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AIAIAI UNIT-4 Wireless+ Test

AIAIAI Unit-4 Wireless+ im Praxischeck

Der Test des Monitorpaars erfolgte über mehrere Tage. Da Mobilität ein Kern-Feature der Unit-4 Monitore ist, habe ich die Boxen an verschiedenen tontechnisch geeigneten und auch weniger optimalen Aufstellorten verwendet sowie je nach Situation vertikal und horizontal im Nahfeldbereich positioniert. Dabei wurden sowohl die analogen Inputs als auch Bluetooth, in erster Linie aber der X02 W+ Link Transmitter verwendet.

Besonders neugierig war ich auf die kabellose Performance beim Musizieren mit virtuellen Instrumenten in meiner DAW. Als Timing-sensibler Mensch war ich zunächst skeptisch bezüglich der Herstellerangabe von 16 ms Latenz. Als Editing-Nerd führe ich nicht selten Korrekturen im einstelligen ms-Bereich durch. Von daher war ich positiv überrascht, dass ich beim Spielen von Sample- und Synth-Plugins überhaupt keine Latenz wahrnehmen konnte – top!

Die weiteren Hör-Checks erfolgten mit vertrauten Produktionen und Produktionselementen sowie Signalgeneratoren in Apple Logic Pro. Dabei waren die Schutzgitter stets demontiert.

Gitter
Schutzgitter mit magnetischer Halterung

Die Basswiedergabe kompakter Lautsprecher sind immer von hohem Interesse und die Herstellerangaben bezüglich einer weitgehend linearen Wiedergabe von 50 bis 20000 Hz klingen vielversprechend. Der Übertragungsbereich mit einem Toleranzschlauch von ±10 dB wird sogar bis 40 Hz beziffert. Wie der Test am Sinus-Oszillator offenbart, fällt erst unterhalb dieses Wertes die Wiedergabe tiefer Frequenzen steil ab. Nun sollte niemand von einem 4-Zoll-Tieftöner einen souveränen Subbass mit hohem Pegel erwarten, die Frequenzwiedergabe klingt über die musikalisch relevante Bandbreite aber stets vollwertig und absolut zweckdienlich. Positiv anzumerken ist die saubere Tonalität im Bass und dass sich der Hersteller ein „publikumswirksames“ Aufpumpen tiefer Frequenzen verkniffen hat.

Mitten und Höhen klingen frei von Ausprägungen und Maskierungen nüchtern und ungeschönt wie es sich für ein seriöses Abhörwerkzeug gehört. Für individuelle Anpassungen und aufstellungsbedingte Klangkorrekturen steht außerdem noch der 5-bandige Equalizer der App zur Verfügung. Dieser bewirkt zwar keine Wunder wie einmessbare DSP-Systeme, kann aber dennoch nützliche Dienste leisten und entspricht dem unkomplizierten Mobilitätskonzept der Unit-4 Monitore.

Sound Profiles mit anwendungsspezifischen Settings sowie eigenen Anpassungsmöglichkeiten

Insgesamt empfinde ich die gesamten Wiedergabeeigenschaften als äußerst präzise und analytisch, sodass die AIAIAI Monitore zurecht als Studiomonitor deklariert werden. Klanglich besteht absolut keine Verwechselungsgefahr mit herkömmlichen Bluetooth-Lautsprechern. Erfreulich ist die knackig-akkurate Wiedergabe von Transienten und Impulsen sowie die aufgeräumte Stereobühne mit gut definierter Phantommitte.

Meine zusammenfassende Einschätzung als professioneller Anwender ist, dass man mit den AIAIAI Unit-4 Wireless+ tatsächlich arbeiten kann. Sowohl kreativ als auch zur Mixkontrolle, wobei ein geeigneter Kopfhörer ergänzend zum finalen Bass-Check natürlich empfehlenswert wäre – eine generelle Regel bei der Arbeit mit kompakten Nahfeldmonitoren!

Bedienung und sonstige Praxiseindrücke

Das insgesamt simple Handling, in erster Linie die Kopplung über Bluetooth und den W+ Link Transmitter, funktioniert problemlos. Den einzig wirklichen subjektiven Kritikpunkt sehe ich in der rückseitigen Bedienung. Diese beschränkt sich zwar auf wenige Funktionen (Bluetooth-Wireless+-Switch, Monitorzuweisung L/R/mono), allerdings benötigte ich hierfür teilweise eine Taschenlampe, da die graue Beschriftung auf schwarzer Oberfläche sowieso schon schwer lesbar ist. Die Status-LEDs überstrahlen das Ganze noch zusätzlich. Hinzu kam, dass beim Umschalten von Bluetooth auf Wireless+ ein Monitor aus unerfindlichen Gründen gelegentlich die Links-Rechts-Zuweisung gewechselt hat, sodass man sämtliche Einstellungen nochmals überprüfen und ggf. ändern musste.

Mehr als nur ein Design-Element: LED-Kranz außerhalb des Tieftöners

Weiterhin erwähnenswert ist, dass nach der Installation der App auf meinem iPhone ein Firmware Update der Monitore notwendig war. Dies lief komplett über die Bluetooth-Verbindung und dauerte ca. 20 Minuten.

Der kabellose Betrieb funktioniert zuverlässig und ohne Aussetzer. Die Herstellerangabe von 12 m Reichweite im Wireless+-Betrieb wird allerdings nur innerhalb eines Raums ohne dazwischen liegende Wände erreicht. Im Bluetooth-Betrieb sind unterschiedliche Räume kein Problem, allerdings lassen sich die Monitore nicht in den Monobetrieb schalten. Eine derartige Sekundäranwendung nach Art meiner Apple HomePods (in mehreren Räumen / mono) funktioniert also nicht ohne weiteres. Aber das ist auch kein Problem, da es potentiellen Anwendern vermutlich primär um das unmittelbare Monitoring beim Musizieren/Produzieren am Laptop oder sonstigen Production-Tools gehen sollte.

Akkuleistung

Die Akkuleistung hat sich als großzügig und praxisgerecht erwiesen, auch wenn die Herstellerangabe von mehr als 20 Stunden Wiedergabe während meines Tests nicht ganz erreicht wurde. Unter welchen konkreten Umständen (Lautstärke, Kabelbetrieb oder kabellos?) dieser Wert erreicht wird, kommuniziert der Hersteller nicht. Nach etwas mehr als 17 Stunden Wiedergabe mit stark variierenden Lautstärken im W+-Betrieb inklusive ca. einstündiger Standby-Phase schalteten sich beide Monitore kurz nacheinander ab. Aus meiner Sicht ist das dennoch mehr als zufriedenstellend und wird von mir positiv gewertet. Außerdem ist zu bedenken, dass Akkus erst nach mehreren Ladevorgängen die volle Leistung entfalten.

Alternativen zum AIAIAI Unit-4 Wireless+

Aufgrund der (meines Wissens) bisher einzigartigen Ausstattung fällt es schwer, konkrete Alternativen oder direkte Konkurrenzprodukte zu benennen. Die folgenden Monitore bewegen sich grob in der gleichen Preisklasse und können ebenfalls als transportfreundlich bezeichnet werden. Keines der Modelle kann kabellos verwendet werden.

Neumann KH 80 DSPIK Multimedia iLoud MTM
Die ebenfalls sehr kompakten Neumann Monitore kosten im Paar aktuell ca. 175 Euro mehr. Dafür bieten sie grandiose Wiedergabeeigenschaften und beeindruckende DSP-Features.transportfreundlicher Monitor aus Italien mit interessantem Konzept aus DSP-Steuerung mit Messmikrofon; aktuell etwas günstiger als die AIAIAI-Monitore

Der per Bluetooth verwendbare IK Multimedia iLoud Micro Monitor, den ich ebenfalls besitze, spielt gemäß Preisklasse und Wiedergabequalität nicht ganz in der Liga der Unit-4 Monitore.

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