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American Audio 19MXR Test

Von den Mitbewerbern abheben, nicht das Portemonnaie sprengen und das Rüstzeug für die digitale DJ-Zukunft mitbringen. Das scheint die Maßgabe für den Rackmixer American Audio 19MXR zu sein. Wichtig, denn die Konkurrenz auf diesem Sektor ist zahlreich und schläft bekanntlich nicht. Angefangen mit Behringers DX2000, NOX1010 und VMX 1000 USB, die bereits für 180 bis 250 Euro über den Tisch gehen oder Stantons RM 416 und Numarks C3 USB, die sich knapp unterhalb der 300-Euro-Grenze positionieren, sind symmetrische Master- und Zone-Outputs, vier oder mehr Kanäle mit dreifach EQs und multiple Mikrofonanschlüsse gängige Ausstattungsmerkmale.

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Um den Kunden die Kaufentscheidung zu versüßen, servieren die Hersteller zum Teil „Sahnehäubchen“ wie integrierte Beatcounter, Subwoofer-Outputs, Effektsektionen oder USB-Audio-Funktionalität. Pioneer legt mit dem getrennt bespielbaren Zone-Out beim DJM 5000 noch einen drauf, verlangt dafür aber stolze 799 Euro. Was den meisten der zuvor genannten Modellen jedoch fehlt, ist eine adäquate Anzahl an MIDI-Controllern und ein MIDI-Modus zur Befehligung einer DJ-Software. Und da kommt die neue MXR-Serie von American Audio ins Spiel.  
Sie umfasst den Clubmixer 14MXR, den Battlemixer 10MXR und meinen heutigen Testkandidaten 19MXR. Dieser lockt mit einer integrierten DSP D-Core Soundkarte, MIDIlog-Audioschnittstellen, XLR-Ausgängen und einer MIDI-Navigationssteuerung samt konfigurierbarer Steuertasten, welche eine digitale DJ-Performance mit jeder lernfähigen, kompatiblen Software ermöglichen. Der DJ muss also, ausgenommen bei Serato Scratch Live und Traktor Scratch, nicht unbedingt sein Interface mit zum Set schleppen. Virtual DJ LE liegt dem Lieferumfang bei, damit der Käufer gleich loslegen kann. Doch gerade Rackmixer müssen im rauen Arbeitsalltag mit erhöhter Robustheit, Ausfallsicherheit, austauschbaren Komponenten und nicht zu vergessen: soliden Audioeigenschaften aufwarten – geht das denn für knapp 300 Euro Straßenpreis?

Details

Viel drin ist nicht im Karton, denn dieser beherbergt lediglich den Mixer, ein Strom- sowie USB-Kabel, eine Bedienungsanleitung und eine Serial Card für Virtual-DJ LE. Das Pult wiegt stattliche 4,5 Kilogramm, kleidet sich in ein mattschwarz lackiertes Metallgehäuse und suggeriert auf Anhieb eine „road-taugliche“ Robustheit. Der visuelle Schnellcheck zeigt eine ordentliche Verarbeitung, angefangen bei der sauberen Entgratung, den Anschlussbuchsen und den fest verschraubten Standfüßen. Die Haptik der Fader und Potis geht in Anbetracht der Preisklasse in Ordnung, wenngleich es noch feine Unterschiede hinsichtlich des Drehwiderstands gibt, was sich aber über die Zeit legen sollte. Sämtliche der griffigen, gummierten Equalizer-Kappen sitzen (nicht zuletzt aufgrund eines Klebestreifens – siehe Foto) bombenfest auf den fest verschraubten Metallachsen. Nur die Drehregler, denen eine Button-Funktion zuteilwurde, sind konstruktionsbedingt ein wenig wackeliger Natur, genau wie die Crossfader-Assign-Taster mit ihren schwarzen Kunststoffstiften. Irgendwo merkt man dann am Ende schon die Qualitätsunterschiede zur dreimal so teuren „Luxusklasse“, doch den Vergleich in seiner Preiskategorie braucht der 19MXR bis hierher gewiss nicht zu scheuen.

Fotostrecke: 3 Bilder Paketinhalt American Audio 19MXR

Anschlüsse

Das anschlussfreudige Backpanel startet links außen mit der Kabelbuchse, dem Einschaltknopf und der USB-Schnittstelle für den Computer. Dann folgt der Ausgangsblock mit symmetrischen XLR-Buchsen und Stereo-Cinch für den Master sowie einem getrennt regelbaren Cinch-Booth. Ein Record-Ausgang ist nicht zugegen, auch hätte ich persönlich gern einen Playout in Klinkenform statt zweimal Cinch gesehen, doch sollten die angebotenen Schnittstellen den meisten Szenarien, zum Beispiel Promotion-Veranstaltungen, Firmenevents, kleine bis mittlere Outdoor-Parties oder fest verankert in der Musik-Kneipe gerecht werden. Dem sprechen auch drei Mikrofonanschlüsse (2x Klinke, 1x XLR) zu, die leider ausschließlich an der Hinterseite verbaut wurden. Mal eben sein eigenes Mike bei der „Karaoke-Gastdarbietung“ aus der Innentasche des Mantels zücken und geschwind oben einstöpseln ist nicht möglich, aber im Grunde auch nicht wirklich üblich, also lässt sich dies bestimmt verschmerzen. Die sogenannten „MIDIlog-Inputs“ eins und vier nehmen analoge Line-Signale via Stereo-Cinch entgegen, was auch auf die Kanäle zwei und drei zutrifft. Nur können die mittleren beiden auch Plattenspielersignale verarbeiten, wenn die rückseitigen Wahlschalter auf „Phono“ stehen. Zwei Erdungsschrauben zeigen sich für die Massekabel zuständig. Eine Möglichkeit, externe Effektgeräte über Send/Return-Buchsen einzubinden, suche ich vergebens. Effektsüchtige Plattenreiter greifen wahrscheinlich eher zu einem anderen Pult.  
Eines wird bereits zu Beginn ziemlich deutlich: Trotz der Option, Virtual-DJ, Mixvibes, Traktor und Co zu dirigieren, ist der 19MXR nicht für Remix-Deejays, sondern in der Kategorie Working-DJ-Tools angesiedelt. Doch gerade diese benötigen, besonders als Plattenwunsch erfüllende Musikdienstleister, auch oftmals die Möglichkeit, auf den Datenbestand ihrer Laptops zuzugreifen und freuen sich über das integrierte Audiointerface, das das Mitführen einer externen Lösung obsolet macht. Über die USB-Buchse werden neben den Signalen USB1/2 und USB3/4 auch MIDI-Befehle übertragen.

Fotostrecke: 3 Bilder American Audio 19MXR Rückseite

Oben angekommen

… startet das Einbaupult auf der linken Seite mit den beiden ziemlich neutral klingenden Mikrofongruppen, die standesgemäß jeweils mit einem im Cut und Boost zwölf Dezibel umfassenden Hi/Low-EQ ausgestattet sind und obendrein je einen separaten Reverb-Effekt spendiert bekommen haben. Eine Talkover-Funktion fehlt indes. Praktisch finde ich, dass diese beiden Signalwege mit einem Einschaltknopf bedacht sind, denn so muss das Mikro nicht immer aufs Neue ein- und ausgepegelt werden. Ob er sich allerdings tatsächlich in einer Press-Funktion (Herunterdrücken) des Gain-Reglers widerspiegeln sollte, darüber lässt sich durchaus streiten, denn die Gefahr, das Mikrofon beim „impulsiven“ Nachregulieren auszuschalten, ist somit grundsätzlich gegeben. In diesen Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass sämtliche Gains am Pult eine maximale Verstärkung von vier Dezibel ermöglichen. Von klanglicher Seite gibt’s hier, bis auf das im Vergleich zu meinem DJM-850 auffälligere Grundrauschen, in Anbetracht der Preisklasse weiter nichts zu beanstanden. Das dritte Mikrofon landet im Übrigen auf Kanal vier, womit ihm die Ehren eines dreibändigen Regelwerks und die Option zum Vorhören zuteilwerden. Einmal eingepegelt übernimmt der Channel-Fader dann den Blendvorgang bis zur maximal voreingestellten Lautstärke.

Fotostrecke: 4 Bilder Übersichtliches Layout
Audio Samples
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Mikrofonpreamp 19MXR

Ansonsten bieten Kanal eins und vier die Möglichkeit, einen externen Line-Zuspieler einzubinden. Beide zeigen sich jedoch in Verbindung mit dem MacBook, was den USB-Signalfluss angeht, gänzlich unbeeindruckt von der Schalterstellung USB. Channel zwei und drei hingegen sind mit Phono-Preamps ausgestattet, können entweder Turntables oder Line-Player einbinden und sind standardmäßig für die Audiostreams aus der DJ-Software ausgelegt. Zur klanglichen Anpassung der Musik lassen sich die Höhen-, Mitten- oder Bass-Bänder der vier Hauptkanäle jeweils um 12 Dezibel anheben oder vollständig absenken. Die Equalizer klingen warm und packen praxistauglich, wenngleich gegen den Uhrzeigersinn deutlich stärker zu. Zwei ordentlich klingende High/Lowpass-Kombifilter, die in Abhängikeit von der Stellung des CF-Assign operieren, ergänzen das Repertoire. Für Vinyljockeys habe ich nachstehend zu den EQs noch die Qualität der Phonovorverstärker im Vergleich festgehalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Mixer in seiner Pracht
Audio Samples
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Cut Boost HiQ Cut Boost MidQ Cut Boost LowQ Kombifilter Phono-Preamps 19MXR Phono-Preamps DJM-850

Dem wäre noch hinzuzufügen, dass die Positionierung von Equalizern direkt neben den Linefadern nicht unbedingt außergewöhnlich ist, wie ihr auch am Behringer Nox 1010 und dem Numark C3 sehen könnt. Wer jedoch klassische Clubmixer gewöhnt sein sollte, der muss sich, anders als am DJM-5000 Rack-Pult von Pioneer, ein wenig umgewöhnen. An jedem Kanalzug sind noch ein 45 Millimeter langer Linefader und der obligatorische Cue-Button zum Vorhören auf dem Kopfhörer beheimatet. Zwei Kanäle lassen sich den beiden Seiten des Crossfaders zuweisen, der zur Freude aller Scratcher stufenlos in seiner Blend-Charakteristik von schnellöffnend bis allmählich einblendend justierbar ist. Auch liegen die Assigns weit genug weg vom CF. Allerdings beträgt die Strecke bis zum Cut-in gut drei Millimeter. Positiv hervorheben möchte ich, dass sich der Flachbahnregler bei einem Defekt im laufenden Betrieb gegen ein Inno-kompatibles Modell austauschen lässt.   An der rechten Außenflanke haben es sich die Master- und Monitoring-Sektion gemütlich gemacht. Master und Booth sind getrennt regelbar, wobei der Ausgangspegel an einer zehnschrittigen LED-Kette abzulesen ist (-25 bis +11 dB). Beim Kopfhörermix sind ein stufenloser Cuemix-Regler und ein Lautstärkepoti behilflich. Der Kopfhöreranschluss (16 bis 64 Ohm) befindet sich auf der Oberseite, ist zu Beginn nicht gerade filigran ansteigend und auf den ersten drei Teilstrichen schon ziemlich laut. Daher ist anzuraten, den Regler komplett herunterzupegeln, bevor ihr die Ohrhörer aufsetzt. Der Sound auf dem angeschlossenen DJ-Kopfhörer zerrt dann auch dementsprechend früh und die Membranen flattern und die Ohren leiden mit, sobald ich den Pegel weiter als 12 Uhr aufreiße (alle Gains und EQs auf null dB). Das geht sicherlich auch anders. Master- und Booth-Volume agieren da im Vergleich gleichmäßiger. Anzumerken wäre noch, dass es dem American Audio (vor allem als Festinstallation) gut zu Gesicht gestanden hätte, wenn er in der Lage wäre, dem Booth-Out eine separate Audioquelle zuzuweisen, sodass der DJ einerseits den Tanzflur zum Kochen bringen kann, aber gleichzeitig die Möglichkeit hat, den Nebenraum mit einer Playliste vom PC oder einem Mediaplayer zu versorgen. Jedoch möchte ich das in der Preisklasse des 19MXR nicht verlangen, weshalb dies keinen Wertungseinfluss hat, aber vielleicht als Vorschlag für einen Nachfolger durchgeht. Soweit die „Pflicht, es folgen „Kür“ und Praxisteil.

Fotostrecke: 2 Bilder Master und Cuemix auf Rechtsaußen
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Praxis

Betriebsarten

Grundsätzlich gibt es zwei Betriebsarten für das Mischpult: den Mixer-Modus und den Controller-Modus, der bei Aufleuchten der zugehörigen Taste aktiv ist. Um dies zu erreichen, müsst ihr sie beim Einschalten für wenige Sekunden gedrückt halten, was etwas ungünstig ist, wenn das Teil im Tisch eingelassen ist und über einen Verteiler bestromt wird. Während des Vorgangs lässt sich auch die Version der Firmware auf dem LED-Meter ablesen.  
Der Mixer-Modus routet die USB-Audioströme auf die beiden zentralen Kanäle MIDIlog zwei und drei. Virtual DJ LE konfiguriert sich automatisch, in Traktor hingegen wäre für diese Betriebsart „External Mixer“ einzustellen, sodass Deck A auf USB1/2 und Deck B auf USB ¾ steht. Ferner bleiben die Channels eins und vier für zusätzliche Line-Inputs erhalten. Zwischen USB und Analog hin und her zu wechseln, stellt auf dem Test-MacBook mit VDJ-Pro 7.3 kein Problem dar.  
Im Controller-Modus sendet der Mixer die Audiosignale der Software zum Master und Kopfhörerausgang, wobei in der Software entsprechend die äquivalenten Einstellungen vorzunehmen sind. Also Master zu USB 1/2 und Monitor zu USB ¾. Das wäre dann auch das Setup, würde der DJ mit vier Softwaredecks (kostenpflichtige VDJ-Pro-Version z. B.) operieren und diese über die vier Kanäle mixen wollen. Dies erklärt nun auch die Stellung USB am Channel eins und vier, weil diese die MIDI-Funktionalität einschaltet.

Konfigurierbarer Crossfader
Konfigurierbarer Crossfader

Variante 1: Musik von iTunes

Das ist sicherlich die einfachste und wahrscheinlich am meisten genutzte Setup-Konfiguration. Gerade auch, was die Hintergrundbeschallung einer Installation, Ausstellung, Szenekneipe oder einer Lounge angeht. Oder den Warm-Up, Pausen und dergleichen. Dafür muss lediglich die Audioausgabe (ohne Systemtöne) auf den Mixer geroutet werden, wobei iTunes standardmäßig auf Kanal drei landet. Bleiben zwei weitere Line- und ein Line/Phono-Input für den Tonträgermix über. Das sollte reichen.  

Musik von VDJ

Die Installation der Software erfolgt ohne nennenswerte Besonderheiten. Nach dem Download und einer Installation von 51 MB ist beim ersten Aufruf lediglich die Serial einzugeben und das Programm öffnet sich mit einer speziellen American Audio-Optik. Zur Grundausstattung der LE gehören neben den beiden Decks mit Wellenformdisplay, Autosync, visuellen Mixhilfen und dem übersichtlichen Dateibrowser auch Effekte, Hotcues, Loops, Sampleslots, die allerdings nicht selbst befüllt weden können, Filter, Keytranspose, und Keylock. Für die Fraktion der Videojockeys und Karaoke-Verdingten positiv hervorzuheben, ist die Bewegtbild-Unterstützung. Jedoch ist für einige der hier aufgeführten Funktionen der Griff zum Mousepad nötig. MIDI-Learn gibt’s in der LE freilich nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Virtual DJ Audiomix

Die USB-MIDI-Funktionalität der Navigation und Transportsteuerung ist sowohl im externen Modus als auch im Controller-Modus gegeben und für die Regler im Kanalzug aktiv, sobald dieser auf USB-Stellung gebracht ist. Hat man jedoch beispielsweise im Internal Mode in Traktor ein Mapping der EQs angelegt, dann wird doppelt geregelt, weil die Hardware-Equalizer grundsätzlich immer, egal ob Controller oder Mixermodus, zusätzlich zu den potenziell gemixten Softwarependants ins Klangbild eingreifen. Aufgefallen ist mir in diesem Zusammenhang, dass die EQ-Stellungen an der Hardware nicht identisch mit den Soft-EQs in VDJ sind. Zudem empfand ich es als äußerst unvorteilhaft, dass nach jedem Neustart von VDJLE7 die virtuellen Master- und Phones-Regler bis zum Anschlag hochgefahren waren.   Zu meiner Überraschung zeigt sich der Mixer mit Ausnahme der Mikrofon-Gains vollständig MIDI-konfigurierbar. Ein Steuerkreuz zum Durchsuchen der Library samt Push-Encoder ist mit an Bord, mit dem ich gezielt durch VDJs Musikbibliothek, durch Crates und Listen sowie den Seitenbaum navigieren kann. „Load“ befördert meine aktuelle Auswahl ins Deck. Die Tasten „Cue/Play“ dienen dem Abspielvorgang, „Sync“ dürfte ebenso klar sein und „1, 2, 3“ stehen für die Hotcues eins bis drei. Über „Shift“ erhält der Anwender, je nachdem ob „Shift“ im „Toggle“ oder Lock-Mode operiert, die Möglichkeit, angelegte Hotcues zu löschen, respektive den Zugriff auf die Pitchbend-Funktion, womit sich die Tracks „in den Takt schubsen“ lassen. Eine Besonderheit verbirgt sich hinter den Tasten „hoch“ und „runter“, denn mit ihnen kann ich auf die FX-Racks der Decks wechseln, woraufhin sich via Encoder ein Parameter des aktiven Effektes bedienen lässt. Wer hätte das gedacht!? – Hier mal die FX Flanger, Brake und Beatgrid von Virtual DJ.

Fotostrecke: 2 Bilder Steuerelemente für die Decks der DJ-Software
Audio Samples
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EFX_Flanger_VDJ7 BrakeFX_VDJ7 Beatgrid_VDJ7

Mit dem American Audio 19MXR lässt sich eine digitale Standard-DJ-Session, mit Ausnahme von Spulen und Suchen, komplett bewerkstelligen. Im Zusammenspiel mit Virtual DJ Pro fiel auf, dass sich die Transporttasten von Haus aus nicht dazu berufen fühlen, die Softwareplayer C und D zu dirigieren. Hier müsste der geneigte User selbst mappen.  
Schließe ich zwei Turntables an die Phono-Eingänge an und deklariere diese als USB-Audio-Input in der Software, dann lassen sich mit einem Timecode-Medium Steuersignale einschleifen, die als Positions- und Richtungsindikator für die Softwaredecks dienen können. Dummerweise wollte die Timecode-Steuerung unter VDJ 7.4 am Mac nicht gelingen, was allem Anschein nach ein Softwarebug sein musste, da es weder mit Mixvibes Cross, noch mit Image-Line Deckadance 2 derartige Probleme gab. Selbstredend klappt dies nicht mit Traktor Scratch und Serato Scratch Live, da diese Programme an bestimmte Interfaces „gedongelt“ sind. Mein persönlicher Timecode-Tipp, wenn das Budget eine Rolle spielt, ist Mixvibes Cross, denn es ist mit 79 Euro UVP günstiger als Virtual DJ, ist sehr intuitiv zu bedienen, hat ausgefeilte Kreativsektionen unter der Haube, lässt sich mit allerhand zeitcodierten Steuersignalen füttern, per iOs fernbedienen und neuerdings auf Video-Support nachrüsten. Zudem ist es auch optisch sehr ansprechend und arbeitet im Zusammenpiel mit dem 19MXR bei den vorgegebenen 512 Samples Latenz absolut störfrei. Obendrein ist das Mapping der gewünschten MIDI-Befehle unter Cross „easy-peasy“!  
Aufzeichnen der Mixsession: Im Controller-Modus lässt sich der Mix über den Session-Recorder nur innerhalb von Virtual-DJ aufzeichnen, wobei die Restriktion der LE-Version keinerlei weitere Konfiguration von In- und Outputs zulässt – no Mike, no Turntables. Wer seine komplette „digiloge“ Mixsession für die Ewigkeit aufzeichnen will, der kann zwar das Master- oder Booth-Signal anzapfen, besser wäre in diesem Zusammenhang allerdings ein Record-Out gewesen, an dem sich ein externer SD-Rekorder anschließen ließe oder gleich die Möglichkeit, das Mastersignal mit allen Beteiligten per Laptop aufzuzeichnen. Erschwerend kommt hinzu, dass es irreführenderweise den Anschein macht, als ließe sich an den MIDIlog-Kanälen eins und vier ein USB-Signal einspielen, doch ist es mir natürlich nicht gelungen, die Softwaredecks dorthin zu schicken. Wer seine Vinyl-Schätzchen digitalisieren will, kann dies über das USB-Audiointerface bewerkstelligen. Hier mal das AA-Windows-Konfigurationstool und das eines Konkurrenten.

Fotostrecke: 5 Bilder AA KonfigTool-Windows
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Fazit

American Audio 19MXR erweitert das klassische Rackmixer-Konzept um USB-Audio und MIDI-Komponenten für den Laptop-DJ, ohne den Anwender mit Feature-Overkill zu überfordern oder den Preis empfindlich in die Höhe zu schrauben. Vier MIDIlog-Kanäle können je nach Routing bis zu vier analoge Geräte, vier Softwaredecks oder Kombinationen aus diesen in den Mix integrieren. Drei regelbare Mikrofonanschlüsse mit zwei separaten Subgruppen samt Reverb-Effekt lassen Moderatoren und Karaoke-Herzen höher schlagen. Unterm Strich liefert der robuste 19-Zöller eine solide Audioqualität ab. Zwei bipolare Filter, die stufenlose Kurvenanpassung und der frei zuweisbare Crossfader nehmen wir ebenso wohlwollend zur Kenntnis. Für den Software-DJ spendiert der Hersteller zudem einige Tasten für die Transportsteuerung der virtuellen Decks und für die Navigation in der Musikbibliothek und legt, damit es gleich losgehen kann, eine Seriennummer für Virtual DJ LE ins Paket. Folgerichtig ist der Käufer ziemlich flexibel aufgestellt, was den Einsatz des 19MXR in diversen Beschallungsszenarien (Veranstaltung, Kneipe oder Outdoor) angeht – selbst wenn der gebuchte DJ nur mit einem „Rechenknecht“ zum Set erscheint. Auch in der budgetorientierten mobilen Diskothek oder bei Verleihern könnte das Teil seinen Platz im Sortiment finden. Doch an einigen Stellen, wie dem früh zerrenden Kopfhörerausgang, den Channel-Modi, dem fehlenden Recording-Out und Talkover oder dem langen Crossfader Cut-in schwächelt der Testmixer im Vergleich zur teureren „Upper-Class“ auch ein wenig, was wir ihm in seiner Preisklasse nicht krummnehmen wollen, denn in Anbetracht der Ausstattung ist der Preis unterm Strich als durchaus angemessen einzustufen. Wer also einen kostengünstigen Allrounder sucht, der mit grundlegenden Ausstattungsmerkmalen für eine Vielzahl gängiger Einsatzszenarien gerüstet ist und mit den angesprochenen „Schwächen“ leben kann, könnte hier fündig werden.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Ordentliche Verarbeitungsqualität
  • Integriertes USB-Audiointerface
  • Crossfader-Curve stufenlos verstellbar
  • LED-Meter für Master oder Cue einzusetzen
  • Verschiedenfarbig beleuchtete Tasten
  • Reverb-Effekt für Mikrofone
  • Zwei zuweisbare Kombifilter
  • Virtual DJ Software im Lieferumfang
Contra
  • Kein Talkover, kein Mikrofonanschluss oben
  • Aktivierung des Controller-Modus bei Tischeinbau u.U. umständlich
  • Irreführende USB-Beschriftung an den Kanälen eins und vier
  • Optimierungsbedarf in der VDJ-Software
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American Audio 19MXR Test
Für 189,00€ bei
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