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Alairex H.A.L.O Test

Das Alairex Halo Gitarren Overdrive-Pedal im bonedo-Test – Ein unbeschriebenes Blatt in der Szene ist er keinesfalls – immerhin hat Alex Aguilar mit seinen gleichnamigen Amps viele Bassisten rund um den Globus beglückt, und nicht nur das. Die Karriere des findigen Entwicklers begann schon Anfang der Neunziger, als er sich mit dem Bau und der Modifikation von Röhrenamps und den individuellen Wünschen professioneller Gitarristen beschäftigte. Nachdem sich Aguilar seit 1995 der Entwicklung und dem Bau von Bass-Equipment verschrieben hatte, war 2012 offensichtlich der Zeitpunkt gekommen, den Fokus wieder auf die Gitarre zu legen. Mit den beiden Pedalvariationen HALO und HALO Jr und dem Markennamen Alairex legt er den Grundstein für einen weiteren Zweig seines Unternehmens.

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Auch das H.A.L.O. – Pedal ist ein echter Gewinner


H.A.L.O. steht für Harmonic Amp – Like Overdrive und verspricht damit unmissverständlich einen typischen Overdrive-Sound, der dem eines echten Röhrenverstärkers entsprechen oder zumindest sehr nahe kommen soll. Die abgespeckte Version mit dem Namenszusatz Junior durchlief bereits den bonedo-Test und hinterließ mit ihrem tatsächlich sehr realistischen Sound einen nachhaltigen Eindruck.

Details

Optik/ Verarbeitung:

Zumindest optisch kann unser Testkandidat schon auf den ersten Blick überzeugen. Die weiße Lackierung des vollständig aus Metall gefertigten Gehäuses mit dem schwarz abgesetzten Bedienfeld verleiht dem Overdrive einen edlen Look, die Ausstattung ist hochwertig und das Gerät macht insgesamt einen roadtauglichen Eindruck. Aber ehrlich gesagt sollte man das bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 449 Euro auch durchaus erwarten können.

Fotostrecke: 2 Bilder Das weiß lackierte und komplett aus Metall gefertigte Gehäuse…

Der Blick auf die schwarze Bedienebene zeigt eine ganze Reihe Einstellmöglichkeiten, die sich bei dem zweikanaligen Pedal übersichtlich und logisch präsentieren. Jeder der beiden Kanäle verfügt über einen eigenen Gain- und Level-Regler, das Tone-Poti ist für beide zuständig. Dank der griffigen schwarzen Plastikknöpfe mit ihren weißen Markierungen ist die jeweilige Einstellung auch auf dunkleren Bühnen oder im Proberaum gut abzulesen. Oberhalb der Regler befinden sich zwei kleine Dreiweg-Kippschalter, und die nehmen beide laut Beipackzettel in der Klanggestaltung einen Chefposten ein. Dort wird nämlich erklärt, dass der Kippschalter mit der Bezeichnung Shape die Verzerrungscharakteristik verändert. Ganz nach links gekippt befindet sich das Gerät im sogenannten Asymmetrical Mode, unserem Shape 1, und verspricht einen dunkleren Sound, eine etwas höhere Kompression und einen komplexen, starken Obertonbereich. Shape 2 steht für die mittlere Schalterstellung und bezeichnet den Clean Boost Mode, der das Signal bis zu 17 dB angefettet an den Amp weitergibt, und schließlich Shape 3, der als Symmetrical Distortion Mode in der rechten Schalterstellung eine offene Overdrive-Zerrung mit weniger Kompression und massig Obertönen verspricht. Spannende Sache – die Praxis wird zeigen, was dahintersteckt!

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienoberfläche des H.A.L.O. macht einen aufgeräumten Eindruck. Mit den Reglern lässt sich die Performance der beiden Kanäle einstellen.

Vorher wollen wir uns aber noch die restlichen Einstellmöglichkeiten anschauen. Der Saturation-Schalter fügt eine weitere Zerrstufe nach den Gainreglern hinzu, drei Positionen stehen zur Verfügung:

rechte Position: wirkt nur auf Kanal 2
mittlere Position: deaktiviert
linke Position: wirkt auf beide Kanäle

Es folgen drei kleine Potis für Bass, Contour und Presence, wobei Bass- und Presence-Regler alte Bekannte sind, die wir auch von ausgewachsenen Amps kennen, während Contour beim Halo für die Mitten zuständig ist. Und mit den beiden vertrauenserweckenden Fußschaltern lässt sich unser Kandidat steuern. Ganz links der Bypass-Schalter inklusive blauer LED, die leuchtet, wenn das Gerät aktiv ist. Brennt kein Licht, schläft auch das Pedal.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Stirnseite parken Ein- und Ausgangsbuchsen, sowie der Anschluss für ein Gleichspannungsnetzteil

Da es sich um einen sogenannten True Bypass handelt, wird dann das Signal direkt auf den Ausgang gelegt und durchläuft nicht die elektronischen Innereien. Gain Select schaltet zwischen den beiden Kanälen um, Kanal 1 leuchtet gelb, Kanal 2 rot. Ein Blick auf die Stirnseite offenbart jeweils eine Ein- und eine Ausgangsbuchse sowie einen Anschluss für ein Gleichspannungsnetzteil – es sind übrigens alle Standardadapter zwischen 9 und 18 Volt verwendbar. Aber für den Betrieb ohne Steckdose ist auch eine “Schublade” für eine 9-Volt-Blockbatterie vorhanden, die den Wechsel zum Kinderspiel macht. Abschließend sei noch erwähnt, dass das Pedal auf seinen vier kleinen Gummifüßen sicher auf dem Boden steht.

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Praxis

Sound/ Bedienung:

Die Praxis wartet und der clean eingestellte Röhrenverstärker ist bereits aktiviert, vor ihm parkt das Pedal und der Tester ist sehr gespannt, was sich aus der edlen Kiste zaubern lässt. Alle Zerrsounds stammen vom Halo, deshalb zuerst einmal der Amp im cleanen Rohzustand.
Amp Clean

Audio Samples
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Amp Clean

Die folgenden Beispiele stammen alle aus dem ersten Kanal und sind mit verschiedenen Einstellungen eingespielt. Ich habe den Gainregler auf 9 Uhr gestellt und damit einen satten Crunchsound erzeugt, alle drei Shape-Positionen sind jeweils mit und ohne Saturation zu hören.

Audio Samples
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CH 1 Gain 9 Shape 1 Sat Off CH 1 Gain 9 Shape 1 Sat ON CH 1 Gain 9 Shape 2 Sat Off CH 1 Gain 9 Shape 2 Sat ON CH 1 Gain 9 Shape 3 Sat Off CH 1 Gain 9 Shape 3 Sat ON

Gut herauszuhören ist, wie die unterschiedlichen Shapes zu Werke gehen. Zugegeben, der Unterschied ist live vor der Box noch deutlicher, aber ich denke, die Soundfiles zeigen schon recht gut, was das Halo zu leisten vermag. Die aktivierte Saturation verdichtet in allen Fällen den Klang und lässt ihn größer erscheinen, allerdings auf Kosten des Attacks, der etwas in den Hintergrund tritt. Aber damit kann ich sehr gut leben, denn das Resultat ist ein mächtiger, breiter Sound, der sich wunderbar im Bandkontext breit macht und auch in der Lage ist, Lücken zu füllen.
Bevor ich mich dem zweiten Kanal widme, hier noch ein Riff mit mehr Gain und dem dritten Shape. Auch die Saturation ist aktiviert, also quasi einmal alles bitte.

Audio Samples
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Riff CH 1 Gain 15 Shape 3 Sat ON

Es ist schon erstaunlich, was sich aus dem Pedal zaubern lässt, in unserem Fall ein sehr authentischer, amtlicher Rocksound.
Den zweiten Kanal prüfen wir auf die gleiche Weise, ich spiele jedes Shape einmal ohne und einmal mit Saturation, der Gainregler steht dabei allerdings auf 10 Uhr, weil sich in dieser Einstellung feine Nuancen besser heraushören lassen.

Audio Samples
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CH 2 Gain 10 Shape 1 Sat OFF CH 2 Gain 10 Shape 1 Sat ON CH 2 Gain 10 Shape 2 Sat OFF CH 2 Gain 10 Shape 2 Sat ON CH 2 Gain 10 Shape 3 Sat OFF CH 2 Gain 10 Shape 3 Sat ON

Beim Durchhören aller Beispiele fällt auch hier auf, dass der Sound mächtiger und breiter wird, sobald die Saturation aktiviert ist, die Attacks aber etwas auf der Strecke bleiben. Abschließend noch ein Riff von einer Baritongitarre, beide Male ist die Saturation aktiv und ich verwende Shape 1 und Shape 3. Wie im ersten Kanal lassen sich sehr gut die Unterschiede zwischen den verschiedenen Shapes heraushören und es bieten sich reichlich Möglichkeiten, das Pedal an den persönlichen Geschmack anzupassen.

Audio Samples
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Baritone Riff CH 2 Shape 1 Sat ON Baritone Riff CH 2 Shape 3 Sat ON

Shape 1 generiert mehr Tiefmitten, womit der Sound insgesamt dicker und in diesem Fall röchelnder klingt, sehr gut passend für ein Riff dieser Machart. Shape 3 geht etwas traditioneller ans Werk, liefert aber auch einen erstklassigen Rocksound, nur eben nicht ganz so brachial.

Vielseitiges Overdrive-Pedal: Der Alairex H.A.L.O.
Vielseitiges Overdrive-Pedal: Der Alairex H.A.L.O.
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Fazit

Das Halo-Pedal punktet nahezu auf ganzer Linie. Klanglich gefällt es mir ausgesprochen gut, die Verarbeitung ist hervorragend und die Möglichkeit, einen einkanaligen, clean eingestellten Amp zu einem Dreikanaler umzufunktionieren, macht es besonders für live spielende Gitarristen interessant – auch für die, die ohne eigenen Amp anreisen und ihren Sound praktisch komplett über Pedale realisieren. Natürlich bieten auch die Geräte anderer Hersteller diese Möglichkeit, aber ich finde, Alairex ist es gelungen, diese Flexibilität auf einen neuen Level zu heben – und das ganz ohne Röhren! Einziger Wermutstropfen ist der Preis, der meiner Meinung nach etwas zu üppig ausgefallen ist. Trotzdem unbedingt antesten!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Konzept
Contra
  • Preis etwas hoch
Artikelbild
Alairex H.A.L.O Test
Für 269,00€ bei
Auch das H.A.L.O. - Pedal ist ein echter Gewinner
Auch das H.A.L.O. – Pedal ist ein echter Gewinner
Technische Daten
  • Hersteller: Alairex
  • Typbezeichnung: Halo
  • Effektgattung: Overdrive
  • Kanäle: 2
  • Besonderheiten: True Bypass
  • Energieversorgung: 9V Batterie oder Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Preis: 449,00 Euro UVP
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Auch das H.A.L.O. - Pedal ist ein echter Gewinner

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