. Zu diesem Zweck sind die zwei Paar Cinch-Eingänge am Backpanel vorgesehen. Der DVS-Betrieb funktioniert nach Anschluss der Zuspieler, Aktivierung des Plugins und Einschalten einer DVS-Betriebsart, sobald das erforderliche Serato-Medium mit der Noisemap wiedergegeben wird, sprich Plug´n´Play. Allerdings sind für das DVS-Plugin 99 Euro fällig. Der Timecode-Betrieb mit Turntables am AMX funktioniert tadellos. Der Cut in liegt bei gut einem Millimeter, damit kann zumindest ich leben. Im DVS-Verbund kommt das Tool dem gängigen Turntable-Mixer-Workflow recht nahe, obschon die flache Bauweise des Mixers im Gegensatz zu Oldschool-Equipment aufgrund des Höhenunterschiedes erst einmal „verinnerlicht“ werden muss. Aber Vielleicht hat AKAI hier ja auch einen neuen Trend zu ultrakompakten MIDI-DVS-Battlemixern eingeleitet, da ja auch die Versorgung mit Schallplatten, die einen normalen Mixer einfordern, immer schwieriger wird und gerade Neueinsteiger dürften diesbezüglich ohnehin wenig Berührungsängste haben. Kommt hier ein Stein ins Rollen, würden vielleicht andere Hersteller bald nachziehen. Warten wir es ab und nehmen als Nächstes mal den AFX dazu.

Fotostrecke: 2 Bilder Der AMX-EQ reagiert als „Kill-Switch“, sobald die Touch-Funktion für die Drehregler eingeschaltet wird.

AKAI AFX zum Zweiten

Das Gerät bedient zwei FX-Sektionen mit bis zu drei Effekten pro FX-Rack, die ihren Status in gediegenem Blau melden. Die Selektion der Klangverbieger erfolgt über das Gerät, doch über die Drehregler ist dies nicht so toll geglückt, weil man von oben nach unten durchscrollt. Das FX-Timing lässt sich über einen Encoder vorgeben, wobei dieses auch gleich im Display angezeigt wird. Praktisch, da man dann nicht zum Rechner schielen muss. Das Effekttempo darf zudem eingetappt, der Modus von „Solo“ auf „Gruppe“ umgeschaltet und jede Einheit den Kanälen 1-4 zugeordnet werden, wobei im Verbund mit dem AMX, der ja nur zwei Kanäle offeriert, das „Shifting“ auf 3 und 4 nicht funktioniert. Im Multimode bediene ich drei Effekte in einem Parameter, der Single-Mode erlaubt den Zugriff auf mehrere Kenngrößen eines Effekts. Mit eingeschalteter Touch-Funktion laufen die FX nur kurz, respektive solange der Regler festgehalten wird. Die FX-Sounds klingen dabei weder aus noch ein, sondern sind halt an oder aus.

Pad-Sektion

Im Hotcue Mode lassen sich bis zu acht Schleifen quantisiert anlegen und abrufen. Für jeden dieser Marker gibt es dann eine individuelle Farbgebung. Auf dem zweiten Layer liegt hier der Transportmodus, mit den üblichen verdächtigen „Play“, „Sync“, „Cue“ und „Stutter“. Darüber logieren vier Cuepoints. Die Tasten selbst lassen sich gut spielen und haben eine adäquate Größe, um sie auch zu treffen. Als nächstes wäre der Auto Loop-Modus mit vordefinierten Größen, die sich Software-seitig ändern lassen, zu erwähnen. Ich kann die Bandbreite also vorgeben, prima! Arbeitsebene 2 ruft Loop Rolls auf, ebenfalls anpassbar. Der Parameter- Encoder halbiert und verdoppelt Schleifenlängen oder ermöglicht Loop Jumps via „Shift“. Als besonders praktisch entpuppt sich das Display in der Mitte, da es jederzeit Auskunft über aktuelle Parameter gibt.
Manual Loop ermöglicht das Anlegen (Zeile 2: In, Out, On/Off, Reloop) und Abspeichern von vier Loops (Zeile 1). Der Slicer macht, was er soll, nämlich ein Teilstück des Tracks in acht Slices zu „schneiden“ und diese Elemente auf die Pads zu legen, wobei sich die Größe der Domain (Teilstück) und der Slice-Quantisierung mittels Encoder einstellen lässt. Das gefällt mir. Obendrein ist auch hier ein geloopter Slicer auf Layer 2 zu finden.
In der Betriebsart „Sampler“ offeriert die Matrix das Anspielen von sechs Sample Slots mit den Wiedergabemodi „Trigger“, „Hold“ (Taste 4) und „Repeat“ (Taste 8) sowie einer optionalen Anschlagdynamik. Im „Flip“-Modus triggern die Pads je einen von sechs „Flips“. Der Abspielende wir durch Blinken des zugehörigen Pads angezeigt uns kann via „Shift“ direkt gestoppt werden. Taste Nr. 4 lässt den Flip beatgerecht loopen, Taste Nr. 8 ordnet aufgezeichnete Flips einem Pad zu. Interessant!

Fotostrecke: 6 Bilder Pad Mode mit Slicer.
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FX Pan Delay Slicer

Stripe und Slip

Der Toucstrip bietet drei unterschiedliche Arbeitsweisen. Im „Search“-Modus stellt die Länge des Streifens die Länge des gesamten Tracks dar. Lege ich meinen Finger auf einen Punkt des Ribbons, springt der Track an die entsprechende Stelle, was natürlich etwas ungenau ist. Ferner lässt sich der Stripe auch zum Pitchbending nutzen. In der Betriebsart „SFX“ dirigiert er stattdessen den Wertebereich oder besser gesagt die Encoder sämtlicher aktiven Effekte, ähnlich wie man es vom „Superknob“ aus Scratch Live kennt. Ob man gerade als DVS-User sämtliche Funktionen nutzen wird, sei mal dahingestellt, jedoch dürften AMX-Besitzer, wenn sie mal ohne Timecode arbeiten, dies sehr begrüßen. Die drei Funktionstasten für den Stripe legen via „Shift“ auch die DVS-Betriebsarten „Rel“, „Abs“ und den internen Modus fest. AFX kann über dedizierte Tasten auch „Flippen“ oder besser gesagt Cue-Punkt-Automationen aufzeichnen, loopen und wiedergeben, was richtig Laune macht. Das normalerweise 29 Euro teure Expansion Pack erhalten Käufer des AFX in Form einer Serialcard „gratis“ dazu. Das nehmen wir gern mit. In der Summe möchte ich dem AFX mit seinem umfangreichen Arsenal an Reglern, Pads und Tastern attestieren, dass er ein ausgezeichneter „Add On Controller“ zur kreativen Steuerung von Serato DJ ist, der im Bundle mit dem AMX eine gute Figur macht. Die Burschen bringen Leben in die Bude, sei es als Mixer-Ersatz (AMX) für Ein- oder Umsteiger oder für die Live Remix Action (AFX). Auch wer keine Ambitionen hat, mit Timecode zu arbeiten, findet im AMX einen kompakten Weggefährten. Beide Controller lassen sich zudem auch mit Traktor, Mixvibes und VDJ einsetzen, in den beiden letztgenannten Fällen gilt für den AMX: auch „out of the box“ als DVS-Interface. Dennoch sehe ich den AMX primär im Einsteigerbereich und bei semiprofessionellen Anwendern, allein schon deswegen, weil die Schnittstellen durchweg Cinch und Miniklinke sind, die Ausgabe- und die Kopfhörerlautstärke nicht unbedingt das Nonplusultra darstellen und die Phono Preamps etwas matt klingen. Gut, das wird rein digitale DJs nicht weiter jucken und der AKAI nennt sich selbst auch nicht umsonst MIDI-Controller, daher fließt das nicht unbedingt in die Gesamtwertung ein, die nun folgen soll.

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Fazit

Darf man AKAI mit dem AMX und AFX zu einem geglückten Einstieg in die Welt Controller für Serato DJ gratulieren? – Ich denke: Man darf! Denn die Kommandozentralen sind jeder für sich und auch als Gespann eine ziemlich runde Sache. Das beginnt bei der Verarbeitung und Bedienfreundlichkeit des im Battlemixer-Layout antretenden Moduls AMX, das ganz klassisch mit einem Dreiband-EQ und einer Fader-Sektion nebst Kurvenanpassung und Reverse Switch für den Mini Cross Innofader antritt. Zudem ermöglicht das Gerät noch die Transportsteuerung inklusive Autosync und ebenso die Navigation durch die Library. An der Rückseite können Turntablisten zwei Plattenspieler für das kostenpflichtige DVS-Plugin anschließen, um mit Timecode-Medien aufzulegen. Auch herkömmliche Vinyls dürfen über die Through-Funktion in den Mix integriert oder mit Effekten bearbeitet werden, allerdings muss man in dieser Preisklasse Zugeständnisse bei der Klangqualität der Phono-Preamps machen. Ausgangsseitig stellt der AMX einen unsymmetrischen Summenausgang und einen Kopfhörerverstärker bereit. Ein Booth Out ist nicht vorhanden, was ich unter Berücksichtigung des kompakten Formfaktors und der Zielgruppe nicht schlimm finde. Die Leistungsreserven des Audiointerface gehen in Anbetracht einer reinen USB-Speisung in Ordnung. Wer den AMX als Mixer einsetzen möchte, sollte bedenken, dass er keinen Eingang für ein Mikrofon anbietet und nicht stand alone funktioniert. Der Add-on Controller AFX widmet sich den kreativen Seiten der Software und dirigiert auf kompetente Weise die Effektabteilungen und diverse Features, die in Serato über Pad-Modi realisiert werden. Das visuelle Feedback ist zudem ausgezeichnet. Parameteränderungen erfolgen über einen großen Encoder nebst zweistelligem Display. Dazu gesellt sich ein multifunktionaler Touchstrip zum Pitchbending, Spulen und als „Superknob“ für die Effekte. AKAI AFX ist ein ausgezeichneter Live Remix Controller für Serato DJ und genau wie der AMX, der alles hat, was es braucht, um als Kompaktmixer für den digitalen DJ und DVS-User durchzugehen, ebenso ein interessanter Kandidat für manch andere DJ-Applikation, zumal beide auch in preislicher Hinsicht recht attraktiv sind.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Kompakte Bauweise und gute Verarbeitung
  • Intuitives Bedienkonzept
  • Nahtlose Integration in Serato DJ
  • Berührungssensitive Regler
  • Solide Performance
  • Innofader (AMX)
  • Serato DVS-kompatibel (AMX)
  • 2 FX-Units nebst flexibler Pad-Matrix (AFX)
  • Multifunktionaler Parameter-Encoder mit Display (AFX)
  • Serato Flip – Gutschein inklusive (AFX)
Contra
  • Teilweise nur 1 Deck bedienbar (AFX)
  • Kein Mikrofoneingang (AMX)
  • Phono Preamps klingen ein wenig matt (AMX)
  • Serato DVS-Plugin kostet 99 Euro
Artikelbild
AKAI AFX und AKAI AMX Test
AKAI AFX und AMX DJ-MIDI-Controller
AKAI AFX und AMX DJ-MIDI-Controller
AKAI AMX
  • Umfangreiche Mixing-, Transport- und DVS-Funktionalität für Serato DJ
  • Serato DJ Vollversion im Lieferumfang enthalten
  • Erweitert die Steuerungsmöglichkeiten für DJ-Setups
  • 2 Linefader mit Gain-Reglern und dreifarbiger LED-Anzeige
  • Mini innoFADER mit Reverse-Schalter
  • 2 Line/Phono-Eingangspaare für Serato DJ Timecode-Signale
  • 1x Stereo-Cinch-Masterausgang
  • 9 berührungsaktive Regler für EQ-Kills und Filter-Sweeps
  • Dreiband-EQ pro Kanal mit Filterregler
  • Cue-Mix-Regler und Cue-Gain-Regler
  • Search/Browser-Encoder
  • Lade-, Such-, Transport-, Cue- und Sync-Tasten für jedes Deck
  • USB-Stromversorgung
  • Flaches Design
  • Abmessungen: 42 mm x 271 mm x 134 mm
  • UVP: 289,- Euro
AKAI AFX
  • FX-, Cuepoint-, Loop- und Pad-Mode-Controller für Serato DJFX
  • Unterstützt Serato Flip zur Automation von Cuepoint-Ereignissen
  • Inklusive Serato Flip und Back Pack FX
  • Steuerung von bis zu 4 Decks
  • 9 berührungsaktive Regler für EQ-Kills und Filter-Sweeps
  • 8 anschlagdynamische Pads mit mehrfarbiger Hintergrundbeleuchtung
  • 10 Pad-Modi zum Triggern von Hot Cues, Loops und Slices
  • Wählbare DVS-Modi: Absolut, Relativ sowie Internal Playback
  • Touchstrip mit LED-Positionsanzeige zur direkten Anwahl von Songparts
  • Touchstrip lässt sich als Pitchregler und zur Steuerung von Effekten einsetzen
  • Hintergrundbeleuchtete Digitalanzeige stellt Parameterwerte dar
  • Flaches Gehäuse
  • Stromversorgung über USB
  • Abmessungen: 42 mm x 271 mm x 134 mm
UVP: 239,- Euro
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