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Schack Unique V Test

Der Familienbetrieb Schack Guitars ist seit weit über 30 Jahren fester Bestandteil der deutschen Boutiquebass-Szene und wird mittlerweile schon in der zweiten Generation geführt. Gegründet wurde die Edelbass-Schmiede in den 80er-Jahren von Andy Schack, der sich in dieser Zeit mit meist aus Holz und Carbon kombinierten Headless-Bässen einen hervorragenden Namen in der Szene erarbeitete. Andy Schack zeichnet außerdem für einige Innovationen im E-Bassbereich verantwortlich.

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Er war beispielsweise einer der ersten Bassbauer, der seine Instrumente standardmäßig mit aufwändigen Dreiband-Elektroniken und extralangen 91,5- Mensuren ausgestattet hat. Zudem hält der Zupfinstrumentenmachermeister ein Patent auf das sogenannte CNF-System zur Fixierung des Halses ohne sichtbare Schrauben. Seit 2010 wird der in der Nähe von Hanau ansässige Betrieb von Andy Schacks Sohn Nico geleitet, der uns für diesen bonedo-Test freundlicherweise einen atemberaubend schönen fünfsaitigen Schack Unique zur Verfügung gestellt hat.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein hochwertiges Gigbag …

Details

Das Modell Unique war schon in den 90er-Jahren Bestandteil des Schack-Portfolios und darf daher als Klassiker der renommierten deutschen Edelbassschmiede bezeichnet werden. Geschwungene Linien zeichnen den schlanken und kompakten Korpus aus, deutliche Shapings an der oberen Korpushälfte und abgerundete Kanten ringsum sorgen bei dem eleganten Fünfsaiter für eine hervorragende Ergonomie. Für den Korpus hat Nico Schack ein wunderschön gemasertes Stück Esche (flamed ash) gewählt und darauf – abgesetzt durch ein dunkles Furnier – die spektakuläre Bubinga-Decke (spalted/quilted bubinga) geleimt. Die Maserung der Decke ist wirklich umwerfend und beschert dem Unique V einen sehr exotischen und ungeheuer eleganten Look. Die Hölzer, welche Nico Schack für die Halskonstruktion verwendet hat, sind optisch allerdings nicht minder attraktiv und ergänzen den speziellen Look des Instrumentes wirklich vortrefflich. Das einteilige Profil besteht aus dezent geflammtem Ahorn, und für das Griffbrett kommt dunkles Ebenholz mit hellbraunen Farbverläufen in den hohen Lagen zum Einsatz.
Als wäre diese Holzkomposition nicht so schon spektakulär genug, ziert zusätzlich eine Umfassung aus Bubinga das wild gemaserte Ebenholzgriffbrett. Das sind unterm Strich alles wunderschöne Hölzer, die mit sehr viel Geschmack ausgewählt und handwerklich auf höchstem Niveau verarbeitet wurden. Alle Daumen hoch für die atemberaubende Optik dieses außergewöhnlichen Nobelbasses!

Fotostrecke: 5 Bilder Die Front des Schack-Basses wird dominiert von …

Aber kommen wir doch zurück zu den nüchternen Fakten und weiteren Konstruktionsmerkmalen des Unique-Halses. Im Griffbrett sitzen 24 Bünde und ein Nullbund, auf dem die Saiten aufliegen – der Ebenholzsattel dient also nur zur Saitenführung. Die kompakte Kopfplatte ist leicht nach hinten abgewinkelt und wurde für einen einheitlichen Look mit einem abermals wild gemaserten Bubinga-Aufleimer versehen. Unmittelbar vor dem Sattel finden wir außerdem – selbstverständlich unter einer Bubinga-Holzabdeckung – den Zugang zum Halsspannstab.
Apropos: Wer die Fotos von der Rückseite des Unique V aufmerksam betrachtet, wird feststellen, dass dieser Bass einerseits keinen durchgehenden Hals besitzt, andererseits aber auch keine Befestigungssschrauben zu sehen sind. Richtig erkannt, denn der Hals wird mithilfe des patentierten Schack CNF-System (covered neck fixing) bombenfest in der richtigen Position gehalten. Vereinfacht gesagt wird der Hals beim CNF-System mittels zweier Messingblöcke einfach eingehakt und die Saitenspannung sorgt im Grunde für die feste Verbindung mit dem Korpus. Zusätzlich wird der Hals mit einem im Korpus versenkten Bolzen verspannt, der von der Ausfräsung des Halstonabnehmers zugänglich ist. Die Vorteile dieser Konstruktion liegen auf der Hand – der Korpus kann am Halsansatz deutlich ergonomischer geshaped werden als bei einer herkömmlichen Schraubhalskonstruktion, und der Bass verfügt über eine schnelle, attackstarke Ansprache, von der auch die hervorragende H-Saite nicht ausgenommen ist. Davon abgesehen sieht die Rückseite des Unique-Fünsaiters ohne Schrauben einfach total schick aus.

Fotostrecke: 7 Bilder Nein, dieses Ebenholzgriffbrett ist nicht ausgewaschen, sondern eine Spielart der Natur!

Beim Thema Hardware setzt Schack auf Produkte von renommierten deutschen Firmen. Die gekapselten, leicht versenkt montierten Stimmmechaniken stammen von Schaller und arbeiten gewohnt zuverlässig, die zweiteilige Brücke mit separat in den Korpus eingelassen Hülsen für die Saitenenden und die Potiknöpfe bezieht Schack von ETS. Die solide ETS-Stegkonstruktion lässt sich sehr komfortabel für die Intonation und die Saitenlage justieren, bei Bedarf kann sogar der werksseitig auf 19 mm eingestellte Saitenabstand verändert werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Brückenkonstruktion des Basses aus Hammersbach ist zweiteilig und …

Für die Tonübertragung sorgen bei meinem Testkandidaten Eigenentwicklungen aus dem Hause Schack. Hierbei kommen zwei Basstec SB-50 Soapbar-Tonabnehmer zum Einsatz. Von den Basstecs wird das Signal an die aufwändige Schack BC-3P-Elektronik weitergeleitet, welche das Cockpit des Unique V mit Reglern für die Lautstärke, die Tonabnehmerbalance und die semiparametrische Dreiband-Klangregelung mit Bässen, Mitten und Höhen ausstattet. Die Schack BC-3P hält außerdem für jedes EQ-Band eine Reihe von Eckfrequenzen bereit, die mit kleinen DIP-Schaltern im Elektronikfach je nach gewünschter Klangfarbe konfiguriert werden können. Das Mittenmodul bietet sogar einige Einstellungen, welche die Filtergüte (Q-Faktor) des EQs beeinflussen. Mit derart umfassenden Anpassungsmöglichkeiten zählt der Schack BC-3P-Preamp sicherlich zu den flexibelsten Bass-Elektroniken am Markt, erfordert dafür aber auch eine gewisse Einarbeitungszeit für Bassisten, die sein Potenzial voll ausschöpfen wollen. Die ausführliche und logische Dokumentation, die jedem Bass von Schack beiliegt, ist dabei wirklich sehr hilfreich!

Fotostrecke: 6 Bilder Wichtig für den guten Ton: Soapbars von Basstec.

Gespeist wird der hochwertige Preamp von zwei handelsüblichen 9-Volt-Batterien, die in einem separaten Fach auf der Rückseite des Basses unterbracht sind. Die Abdeckungen für das Batterie- und das Elektronikfach wurden übrigens aus dem besagten spektakulär gemaserten Bubingaholz der Decke gefertigt und werden nur mithilfe kleiner Magnete in ihrer Position gehalten.
Noch mehr als diese Detailverliebtheit begeistert mich allerdings die generell erstklassige Verarbeitungsqualität des ultra-eleganten Longscale-Fünfsaiters: Sämtliche Holzarbeiten wurden unglaublich präzise ausgeführt und die Hochglanzlackierung ist einfach tadellos. Der Bass versprüht aus jeder Holzpore allerhöchste Qualität!

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Feature, das man selbst auf hochwertigsten Ami-Edelbässen häufig vergeblich sucht: …
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Praxis

Der Schack Unique V fühlt sich für einen ausgewachsenen Fünfsaiter sehr kompakt und wendig an. Sämtliche Shapings liegen genau an den richtigen Stellen, damit nichts irgendwo am Körper drückt. Der Bass hängt daher mit seinem Gewicht von 4,4 kg perfekt balanciert und sehr stabil am Brustkorb des Spielers, und auch die tiefen Lagen sind absolut mühelos zu erreichen. Selbst für den problemlosen Zugang bis zum 24. Bund ist durch ein weit ausgeschnittenes unteres Korpushorn und die spezielle CNF-Halsbefestigung gesorgt. Hier zeigt sich schnell sehr deutlich, das die Ergonomie bei der Entwicklung des Unique-Modells weit im Vordergrund stand – der Bass “passt” mir geradezu wie eine Maßanfertigung und lässt sich ohne jeglichen zusätzlichen Kraftaufwand spielen. Das Halsprofil kann man als eher schlank bezeichnen; es entwickelt sich von einer C-Form in den tiefen Lagen zu einer etwas flacheren D-Form in den hohen Lagen. Tiefe Basslinien und komplexe Akkorde im oberen Bereich gehen damit sehr leicht von der Hand, und das seidige Satin-Finish des Halsrückens sorgt für eine feine, geschmeidige Haptik.
Von diesem hohen Spielkomfort, den mein edler Testkandidat aufgrund seiner durchdachten Konstruktion bietet, bin ich absolut begeistert!

Leichte Punktabzüge gibt es allerdings in Hinblick auf das Setup: der Bass war mit einer mittleren Saitenlage zwar schon sehr ordentlich eingestellt, doch hätte ich für ein ideales Setup mit dem Halsspannstab allerdings gerne noch etwas mehr Krümmung aus dem Hals genommen und die Saitenlage ca. einen halben Millimeter flacher justiert. Beides war mir jedoch leider nicht möglich, da der Spannstab schon komplett angezogen war und der Saitenreiter der G-Saite sich bereits in der tiefsten Position befand.

Der Name Schack Guitars ist schon seit den 1980er-Jahren bekannt. Seit 2010 führt Sohn Nico das Unternehmen, welches Vater Andy Schack gegründet hat.
Der Name Schack Guitars ist schon seit den 1980er-Jahren bekannt. Seit 2010 führt Sohn Nico das Unternehmen, welches Vater Andy Schack gegründet hat.

Nur Positives kann ich allerdings über die Klangqualitäten meines Testkandidaten berichten. Keine Frage, dass für den Unique V nur sehr resonante Hölzer von bester Qualität verwendet wurden, denn die gesamte Konstruktion schwingt ungeheuer stark und gleichmäßig. Auf dem Griffbrett sind absolut keine Töne zu finden, die irgendwie stumpfer oder dünner klingen, die Tondefinition ist in allen Lagen hervorragend und der Bass besitzt sowohl Punch als auch Sustain ohne Ende. In der Tat scheint der Unique V mit seiner speziellen Halsbefestigung die Vorzüge von Neck-Through- und Bolt-On-Bässen zu vereinen: “best of both worlds” sozusagen!
Aber kommen wir nun doch zu den Klangbeispielen, denn schließlich möchtet ihr sicher schnell erfahren, wie sich der Schack-Nobelbass am Verstärker schlägt. Im ersten Beispiel hört ihr den Bass mit neutralem Equalizer, zuerst mit beiden Tonabnehmern, dann den Hals-Tonabnehmer und schließlich den Stegtonabnehmer im Solobetrieb.

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Flat: Erst beide PU, dann Hals-PU, dann Steg-PU

Der Unique liefert ohne EQ einen soliden und runden Sound mit einer deutlichen Betonung der durchsetzungsstarken Mitten und dem typischen Humbucker-Höhenklick. Der moderne Grundklang ist zwar sehr transparent und plastisch, Wärme und Charakter bleiben dabei aber nicht auf der Strecke. Der Halstonabnehmer liefert im Solobetrieb erwartungsgemäß einen fetten preci-ähnlichen Sound, und der Stegtonabnehmer schiebt bei Bedarf die aggressiven Hochmitten in den Vordergrund.
Als nächstes hören uns den neutralen Grundklang des Unique V mit beiden Tonabnehmern in einem Playback an. Mühelos schiebt der Bass ein fettes Fundament unter die Band. Die prägnanten Mitten sorgen dabei für eine erstklassige Durchsetzungskraft im Mix.

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Flat: Grundsound in einem Playback

Mir gefällt der drückende Sound des Unique ohne jeglichen EQ-Einsatz wirklich sehr gut, die ausgefuchste Klangregelung der Schack-Elektronik eröffnet allerdings noch einmal ganz neue Klangwelten. Alle drei Bänder halten ein immens breites Spektrum von möglichen Eckfrequenzen bereit. Der Bass-EQ umfasst den Bereich 100 Hz bis 300 Hz, der Mitten-EQ reicht von 500 Hz bis 1,5 kHz, und der Höhen-EQ ermöglicht Einstellungen im Bereich von 2 bis 8 kHz. Mit diesem mächtigen Werkzeug kann jeder Bassist den richtigen Sound für seine Spieltechnik oder den bevorzugten Musikstil finden – vorausgesetzt, er investiert ein wenig Zeit und Geduld. In der beiliegenden Dokumentation werden sinnvollere oder gängigere Einstellungen besonders hervorgehoben. Wer speziellere Sounds sucht, kann sich relativ schnell durch die anderen Einstellungen switchen – die Handhabung erweist sich als unkompliziert!
Doch genug der grauen Theorie, zum Schluss hören wir uns noch einige Beispiele an, bei denen der effektive und flexible Equalizer der Schack-Elektronik zum Einsatz kommt. Für den folgenden Clip habe ich den Unique komplett auf den Stegtonabnehmer geblendet und den Basssverlust mit einer Portion vom EQ kompensiert.

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Steg-PU, leichter Bass-Boost

Für einen prägnanten Slapsound wurden die Höhen und die Bässe ordentlich geboostet, den Balance-Regler habe ich abermals in die Mittelposition gebracht.

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Slap-Sound: Bass und Treble geboostet

Wer sich beispielsweise in einer Rockband mit lauten Gitarrenwänden Gehör verschaffen muss, braucht einen extrem durchsetzungsstarken Sound mit schneidenden Mitten und crunchigen Höhen. Auch diese Facette stellt den Schack-Fünsaiter nicht vor Probleme! Für den Fingerstyle-Rocksound habe ich die Mitten und Höhen deutlich angehoben, um den Sound im Mix ordentlich nach vorne zu bringen.

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Fingerstyle-Rocksound: Mitten und Höhen geboostet

Zum Schluss machen wir eine komplette Kehrtwende und trimmen den Schack in eine vintagemäßige Richtung. Bei der Aufnahme kam der Halstonabnehmer im Solomodus zum Einsatz, Bässe und Mitten habe ich hierfür leicht angehoben und die Höhen fast komplett herausgedreht.

Audio Samples
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Vintage-Sound: Bässe und Mitten leicht angehoben, Höhen-Cut
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Fazit

Der Schack Unique V lässt bei Fans von modernen Edelbässen kaum Wünsche offen. Besonders begeistert bin ich vom überaus hohen Spielkomfort, den der Bass dank seiner durchdachten Architektur bietet. Er wirkt für einen Longscale-Bass erstaunlich kompakt und hängt perfekt balanciert am Körper. Klanglich überzeugt der Unique-Fünfsaiter mit super transparenten, charakterstarken Sounds und einer enormen Flexibilität, die durch die erstklassige Schack BC-3P-Elektronik erreicht wird. Auch in Sachen Material- und Verarbeitungsqualität rangiert der Fünfsaiter aus deutscher Fertigung in der absoluten Topliga. Ich rate deshalb jedem Bassisten, der eine modernen, flexiblen Fünfsaiter sucht und dafür ein größeres Budget zur Verfügung hat, der Werkstatt von Nico Schack einmal einen Besuch abzustatten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragender Sound
  • super elegante und exotische Optik
  • erstklassiges Handling
  • top Verarbeitung und höchste Materialqualität
  • extrem flexibler EQ
Contra
  • kein Passivbetrieb möglich
  • hoher Preis
Artikelbild
Schack Unique V Test
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Schack Guitars
  • Modell: Unique V, fünsaitiger E-Bass
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Mensur: 34 Zoll, Longscale
  • Korpus: Esche geflammt, premium Bubinga-Top (spalted, quilted), hochglanzlackiert
  • Hals: CNF-System (covered neck fixing), Ahorn geflammt, Ebenholz-Griffbrett mit Bubinga-Binding, 24 Bünde + Nullbund, Ebenholzsattel, Satin-Finish
  • Tonabnehmer: 2 x Basstec SB-50 Soapbars
  • Elektronik: Schack BC-3P, aktive Dreiband-Elektronik (18 V) mit semiparametrischer Klangregelung
  • Hardware: Schaller-Stimmechaniken, ETS-Brücke , „Vintage Copper“-Finish
  • Gewicht: ca. 4,4 kg
  • Zubehör: Gigbag Mono Vertigo
  • Preis: 5.590,- Euro (UVP)
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... einer atemberaubenden Decke aus Spalted Bubinga.

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