Ecler Nuo 2 Test

Der NUO 2.0 von den spanischen Firma Ecler behauptet sich seit fast einer Dekade im Marktsegment der DJ-Mischer um 300 Euro. Mit seinen vielfältigen Einstellmöglichkeiten für den Crossfader wirkt er besonders attraktiv für Scratch-DJs, aber auch Club-DJs werden neugierig, insbesondere wenn sie das Wort „Isolator“ lesen. Werfen wir mal einen genaueren Blick auf das gute Stück und hören zu, was es uns zu sagen hat.

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Details

Gerade mal 165 Millimeter breit ist der Nuo 2.0, wenn er ausgepackt auf dem Tisch steht, trotzdem wirkt hier nichts zusammengestaucht. Die Potis für die Equalizer sind sogar ein bisschen größer als bei meinem Allen&Heath Xone:22, der wiederum mehr Platz zwischen den Plattenspielern einnimmt. Auf zwei Kanalzügen kann jeweils zwischen einem Line- und Vinyl-Signal gewählt werden. Unterhalb des obligatorischen Gain-Reglers finden wir den Dreiband-Equalizer mit zusätzlichen „Isolator“-Knöpfen für Bass, Mitten und Höhen. Wer hier irgendetwas Magisches vermutet, was man den Geschichten nach mit Rotary-Mischern verbindet, wird enttäuscht sein, handelt es sich doch lediglich um „Killswitches“ für die drei Frequenzbänder.
Ein Vorhörknopf darf nicht fehlen, dieser ist nach den Equalizern geschaltet. Mit einem weiteren Poti kann das Signal in ein externes Effektgerät gesendet werden. Hier können die Discjockeys entscheiden, ob das Signal nur dann in den Effekt geschickt wird, wenn der Lautstärke-Fader oben ist oder eben nicht (post/pre).
In der Mitte befindet sich noch ein dritter Kanal. Dort kann aber kein weiterer Plattenspieler angeschlossen werden, sondern nur ein Player mit Line-Ausgang (z.B. ein CD- oder MP3-Spieler) sowie ein Mikrofon. Zwischen den beiden Eingängen für diesen Kanal muss dann auch mit einem Schalter ausgewählt werden. Beides gleichzeitig geht nicht. Auf einen Mitten-EQ wird hier verzichtet und die Lautstärke wird mit einem Poti statt mit einem Fader geregelt. Dafür gibt’s bei den Equalizern und dem Gain noch mal 5 dB obendrauf, ich vermute für das Pegeln eines angeschlossenen Mikrofons.
Es folgen leichtgängige Linefader und natürlich der Crossfader. Diese sind in einer aufschraubbaren Einheit untergebracht, damit sie der passionierte DJ nach eventuellen Verschleißerscheinungen schnell durch neue Komponenten ersetzen kann. Ebenso ließe sich hier der hochwertigere Eternal Crossfader von Ecler einsetzen.
Eine Pegelanzeige für die Lautstärke darf auch nicht fehlen. Wir Discjockeys lieben es ja immer, wenn auf dem Pult etwas von grün nach rot pulsiert. Und weil es so schön aussieht, hat Ecler das noch mal für das Kopfhörersignal gemacht, damit wir also nicht nur hören, dass etwas aus den Kopfhörern knallt, sondern es auch sehen können.

Fotostrecke: 3 Bilder Lieferumfang: Das ist im Paket.

Jede Menge Einstellmöglichkeiten an der Vorderseite

Wenn man sich die Frontplatte des Ecler ansieht, wird deutlich, für wen dieser Mixer primär konzipiert ist. Scratch DJs und Turntablists können hier umfangreiche Einstellungen für Line- und Crossfader vornehmen. Zum Beispiel die Kurve, mit der die Lautstärke der Fader geregelt wird.
Mit „Reverse“ lassen diese sich umdrehen, also quasi rechts/links sowie oben/unten vertauschen. Nice! Der Kopfhörerausgang befindet sich hier auch, darüber lässt sich dessen Lautstärke regulieren und mit einem weiteren Drehregler der Mixanteil einstellen.
Das kleine schwarze Cut-In-Potentiometer ist nur von Bedeutung, wenn ein hauseigener „Eternal Fader“ statt des Standard-Crossfaders eingebaut ist, ansonsten soll dieser in der Off-Stellung bleiben. Steckt ein Eternal Fader im Pult, regelt der Knopf die „Distanz zwischen dem Anschlag des Crossfaders und dem Einblendepunkt des Signals“ (Zitat aus der Anleitung).  

Wenn ihr auf Scratches und Cuts steht, werdet ihr dank der detaillierten Optionen für die Fader viel Spaß haben.
Wenn ihr auf Scratches und Cuts steht, werdet ihr dank der detaillierten Optionen für die Fader viel Spaß haben.

Ein Blick auf die Rückseite

Strom gibt’s hier nicht über ein externes Netzteil, sondern über einen Kaltgerätestecker. Die Hauptausgänge sind XLR-Buchsen, so sollte das sein. Alternativ kann aber auch Cinch benutzt werden, das macht es für die Party zu Hause ein bisschen einfacher. Zusätzlich gibt es einen Booth-Ausgang (fürs Monitoring) und einen zusätzlichen Cinch-Ausgang für die Aufnahme (Rec).
Eingangsseitig sind für die beiden Hauptkanäle je ein Phono- und ein Line-Cinch-Pärchen verbaut, der dritte Kanal bietet den bereits erwähnten Stereo-Cinch-Input für ein weiteres Line-Signal und eine Mikrofon-Klinkenbuchse. XLR wäre mir da lieber gewesen, insbesondere weil sogar eine 18V-Phantomspeisung integriert ist (die sich aber auch über einen internen Jumper deaktivieren lässt).
Es würde mir auch besser gefallen, wenn der Eingang für das Mikrofon auf der Vorderseite untergebracht wäre. Mal eben schnell ein Mikro „anklemmen“, ist hinten ja meistens eine fummelige Angelegenheit, wenn bereits alles aufgebaut ist. Wie wir gesehen haben, ist die Vorderseite des Mixers aber auch schon sehr gut bestückt, insofern eine nachvollziehbare Designentscheidung. Zu guter Letzt sind noch Anschlüsse für einen externen Effekt vorhanden, was mit Stereo-Cinch für Send und Return realisiert wurde.

So sieht der Nuo 2.0 auf der Rückseite aus
So sieht der Nuo 2.0 auf der Rückseite aus

Praxis

Der Klang

… ist in meinen Ohren völlig in Ordnung. Der kleine Nuo versetzt mich jetzt nicht in Staunen, aber enttäuscht auch nicht. Schallplatten lassen sich mit dem Gain-Drehknopf ordentlich verstärken, um auch bei älteren Alben genug Lautstärke rauszuholen. Der Sound macht Druck und klingt dabei angenehm transparent. Rauschen oder andere ungewollte Nebengeräusche habe ich nicht wahrgenommen. Bei den Line-Signalen (in diesem Fall digitale Dateien über Traktor) ist mir auch nichts Störendes aufgefallen.Die Master- und Booth-Ausgänge sind jeweils auf 0dbV gepegelt, können aber über Jumper im Inneren des Mixers auf +6dbV „geboostet“ werden.

Die Equalizer

… klingen unaufgeregt und können den Bass, die Mitten und Höhen „killen“, wenn sie ganz nach links gedreht werden. Ich habe nachstehend einige Aufnahmen angefügt, die den Klang der Equalizer hoffentlich ganz gut illustrieren. Die Aufnahmen sind eher leise gemacht, damit genug Spielraum da ist, wenn die Regler komplett im Anschlag sind. Für einen ordentlichen Vergleich habe ich auch darauf verzichtet, die einzelnen Aufnahmen zu normalisieren. Vielen Dank an das Berliner Label Sonic Moiré, die mir gestattet haben, die Vinyl-Single „Journey“ von dem Künstler „Caldera“ für Testzwecke zu verwenden.
Die Haptik der EQs gefällt mir, wie bereits erwähnt, nicht so besonders. Die Knöpfe lassen sich nach meinem Empfinden ein bisschen zu leicht bewegen und fühlen sich deshalb ein wenig wackelig an. Aber am Ende ist das vielleicht nur eine Frage des Geschmacks und der ein oder andere User findet das gut, wie es ist.

Isolator?

Als ich den Mixer das erste Mal angeguckt habe, fielen mir sofort die drei Knöpfe unterhalb der üblichen Equalizer auf. Diese sind als „Isolator“ beschriftet. Wahrscheinlich auch durch den gegenwärtigen Hype um sogenannte „Rotary-Mixer“ beflügelt, waren meine ersten Assoziationen krasse Klangverbiegungen, wie man sie vielleicht schon mal bei DJs wie Derrick May oder Theo Parrish gehört hat (einfach mal bei YouTube checken!).
Ich will an dieser Stelle jetzt gar nicht groß in technische Details über Rotary-Mischer und Isolatoren gehen, sondern nur so viel sagen: Die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Knöpfe sind im eigentlichen Sinn nämlich nichts anderes als „Kill Switches“, machen also genau das Gleiche, als wenn der entsprechende Equalizer ganz nach links gedreht wird (höre Audiobeispiele). Wenn alle drei Knöpfe gedrückt sind, ist der Sound komplett weg. Das „Killen“ der drei Frequenzbänder funktioniert also sehr zuverlässig.

Heißt Isolator, ist aber lediglich ein EQ Cut.
Heißt Isolator, ist aber lediglich ein EQ Cut.
Audio Samples
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Nuo 2.0 Alle Regler auf 12 Nuo 2.0 Spielerei mit dem Bass-EQ Nuo 2.0 Spielerei mit dem Mitten-EQ Nuo 2.0 Spielerei mit dem Höhen-EQ Nuo 2.0 Vergleich: Isolator Bass, Mitten, Höhen VS EQ-Cut Nuo 2.0 Spielerei mit externem Effekt (post) Nuo 2.0 Spielerei mit externem Effekt (pre)

Die Fader sind gut

… machen einen ordentlichen Eindruck und laden mit den kurzen Wegen regelrecht zum Cutten und Plattenkratzen ein. Wer möchte, kann den Crossfader gegen Eclers Eternal Fader tauschen, doch mir ist der von Werk verbaute gut genug und absolut brauchbar.

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Fazit

Ich kann verstehen, warum der Ecler Nuo 2 sich nach wie vor auf dem Markt behaupten kann. Gerade Plattenaufleger, die mit Hip-Hop-Skills an die Musik herangehen, freuen sich über die flexiblen Fader-Einstellungen. Cutten und Scratchen wird hier zu einer spaßigen Angelegenheit. Bei Bedarf kann das Pult durch den Einbau eines edleren Crossfaders aufgewertet werden. Der Klang ist in Ordnung und dass alternativ zu einem Mikro- auch noch ein Line-Eingang zur Verfügung steht, erweitert die kreativen Möglichkeiten mit dem Mischer. Externe Effekte lassen sich ebenso einbinden und können mit einem Send für jeden Kanal individuell geregelt werden. Ansonsten gibt es keinen weiteren Schnickschnack, Filter oder interne Effekte werden nicht geboten. Die Potis für die Equalizer sind im Vergleich zu den Gain-Reglern ein bisschen zu leichtgängig und auch nicht so griffig, aber das ist vielleicht auch nur eine Frage der persönlichen Vorlieben. Wer beim Auflegen auf Turntable-Akrobatik verzichtet und lieber smoothe Mixes mit ein paar Filterspielereien machen will, sollten sich nach etwas Anderem umsehen. Turntablists können am Ecler Nuo 2.0 Gefallen finden.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakt und übersichtlich
  • vielfältige Einstellmöglichkeiten für Kanal- und Crossfader
  • zusätzlicher dritter Line-/Mikrofoneingang
  • hochwertiger Eternal Crossfader lässt sich einbauen
  • FX-Send für beide Kanäle
Contra
  • Potis nicht sehr stabil und leichtgängig
  • Mikrofoneingang leider nur als Klinkenbuchse
Artikelbild
Ecler Nuo 2 Test
Für 425,00€ bei
Ecler NUO 2.0, Zweikanal-Battlemixer
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