AKG Perception 120 Test

Der Name AKG zählt ohne Zweifel zu den großen und innovativen Herstellern in der Geschiche der Tontechnik. In den Jahrzehnten ihres Bestehens hat die „Akustische und Kino-Geräte Gesellschaft“ schon so manchen großen Wurf im Bereich professioneller Studiohardware, aber auch im sogenannten Consumer-Markt gelandet.

Mit der „Perception“-Serie bringen die Österreicher nun sechs Groß- und zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone in den Handel, die im Preisbereich bis 400 Euro liegen. Die Serie wurde zwar in Wien entwickelt, produziert wird sie allerdings in China. Wir wollten natürlich wissen, was von dieser Serie zu halten ist und haben uns den günstigsten Sprössling der Perception-Serie vorgeknöpft.

DETAILS
Die Verarbeitung des Perception wirkt sehr robust. Die 2/3“-Membran wird von einem Mikrofonkorb geschützt, der wie der Korpus komplett aus blau-metallic glänzendem Metall gefertigt ist. Über zwei Schalter unterhalb des Korbes lassen sich eine 20dB-Absenkung sowie ein Low Cut Filter aktivieren, das mit 12dB Flankensteilheit bei 300 Hz arbeitet. Hier drängt sich schnell die Frage auf, ob 300 Hz als Grenzfrequenz nicht etwas zu hoch angesetzt sind. Im Frequenzgangdiagramm sind eine leichte Absenkung der Bässe ab 200 Hz und ein stärkerer Abfall bei 100 Hz zu erkennen. Außerdem ist eine Anhebung der Höhen ab etwa 5 kHz sichtbar.

PRAXIS
Auch ohne den Vergleich zum Referenzmikrofon fällt beim Perception 120 sofort ein starkes Eigenrauschen auf, das die Wertung „noch in Ordnung“ deutlich sprengt. Selbst bei einem Abstand von unter zehn Zentimetern stellt dies ein Problem dar. Die Aufnahme gespielter Dialoge, bei denen der Abstand eher bei 30 cm liegt, ist mit diesem Mikrofon nicht zu empfehlen. Da hilft auch der Low Cut nichts. Die als etwas zu hoch eingeschätzte Low Cut Grenzfrequenz bei 300 Hz funktioniert in der Praxis wunderbar. Der Sound wirkt nicht zu dünn, im Gegenteil: Das Signal wirkt mit Low Cut wesentlich linearer und irgendwie stabiler. Das ungefilterte Signal ist nicht nur in den Höhen etwas schwach, sondern weist auch eine Überbetonung im Bereich der tiefen Mitten auf, die aber durch den Low Cut auf ein Minimum reduziert wird. Ohne Hochpassfilter tritt der schon im Frequenzgangdiagramm ersichtliche Abfall ab etwa 200 Hz deutlich zutage.

Audio Samples
0:00
Nah (männlich) Nah (weiblich) Nah (männlich), LoCut Nah (weiblich), LoCut Fern (männlich) Fern (weiblich)

FAZIT
Für wummrig-warme, tiefe Erzählerstimmen ist das Mikro nicht unbedingt zu empfehlen. Dafür produziert es mit Low Cut für weniger basslastige oder weibliche Stimmen ein recht lineares Signal. Allerdings hilft auch das nicht über das leider zu deutliche Eigenrauschen hinweg.

Unser Fazit:
2 / 5
Pro
  • Robuste Verarbeitung
Contra
  • Hohes Eigenrauschen
  • Etwas schwacher Bassbereich
Artikelbild
AKG Perception 120 Test
Für 88,00€ bei
TECHNISCHE DATEN
  • Typ: Extern polarisierter Kondensatorwandler mit 17 mm Membrandurchmesser
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 20 bis 20.000 Hz
  • Empfindlichkeit: 22 mV/Pa (-33 dBV)
  • Grenzschalldruck: 130/150 dB (0/-20 dB) bei k = 0,5%
  • Eigenrauschen: 22 dB-A (IEC 60268-4)
  • Signal/Rauschabstand (A-Bew.): 72 dB
  • Vorabschwächungsfilter: 0 dB, -20 dB
  • Bassabschwächungsfilter: 12 dB/Oktave, 300 Hz
  • Speisespannung: 48 V Phantomspeisung nach DIN/IEC
  • Oberfläche: Blau metallic
  • Abmessungen: Ø:53 mm, Länge: 165 mm
  • Preis: 153,50 Euro UVP
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Profilbild von Christian Wolff

Christian Wolff sagt:

#1 - 05.10.2013 um 12:03 Uhr

0

Das Eigenrauschen: war das ein Individualfehler des vorliegenden Exemplars oder ein Fehler der ganzen Serie? Das wäre interessant zu wissen.

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