American Audio, ein amerikanischer Allroundausstatter aus dem sonnigen Los Angeles, war bisher vor allem bei der professionellen Kundschaft eher als Low Budget-Hersteller bekannt. Seine umfangreiche Produktpalette reicht vom CD-Player über Mikrofone und Mischpulte bis hin zu Verstärkern und Audioprozessoren. Seit einiger Zeit macht die Marke aber auch durch wirklich interessante DJ-Produkte auf sich aufmerksam und es fällt auf, dass sich vor allem qualitativ in den letzten Jahren einiges getan hat. Und weil die Geräte darüber hinaus immer noch sehr günstig sind, lohnt sich durchaus ein näherer Blick auf das vielfältige Angebot der Kalifornier.
Uns ist im Bereich der Battle-Mixer der Q-D5 MKII aufgefallen, der in puncto Ausstattung und Preis recht attraktiv zu sein scheint. Für kleines Geld wirbt dieses Modell mit Features wie symmetrischen Ausgängen, einem optischen Crossfader und Kill-EQs. Für uns Grund genug, den Battle-Meister in spe einmal genauer anzusehen. Wir haben für euch getestet, ob der Q-D5 MKII qualitativ und klanglich mit der oft teureren Konkurrenz mithalten kann.
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Details
Mit seinem Rundum-Metallgehäuse und einem Gewicht von drei Kilo macht der Q-D5 MKII einen robusten Eindruck. Das Chassis ist sauber verarbeitet und die Lackierung der Frontplatte sollte auch ausreichend kratzresistent sein. Mit seinen Maßen von 254 mm (Höhe), 311 mm (Tiefe) und 82,5 mm (Höhe) kommt er in den Standardabmessungen eines Battle-Mixers. Die Audiobuchsen sind zwar nicht vergoldet, wirken aber solide, genau wie nahezu alle Fader, Drehregler, Taster und Schalter. Einzig der Crossfader erweist sich als ein wenig wackelig. Zum Lieferumfang des Mixers gehören lediglich das Netzkabel, eine Fader-Ersatzkappe und die englische Bedienungsanleitung. Ein deutsches Manual fehlt und ist leider auch online nicht erhältlich. Trotzdem fällt der erste Gesamteindruck des Q-D5 MKII gut aus.
Anschlüsse Für jeden der zwei Hauptkanäle des Mixers stehen zwei Stereo-Cinch-Eingänge zur Verfügung. Der erste ist für Linesignale ausgelegt, während der zweite wahlweise mit einem Phonosignal oder einem weiteren Linesignal gespeist werden kann. Die jeweiligen Eingangsquellen werden per Umschalter auf der Rückseite des Mixers ausgewählt. Bei den Eingängen finden sich dort auch die obligatorischen Schraubklemmen für die Phono-Massekabel. Diese sind genügend groß und stabil. Zum Anschluss eines Mikrofons dient eine unsymmetrische Klinkenbuchse.
Insgesamt verfügt der Q-D5 MKII über vier separate Audio-Ausgänge. Zur Auswahl stehen ein symmetrischer Ausgang über zwei XLR-Buchsen, Master- und Recording-Out über Stereo-Cinchbuchsen und ein Monoklinken-Ausgang zur Ansteuerung von Lichtpulten oder Subwoofern. Mittels der beiden „Q-Start“-Buchsen (eigenes Format von American Audio) können per Fader externe Player gestartet werden.
Auf der Vorderseite des Mixers ist nur die Stereoklinkenbuchse für den Kopfhörer untergebracht.
Features Eingeschaltet wird der Mischer per Power-Taste auf der Frontplatte, die bei Betrieb blau leuchtet. Die beiden Kanäle verfügen je über einen Gainregler, einen 3-Band-EQ mit Kill-Switches und PFL-Buttons (Pre Fader Listening) zum Vorhören der Signale. Die drei Frequenzbänder (Treble/ Mid/ Bass) des Equalizers arbeiten im Bereich von -30 dB bis + 15 dB. Mit den Kill-Switches neben den Potis kann das jeweilige Band per Knopfdruck vollständig eliminiert werden. Werden diese Taster aktiviert, leuchten die darüber befindlichen Kontroll-LEDs rot auf. Die Eingangsquelle des jeweiligen Kanals wird über einen Kippschalter bestimmt, der sich oberhalb der Fader befindet. Diese Schalter können auch um 90 Grad gedreht eingebaut werden, sodass sie wahlweise vertikal oder horizontal zu bedienen sind. Ein Drehregler bestimmt den Pegel des Mikrofons. Im Mikrofonkanal steht ein 2-Band-EQ zur klanglichen Anpassung bereit. High- und Lowband verfügen auch hier über einen Regelbereich von – 30 dB bis + 15 dB. Die „Talkover“-Taste sorgt für eine Absenkung des Mastersignals um 15 dB.
Unterhalb der Powertaste befindet sich der Drehregler für den Master-Level. Mit dem darunter liegenden Cue Mix-Regler kann man stufenlos zwischen dem Vorhör-Signal der Kanäle und dem Master-Signal hin- und herblenden. Dabei bestimmt der „Cue Level“-Regler die Lautstärke auf dem Kopfhörer.
Sowohl die beiden Kanalfader wie auch der Crossfader sind 47 mm lang, alle drei sind sehr leichtgängig. Während es sich bei den beiden Kanalfadern um reguläre Kohleschicht-Exemplare handelt, wurde beim Crossfader auf eine verschleißfreiere, optische Bauweise gesetzt.
Auf der Kopfseite des Mixers haben drei Reverse-Taster Platz gefunden, mit denen die Arbeitsrichtung der Fader umgekehrt wird. Außerdem verfügen alle drei Fader über einen Drehregler zur stufenlosen Veränderung der Kurvencharakteristik.
Neben dem Crossfader sind die Schalter zur Aktivierung der „Q-Start“-Funktion des jeweiligen Kanals untergebracht.
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Praxis
Handling Das Layout des Q-D5 MkII wirkt sehr aufgeräumt und wird daher den Ansprüchen eines Battle-DJs vollkommen gerecht. Der Crossfader arbeitet leichtgängig, könnte aber eine stabilere Führung gebrauchen; so erweist er sich leider als etwas wackelig. Die Faderkurve lässt sich zwischen einer extrem schnellen „Öffnung“ des Faders und einer weichen Überblendung einstellen. In der „scharfen“ Einstellung erreicht das Signal bereits nach etwa 1,5 mm den vollständigen Pegel. Somit ist der Crossfader des Q-D5 perfekt für Battle- und Scratch-DJs geeignet. Die Faderkurven der Kanalfader lassen sich zwischen „linear“ und einem schnellen, logarithmischen Anstieg einstellen. In seiner extremsten Einstellung erreicht der Fader bereits nach runden drei Millimetern seines Weges den maximalen Pegel. Die Phono-/ Line-Fader sind ebenfalls sehr leichtgängig.
Die gesamte Fader-Sektion des Q-D5 MKII ist ideal für Battle- und Scratch-DJs. Auch die Input-Schalter sind stabil und können unter anderem hervorragend für Transformer-Scratches genutzt werden.
Tasten zur Auswahl der Vorhör-Quelle, wie sie beim Q-D5 MKII Verwendung finden, sind für einen Battle-Mixer eigentlich nicht optimal. Hier würde ein kleiner Crossfader meiner Meinung nach bessere Dienste leisten. Die Drehknöpfe sind mir durch ihre glatte Oberfläche nicht griffig genug und außerdem alle komplett in Silber gehalten, wodurch gerade bei Dunkelheit die optische Kontrolle über ihre aktuelle Position fehlt. Doch all das sind eigentlich nur kleine Schönheitsfehler.
Sämtliche Tasten (Talkover, PFL, etc.) wirken sehr stabil und verfügen über eine zusätzliche Kontroll-LED. Das Peak-Meter besteht aus 12 Segmenten, ist ausreichend hell und arbeitet zuverlässig und ausreichend präzise. Durch Drücken der darunter befindlichen Taste zeigt es entweder den Master- oder den jeweiligen PFL-Pegel an, die Vorhöre ist erfreulicherweise „Post-EQ“. So steht einem sauberen Mix nichts mehr im Weg. Daumen hoch!
Klang Die beiden Phono-Vorverstärker des Mixers liefern ein klanglich zufriedenstellendes Ergebnis. Der Sound liegt natürlich nicht im Bereich teurer High-End Preamps, aber dennoch überzeugt der Q-D5 MKII hier mit einem wirklich druckvollen Sound im Bassbereich.
Der symmetrische Master-Ausgang klingt ausgewogen, ist recht übersteuerungsfest und verfügt somit über genügend Leistungsreserven. Allerdings vermisse ich ein wenig Brillanz im Hochton. Man darf allerdings bei aller Kritik nicht außer Acht lassen, in welcher Preisklasse dieser Battle-Mixer rangiert. Und dafür ist der Klang mehr als zufriedenstellend!
Wirklich sehr gut arbeitet der 3-Band-EQ. Die ungewöhnlich hohe mögliche Anhebung um ganze 15 dB arbeitet sauber und überzeugt mich. Die Absenkung um 30 dB sorgt für eine ausreichende Eliminierung des jeweiligen Frequenzbandes.
Der Kopfhörerverstärker verfügt selbst für leise Headphones über genügend Leistungsreserven. Allerdings wir hier der Mittenbereich etwas herausgehoben, und schon bei kleineren Pegeln ist ein leichtes Rauschen zu vernehmen. Aber auch das bewegt sich meiner Meinung nach durchaus im tolerierbaren Bereich.
Der Mikrofon-Eingang des Mixers hat einen erstaunlich guten und sauberen Klang und der 2-Band-EQ leistet bei der klanglichen Anpassung sehr gute Dienste. Die Talkover-Funktion arbeitet wirklich hervorragend, da sie das Signal leicht verzögert absenkt oder anhebt. Das Ganze klingt eher nach einem schnellen Fading statt einem abrupten Umschalten des Pegels. Hier gibt es nichts zu beanstanden.
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Der Q-D5 MKII von American Audio kommt sicherlich nicht an die Schlachtschiffe von Rane oder Pioneer heran, aber er bietet Scratch-DJs und Turntable-isten alle Features, die sie für eine Battle-Performance benötigen. Dafür sorgen leichtgängige Fader, deren Arbeitsrichtungen sich umkehren und deren Faderkurven sich stufenlos justieren lassen.
Als wichtigstes Feature findet sich an Bord auch ein schnell öffnender Crossfader. Der Aufbau der Bedienelemente ist ergonomisch sinnvoll und logisch, die symmetrischen Ausgänge und die guten EQs lassen DJ-Herzen höher schlagen. Einziger wirklicher Wehrmutstropfen ist der doch recht wackelige Crossfader, aber auch der wird den Ansprüchen eines Battle-Mixers gerecht. Inwiefern er wirklich, wie vom Hersteller angegeben, nahezu verschleißfrei ist, das wird die Zeit zeigen. Unser Testkandidat verfügt über alle wichtigen „Brot und Butter“-Features, die ein Battle-Mixer mitbringen muss. Klar besteht hier und da Verbesserungsbedarf, aber das Preis/Leistungs-Verhältnis stimmt, soviel ist sicher.
Somit ist der Q-D5 MKII ein ideales Einstiegsgerät für alle Battle- und Scratch-DJs und für solche, die es werden wollen. Darüber hinaus empfiehlt er sich erfahrenen DJs als „Zweitmixer“.
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