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Music Man Valentine Test

Neben Steve Lukather, Albert Lee, Steve Morse, John Petrucci und St. Vincent ist nun auch James Valentine ein Signature Artist des Gitarren- und Amp-Herstellers aus San Louis Obispo, Kalifornien. James Valentine ist Gitarrist und Songschreiber der ausgesprochen erfolgreichen US Pop-Band Maroon 5 und hat eine ganze Menge Ideen in die Entwicklung des Instruments einfließen lassen.

Knackiger Grundsound, tolle Bespielbarkeit und vielfältiger Klang - eine Empfehlung nicht nur für Profis.
Knackiger Grundsound, tolle Bespielbarkeit und vielfältiger Klang – eine Empfehlung nicht nur für Profis.


Die Gitarre im Double-Cut-Design ist auf Wunsch des Meisters mit einem Singlecoil am Steg und einem Humbucker am Hals ausgestattet und kann darüber hinaus mit einigen individuellen Ausstattungsmerkmalen aufwarten, die nicht unbedingt zur Standardausstattung einer Music Man Gitarre gehören. Wir wollen herausfinden, welche das sind und wie sie sich in der Praxis bewähren.

Details

Optik/Verarbeitung

Geliefert wird das Instrument, wie bei Music Man üblich, in einem hochwertigen Kunststoffkoffer, der die Gitarre auch bei härteren Beanspruchungen sicher vor äußeren Einflüssen schützt. James Valentine ist bekennender Tele- und auch Gibson-335-Fan, was sich auch in diversen Details unserer Testkandidatin widerspiegelt. Der in Trans Black lackierte Eschekorpus verjüngt sich an der Rückseite nach oben und seine zwei Cutaways lassen ein Bespielen bis in die höchsten Lagen zu. Music Man nennt die ergonomische Anpassung der Korpusrückseite übrigens “Wedge Shape” und verspricht ein komfortables Handling. Ich bin sehr gespannt darauf, aber dazu später mehr im Praxisteil.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Maroon 5 Gitarrist James Valentine hat in sein Signature Modell einige Details seiner Lieblingsgitarren einfließen lassen.

Die Decke trägt einen Music Man Custom Singlecoil am Steg sowie einen Music Man Custom Humbucker am Hals, jeweils in schwarze Pickup-Rahmen geschraubt, die wiederum direkt mit dem Korpus verbunden sind. Ein Dreiwegschalter ermöglicht das Anwählen der bekannten Positionen, sprich Steg, Steg-Hals und Hals-PU allein. Das allerdings war James Valentine offensichtlich nicht genug, daher wurde noch ein Coil-Splitting integriert, das mit Hilfe des ansonsten passiven Push/Push-Tone-Potis aktiviert werden kann. Folgende Pickup-Kombinationen sind somit möglich:

Diagramm Bild

Zusätzlich ist ein 20dB Boost integriert, der sich mit dem Volume-Poti einschalten lässt, ebenfalls per Push/Push-Funktion. Für den aktiven Preamp benötigt die Valentine einen 9-Volt-Block, der sich an der Rückseite per Schnellverschluss versenken lässt. Beide Potis sind mit griffigen Metallknöpfen ausgestattet, die ein Regeln auch mit verschwitzten Händen ermöglichen. Ein kleines Tortoise-Schlagbrett unterhalb der beiden Pickups darf ebenfalls nicht fehlen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die beiden verbauten Tonabnehmer sind Music Man Custom Modelle,…

In Sachen Steg setzt Music Man auf die Neu-Interpretation der klassischen einteiligen Steg-Konstruktion, wie man sie von der Tele her kennt und nennt sie entsprechend auch “Modern Hardtail”. Auch das Einfädeln der Saiten von der Korpusrückseite her folgt dem Vorbild. Halb unter einer abnehmbaren, ergonomisch geformten Metallabdeckung sitzen die sechs Saitenreiter, die nach alter Sitte aus Stahl gebogen werden, aber wie bei modernen Steg-Konstruktionen üblich, ohne größeren Aufwand vertikal und horizontal einstellbar sind. Ein Blick auf die Rückseite zeigt das weiter oben im Text erwähnte Batteriefach, eine weitere Ausfräsung unterhalb der Potis und des Dreiwegschalters beherbergt die entsprechende Elektronik.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Steg ist als einteilige “Modern Hardtail” Version ausgeführt…

Der Ahornhals ist mit fünf Schrauben bombenfest am Korpus befestigt, er sitzt saugend in der Halstasche. Music Man hat der Valentine einen sogenannten “Roasted Maple”-Hals mitgegeben, ein relativ neuer Trend unter Gitarrenbauern. Dabei bleibt Ahorn länger in der Trockenkammer, als es normalerweise der Fall ist, wobei dem Holz mehr Feuchtigkeit entzogen wird als üblich. Ergebnis sind Hälse, die unempfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen und insgesamt stabiler als Standard-Ahornhälse sein sollen. Fakt ist jedenfalls, dass in unserem Fall das Holz karamel-bernsteinfarben nachdunkelte und lediglich mit Öl und anschließend von Hand mit Wachs behandelt wurde, was meiner Meinung nach unverschämt attraktiv aussieht.
Das Griffbrett beherbergt 22 Stainless-Steel Medium-Jumbo-Bünde, die allesamt perfekt eingesetzt und bearbeitet wurden. Was das angeht, legt Music Man die Latte sehr hoch und dementsprechend gibt es auch nichts zu beanstanden. Schwarze Punkteinlagen im Griffbrett und an der Halskante sorgen für die nötige Orientierung, und bevor die Saiten auf die Schaller M6-IND Locking-Mechaniken treffen, passieren sie den 41,3 mm breiten Kunststoffsattel.

Fotostrecke: 4 Bilder In das Ahorngriffbrett wurden 22 Stainless-Steel Medium-Jumbo-Bünde eingesetzt.

Und wo wir gerade bei den Saiten sind: Ab Werk hat Music Man einen Satz aus eigenem Hause aufgezogen, dabei handelt es sich um den Ernie Ball Slinky Satz .011 – .048. Die Mechaniken sind in der für Music Man typischen 4:2 Anordnung angebracht, was eine kleinere Kopfplatte ermöglicht. Vorteil ist auch die schnurgerade Saitenführung zu den Mechaniken, die für weniger Reibung bei Bendings und damit auch für weniger Verstimmung sorgt, wozu auch die Klemm-Mechaniken ihren Teil beitragen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die typische 4:2 Anordnung der sechs Schaller M6-IND Locking-Mechaniken…

Wer den Zugang zum Halsstab sucht, wird am Hals-Korpus-Übergang fündig, was ich ausgesprochen servicefreundlich finde, zumal dafür kein Spezialwerkzeug benötigt wird. Ein schmaler Schraubenzieher reicht vollkommen aus. Das 3114 Gramm leichte Instrument wurde auf allerhöchstem Niveau in den USA gefertigt und ich bin sehr gespannt, wie es sich im Praxisteil schlägt.

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Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Die Gitarre lässt sich im Sitzen wie im Stehen ausgesprochen komfortabel bespielen, und obwohl die Valentine rückseitig über keine Ausfräsung verfügt, schmiegt sie sich dank des Wedge Shape sehr angenehm an den Körper an. Die Valentine ist perfekt ausbalanciert und unterstützt ein müheloses Handling, was auch am tollen Hals liegt. Der besteht komplett aus Ahorn, hat einen Radius von 25,4 cm, ist geölt und gewachst und fühlt sich in jeder Beziehung und Lage hervorragend an. Schon trocken angespielt zeigt sie sich spritzig und gleichzeitig mit satter Ansprache, ein angeschlagener Akkord schwingt lange und gleichmäßig aus, wobei das gesamte Instrument deutlich spürbar resoniert.
Ich schließe die Gitarre an mein Marshall JVM410 Topteil an, das eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern antreibt, die wiederum von einem SM57 abgenommen wird. Alle Audiofiles wurden natürlich nicht weiter bearbeitet und los geht es im cleanen Kanal, wobei ich alle drei Pickup-Positionen durchschalte, beginnend am Hals.

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Clean: Alle drei PU-Positionen

Die Valentine liefert einen drahtigen und ausgesprochen direkten Grundsound. Alle drei Positionen haben eine eigene Note und erinnern mich an die Tonwandlung einer Telecaster, wobei unsere Testkandidatin durchaus eine eigene Note besitzt. Der Steg-Singlecoil präsentiert sich schön mittig und bildet so einen schönen Kontrast zur Mittelstellung.
Weiter geht es mit dem Hals, gesplittet, aber im ersten Durchgang noch einmal im Humbucker-Modus.

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Clean: Hals-PU im Humbucker-Mode, dann gesplittet

Der Splitsound klingt erwartungsgemäss dünner, was aber gut zu den drei bereits gehörten Positionen passt. Da die Split-Funktion auch in der Mittelstellung greift, habe ich auch das aufgenommen. Zuvor aber wieder erst Hals- und Steg-Pickup im Normalzustand zusammen.

Audio Samples
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Clean: Beide PU kombiniert

Hier ist der Unterschied nicht ganz so vordergründig wie beim Hals-PU, es verändert sich aber das Höhenbild ein wenig, der Sound “klingelt” ein wenig mehr.
Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Marshalls und spiele wieder alle drei Pickup-Kombinationen, beginnend am Hals.

Audio Samples
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Crunch: Alle drei PU-Kombinationen
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Da ist er, der rotzige, trockene Sound, den man von James Valentine kennt und der viele Songs seiner Band veredelt hat. Ich bin beeindruckt von der Spritzigkeit und Direktheit der Gitarre, die förmlich dazu einlädt, Riffs zu spielen.
Und natürlich interessiert mich auch hier die Split-Funktion des Hals-Pickups und der Mittelstellung, also der Kombination beider Tonabnehmer. Zuvor ist aber im ersten Durchgang wieder der Normalsound zu hören.

Audio Samples
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Crunch: Hals-PU gesplittet Crunch: Hals- + Steg-PU gesplittet

Auch hier können die Split-Sounds gefallen, sie erweitern das Klangspektrum der Gitarre und laden zum Experimentieren ein.
Ich behalte alle Einstellungen am Amp bei, schalte auf den Steg-Pickup und betätige im zweiten Durchgang den Boost. Im darauffolgenden Beispiel wiederhole ich das Ganze mit dem Hals-Pickup und abschließend mit der Zwischenstellung.

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Crunch: Steg-PU normal, dann mit Boost Crunch: Hals-PU normal, dann mit Boost Crunch: Hals- + Steg-PU normal, dann mit Boost

Der Boost sorgt dank seiner beeindruckenden 20dB für ein sattes Brett, das den Amp zum Singen bringt. Fette Riffs sind so auf die Schnelle möglich, denn man kann sich den Booster auf dem Stressbrett sparen. In der Mittelstellung wird der Sound zudem noch bissiger.
Natürlich bin ich auch gespannt, wie sich die Valentine am stark zerrenden Amp macht. Dabei schalte ich wieder alle drei Pickupstellungen durch, los geht es wie immer am Hals.

Audio Samples
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High Gain: Alle drei PU-Kombinationen

Mit einem Mehr an Gain kommt sie auch klar, für meinen Geschmack fühlt sie sich aber in cleaneren Gefilden wohler. Wer einen breiten Metalsound sucht, sollte besser zu einer anderen Gitarre greifen, für das Rockriff zwischendurch ist sie aber allemal zu haben.
Um ihre Soloqualitäten zu prüfen habe ich einen kleinen Song aufgenommen. Im ersten Beispiel ist er ohne, im zweiten dann mit Solo zu hören.

Audio Samples
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Valentine Song Valentine Song mit Solo

Die Valentine liefert durchsetzungsfähige Clean- wie Crunchsounds, die sich problemlos in das Playback integrieren. Dabei geht sie, wie auch schon in den Beispielen zuvor, ausgesprochen antrittsschnell zur Sache und findet ohne große Mühe ihren Platz. Auch im Lead-Kanal macht sie eine gute Figur und fördert einen Vintage-angehauchten Klang zutage, der sich mühelos in das Playback integriert.

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Fazit

Da hat sich James Valentine ein ausgesprochen feines Instrument bauen lassen! Die Gitarre wartet mit einem knackigen Grundsound auf, der sich dank des zusätzlichen Coil-Splits um weitere, sehr gut klingende Optionen erweitern lässt. Dazu kommt die hervorragende Bespielbarkeit des Roasted-Maple-Halses und die angenehme Ergonomie des Wedge-Shape-Bodys. Alles in allem haben wir es hier mit einem durch und durch professionellen Instrument zu tun, das auf allerhöchstem Niveau gefertigt wurde und völlig verdient die volle Punktzahl erhält.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • hervorragende Bespielbarkeit
  • sehr gute Clean- und Crunchsounds
  • inklusive Koffer
Contra
  • keins
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Music Man Valentine Test
Für 2.899,00€ bei
Knackiger Grundsound, tolle Bespielbarkeit und vielfältiger Klang - eine Empfehlung nicht nur für Profis.
Knackiger Grundsound, tolle Bespielbarkeit und vielfältiger Klang – eine Empfehlung nicht nur für Profis.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Music Man
  • Modell: Valentine
  • Herstellungsland: USA
  • Korpus: Esche
  • Lackierung: Polyester, Hochglanz
  • Hals: Raosted Maple (Ahorn)
  • Griffbrett: Ahorn
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Stainless Steel
  • Mensur: 648 mm
  • Halsradius: 254 mm
  • Sattelbreite: 41,3 mm
  • Mechaniken: Schaller M6-IND Locking
  • Brücke: Music Man Modern Hardtail, gebogene Vintage-Reiter
  • Tonabnehmer: 1x Music Man Custom Singlecoil (Steg), Music Man Custom Humbucker (Hals)
  • Gewicht: 3114 Gramm
  • Saiten ab Werk: Ernie Ball Slinky .011 – .048
  • Besonderheiten: Wedge Shape Body, Push/Push Volume (20 dB Gain Boost), Push/Push Tone (Coil-Split), Koffer
  • Preis: ca. 2714,00 Euro
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