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Pioneer HDJ-2000MK2 Test

Mit der Neuauflage des Kopfhörers HDJ-2000 als MK2 serviert Pioneer Novelle Cuisine, deren Rezeptur dem anspruchsvollen Tellerdreher schmecken dürfte. Ein Amuse-Gueule gefällig? Wie wäre es mit dem Frequenzgang von 5 bis 30.000 Hertz? Oder vielleicht mit der Nennbelastung von 3500 mW? Oder doch lieber die neuen Treiber, die ein verbessertes Klangbild auf High-End-Niveau bringen sollen, sodass sich die MK2-Version als „perfekt für die Kanzel“ anpreist? Klingt alles ziemlich überzeugen auf dem Papier, aber DJs schauen ja nicht nur auf die inneren Werte. Daher flirtet Pioneers Elite-Hörer mit edlem und hochwertigem Design ohne zu übertreiben und wirkt dabei ästhetisch und schick statt billig, wobei Letzteres nicht auf den üppigen Preis von knapp 300 Euro bezogen ist. Der ist für manchen aber vielleicht eine bittere Pille …

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Details

Das Auge isst mit! Das schreibt auch Pioneer auf den Speiseplan des HDJ-2000MK2. Zunächst wird der Kunde jedoch nur mit einer schwarz-rot gehaltenen Verpackung im Standard-Look angefüttert. Ehrlich gesagt, der Schuber des HDJ-2000 beeindruckte mich mit seinem geprägten Schriftzug mehr. Aber darunter versteckt sich eine schicke schwarze Box, puristisch und hochwertig gehalten, mit Chrom-schimmerndem Pioneer DJ-Brand. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Sicht von oben.

Beim Öffnen erblicke ich ein schickes stoßfestes Hardcase anstatt eines Stoffsäckchens wie beim Vorgängermodell. Der rote Reißverschluss hebt sich von dem cleanen schwarzen Design schön ab, ebenso wie der smarte Pioneer-Schriftzug auf der Front. In der Mitte der zusammengeklappte Kopfhörer, der sich aufgrund der verwendeten Materialien und der Verarbeitung sehr hochwertig anfühlt. Das Kunstleder, womit sich der gesamte Bügelstrang und die beiden austauschbaren, ohrumschließenden Ohrpolster schmücken, ist weich wie Nappa-Leder. Die Konstruktion wirkt robust und massiv, aber auch ergonomisch und kompakt. Ein wichtiger Vorteil beim Tragekomfort, schließlich „beklemmen“ wuchtige Kopfhörer auf Dauer. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das macht neugierig.

Die Konstruktion

Die gesamte Bügellänge polstert ein sehr weiches Kunstleder, üppig mit Schaumstoff gefüllt. Kopfüber ist der große Pioneer DJ Schriftzug geprägt. Schick! Der Bogen des Bügels fällt ungewöhnlich eng aus. Ein Vorteil nicht nur für den Transport, denn der Hörer passt damit auch XS-Kopfgrößen. Für XL-Häupter liefert der flexible und weit dehnbare Strang genügend Toleranz, auch dank der leicht nach außen gespreizten Seiten-Spoiler.
Die in neun Stufen einstellbaren Metallstreben der Bügelverlängerung fixieren die Muschelhöhe durch Einrasten. Daran knüpft ein 90-Grad-Drehgelenk samt Muschelaufhängung an. Im Zusammenspiel mit den unteren vertikal neigbaren Gelenken, an denen die Gondeln baumeln, richten sich diese nach dem Ohr aus. 

Fotostrecke: 4 Bilder Üppig über den gesamten Strang gepolstert

Das austauschbare und mit Zwirn ummantelte 1,6 Meter lange Kabel führt in die linke Muschel, an der Unterseite über einen Mini-XLR-Stecker angedockt. Am anderen Ende des Kabels blitzt ein goldener Miniklinkenstecker. Alternativ bietet sich das beigelegte 1,2 Meter lange, bis auf drei Meter dehnbare Spiralkabel mit seinem 6,3 Millimeter-Klinkenadapter an. 

Fotostrecke: 3 Bilder Hier wird das Kabel angedockt

Verarbeitung und Optik

Der HDJ-2000MK2 präsentiert sich in vielerlei Hinsicht als echtes Spitzenmodell. Auf eine billige Pressfertigung aus einem Stück verzichtet der Hersteller. Sechzehn Schraubverbindungen bestätigen den hohen Anspruch schon bei der Herstellung. Die gesamte Bügel-Muschel-Konstruktion besteht aus Metall. Das ästhetische Design definiert sich ferner durch verchromte Linien, sei es als Rahmen der Muscheloberfläche oder als Linie entlang der Aufhängung. Zudem unterbricht die mattschwarze Oberfläche ein dezentes silbernes Branding an der Bügelverlängerung. Den I-Punkt setzen zwei angeschraubte schwarze Manschetten, welche die Polsterung des Bügelstrangs begrenzen und sich damit auf elegante Weise optisch abheben.
Der HDJ-2000MK2 bringt 300 Gramm auf die Waage. Mit seinem Frequenzgang von 5 bis 30.000 Hertz und einer Nennbelastung von 3500 mW darf er schon angeben. Seine 50 Millimeter großen Dom-Treiber bringen es laut Hersteller auf einen Schalldruckpegel von 107 dB. Lassen wir die Fakten des Praxistests sprechen.

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Praxis

Klang

Der HDJ-2000MK serviert einen sehr umfangreichen Frequenzgang, bei dem man Sub und Superhochton heraushören sollte, was der Hörtest eindrucksvoll bestätigt: Ein brillantes, detailverliebtes, homogenes und warmes Klangbild, mit einem Tiefbass, der sich den höheren Frequenzen filigran unterordnet. Er verleiht Fülle und Volumen, ohne das Klangbild im Mulm zu ersticken. Die Kick und auch die Basslines kommen präzise und knackig. Das Mittenfeld beugt sich angenehm dem Zusammenspiel aus Bass und Höhen. Letztere bringen die Transparenz ins Spiel. Vocals und Leadsound trumpfen auf, aber nicht übertrieben. Hi-Hats peitschen ganz klar, selbst im Sechzehntel-Beat und schneller.
Die 107 Dezibel Output liefern zusammen mit der äußerst niedrigen Impedanz genug Druck, um das Signal unabhängig von der Umgebung und den Kopfhörerverstärkereigenschaften laut genug abzunehmen. Die Abschirmung der ohrumschließenden Muscheln blendet Umgebungsgeräusche sehr gut aus. Wer noch etwas an Lautstärke nachlegen möchte, nur zu. Dank 3500 mW Nennbelastung geht dem HDJ-2000MK2 nicht so schnell die Puste aus, zumal er auch bei einem für das Ohr schon fast schmerzhaften Pegel nicht zerrt. Das Stereobild und die daraus resultierende Räumlichkeit sind eines professionellen DJ-Kopfhörers würdig. Die Tiefenstaffelung im virtuellen Saal ebbt nicht am Bühnengraben ab, sondern reicht auch bis zu den hinteren Plätzen.

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Fazit

Perfect for the Booth – das Statement für den Pioneer HDJ-2000MK2 sitzt, denn er überzeugt mit sattem Sound und er einer sehr soliden Metallkonstruktion, die dem harten DJ-Alltag in der Kanzel langfristig standhält. Sollten dennoch eines Tages Earpads oder das Kabel verschlissen sein, sind diese sekundenschnell ausgetauscht. Auch klanglich hält er das von Pioneer gegebene High-End-Versprechen. Zwar nicht ganz linear, aber sehr ausgewogen und äußerst präzise. Vor allem die für das DJ-Monitoring relevanten Bestandteile eines Tracks bringt er an die Muscheloberfläche, ohne maßgeblich zu übertreiben oder zu verzerren. Für den Dauereinsatz spricht aber nicht nur sein Klangbild, sondern auch der Tragekomfort. Der geschlossene Kopfhörer mit seinen ohrumschließenden Muscheln schmiegt sich förmlich dem Kopf an und verharrt an seiner Position selbst bei heftigem Kopfschütteln. Der aufgerufene Preis von 299 € (UVP) ist in meinen Augen völlig gerechtfertigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Robuste Metallkonstruktion
  • Edles, hochwertiges Design
  • Angenehmer Tragekomfort
  • Sehr gute Schalldämpfung
  • Ausgewogener Klang
  • Hohe Pegelfestigkeit
  • Auswechselbare Kabel und Ohrpolster
Contra
  • Kein Wegdrehen der Muschel für einohriges Monitoring
  • Hoher Preis
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Pioneer HDJ-2000MK2 Test
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