Mackie MR6 MK3 Test

Praxis

Allgemeines

Wie jeder Monitor kommt auch Mackies MR6 MK3 in meinem Studio auf den Stativen in Ohrhöhe zum stehen. Wie immer sind dabei die Boxen in etwa einem Meter voneinander entfernt und bilden mit meiner Hörposition ein gleichseitiges Dreieck. Das ansonsten recht lustige und deutsche Handbuch  schweigt sich zwar über die korrekte Aufstellung aus, bietet aber immerhin „lustige Park/Halte-Buchten“ im Flussdiagramm (…). Wie dem auch sei, die Filter habe ich für’s Erste alle auf Standard-Position belassen, also bei 0 dB. Der Übersichtlichkeit halber werde ich mich bei dem Vergleich mit anderen Speakern aber nur auf die wichtigsten Gegner der Mackie MR6 konzentrieren. 

Preiswerter Speaker mit guten Klangeingenschaften

Die Monitore verfügen aus dem Stand über eine gute Auflösung und eine präzise Stereobühne. Linker und rechter Lautsprecher sind also ziemlich identisch und homogen gefertigt, was für die Phasengleichheit äußerst wichtig und damit gut ist. 
Die Bässe sind weiterhin auch stramm, die Höhen wiederum klar, wobei ich eine leichte Höhenbetonung wahrnehme, welche der Box einen leichten „amerikanischen“ Hi-Fi-Touch verpasst. Wir reden hier allerdings über Nuancen, der Grundcharakter ist grundsätzlich linear, wenn auch etwas in den Mitten zurückhaltend. Zu scharf sind die Höhen nicht, nur etwas metallisch in ihrer Farbe. Ich teste deshalb das -2dB HF-Filter und lasse es auch angeschaltet, weil so auch die Mitten klarer werden. 
Der Bass ist kräftig und geht tief hinunter. Weiterhin kann die Box auch sehr laut spielen, wobei sie  bei bassintensiver Musik und hohen Pegeln allerdings durchaus presst und schlussendlich zu Portturbulenzen neigt. Wie dem auch sei, bei normal lauter Verwendung ist die Impulsfestigkeit dennoch gut, auch weil das Gehäuse relativ wenig Probleme mit Gehäuseresonanzen hat, was angesichts dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Das liegt aber auch an dem eingebauten Hochpass-Filter. Allzu tiefe Frequenzen fallen so allerdings nicht durch ein Rumpeln der Membran auf, hier muss man sich gegebenenfalls noch Hilfe von einem optischen Analyzer holen. 
Etwas schade finde ich, dass sich der Bassbereich nicht absenken lässt und es auch kein Desktop-Filter gibt, um beispielsweise Tisch-Reflexionen kompensieren zu können. Allzu kritische Aufstellungsvarianten, wie in Ecken, sollte man also vermeiden, wobei man für guten Klang ohnehin nicht an weiteren akustischen Maßnahmen vorbeikommt. Bemerkenswert ist allerdings, dass man durchaus das +2dB- und +4dB-Filter für den Bass verwenden kann, weil die Box bei humanen Pegeln kaum Probleme damit hat und souverän mit dem Mehr an Basspower umzugehen weiß. 
Der Stromverbrauch im Leerlauf ist mit 7 Watt weiterhin zwar recht gering, trotzdem hätte ich gerne eine Auto-Standby Funktion gesehen, um auch vollständig die grüne Seele des Mackie-Männchens ruhig zu stellen. Immerhin verzichtet man ja angeblich auch wegen der „Papier-Bäume“ auf ein gedrucktes Handbuch. 

KRK RP6 Rokit G3 vs. Mackie MR6 MK3 (EUR 200,– vs. EUR 198,–)

Im Vergleich zur Mackie MR6 MK3 klingen die Rokits tiefer, bleiben dabei sogar trockener und sind damit auch impulsfester. Auf den ersten Höreindruck könnte man den Mackies eine leicht breitere Stereobühne attestieren, nach genauerem Hören erklärt sich der Effekt allerdings vor allem durch die etwas stärkeren Höhen bei den Mackies. Die Rokits hingegen klangen fast ein wenig zu gedämpft, von daher habe ich in diesem AB-Vergleich schlussendlich wieder das +1dB HF-Filter aktiviert, was dann in einem ähnlich räumlichen Klangbild resultierte. Minimal waren die Mackies trotzdem breiter und offener, jedoch nicht so stark, als dass man hier von einem klaren Vorteil sprechen könnte. In den Mitten waren die Rokits erwartungsgemäß präsenter und sogar ein wenig genauer, was aufgrund des leichten Mittenfokus allerdings nicht unbedingt überrascht. Die Mackies hingegen waren hier durchaus weniger wellig im Frequenzgang. Kurz und knapp: Die Rokits eignen sich eher für Hip-Hop und Techno, während sich die Mackies für Akustik prädestinieren. Die Mackies klingen außerdem insgesamt auch linearer, während die Rokits eine leichte Tendenz zum Schönfärben haben.

Behringer B3030A vs. Mackie MR6 MK3 (EUR 199,– vs. EUR 198,–)

Die überbetonten Höhen des B3030A Truth fallen neben den ebenfalls etwas spitz klingenden Mackie MR6 MK3 eher weniger auf, den Mackies gelingt der Übergang von den Mitten zu den Höhen allerdings dennoch besser. Im direkten Vergleich klingen die Behringer in den oberen Mitten auch ein wenig hohler und zugleich dumpfer. Das Stereopanorama der Mackie profitiert ebenfalls von den offenen Mitten, wodurch die MR6 MK3 hier breiter auffächert als die Behringer. In Sachen Bass müssen die B3030A wegen ihrer deutlichen Portturbulenzen pegelmäßig viel früher kapitulieren. Abgesehen davon kann man den Behringern allerdings trotzdem ein etwas gefälligeres, angenehmeres und damit weniger anstrengendes Klangbild attestieren – auf Kosten der Details allerdings.

Adam Audio F7 vs. Mackie MR6 MK3 (EUR 299,– vs. EUR 198,–)

Beide Speaker haben mit leichten Verzerrungsproblemen in den oberen Höhen zu kämpfen, die Mackie allerdings noch ein Stück weit mehr und das, obwohl sie in den Höhen bedeckter klingen. Während die Mackie ferner zu einem leichten „Pocken“ bei sehr tiefen Kicks neigt, muss man selbst bei bei moderaten Pegeln bei der F7 schon mit deutlicheren Verzerrungen seitens des Ports rechnen. Insgesamt wirken die Adams für mich dennoch neutraler und nüchterner. Die Stereobühne ist bei beiden ähnlich breit und detailliert.

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