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Warwick GPS Teambuilt Streamer CV 4 Test

Praxis

Auch beim Thema “Setup” leistet sich das Team von Warwick keinen Patzer, ganz im Gegenteil: Es ist lange her, dass ich ein Testinstrument in den Händen hatte, das ab Werk derart perfekt eingestellt und mühelos zu spielen war wie der Streamer CV. Der Hals hat nur eine minimale Krümmung und die Saitenlage ist folglich sehr niedrig. Trotzdem klingt auch bei härteren Anschlägen jeder Ton noch absolut sauber, weil die Bundierung wirklich erstklassig ist. So muss das sein! Ich habe lediglich die Saiten am Sattel eine Spur tiefer gelegt, damit die ersten Bünde noch leichter zu spielen sind. Mit dem Just-A-Nut-Sattel ist die Justierung ein Kinderspiel und auch von weniger erfahrenen Bassisten leicht zu bewerkstelligen. Warwick hält auf der Firmen-Webseite außerdem eine ausführliche Bedienungsanleitung zum Download bereit, in der erklärt wird, wie man die Hardware der Warwick-Bässe justiert.

Mit diesem hervorragenden Setup spielt sich der Streamer sehr komfortabel. Vor allem Jazz Bass-Fans werden sich auf dem Hals sofort wohlfühlen. Das liegt zu einen am schlanken Profil mit einer Sattelbreite von 38 mm, aber noch viel mehr am vintage-mäßigen Radius des Griffbretts von 9,5 Zoll. Durch das rundere Profil fühlt sich der Hals des Warwick CV wirklich fast wie ein typischer Jazz Bass-Hals an. Am Körper hängt mein gerade mal 3,9 kg schwerer Testkandidat hervorragend ausbalanciert, denn der Streamer-Korpus ist zwar klein und bietet nicht viel Gegengewicht, doch durch die kompakte Warwick-Kopfplatte und die modernen, leichten Mechaniken hat die gefürchtete Kopflastigkeit beim Streamer keine Chance.

Ein anderes, weit verbreitetes Problem bei Bässen mit geschraubtem Hals sind die sogenannten Deadspots – also Töne, die ein kürzeres Sustain und weniger Fundament besitzen als die anderen. Am häufigsten liegt diese Problemzone im Bereich des sechsten oder siebten Bundes auf der G-Saite. Bei meinem Streamer CV schwächeln die Töne “Es” und “E” auf der G-Saite – allerdings wirklich nur minimal. Davon abgesehen ist mein Testbass aber mit einem herrlichen Sustain gesegnet und macht schon ohne Verstärker Lust auf mehr. Die gesamte Konstruktion schwingt ausgesprochen stark und produziert in allen Lagen einen stabilen und singenden Sound. Ob die passive MEC-Elektronik die positiven Tugenden der gesunden Holzkonstruktion auf die Straße bringen kann, wird mein nächster Testdurchgang mit dem Classic Vintage-Streamer am Verstärker zeigen.

Der tolle Vintage-Look dieses Streamers wird erreicht durch die Burst-Lackierung und das cremefarbene Schlagbrett.
Der tolle Vintage-Look dieses Streamers wird erreicht durch die Burst-Lackierung und das cremefarbene Schlagbrett.

Und siehe da: sie kann! Mit beiden Tonabnehmer und beiden Tone-Reglern voll aufgedreht kommt mir ein kräftiger und voluminöser Sound entgegen, der zweifelsohne der Jazz Bass-Familie zuzuordnen ist. Die Details werden von den MEC-Pickups allerdings etwas plastischer und transparenter abgebildet als bei einem typischen Vintage-Bass. Dennoch klingt der Streamer CV nicht allzu modern, die extra Portion Transparenz sorgt lediglich dafür, dass sich der Bass in der Band hervorragend durchsetzt. Auch geslappt hinterlässt der Streamer einen hervorragenden Eindruck: Er spricht ungeheuer schnell an und die Töne besitzen ein starkes Attack – ja, sie springen mir förmlich entgegen!

Audio Samples
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Beide PU – Beide Tone-Regler aufgedreht Beide PU – Bass Tone 50%, Treble Tone 100% Beide PU – Beide Tone-Regler aufgedreht, Slap Beide PU – Beide Tone-Regler zugedreht

Der klassische Warwick überzeugt aber auch mit den Tonabnehmern im Solomodus. Dreht man nur den Halstonabnehmer auf, liefert der Streamer CV einen sehr fetten und runden Old-School-Sound, der trotz seiner Tiefe nicht zum Matschen neigt. Die Töne besitzen Gewicht und setzten sich trotzdem bestens durch. Mit dem Stegtonabnehmer im Alleingang klingt der Warwick im Wesentlichen wie ein richtig guter Jazz Bass aus den Sixties! Der typisch-kehlige Sound des Bridge-Pickups hat sogar ohne EQ-Einsatz seitens des Verstärkers genügend Fundament für den Einsatz in einer Band.

Audio Samples
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Hals PU – Bass Tone aufgedreht, Treble Tone 30% Hals PU – Bass Tone 50%, Treble Tone aufgedreht Bridge PU – Bass Tone aufgedreht, Treble Tone 50%

Ein besonderes Schmankerl des Streamer CV ist seine passive Tone-Abteilung mit dem zusätzlichen Tone-Regler für die unteren Frequenzen. Der Bass-Regler arbeitet deutlich subtiler als die normale Blende für die Höhen und dünnt im Wesentlichen das Low-End etwas aus. Selbst komplett zugedreht klingt der Bass trotzdem noch sehr voluminös, der Sound wird lediglich etwas schlanker und aufgeräumter. Ich empfand es durchaus als bereichernd, diese Möglichkeit zu haben – gerade im Zusammenspiel mit der Höhenblende entstehen auf diese Weise wirklich schöne Klangvariationen, auf die man sonst verzichten müsste. Positiv fand ich außerdem den relativ hohen Ausgangspegel der passiven MEC-Elektronik und die nahezu brummfreie Arbeitsweise der Tonabnehmer, obwohl es in der Tat waschechte Singlecoils sind. Die ausgeklügelte MEC-Elektronik samt Bassblende vermittelt zuweilen das Gefühl, das man einen Bass mit aktivem Preamp in dem Händen hält. In der Tat habe ich nach dem ersten Anchecken des Streamer im Elektronikfach nachgeschaut, ob nicht doch irgendwo eine Batterie untergebracht wurde. Aber: nichts da!

Kommentieren
Profilbild von Paul

Paul sagt:

#1 - 07.08.2015 um 13:00 Uhr

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Open Polepieces und Stringspacing. Kann das nicht einmal zusammen gehen? Jungs! Echt jetzt.

    Profilbild von Guenther Maerz

    Guenther Maerz sagt:

    #1.1 - 07.08.2015 um 15:33 Uhr

    0

    Müsste halt "irgendjemand" entsprechend einstellen. Offensichtlich sind diejenigen denen das wichtig ist, zuwenige. Warwick scheint es nichts auszumachen.

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