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Pigtronix Space Rip Test

Mit dem Pigtronix Space Rip präsentiert der New Yorker Hersteller einen voll analogen Synthesizer im Mini-Pedal-Format, der neben zwei schaltbaren Wellenformen und Oktaver-Funktion mit einem interessanten Feature namens PWM (Pulse Width Modulation) aufwartet.

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Dabei handelt es sich um die periodische Modulation der Pulsbreite durch einen Oszillator, eine Funktion, die in der Welt der analogen Klangsynthese hinlänglich bekannt ist und sich durch einen schwebenden Effekt bei gleichzeitiger Anhebung des Obertonspektrums auszeichnet. Ob das in China gefertigte Mini-Pedal damit in der Lage ist, den Gitarren-Sound in ferne Welten zu entsenden, wird der folgende Test zeigen.

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Details

Das Space Rip sitzt in einem schwarzen Metallgehäuse in den vertrauten Mini-Pedal-Maßen von (BxHxT) 42 x 44 x 90 mm und wiegt 233 g. Zum Lieferumfang gehört lediglich ein Streifen selbstklebendes Klettband und alle weiteren Informationen lassen sich der sehr übersichtlichen und ansprechend gestalteten Website von Pigtronix entnehmen. Die Ein- und Ausgangsbuchsen liegen leicht versetzt an den Seiten, während die Stromzufuhr mit einem Standard 9-V-Netzteil über die Stirnseite erfolgt. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Im Gehäuse des Pigtronix Space Rip steckt ein analoger Synthesizer mit Oktaver-Funktion und Pulse Width Modulation.

Auf der vorderen Hälfte der Oberseite befindet sich eine blaue LED, eingerahmt von vier Potis für die Parameter Rate (Geschwindigkeit der Pulsbreitenmodulation), Tune (Tonhöhe des Synthesizers), Mix (Anteil des trockenen Signals) und Sub (Anteil der zusätzlichen tiefen Oktave im Signal). Zwischen diesen vier Potis und dem True-Bypass-Fußschalter auf der hinteren Hälfte des Pedals liegen zudem zwei kleine Druckschalter, von denen Shape zwischen zwei Wellenform-Optionen (Sägezahnwelle/Rechteckwelle) hin- und herschaltet und Octave das gesamte Signal eine weitere Oktave nach unten verschieben kann. Gemeinsam mit dem Sub-Poti ist es somit möglich, Klänge zu produzieren, die zwei Oktaven unter dem Eingangssignal liegen. Insgesamt hinterlässt das kleine schwarze Raumschiff einen stabilen und hochwertigen Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Trotz der kleinen Bauweise haben es vier Potis, zwei Druckschalter und ein Fußschalter auf die Oberseite des Pedals geschafft.
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Praxis

Getestet wird das Pigtronix Space Rip mit einer Patrick Eggle Berlin Plus (PRS-Style) über einen REVV D20, der weitestgehend clean eingestellt ist. Als Speakersimulation dient die Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern.
Da das Gitarrensignal lediglich als Trigger für die analoge Klangsynthese dient, spielen die Art der Gitarre oder die Wahl des Pickups bei einem Pedal wie dem Space Rip eher eine untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es um die Tonhöhe und die exakte Tonformung einer Note, was bei unserem Probanden sofort nach dem Einschalten sehr deutlich wird, denn der monofone Synthesizer verzeiht keinerlei Ungenauigkeiten. Schon das versehentliche Berühren einer zweiten Seite, geschweige denn das Spielen von mehr als einer Note endet augenblicklich im tonalen Chaos bzw. im “Zerbröseln” der gespielten Note. Das hat durchaus seinen Charme, zwingt den Spieler aber auch dazu, sich simpel zu halten wenn es darum gehen soll, klare Linien zu spielen.
Im ersten Klangbeispiel hören wir das Pedal zunächst ohne zusätzliche Oktave in beiden Wellenform-Modi. Das Tune-Poti befindet sich in der neutralen 10-Uhr-Stellung und das Rate-Poti sorgt in der 12-Uhr-Stellung für eine leicht schwebende Modulation.

Audio Samples
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Soundcheck Sägezahnwelle (off/on)
RateTuneMixSubShapeOctave
12:0010:00maxminsawtoothoff
Audio Samples
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Soundcheck Rechteckwelle
RateTuneMixSubShapeOctave
12:0010:00maxminsquare waveoff

Die beiden Wellenform-Optionen unterscheiden sich in erster Linie durch ihren Tieftoncharakter. Dabei wirkt die Sägezahnwelle etwas voller und dicker, weshalb sie in der analogen Klangsynthese auch gerne zur Erzeugung von Bass-Sounds verwendet wird.
Im nächsten Beispiel nehmen wir die Pulsbreitenmodulation etwas genauer unter die Lupe und hören das Rate-Poti in vier unterschiedlichen Stellungen.

Audio Samples
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Rate-Poti
RateTuneMixSubShapeOctave
min/10:00/14:00/max10:00maxminsawtoothoff

Das Rate-Poti hat nicht nur Einfluss auf die Geschwindigkeit des Schwebe-Effekts, sondern ist auch verantwortlich für das Obertonverhalten des synthetischen Sounds.Als Nächstes hören wir das Tune-Poti in vier Stellungen.

Audio Samples
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Tune-Poti
RateTuneMixSubShapeOctave
12:00min/10:00/14:00/maxmaxminsquare waveoff
Das Pigtronix Space Rip liefert inspirierende und eigenständige analoge Synth-Sounds und ist eher für Spezialisten geeignet.
Das Pigtronix Space Rip liefert inspirierende und eigenständige analoge Synth-Sounds und ist eher für Spezialisten geeignet.

Mit dem Tune-Poti lässt sich die Tonhöhe des Synthesizers in etwa im Bereich von drei Halbtönen verändern und hat seinen neutralen Wert auf 10 Uhr. Inwiefern diese Pitch-Funktion in der Praxis von Nutzen sein kann, ist jedoch nicht direkt nachvollziehbar.Die Oktaver-Optionen lassen sich beim Space Rip auf zwei Ebenen steuern. Zunächst sorgt das Sub-Poti dafür, dass dem Effektsignal eine tiefe Oktave stufenlos hinzugemischt werden kann. Wir hören das Poti in der Minimal-, 12 Uhr- und Maximalstellung.

Audio Samples
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Sub-Poti
RateTuneMixSubShapeOctave
9:0010:00maxmin/12:00/maxsawtoothoff

Der Octave-Switch sorgt nun wiederum dafür, dass das bereits oktavierte Signal um eine weitere Oktave nach unten verschoben wird. Im Prinzip hätte also dieser Wahlschalter die Bezeichnung “Sub” eher verdient als das Poti.

Audio Samples
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Sub Poti + Octave
RateTuneMixSubShapeOctave
9:0010:00maxmaxsawtoothon

Mithilfe des Mix-Potis lässt sich nun das trockene Eingangssignal hinzumischen, was wiederum einen ganz eigenen Charakter entstehen lässt.

Audio Samples
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Sub-Poti + Octave + Clean-Blend
RateTuneMixSubShapeOctave
9:0010:0012:00maxsawtoothon

Im nun folgenden Praxisbeispiel wird die Pulsbreitenmodulation als rhythmisches Element für eine Tonfolge benutzt. In der zweiten Hälfte werden zusätzlich zu den Grundtönen die Quinten angeschlagen, was in diesem Zusammenhang und in dieser Lage zu einem “musikalischen” Abdriften aus der Monofonie des Synthesizers führt.

Audio Samples
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Praxisbeispiel (rhythmische Pulsbreitenmodulation)
RateTuneMixSubShapeOctave
15:0010:00max12:00square waveon

Zu guter Letzt hören wir das Space Rip in verschiedenen Einstellungen noch im Song-Kontext mit Bass und Schlagzeug in einer Mischung aus Funk, Techno und Computerspielmusik der 80er-Jahre.

Audio Samples
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Song
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Fazit

Das Pigtronix Space Rip kann man getrost als Exoten unter den Gitarreneffekten bezeichnen. Es liefert inspirierende und eigenständige analoge Synth-Sounds, die mit einem Gitarrensignal kaum noch etwas zu tun haben und in ihrer Klangästhetik eher in der elektronischen Musik beheimatet sind. Mit zwei Wellenform-Modi, der tremoloartigen Pulsbreitemodulation und den Octave-Down-Optionen ist der Mini-Synth funktional breit aufgestellt und lädt den Spieler zum Tüfteln und Experimentieren ein. Leider bremst das äußerst “pingelige” Tracking des Synthesizers aber auch immer wieder den Spielfluss, da es nur absolut exakt gespielt Einzelnoten korrekt darstellt und schon bei kleinsten Ungenauigkeiten ins Chaos abdriftet. Für experimentelle Musiker*innen könnte dieser Hang zum Unberechenbaren genau das Richtige sein und als kleine Überraschung auf dem Pedalboard Wunder wirken. Als unkomplizierter Einstieg in die Welt der Gitarrensynthesizer ist das Space Rip auch aufgrund seiner etwas einseitigen Klangausbeute aber eher nicht zu empfehlen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • eigenständige Sounds
  • Pulsbreitenmodulation
  • Oktaver-Optionen
Contra
  • sehr sensibles Tracking
  • wenig variabel in der Klangerzeugung
Artikelbild
Pigtronix Space Rip Test
Für 49,00€ bei
Experimentierfreudige Gitarristen könnten beim Pigtronix Space Rip auf ihre Kosten kommen, für traditionelle Gitarristen dürfte das Pedal aber zu ausgefallen sein.
Experimentierfreudige Gitarristen könnten beim Pigtronix Space Rip auf ihre Kosten kommen, für traditionelle Gitarristen dürfte das Pedal aber zu ausgefallen sein.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Pigtronix
  • Modell: Space Rip
  • Typ: Gitarren-Synthesizer
  • Herkunft: China
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter: Rate, Tune, Mix, Sub, Shape, Octave
  • Stromversorgung: 9 V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Abmessungen: 42 x 44 x 90 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 233 g
  • Ladenpreis: 149,00 Euro (August 2021)
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