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Mapex Falcon MXP 1000/1000TW Test

Mapex stellt eine mit Glanzlack überzogene Fußmaschine in die Läden, die auf den Namen “Falcon” hört. Jeder sortierfreudige Musikalien-Händler wird diese wahrscheinlich ohne lange zu fackeln im Regal direkt neben der Iron Cobra von Tama positionieren. „Das bietet sich an!“, dachten sich wohl auch die Marketing-Strategen von Mapex, überzeugt davon, dass ihr Falke mindestens so wertig verarbeitet ist wie die preislich auf Augenhöhe liegende Cobra – und darüber hinaus besser performt als die Produkte der Konkurrenz.

Insgesamt ist dies schon jetzt ein Duell mit Brisanz, nach dem man bei Youtube momentan noch vergeblich sucht. Immerhin findet man dort so manche Duelle zwischen großen Greifvögeln und giftigen Schlangen, die – sollten die fünf Videos, die ich gesehen habe, repräsentativ sein – immer zugunsten des Vogels ausgehen. Ein psychologischer Vorteil? Mit ihren 2900 Gramm fliegt die Falcon als Einzelpedal vergleichsweise plump. Die Flugeigenschaften des Doppelpedals sehen entsprechend aus. Aber darum geht es hier ja Gott sei Dank nicht: hier dreht sich alles um ein perfektes Spielgefühl und das Duell zwischen zwei “finanzierbaren” Pedalen.

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Details

Schon das üppig dimensionierte schwarze Gigbag, hübsch verziert mit dem Mapex-Logo, samt beiliegendem Schultergurt und Außenfach lässt Großes erwarten. Der Inhalt bestätigt diesen Eindruck: Ein massives, schweres und doch stylishes Pedal kommt zum Vorschein. In puncto Standfestigkeit scheint das Gerät schon mal über jeden Zweifel erhaben zu sein. Dann bleibt der Blick an der schwarzen Hochglanzlackierung der Säulenkonstruktion und den schicken Chrom-Inlays haften.

Da möchte man doch glatt das Revival der transparenten Bassdrum-Frontfelle ausrufen, damit auch das Publikum an dem schönen Anblick teilhaben kann. Als nächstes tippe ich das Pedal dezent mit der Hand an, leicht bewegen sich Pedalplatte und Beater. Man hört … nichts! Was nicht weiter verwunderlich ist, ein Falke täte schließlich auch schlecht daran, sich mit lautem Getöse auf seine Beute zu stürzen, oder? Das fast profillose Trittbrett kommt hübsch geformt daher und dürfte dank seiner Länge von 34 cm auch für Leute geeignet sein, die auf großem Fuß unterwegs sind. Unter dem Pedal gibt es die obligatorische Bodenplatte, die sich schön der schmalen Form des Trittbretts anpasst. Auf der Unterseite der Bodenplatte befindet sich eine grob gerippte Gummifläche, die verhindert, dass die Maschine auf glatten Böden nach vorne wandert. Auffällig ist, dass es innerhalb der Gummifläche eine längliche Aussparung gibt, in die man eine mit Klettband versehene Metallzunge einsetzen kann, was, zusammen mit den beiden Metalldornen, die Rutschfestigkeit auf Teppichböden noch einmal deutlich erhöht. Zumindest für Rechtshänder sehr gut gelöst hat Mapex den Befestigungsmechanismus mit der leicht zugänglichen Flügelschraube, die an der rechten Seite des Pedals in einen Edelstahl-Gewindeeinsatz geführt wird. Die Halteklammer greift auf ein beweglich gelagertes Gegenstück, so dass auch stärker angewinkelte Bassdrums keine Probleme bereiten. Der Falke verfügt weiterhin über eine Feineinstellung für den Öffnungswinkel mittels einer Rändelschraube, wodurch sich das Pedal an verschiedene Spannreifenstärken anpassen lässt. Es sind dann nur noch wenige Umdrehungen nötig, bis die Fußmaschine fixiert ist.Die Federspannung lässt sich – wie auch bei vergleichbaren Pedalen – mit zwei Rändelmuttern einstellen, eine zum Justieren, die andere zum Fixieren. Die Feder ist am oberen und unteren Ende mit kugelgelagerten Zwischenstücken befestigt, was stark zur absolut geräuschlosen Performance beiträgt.

Eine Besonderheit stellt die Befestigung des Schlägels dar, die auf den ersten Blick zwar konventionell aussieht, sich aber bei genauerem Hinsehen als simple, aber schlaue Konstruktion entpuppt: Das Gewinde der Vierkantschraube läuft durch einen zylindrischen, herausnehmbaren Stahleinsatz anstatt direkt durch das  (weichere) Gussmaterial. Wer mal ein Regal eines großen schwedischen Möbelhauses zusammengeschraubt hat, kennt diese Teile. Falls also der (recht unwahrscheinliche) Fall eintreten sollte, dass das Gewinde „ausnudelt“, muss ausschließlich der Einsatz ausgetauscht werden. Ob Mapex den Einsatz im Ersatzteilprogramm führt, kann ich im Moment nicht bestätigen, aber ich nehme es mal an. Falls alle Stricke reißen, passt ja vielleicht zur Not sogar die Ikea-Variante.

Der Beater ist mit einer Kunststoff- und einer Filzfläche ausgestattet und durch ein verschiebbares Gewicht in der Balance justierbar. Zusätzlich ist in den Beater noch ein mittels Inbusschlüssel austauschbarer Gewichtseinsatz aus Aluminium integriert. Im Auslieferungszustand ist dies ein zehn Gramm leichtes Stück. Als Extra liegt dem Pedal noch ein doppelt so schwerer Einsatz bei, der für mehr Kopflastigkeit sorgt. Wer es besonders leicht mag, kann den Einsatz natürlich auch komplett weglassen. Das Pedal wird mittels einer doppelreihigen Kette angetrieben, aber als Clou hat Mapex noch einen unzerreißbaren Nylon Strap beigelegt, da es ja nach wie vor einige Drummer gibt, die die Strap Drive Variante bevorzugen. Die Umlenkrolle für die Kette oder den Strap ist im Auslieferungszustand des Pedals rund („Glide Cam“), wodurch eine lineare Kraftübertragung gewährleistet ist. Als kleines Schmankerl legt Mapex aber noch eine leicht austauschbare exzentrische Rolle dazu („Pursuit Cam“), welche die Charakteristik der Maschine merklich verändern kann.

An Justierungsmöglichkeiten gibt es neben der Federspannung die Möglichkeit, sowohl den Trittplatten als auch den Schlägelwinkel unabhängig voneinander einzustellen. Bliebe noch zu erwähnen, dass das Herzstück der Konstruktion eine kräftige, absolut spielfreie, kugelgelagerte Welle bildet (laut Hersteller aus Gewichtsersparnisgründen innen hohl und aus Inox-Stahl gefertigt), der man spontan eine beachtliche Lebenserwartung zutrauen möchte. Das Double-Pedal vereint beide Federn am Hauptpedal und verfügt selbstverständlich über die übliche, ausziehbare Verbindungsstange. Die Stange wird lobenswerterweise beim Ausziehen arretiert, so dass man nicht plötzlich zwei Teile in der Hand hat. Ansonsten ist das Double-Pedal vollkommen identisch mit der Single-Version.

Soviel zum äußeren Eindruck. Was die inneren Werte anbetrifft, wirbt Mapex damit, dass die verwendeten Kugellager, Öle und Materialien „aus dem professionellen Radsport“ stammen. Nun, überprüfen konnte ich das mangels fachlicher Kompetenz in Sachen Materialkunde nicht, das ganze macht schon – allein durch das Gewicht – einen wertigen und ultrastabilen Eindruck.

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Praxis

Kommen wir zum entscheidenden Punkt: „Let your feet fly“, lautet der Slogan, mit dem Mapex für dieses Pedal wirbt. Um zu überprüfen, ob ich meinen Füßen wirklich das Fliegen beibringen kann, stelle ich die von mir bevorzugte recht lockere Federspannung ein und lasse das verschiebbare Gewicht am Schlägel erst einmal weg. Erster Eindruck: Wow, das Teil läuft wirklich butterweich! Gerade das Doublebass-Spiel wird damit zu einer wahren Freude. Ich würde mich selber nicht als “Speed King” in puncto Double-Pedal-Spiel bezeichnen, aber es fällt auf, wie gleichmäßig die beiden Pedale laufen. Es ist wirklich fast kein Unterschied spürbar, wodurch sich selbst flotte Figuren mühelos punktgenau spielen lassen. Da wirkt sich auf jeden Fall die hochwertige Verarbeitung der Antriebswellen aus.

Mapex_Falcon_Einzel_drauf

Mit der Glide Cam ausgestattet, vermittelt das Pedal ein direktes, unverfälschtes Spielgefühl, wie man es auch von den klassischen Tama/Camco- und DW-5000-Pedalen kennt, nur noch ein gutes Stück geschmeidiger. Wem die Power nicht ausreichend erscheint, der kann mit den verschiedenen Gewichten experimentieren, um zum Wunschergebnis zu gelangen. Auffallend ist, dass sich der mit zehn Gramm scheinbar minimale Unterschied zwischen den Gewichtseinsätzen in der Praxis tatsächlich bemerkbar macht. Noch besser als die Glide Cam gefällt mir die Performance mit dem Pursuit Cam, aber das ist Geschmackssache. Als ehemaliger, langjähriger Iron-Cobra-Spieler fühlte ich mich sofort zurückversetzt in frühere Zeiten. Bei Tama hieß die exzentrische Konstruktion „Power Glide“, und nach meinem Empfinden spielt sich die Maschine damit noch etwas müheloser. Aber, wie gesagt, jedem das Seine. Tauscht man die Kette gegen den Nylon-Strap aus, was durch Lösen zweier Vierkantschrauben zügig vonstatten geht, wird die Kraftübertragung etwas indirekter, was aber nicht unbedingt ein Nachteil ist. Man könnte auch sagen, das Pedal spielt sich durch das leicht nachgebende Band „weicher“, was von einigen Drummern als angenehmer empfunden wird.

An dieser Stelle sei aber ein kleiner Kritikpunkt erwähnt: Der Gewindeeinsatz, in dem sich die Schraube zur Befestigung am Spannreifen befindet, ist nicht sauber entgratet worden, so dass dort noch eine scharfe Kante vom Gewindeschnitt überstand. Sicher eine Kleinigkeit, die die Funktion auch nicht beeinträchtigt, aber der ansonsten einwandfreie Eindruck in puncto Verarbeitung wurde dadurch leicht getrübt. Zusammenfasend kann man sagen, dass durch die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten und Ausstattungsoptionen, die das Pedal bietet, garantiert jeder Drummer glücklich werden kann, sei es der filigrane Jazz-Virtuose oder der Metal-Berserker.

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Optisch bietet das Mapex Falcon Pedal eine gelungene Symbiose aus elegantem Design und ultrastabilem Erscheinungsbild. Das Gerät macht insgesamt durch seine solide Verarbeitung und sein hohes Gewicht einen sehr wertigen Eindruck. Was die Features anbetrifft, gibt es absolut keinen Grund zur Beanstandung: kein überflüssiger Schnickschnack und viele sinnvolle Einstellmöglichkeiten, wodurch individuelle Anpassbarkeit gewährleistet ist. Die Laufeigenschaften sind dank der hervorragenden Lager exzellent, durch geniale Ideen wie verstärkte oder austauschbare Gewindeeinsätze scheint eine lange Lebensdauer vorprogrammiert. Ob es eine gute Idee war, die Trittplatte praktisch profillos zu gestalten, sei jedoch dahingestellt. Der eine oder andere, der gerne während des Spielens auf dem Pedal hin- und herrutscht, mag dies als Vorteil sehen. Andererseits kann die Angelegenheit, wenn es mal feucht-fröhlich zur Sache geht und man sich für die feinen Budapester Schuhe mit Ledersohle entschieden hat, bestimmt auch etwas heikel werden. Preislich liegt das Pedal etwa auf gleicher Höhe wie die Tama Iron Cobra und wird dieser sicher demnächst ernsthafte Konkurrenz machen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Laufeigenschaften
  • hohe Standfestigkeit
  • hochwertige Verarbeitung
  • vielfältige Einstellmöglichkeiten
  • verschiedene Ausstattungsoptionen
Contra
  • unsauberer Gewindeschnitt an der Befestigungsschraube (nur Single-Pedal)
Artikelbild
Mapex Falcon MXP 1000/1000TW Test
Mapex_Falcon_Double_Kein_Zubehoer_drauf
Technische Daten
  • Einzel- und Doppelpedale aus Gußstahl
  • Doppelkette gegen Nylon-Strap tauschbar
  • zwei auswechselbare Gewichte für den Beater
  • runde Umlenkung gegen exzentrische tauschbar
  • schmale Bodenplatte
  • Gigbag im Lieferumfang
  • Gewicht Einzelpedal: 2920 g
  • Gewicht Doppelpedal: 6100 g
  • Preis Einzelpedal MXP 1000: EUR 190,- (UVP)
  • Preis Doppelpedal MXP 1000TW: EUR 416,- (UVP)
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