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Gemini PS2 Test

Gemini PS2 im Bonedo.de-Test: Die Firma Gemini zeigt mit ihrem Zweikanal-Mischer PS2 in Richtung Battlemix-Arena. Zum Preis von 118 € (UVP) bekommt der zukünftige Besitzer ein DJ-Pult mit allen Basiskomponenten, die man für eine klassische Mixsession benötigt. Dazu gehören Anschlüsse für Plattenspieler und CD-Player, ein Master- und Recording-Ausgang für die Beschallung und Aufnahme, Dreiband-EQs zur Klangregelung und für die Scratcher unter den Plattenreitern ein Crossfader mit Kurvenanpassung und Reverse-Funktion. Redseligen Naturen spendiert der Hersteller obendrein einen Mikrofonweg samt Hi/Low-EQ.

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Gemini PS2 Zweikanal-DJ-Mixer


Aber die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht und bietet ebenfalls diverse Zweikanal-Mixer für den schmalen Geldbeutel an. Der Numark M2 beispielsweise hat sehr ähnliche Eigenschaften wie unser Testkandidat und kostet fast genauso wenig (119 Euro UVP). Ob der Gemini PS2 der Heerschar an Konkurrenten die Stirn bieten kann, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Details

Gespannt, wie der Gemini PS2 wohl die erste visuelle Inspektion meistert, entnehme ich der schwarzgrünen Box einen staub- und stoßsicher verpackten Testkandidaten, dessen Innenleben in einem robusten Metallgehäuse mit einem Gesamtgewicht von 2,8 kg untergebracht ist. Zur Spannungsversorgung liegt ein Steckernetzteil bei. Eine deutschsprachige Anleitung im Papierformat erklärt mir leicht verständlich alle Funktionen des „guten Stücks“. Der Proband nimmt eine Stellfläche von rund 25 x 31 Zentimetern bei 84 Millimetern Höhe in Anspruch, ist sauber verarbeitet und akkurat lackiert. Vier große Gummifüße geben dem Gerät auch auf glatten Unterlagen die nötige Standfestigkeit. Die Anschlussbuchsen sind fest im Gehäuse montiert und zeigen, ebenso wie die Drehregler und Schalter des Pultes, eine solide Fertigungsqualität. Nur die Linefader sind in ihrer seitlichen Führung leider etwas wacklig geraten und um einiges schwergängiger zu bewegen als der Crossfader, der naturgemäß angenehm leichtgängig, aber hier auch wesentlich stabiler in seiner Bahn gleitet. Trotz dieser Abstriche ist der erste Eindruck, den der PS2 bei mir hinterlässt, grundsätzlich positiv.

Fotostrecke: 2 Bilder Gemini PS2: Wird in einer dunkel bedruckten Box ausgeliefert.

Anschlüsse

Die Spannungsversorgung des PS2 erfolgt über besagtes Steckernetzteil, das an der Rückseite des Mixers anzuschließen ist. Gleich darüber befindet sich der zugehörige Einschaltknopf. Insgesamt lassen sich bis zu vier Zuspieler (pro Channel zwei Geräte) an die Stereo-Cinch-Buchsen anklemmen, wobei es euch überlassen ist, ob ihr vier Geräte mit Line-Pegel wie CD-Player und Soundkarten oder stattdessen lieber zwei Plattenspieler und zwei CD-Player verbindet. Der Wechsel zwischen Phono und Line im laufenden Betrieb via Umschalter ist jedenfalls kein Problem. Ich bin ja bekanntermaßen bekennender Turntablist und schließe gleich mal meine Plattenspieler an, deren Erdungskabel zur Vermeidung von Brummschleifen sicheren Halt an der verchromten Rändelschraube finden. Neben den Stereoeingängen gibt es noch einen weiteren Monoeingang für ein Mikrofon auf der Rückseite, anzutreffen in Form einer 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse. Ferner stellt unser Testkandidat zwei Stereoausgänge zur Verfügung, und zwar den regelbaren Master und den Recording-Out, welcher unabhängig von dem Master-Volume-Drehregler operiert. Meinen Kopfhörer stecke ich in die obligatorische 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse auf dem Frontpanel.

Fotostrecke: 2 Bilder Gemini PS2: Die Umschalter für Phono- oder Line-Betrieb befinden sich auf dem Backpanel.

Features

Die Vorauswahl der gewünschten Eingangsquellen erfolgt über zwei Kippschalter auf der Oberfläche. Habe ich meine Auswahl getroffen, kann ich mit den Gain-Reglern die Aufholverstärkung des jeweiligen Kanals justieren. Möchte ich den Klang regulieren, steht mir an jedem Kanal ein Dreiband-EQ zur Verfügung. Hier kann ich die drei Frequenzbereiche Hi, Mid und Low separat anheben oder absenken und ich muss schon sagen, die griffigen Drehknöpfe – sie besitzen im Übrigen praktische Mittenmarkierungen – sorgen für einen ordentlichen Boost. Auch die starke Absenkung kann sich sehen lassen, allerdings wurde dem PS2 leider keine Kill-Funktion zuteil. Dennoch klingen die Klangverbieger angenehm warm und lassen sich sowohl zur Anpassung der verschiedenen Soundquellen als auch für effektartige Manöver hervorragend einsetzen. In diesem Punkt gibt es also nichts zu meckern. Und wo wir schon mal beim Sound sind, möchte ich auch gleich mal festhalten, dass die Phono-Preamps einen druckvollen Klang mit transparenten Mitten in das Pult schicken, nur der (Sub-) Bassbereich ist mir ein wenig zu verschwommen geraten. Wenn ich aber die Preisklasse des PS2 in mein Urteil einbeziehe, dann geht die Rechnung unterm Strich auf.
Zwei 47-Millimeter-Fader justieren die Ausgabelautstärke des zugehörigen Hauptkanals und eigenen sie sich dank praxisgerechter Arbeitskurven sowohl für reguläres Mixing als auch für Scratches. Mit dem ebenso langen Crossfader blende ich zwischen den beiden Channels hin und her, wobei der Reverse-Switch, welcher praktischerweise vertieft auf dem Bedienfeld montiert ist, die Arbeitsrichtung umkehrt. Das erfolgt unterbrechungsfrei, aber nicht ohne Knacksen und ist daher nichts für den laufenden Betrieb. Vor allem vor Publikum. Unterhalb des Reverse-Schalters liegt der ebenfalls vertieft montierte Curve-Switch zur Abstimmung der Arbeitskurve des Crossfaders: Schneller Scratch-Mode, gemächlicher Mix-Mode, beide Stellungen sind vorhanden, doch leider unterscheiden sich die beiden Ausprägungen in der Praxis zu wenig. Während der Mixing-Modus zufriedenstellend funktioniert, ist das Signal im Scratch-Mode direkt nach dem „Öffnen“ des Faders leise zu hören, um dann auf ganzen neun Millimetern Regelweg erst wirklich im Pegel anzusteigen. Ausgebuffte Scratch-Nerds hätten hier nur wenig Freude. Schade! Positiv hervorzuheben ist dann wieder die abnehmbare Blechplatte der Fader. Da nur vier Schrauben gelöst werden müssen, lassen sich die Regler bei Bedarf unkompliziert und ohne Demontage des gesamten Gerätes auswechseln.

Fotostrecke: 4 Bilder Gemini PS2: Der Crossfader verfügt über eine Reverse-Funktion und eine umschaltbare Arbeitskurve.
Audio Samples
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PS2_Phono-Preamp DJM-909_Phono-Preamp HI-EQ Gemini PS2 Mid-EQ Gemini PS2 Low-EQ Gemini PS2
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Praxis

Insgesamt wirkt das Layout des Gemini PS2 angenehm aufgeräumt und sorgt für einen reibungslosen Workflow, wobei die Fader-Sektion im Aufbau Mix- und Scratch-DJs gleichermaßen gerecht wird. In der Mikrofonsektion stehen mir insgesamt drei Drehregler zur Verfügung. „Mic-Volume“ dient zur Justierung des Pegels, während ich mit dem mittengerasterten Zweiband-EQ den Klang verändern kann. Die beiden Bänder Hi und Low stellen einen ausreichenden Cut/Boost in Aussicht und dem EQ möchte ich einen unterm Strich angenehm warmen Sound attestieren. Das Signal des Mikrofoneingangs klingt solide und ist erfreulich rauscharm.

Audio Samples
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Mikrofon Gemini PS2

Die Pegelanzeige des Mischers ist in der Mitte des Bedienfeldes platziert und besteht aus zwei sechs-segmentigen LED-Ketten in den Farben Grün und Rot. Per Schalter lässt sich die Anzeige zwischen dem Master-Out und dem Cue-Signal umschalten, doch wer jetzt denkt, dass einem im Cue-Mode beide Stereokanäle in mono angezeigt werden, der liegt bedauerlicherweise falsch. Ich bekomme in diesem Modus lediglich den Pegel einer, und zwar der aktuell ausgewählten Vorhörquelle angezeigt und kann so durch hin und her Schalten von „Cue“ zwar die Aufholverstärkung beider Stereokanäle aneinander angleichen, aber wirklich praktisch ist das nicht. Der Schalter darf daher ohne Bedenken in der Master-Stellung verweilen.
Die Ausgabelautstärke des Mischpults reguliere ich mit dem Drehregler „Master-Volume“. Das Ausgangssignal ist angenehm rauscharm und liefert einen Sound mit klar definiertem Mitten und Bässen, jedoch hätte ich mir in den Höhen ein wenig mehr Brillanz gewünscht. Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen. Und obwohl der Main-Out ziemlich übersteuerungsfest ist, hätte ein wenig mehr „Saft” auch nicht geschadet. Nun gut, für rund 100 Euro kann man keine eierlegende Wollmilchsau erwarten.
Das Signal des Kopfhörerverstärkers überzeugt durch saubere Höhen und einen allgemein transparenten Klang. Die Vorhörsektion umfasst drei Bedienelemente. Erstens den praktischen Cue-Selector-Switch in der Mitte des Mixers, mit dem ich schnell und intuitiv die gewünschte Vorhörquelle auswähle. Zweitens den Drehregler Cue/PGM, um mögliche Übergänge im Kopfhörer zu simulieren, indem ich stufenlos zwischen Vorhörquelle und Master-Out hin und her blende. Und schließlich den Cue-Volume-Regler für die Kopfhörerlautstärke.

Fotostrecke: 3 Bilder Gemini PS2: Der Master-Out ist regelbar, während der Pegel des Recording-Ausgangs unverändert bleibt.
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Fazit

Der Gemini PS2 ist ein günstiger Zweikanal-DJ-Mixer im robusten Metallgehäuse, der mit seinem intuitiven, aufgeräumten Layout, den druckvollen Phono-Vorverstärkern, warm klingenden Dreibändern und seinem für die Preisklasse soliden Sound am Master einen kompetenten Partner für klassische Mixsessions darstellt. Praktisch sind eigentlich auch die Reverse-Funktion des Crossfaders und der Curve-Switch, aber bedauerlicherweise arbeitet der Scratch-Mode hier nicht wirklich zufriedenstellend, weshalb Turntablists und Scratching-DJs in meinen Augen nicht zum potenziellen Kundenkreis des Gerätes zählen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Linefader etwas wacklig und schwergängig geraten sind. Was allerdings beim PS2 besonders stimmig ist, das ist das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Summe, denn für gerade mal 118 Euro (UVP) bekommen Hobbyisten und Semiprofis, die sich dem reinen Mixing verschrieben haben, einen günstigen und soliden Zweikanal-Mixer, dem es an nichts Grundlegendem mangelt.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Günstiger Preis
  • Robustes Metallgehäuse
  • Leichtgängiger Crossfader
  • Druckvolle Phono-Preamps
  • Gut klingende Equalizer
  • Crossfader mit Reverse-Funktion
  • Schnellwechselvorrichtung für Fader
  • Angenehm rauscharmer Mikrofonkanal
  • Master mit soliden Audioeigenschaften
Contra
  • Etwas wacklige und schwergängige Linefader
  • Crossfader-Scratch-Modus nicht zufriedenstellend
Artikelbild
Gemini PS2 Test
Für 86,00€ bei
Gemini PS2 Zweikanal-DJ-Mixer
Gemini PS2 Zweikanal-DJ-Mixer
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