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Omnitronic CM-5300 Test

Omnitronic CM-5300: Neben all den spannenden und Aufmerksamkeit erregenden Sachen im DJ-Bereich wie Controller, Laufwerke und Rotary-Mischer gibt es eine Gerätegattung im Beschallungsgewerbe, um die der Hype zwar deutlich kleiner ist, die aber nichtsdestoweniger eine ziemlich große Relevanz besitzt: Die Rede ist von Veranstaltungsmischpulten. Jenen Mischpulten, die mit vielen Eingängen bestückt sind, über mindestens einen, wenn nicht gar mehrere Mikrofonkanäle verfügen und in Bars und Kneipen genauso anzutreffen sind, wie bei Hochzeiten und Karnevalsfeiern.

omnitronic_cm5300_teaser


Der neue Omnitronic CM-5300 ist genau so eine Pult: Ein massives Schlachtschiff zu einem relativ günstigen Preis von 469 Euro, das genügend Eingänge für viele Beschallungssituationen im Bereich Deejaying und Moderation bereithält.

Details

Konzept

Bereits im Namen des CM-5300 ist die üppige Ausstattung an Eingängen verklausuliert: Der Mixer von Omnitronic verfügt nämlich über fünf Eingangs- (Line, Phone, Aux) und drei Mikrofonkanäle. Letztere sind mit einem Kanal-Kompressor ausgestattet. Alle Kanäle warten mit einer Dreiband-Klangreglung auf. Für den DJ-Einsatz empfiehlt sich der CM-5300 durch eine Crossfader-Schiene (A/B), eine vollständige Vorhörsteuerung und separat regelbaren Booth-Ausgang (Zone-Out).
Digitale Ein- oder Ausgänge sucht man an diesem Mixer vergeblich: Es ist ein reines Analogpult, das sich aufgrund seiner 19-Zoll-Rackohren (7 Höheneinheiten) bestens für die Festinstallation oder den Einbau in ein mobiles Flightcase eignet.

Auspacken

Aus der ordentlichen Umverpackung, in der der CM-5300 durch Kunststoff-Formteile geschützt sicher ruht, entnehme ich den Mixer, einen Kaltgerätestecker und eine mehrsprachige Anleitung (DE/UK). Diese ist zwar knapp geschrieben und eng gedruckt, erklärt aber alle Funktionen des Mischpultes hinreichend und verständlich.

Die Verpackung ist Industriestandard – hier sollte auch bei rauem Transport nichts passieren.
Die Verpackung ist Industriestandard – hier sollte auch bei rauem Transport nichts passieren.

Erster Eindruck
Mit seinen sechs Kilo und den stattlichen Abmaßen von 383 x 483 x 106 Millimetern, was sieben Höheneinheiten im 19-Zoll-Rack entspricht, ist der CM-5300 ein ziemlich wuchtiger Koloss, den man nicht grundlos durch die Gegend wuchten möchte. Das hohe Gewicht dürfte wohl vornehmlich dem mattschwarz lackierten Stahlblech geschuldet sein, aus dem das Gehäuse gefertigt ist. Dass Omnitronic ihrem Budget-Mixer keine hochglänzenden Design-Elemente aus Kunststoff spendiert haben, sondern einen das Arbeitsfeld in dezenter (reflektionsfreier) matter Optik anlächelt, verbuche ich als Pluspunkt. Ebenfalls als vorteilhaft darf man das großzügige Platzangebot auf der Faceplate werten, das für Übersichtlichkeit und viel Bewegungsfreiheit für die Finger sorgt.

Zur Übersichtlichkeit trägt auch die logische Gruppierung aller Bereich bei: Im linken Drittel die drei Mikrofonkanäle mit ihren zugehörigen Buchsen, das Mittelfeld beherbergt sämtliche Line-Kanäle und das rechte Drittel die Abteilung Monitoring, Effektschleife und Master-Ausgänge sowie den Crossfader.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld des CM-5300 ist zwar mächtig, wirkt aber dennoch aufgeräumt und einladend.

Omnitronic CM-5300 Anschlüsse

Entsprechend seiner weit gefassten Aufgabenstellung verfügt der Omnitronic über Anschlüsse satt. Da sich von der Rückseite betrachtet die Eingangskanäle in der rechten Hälfte, die Ausgänge in der linken befinden, starten wir unsere Inspektion naheliegenderweise auf der rechten Seite: Neben der Kaltgerätebuchse beginnt die Eingangssektion für die fünf Hauptkanäle. Acht Ports davon sind als Stereo-Cinch-Buchsen ausgeführt, wobei die Kanäle 2 und 4 als Phono-Preamps samt Erdungsschraube ausgelegt sind und entsprechend wahlweise Line- oder Phono-Signale entgegennehmen. Der erste Kanal verfügt zudem über einen symmetrischen Stereo-Line-In in Form von zwei Standard-Klinkenbuchsen. Schön wäre allerdings gewesen, wenn Omnitronic den Anschlussbereich ein bisschen luftiger gestaltet hätten, denn so eng besiedelt wie er ist, gelingt es einem kaum, Stecker wirklich zu fassen. Man ist also gezwungen, sie am Kabel herauszuziehen. Zugegeben, das machen andere Hersteller auch nicht viel besser und insofern belastet es das Punktekonto nicht.
Was andere Hersteller (beispielsweise Behringer, Numark oder Reloop) auch in diesem Preissegment sehr wohl schaffen, ist es, ihren Mixern zumindest eine simple USB-Soundkarten-Funktionalität mit auf den Weg zu geben, um Mixe beispielsweise direkt im Rechner aufzunehmen oder das Laptop als Zuspieler zu verwenden.
Ungefähr in der Mitte der Anschlussseite sitzt ein Stereo-Record-Out. Rechts davon folgen die weiteren Ausgänge. Eine Besonderheit hier: Alle Ausgänge sind mit einem kleinen Potentiometer ausgestattet, über das die Ausgangsleistung von Null bis Maximal regelbar ist – eine schöne Sache für die Festinstallation, kann man so doch die Verstärker auf der optimalen Maximalleistung betreiben und gleichzeitig die Höchstlautstärke begrenzen. An dieser Stelle der Hinweis: Mein Testmodell hatte im Auslieferungszustand alle Potis auf Null stehen, wodurch sämtliche Ausgänge natürlich stumm sind. Ich bin mir fast sicher, dass es Menschen geben wird, die nicht auf die Idee kommen, das Poti vermittels eines kleinen Schraubendrehers auf Maximalstellung zu drehen und den Mixer entsprechend als defekt an den Verkäufer zurückschicken. Also: Besser vorher mal kontrollieren – das spart im Zweifel Porto.

Fotostrecke: 4 Bilder Die linke Seite der Anschlusssektion mit Effekt-, Zone- und den zwei Master-Ausgängen.

Die bereitstehende Port-Sammlung ist umfangreich: Sie beginnt links mit einem Zone-Out, der über ein schaltbares High-Pass Filter bei 80 Hz verfügt. Es folgen zwei getrennt regelbare Master-Ausgänge, die beide sowohl als symmetrische XLR-Buchsen als auch als unsymmetrisierte Cinch-Ausgänge ausgelegt sind. Der zweite Master-Out ist zudem optional auf Mono schaltbar. Ein Subwoofer-Ausgang, der in der Übergabefrequenz zwischen 30 und 200 Hz regelbar ist, sowie eine Mono-Effektschleife komplettieren hier den Reigen.

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Praxis

Phono-/Line-Eingänge am Omnitronic CM-5300

Wie eingangs erwähnt, wartet der Omnitronic mit der stattlichen Anzahl von fünf Line-Kanälen auf, die jeder über einen Eingangswahltaster, Gain, Dreiband-EQ, Vorhör-Taster, Crossfader-Zuweisungsschalter (A/B/Master) und einen 100-Millimeter Linefader verfügen. Flankierend zeigt in jedem dieser Kanäle eine zehnsegmentige LED-Kette den aktuell anliegenden Pegel im Bereich von -30 bis +10 dB – sehr schön. Warum man sich bei Omitronic für den langen 10 Zentimeter-Faderweg entschieden hat, der eigentlich bei Studiomischpulten zu finden ist und dazu dient, Spuren mit größter Genauigkeit zu „fahren“, wissen wohl nur die Entwickler allein. Als Nachteil möchte ich es nicht werten, praktisch muss man aber jeweils immer eine ziemlich große Strecke zurücklegen, um auf den Pegel einzuwirken.
Das bleibt dann auch der einzige Punkt, den ich als Geschmackssache werten möchte, denn ansonsten ist hier alles vorbildlich gelöst. Das beginnt beim Gain, der eine mehr als ausreichende Verstärkungsreserve bereithält, wobei sich die flankierende LED-Kette als brauchbares Instrument zur Pegelkontrolle erweist, geht weiter mit dem absolut brauchbaren Dreiband-EQ, der zwar kein Zauberfilter ist, im Rahmen seiner Parameter (Absenkung: -26 dB, Anhebung: +12 dB) aber sehr gute Arbeit leistet, bis hin zum Cue-Taster, der dank integrierter Beleuchtung verlässlich darüber Auskunft gibt, ob er aktiviert ist oder nicht.

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Omnitronic CM-5300 EQs

Mikrofon-/Lineeingänge

Die Ausstattung mit drei Mikrofon-/Line-Eingängen, die als XLR/Klinke-Kombibuchse ausgeführt sind, ist als stattlich zu bezeichnen und sollte auch für mehrere battlende MCs oder Brautrednerinnen ausreichend sein. Auch hier bietet der Gain einen ausreichenden Pegelhub, um auch den letzten Rest Signal aus den altersschwachen Magneten eines nicht mehr sonderlich dynamischen Mikrofons zu pressen. Eine weitere Verbesserung der Verständlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit ist dann durch den Einsatz des Kompressors möglich, der mit nur einem einzigen Regler eine wirklich komfortable Kontrolle über die Verdichtung ermöglicht. Positiv ist hier zu werten, dass der Regler offenbar gleichzeitig auf Gain und Kompression wirkt, man also bei einer Verstärkung der Kompression nicht mit dem Gain nachregeln muss. Die EQ-Schaltung ist offenbar identisch mit der in der Line-Sektion und hält in den drei Frequenzbändern (High, Mid, Low) genug Pegelhub bereit, um Signale leicht in Form zu bringen.

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Omnitronic CM-5300: Mikrofoneingang

Mit dem Taster „EFX“ führt man das Signal der Effektsektion zu, wohingegen „On Air“ den Kanal auf dem Master hörbar macht. Hier, wie übrigens auch an vielen anderen Stellen, macht sich die Tastenbeleuchtung positiv bemerkbar, gibt sie doch verlässlich Auskunft darüber, ob das, was man da gerade ins Mikro spricht, im Saal hörbar ist oder nicht. Wie laut das, was am Eingang anliegt, dann beim Master ankommt, regelt man dann über einen 60-Millimeter Fader. Hätte ich für die Mikrofonkanäle noch einen Wunsch frei gehabt, wäre es ein Trittschallfilter gewesen – aber das ist im Kontext eines Clubmischers vielleicht auch ein bisschen viel verlangt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Mikrofonsektion

Omnitronic CM-5300 Routing, Master und Effektschleife

Die rechte Flanke des CM-5300 ist thematisch dem Ausspielen der Signale gewidmet: Mit zwei Potis herrscht man über die Lautstärke an den beiden Master-Ausgängen, wobei deren Pegel durch zwei LED-Ketten visualisiert wird. Darunter wohnt die Talkover-Schaltung mit zwei Reglern (Threshold, Level). Diese arbeitet zufriedenstellend, wenngleich eine einstellbare Release-Zeit die Flexibilität hier noch etwas erhöht hätte.

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Omnitronic CM-5300: Talkover-Schaltung

Rechts davon der Zone-Out nebst einem Taster, mit dem sich optional das Signal des sechsten Line-Eingangs auf den Monitor legen lässt. Wofür das in der Praxis gut sein soll, wurde mir auch nach längerem Nachdenken nicht klar – aber gut, vielleicht ergibt sich in irgendeiner Festinstallation ja mal genau dieses Szenario.

Darunter folgend dann Potis für den Vorhörpegel, das Verhältnis zwischen Cue- und Master-Signal und ein Taster, um zwischen Cue-Mix auf Split-Cue (Vohörsignal: links, Master: rechts) umzuschalten – sehr schön. Positiv auch die mehr als ausreichende Pegelreserve des Kopfhörerverstärkers. Gerne hätte ich hier, neben der Standard-Klinkenbuchse für den Kopfhörer, allerdings auch noch eine Miniklinken-Buchse gesehen, denn bekanntlich verschwimmt zunehmend die Grenze zwischen professionellem DJ- (große Klinke) und Livestyle-Kopfhörer (Miniklinke). Den Abschluss nach rechts bilden zwei Potis für den Effekt-Send und Return-Pegel sowie zwei Taster, von denen der eine wahlweise den Master oder die Mikro-Eingänge der Effektschleife zuweist, der anderen die komplette Schleife aktiv schaltet. Etwas einsam in der unteren, rechten Ecke – dadurch aber mit viel Bewegungsfreiheit für die Finger – wohnt dann der 45 Millimeter lange Crossfader. Der bedient sich ordentlich, wenngleich er natürlich nicht die Hochpräzisionshaptik eines „Penny & Giles“ aufweist – gut, das erwartet in dieser Preisklasse auch niemand. Was ich allerdings nicht als Luxus angesehen hätte, wäre eine einstellbare Fade-Kurve gewesen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Master-, Zone-, Monitoring- und Effektsektion im Detail
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Fazit

Omnitronic ist es mit dem CM-5300 gelungen, einen klug konzipierten, anständig klingenden und ordentlich verarbeiteten Clubmischer zu einem angemessenen Preis zu bauen. Seine funktionale, sachliche Optik in Verbindung mit den Tastern, die durchgängig mit Status-LEDs ausgestattet sind, und das großzügige Platzangebot machen die Orientierung leicht und empfehlen ihn dadurch für den Einsatz in Umgebungen mit häufig wechselnden DJs. Auch klanglich leistet sich der Omnitronic keinen Patzer – im Gegenteil: Der One-Knob-Kompressor ist in seiner Einfachheit und dem guten Ergebnis etwas, was ich auch in anderen Veranstaltungsmischpulten gerne sehen würde.

PRO

  • gutes Gesamtkonzept
  • umfassende Anschlussausstattung
  • Miniklinken-Aux-In auf der Frontplatte
  • One-Knob Kompressor
  • günstiger Preis
  • guter Klang

CONTRA

  • kein Miniklinken-Kopfhörerausgang
  • keine digitale Schnittstelle
  • Crossfader-Kurve nicht anpassbar
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Profilbild von Franz Spiel

Franz Spiel sagt:

#1 - 01.11.2022 um 19:18 Uhr

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hab mir dieses Mischpult ausgesucht , mich Umfang und Ausstattung überzeugt haben. Übersicht, Zuordnung und Besienung sind sehr selbsterklärend. die led`s der Kanalfader sind sehr hilfreich um die Kanäle optimal anzusteuern. War dann aber sehr enttäuscht als ich den ersten Soundcheck durchgeführt habe. Die Ausgangslautstärke war trotz voll aufgedrehten max. Level Potis nicht überzeugend. Im Vergleich zu einem PM 408 nur ein laues Lüftchen. Also habe ich das Mischpult zurück geschickt. Da der Markt in dieser Kategorie nichts vergleichbares zu bieten hat, hab ich es nochmal versucht und siehe da, alles bestens. Ich hätte aber lieber einen 6. Hauptkanal als einen 3. Mikro Kanal.

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